Buch, Deutsch, 300 Seiten, Format (B × H): 173 mm x 240 mm, Gewicht: 773 g
NS-Verbrechen vor Gericht
Buch, Deutsch, 300 Seiten, Format (B × H): 173 mm x 240 mm, Gewicht: 773 g
ISBN: 978-3-593-50105-5
Verlag: Campus
Fritz Bauer gehört zu den bedeutendsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben. Die öffentliche Wirksamkeit des Auschwitz- Prozesses und dessen politische Folgen sind für das Selbstverständnis der Westdeutschen nicht hoch genug einzuschätzen.
Anlässlich des 50. Jahrestags des Auschwitz-Prozesses veranstaltet das Jüdische Museum Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut eine umfassende Ausstellung zu Leben und Werk Fritz Bauers. Sie würdigt den politisch und gesellschaftlich engagierten Juristen und Strafrechtsreformer, den kämpferischen Sozialdemokraten – den Mitstreiter Kurt Schumachers, den ein gemeinsames Exil mit Willy Brandt verband –, den atheistischen Humanisten, aber auch den leidenschaftlichen Theatergänger und Kunstkenner.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Rechtswissenschaften Recht, Rechtswissenschaft Allgemein Rechtsgeschichte, Recht der Antike
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Geschichte des Judentums (Diaspora)
- Geisteswissenschaften Jüdische Studien Geschichte des Judentums Geschichte des Judentums außerhalb Israels/Palästinas
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politikwissenschaft Allgemein Politische Geschichte
- Geisteswissenschaften Jüdische Studien Jüdische Studien Jüdische Identität & Biographien
Weitere Infos & Material
Inhalt
Fritz Backhaus, Monika Boll und Raphael Gross
Vorwort
Herta Däubler-Gmelin
Fritz Bauer - ein herausragender Jurist und Sozialdemokrat
Kindheit und Jugend
Walter Mühlhausen
Im Kampf um die Republik - der junge Fritz Bauer
Jahre des Exils
Monika Boll
Als politischer Flüchtling anerkannt, als Homosexueller observiert - das dänische Exil
Rolf Tiefenthal
Doppelter Exodus
Helmut Müssener
"Wir sind uns sehr uneinig" - Fritz Bauer im schwedischen Exil
Dokumente aus der Zeit des Exils
Fritz Bauer, "glückliche Insel Dänemark"
Martha Ruggaber an Fritz Bauer
Fritz Bauer an Max Horkheimer
Max Horkheimer an Fritz Bauer
Fritz Bauer an Kurt Schumacher
Rückkehr nach Deutschland
Claudia Fröhlich
Remigration und Neuanfang - Fritz Bauer als Richter und Generalstaatsanwalt in Braunschweig 1949-1956
Der hessische Generalstaatsanwalt
Werner Renz
Fritz Bauer und der Frankfurter Auschwitz-Prozess
Gespräch mit Oberstaatsanwalt a.?D. Johannes Warlo
"Er war misstrauisch, aus gutem Grund"
Matthias Meusch
Staatsräson und gelebte Demokratie im Kalten Krieg - Fritz Bauer und seine Kritiker
Carl Bringer
"Der General" - Erinnerungen an Fritz Bauer
Joachim Perels
Wider das juristische Erbe des Nationalsozialismus - Fritz Bauer und die Gründung der Zeitschrift Kritische Justiz
Gespräch mit Heinz Friedrich Meyer-Velde
"Dann machen's doch selbst besser"
Monika Boll
Fritz Bauer und die Religion
Dieter Schenk
Die Todesumstände von Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer
Anhang
Autorinnen und Autoren
Leihgeber und Danksagung
Bildnachweis
Impressum
Vorwort
Fritz Bauer gehört zu den bedeutendsten und juristisch einflussreichsten
jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat Fritz Bauer bundesrepublikanische Geschichte geschrieben. Im Dezember 1963, 18 Jahre nach Kriegsende, wurde im Plenarsaal des Römers der Auschwitz-Prozess gegen 22 Angeklagte eröffnet. Das Verfahren endete im August 1965 mit der Urteilsverkündung im Bürgerhaus Gallus. Bis zur Schließung der Beweisaufnahme vernahm das Schwurgericht 360 Zeugen, von denen
211 Überlebende des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz waren. Mit dem Auschwitz-Prozess begann in der Bundesrepublik Deutschland eine intensive Phase öffentlicher "Aufarbeitung der Vergangenheit". Bis dahin war vielen Deutschen noch fremd, dass massenhafter Mord an Zivilisten nicht als Nebenfolge eines grausamen Krieges abgetan werden kann, sondern ein Menschheitsverbrechen darstellt.
