Bachmann | Sukkubus | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Bachmann Sukkubus

Tödliche Leidenschaft
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-942602-63-1
Verlag: Elysion-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Tödliche Leidenschaft

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-942602-63-1
Verlag: Elysion-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Auch nach zwölf Jahren Ehe ist das Sexleben von Alvin und seiner Frau Juliette aufregend, wie am ersten Tag. Doch dann taucht eines Tages die wunderschöne Sarandrea auf. Binnen kürzester Zeit steht der erfolglose Privatdetektiv unter ihrem sexuellen Bann. Er wird Teil einer großangelegten Verschwörung und bringt sogar seine Frau dazu, sich auf die geheimnisvolle Fremde einzulassen. Denn Sarandrea hält sich für einen Sukkubus - ein Wesen, das andere Menschen gefügig macht, in dem es mit ihren intimsten Wünschen spielt …... und dabei über Leichen geht.
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Erstes Kapitel
»Einige Okkultisten glauben, dass die Phantasie des Menschen ein unstoffliches Sperma absondert, wenn sie durch wollüstige und unzüchtige Vorstellungen erregt wird. Aus diesem Sperma würden dann die Incubi und Succubi geboren.« Aus: R.e. l. Masters – »Die Teuflische Wollust –
Sex und Satanismus«, Lichtenberg, 1968. Eins
Wenn es eines gab, wonach sich Alvin Mauser sehnte, dann war es ein Fall von Ehebruch. Nicht, dass es ihn besonders gereizt hätte, in menschlichen Tragödien zu graben. Doch im Endeffekt versprach ein Ehebruch stets schnelles Geld. Ein solcher Fall war rasch gelöst. Der oder die Hintergangene beauftragte ihn mit der Beschattung des jeweiligen Ehepartners. Mauser brauchte nicht mehr zu tun, als ein paar Fotos schießen. Innerhalb einer Woche gab es entweder den Beweis, dass es eine heimliche Affäre gab, oder es hatte sich nichts dergleichen ergeben. Egal, welche Variante vorherrschte, sein Auftraggeber war damit stets zufrieden und Mauser konnte ruhigen Gewissens seine Rechnung mitsamt Spesenquittung überreichen. Doch nicht einmal ein harmloser Ehebruch verirrte sich in sein Büro. Gelangweilt stand er am Fenster und blickte die vier Stockwerke hinunter auf die Münchner Freiheit. Es war Sommer. Die Leute schwitzten unter einer Gluthitze. Man sah es selbst aus dieser Entfernung. Mauser dankte sich selbst für die Investition in seinen Deckenventilator. Leise nahm er Runde um Runde und sorgte für ausreichend kühle Luft. Das Telefon klingelte. Er wartete vier Mal, dann hob er ab. »Privatdetektei Mauser, womit kann ich helfen?« »Du klingst ja schwer beschäftigt«, meldete sich Juliette und kicherte. »Das bin ich auch. Ich schiebe die Steuererklärung von einer Seite meines Schreibtisches zur anderen. Du glaubst gar nicht, was das für eine Arbeit ist.« »Schwitzt du auch so wie ich?« »Schwitzen ist gar kein Ausdruck. Ich zerfließe hier förmlich.« Wieder ihr Lachen. Das Lachen, das seinen Magen auch nach zwölf Jahren Ehe noch auf Schmetterlingskurs zu bringen vermochte. »Wie sieht es aus?«, fragte Juliette. »Lässt du dich heute Abend von mir zum Essen einladen?« »Wie wäre es denn, wenn zur Abwechslung ich dich zum Essen einladen würde?«, wagte er den Versuch. »Ach Alvin. Ich weiß doch, wie es um deine Finanzen steht.« »Ein Abendessen hat nur schwerlich etwas mit meinem Finanzhaushalt zu tun. Die Steuer macht mir Sorgen. Nicht die Einladung zum Abendessen mit meiner Frau.« »Sei doch nicht gleich wieder so echauffiert«, sagte sie. Ihr Dialekt stahl sich bei dem letzten Wort deutlich hindurch. Für gewöhnlich versuchte sie ihre französische Herkunft zu verbergen. Doch wenn sie leicht aufgebracht war, gelang ihr das nicht. Alvin gefiel das. »Ich bin nicht echauffiert«, sagte er und äffte ihren Slang nach. »Du kennst mein Angebot.« »Was für ein Angebot?« »Wir legen unsere Konten zusammen und du bist deine Geldsorgen los.« Alvin seufzte. »Soll ich dir schon wieder erklären, warum ich das nicht will? Ich will mich nicht von dir abhängig machen.« »Aber das machst du doch gar nicht.« »Eben! Würden wir unsere Konten zusammenlegen, dann würde ich das aber tun. Glaub mir Juliette: Lieber habe ich Schwierigkeiten, die Miete für mein Büro zu zahlen, als mich beruhigt zurückzulehnen, da ich weiß, dass meine Frau für die Miete aufkommt. In dem Fall bräuchte ich mich überhaupt nicht mehr um einen Auftrag kümmern.« »Ist ja gut, Schatz. Ich hab verstanden.« Eine Pause herrschte. Doch kurz bevor diese unangenehm zu werden drohte, sagte Juliette: »Lädst du mich trotzdem zum Abendessen ein?