Der Auschwitz-Prozess, der sich 2013 zum 50. Mal jährte, ist bis heute der größte jemals in der Bundesrepublik durchgeführte Prozess dieser Art.Die Idee einer Ausstellung zu Fritz Bauer nahm mit der Erinnerung an diesen Prozess ihren Ausgang.1 Aber bald schon wuchs mit dem Anlass auch unser Wunsch, Bauers Persönlichkeit insgesamt einem größeren Publikum vorzustellen. Schließlich blieb sein Leben nicht unberührt von den großen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Fritz Bauers Lebensgeschichte war selbst Teil der historischen Ereignisse, wie unsere Ausstellung zeigen möchte.
Bauer stammte aus einem bürgerlichen jüdischen Elternhaus. Die jüdischen Feste, so erzählte es später seine Schwester Margot, feierte man, solange eine Großmutter noch im Haus lebte. Das Versprechen der Assimilation der Kaiserzeit nahmen Vater und Sohn jeweils auf eigene Weise ernst. Der Vater deutsch-national und autoritär, der Sohn linksradikal. Die sogenannte
Judenfrage, so die Hoffnung dieser Jahre, sollte sich entweder auf dem Weg politischer Gleichstellung lösen, indem Juden deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens sein würden, oder aber marxistisch, wenn zukünftig alle
Unterschiede in einer Gesellschaft freier Menschen aufgehoben sein würden.
Der Antisemitismus, dem Bauer als Schulkind, als Student und als junger Amtsrichter begegnete, erschien ihm nur mehr als ärgerliche Rückschrittlichkeit. Den Zionismus hielt er daher für eine Art von überflüssigem Umweg; noch im dänischen Exil bezeichnete er sich als antizionistisch. Aber auch dort holte ihn und seine Familie das Schicksal als Jude ein. 1938 ging beim deutschen Konsulat in Kopenhagen der Antrag auf Ausbürgerung des "jüdischen Emigranten" von der Gestapo Berlin ein. Bauer wurde staatenlos. Seinen Eltern gelang erst im Dezember 1939 die Einreise nach Dänemark.
Seine politische Heimat war indes seit 1920 die SPD. Die Ausstellung zeigt Fritz Bauer an der Seite von Kurt Schumacher im Kampf gegen NSDAP und KPD und während einer gemeinsamen Haftzeit im Konzentrationslager Heuberg. Im schwedischen Exil lernte er Willy Brandt kennen, mit dem er die Zeitschrift Sozialistische Tribüne gründete. Nach dem Krieg war es Bauer, der Willy Brandt beim Parteivorsitzenden Kurt Schumacher einführte und so seine politische Karriere mit beförderte. Bauers Jahre im Exil waren außer von materieller Not auch durch jahrelange Observierungen wegen
homosexueller Aktivitäten überschattet. In der Zeit von 1936 bis 1940 musste
Bauer bei der Ausländerbehörde immer wieder Angaben dazu machen.
Wir haben überlegt, ob wir diesen Fund in der Ausstellung und im Katalog thematisieren sollen und uns schließlich dafür entschieden. Ein Argument, das möglicherweise dagegen spricht, ist der Hinweis auf den Schutz von Bauers Privatleben. Aber würde man damit, 45 Jahre nach Bauers Tod, nicht unterstellen, dass Homosexualität nach wie vor etwas Diskreditierendes anhaftet und auf diese Weise genau jenen Zeitgeist fortspinnen, unter dem Bauer und viele andere seiner Generation zu leiden hatten? Der unserer Meinung nach entscheidende Punkt liegt schließlich auch gar nicht in der Frage nach Bauers Homosexualität, sondern in der politisch relevanten Tatsache der Observierung und Repression, der Bauer selbst im vergleichsweise liberalen Dänemark ausgeliefert war. Darin eingeschlossen sind zugleich die absehbaren politischen Folgen, die ein Öffentlichwerden für Bauers Amt als Generalstaatsanwalt in der frühen Bundesrepublik bedeutet hätte, wo eine kriminalisierende
Gesetzgebung durch den § 175 StGB noch bis 1969 in Anwendung blieb.