« Er grinste. Sieg auf der ganzen Linie, dachte er. »Na klar. Um Sieben bei unserem Italiener?« Unser Italiener, das war das Bella Italia am Stachus. Hier kehrten sie häufig ein, wenn sie es etwas romantischer haben wollten. Nicht weil das Restaurant romantisch war, sondern weil es sie stets an den Beginn ihrer Beziehung erinnerte. »Das klappt«, sagte sie. »Bis dann.« Alvin legte den Hörer auf und lehnte sich zurück. Fall gelöst. Doch nein: Das war ja gar kein richtiger Fall. Die richtigen Fälle fanden nur im Kino statt. Oder in der Zeitung. Er zog die letzte Ausgabe der ABENDZEITUNG vom Schreibtisch und schlug sie auf. NEUER SEXMORD prangte da ganz groß die Überschrift. Darunter: »Welche Rolle spielte das neue Opfer, Rufus Laurant (56) bei der brutalen Mordserie?« Das war in der Tat eine interessante Frage, befand Mauser. Laurant war ein Top-Manager, der in der High Society agierte wie kein Zweiter. Schwarzgelder flossen in diesen Kreisen ebenso in Strömen, wie auf abendlichen Cocktailpartys der Champagner. Dabei war Laurant bereits das vierte Opfer, das man aus eben diesen Kreisen gefunden hatte. Eine Skurrilität gab es in der Mordserie auch: Es schien sich bei dem Täter nicht um das übliche Profil eines Serienkillers zu handeln, sondern die Opfer, die allesamt den elitären Kreisen angehörten, wurden ausnahmslos vergewaltigt. Jedoch auf etwas … nun ja … ungewohnte Weise. Mehr aus Langeweile als aus wirklichem Interesse heraus hatte sich Mauser vergangenen Abend mit Kommissar Harmann im Hofbräuhaus getroffen, der ihm nach der zweiten Maß Bier einige geheime Details verraten hatte. Das Indiz der Vergewaltigung war nicht auf einen männlichen Täter zurückzuführen. War das noch nicht ungewöhnlich genug, so hatten die Opfer kurz vor ihrem Tod auf nicht freiwilliger Basis Verkehr gehabt. Und zwar – wenn man dem Gerichtsmediziner Glauben schenken durfte – unzählige Male. »Wie kann man das denn feststellen?«, hatte Mauser seinen ehemaligen Schulfreund gefragt. »Man hat erektionsfördernde Mittel im Blutkreislauf gefunden«, wusste Harmann. »Außerdem wurde scheinbar so kurioses Spielzeug wie Penispumpen angewendet.« »Ist ja ekelhaft.« »Ja. Man hat alles daran gesetzt, eine Erektion beim Opfer herbeizuführen und diese auch zu halten.« »Kam es zur Ejakulation?« »Bei allen. Ja. Mehrmals. Unnatürlich oft, wie der Gerichtsmediziner wusste. Hab ihn gefragt, was das heißen soll. Dann hat er mich gefragt: ›Wie oft war das Häufigste, dass Sie an einem Tag zum Erguss kamen?‹ – ich hab gesagt: ›so vier Mal vielleicht‹. Da war ich noch jung. Noch nicht so ausgelaugt wie heute und die Mädchen waren noch frisch und neugierig genug. – Daraufhin hat er wissentlich genickt und mich gefragt, wie sich mein bestes Stück nach dem vierten Mal angefühlt habe. Ob ich der Meinung sei, ich könne noch weitere vier Mal. Ich habe verneint und er hat gesagt, die Refraktärzeit eines durchschnittlichen Mannes liege bei durchschnittlichen vierundzwanzig Stunden.« »Was ist denn eine Refraktärzeit?«, wollte Mauser wissen. »Das ist die Zeit, die du brauchst, um ihn nach einem Orgasmus erneut hochzukriegen.« »Und wie war die Refraktärzeit der Opfer?« »Nach dem männlichen Orgasmus wird das Enzym Prolaktin ausgeschüttet, das dafür sorgt, dass die Frau sich schon sehr bemühen muss, ihn noch einmal auf Touren zu bringen. Nun gibt es aber Medikamente, die den Prolaktinspiegel für eine gewisse Zeitspanne hemmen. Ein solches Medikament findet bei Parkinson-Patienten Verwendung. Unsere Opfer hatten es völlig überdosiert in ihrem Blutkreislauf. Die hatten einen Dauerständer und müssen laut unserem Pathologen regelmäßig immer wieder aufs Neue gekommen sein, bis der Körper zusammengebrochen ist.« »Sexuelle Folter?« »Vergewaltigung. Von einer Frau!« Kurz darauf hatten sie das Thema gewechselt. Angewidert schob Mauser die Zeitung von sich. So langweilig es auch war, keinen Fall zu haben, so war er auch froh, nicht in Harmanns Haut zu stecken. Der hatte nämlich massive Probleme seitens der Staatsanwaltschaft. Der Druck sei kaum zum Aushalten, hatte er seinem Freund gestern anvertraut. Zwar hatte Mauser gefragt, ob er helfen könne – sie hatten da so ein stillschweigendes Abkommen – aber Harmann hatte abgewunken. »Vergiss es, Alvin. Wenn unser beider ›Eine-Hand-wäscht-die-andere-Prinzip‹ bei diesem Fall rauskommt, dann wird der Bundespräsident persönlich Lynchjustiz an mir begehen. Das ist kein Fall wie jeder andere. Die Opfer sind bedeutende...


Tobias Bachmann wurde 1977 in Erlangen geboren und veröffentlicht seit 1998 Erzählungen, Novellen und Romane; vornehmlich in den Genres der unheimlichen Phantastik (Horror, Science Fiction, Dark-/Urban- Fantasy), aber auch Krimis und Thriller werden von ihm umgesetzt. 2009 erhielt er den Vincent Preis in der Kategorie "Bester Horror-Roman deutschsprachig" für sein Buch Dagons Erben. Mehrere seiner Erzählungen wurden bereits für den Vincent Preis und den Deutschen Science Fiction Preis nominiert. 2011 gründete er als Pianist gemeinsam mit dem Gitarristen Florian Betz das Betz-Bachmann-Syndrom, das sich musikalisch zwischen Jazz, Dark Wave und Avantgarde bewegt. Selbst bezeichnet das Duo ihre Musik als "experimentelle Klangwelten", in denen Musik und Literatur miteinander verwoben werden. 2014 erschien mit Der Ruf des Nachtmahrs das Debüt-Album. Ob als Musiker oder als Autor, seine Auftritte kombiniert er stets mit Performance und entführt sein Publikum in groteske Alptraumwelten, wo er (teils satirische) Hirngespinste zelebriert, bei denen einem oftmals das Lachen im Halse stecken bleibt. Tobias Bachmann ist verheiratet und lebt mit seiner Familie im Fränkischen Seenland.

mehr unter: http://betz-bachmann-syndrom.de/



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