Die Ausstellung folgt Bauers Rückkehr nach Deutschland 1949 und
seinem Wirken in der Bundesrepublik. In Braunschweig, wo er zwischen 1949 und 1956 als Richter und Generalstaatsanwalt agierte, erregte der Prozess gegen Otto Ernst Remer öffentliches Aufsehen, in dem Bauer den Widerstand des 20. Juli gegen eine lange Tradition von Untertanengehorsam zu rehabilitieren suchte. Dass er der deutschen Öffentlichkeit als positive Identifikation hierfür Vertreter aus dem konservativen Milieu anbot und nicht etwa aus dem linken Widerstand der Weimarer Zeit, dem er selbst angehörte, zeigt sein taktisches Gespür und seine gezielte Rücksichtnahme auf das politisch gerade
noch Akzeptable in der Nachkriegszeit.
Sowohl in Braunschweig als auch später in Frankfurt am Main ließ Bauer an die Gerichtsfassaden den Artikel 1 des Grundgesetzes anbringen: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Wir haben diesem Szenario in unserer Ausstellung einen besonderen Stellenwert eingeräumt, weil es uns für sein Selbstverständnis als Staatsanwalt ebenso zentral wie zu damaliger Zeit außergewöhnlich erscheint. Denn den Staat als Schützer der Menschenwürde in die Pflicht zu nehmen, widersprach dem überkommenen Politikverständnis, in dem der Staatsanwalt vor allem als Vertreter der Staatsräson galt, der dem Bürger Gehorsam gegenüber staatlicher Macht abverlangte. Ganz im Sinne des Grundgesetzes sah Bauer hingegen im Staatsanwalt eher einen Anwalt, der die Rechte der Menschen auch gegen staatliche Willkür vertritt. Wie gut diese Botschaft vor allem auch von seinen Gegnern verstanden wurde, belegt ein Schmähbrief an ihn, in dem es hieß: "Wir stellen uns unter einem Staatsanwalt einen Mann vor, der für Ordnung, Moral und Sauberkeit im Staat eintritt! Sie tun das Gegenteil! Sie charakterloser Staatsanwalt Sie […]!"?2
Diesem Selbstverständnis Bauers entsprach auch sein Einsatz für eine Strafrechtsreform, die Resozialisierung an die Stelle von Vergeltung setzen sollte. Schon als junger Amtsrichter in Stuttgart engagierte sich Bauer für einen besseren Jugendstrafvollzug auf durchaus ungewöhnliche Weise, etwa wenn er einen jungen Dieb, um dessen Selbstwertgefühl wieder aufzubauen, nach der Verurteilung ins beste Restaurant von Stuttgart einlud. Der Justizminister am Nebentisch sah diese Aufhebung der Klassenschranken wohl nicht gern. Diese Geschichte erzählte Bauer in einem späteren Interview. Eine unserer Ideen ist es, Bauer in der Ausstellung möglichst oft selbst zu Wort kommen zu lassen. Deshalb freuen wir uns, dass sich eine ganze Reihe von Bild- und Tondokumenten finden ließen, die Bauer als politischen Redner mit hohem rhetorischen Nachdruck, als streitlustigen Teilnehmer in Diskussionsrunden, als Staatsanwalt, der Pressemitteilungen gibt, oder als nachdenklichen Interviewpartner im Zweiergespräch zeigen.
Die Ausstellung will aber auch deutlich machen, dass Bauers Bemühungen um eine juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen nicht immer
erfolgreich waren. Deshalb stellt sie dem Auschwitz-Prozess auch diejenigen Verfahren gegenüber, bei denen es zu keiner Anklageerhebung kam, weil die Beschuldigten für sich in Anspruch nehmen konnten, nach während der NS-Zeit geltenden Gesetzen gehandelt zu haben und daher die Unrechtmäßigkeit ihrer Taten für sie nicht einsehbar gewesen sei. Auf diese Art gingen viele NS-Juristen straffrei aus, die etwa an den sogenannten "Sondergerichten"
Todesstrafen für Bagatelldelikte verhängt hatten oder aber die Euthanasie-Verbrechen als humanen "Gnadentod" zu verharmlosen halfen. Die Ausstellung zeigt, wie Bauer dann oftmals nichts anderes übrig blieb, als einem längst wieder in Amt und Würden tätigen Oberregierungsrat die hochachtungsvolle Mitteilung zu machen, dass das Ermittlungsverfahren wegen Mordes
aus den oben genannten Gründen eingestellt worden sei.
Es ist offenbar Bauers lange Zeit unerschöpflich erscheinender Agilität zu verdanken, dass er neben solchen Rückschlägen und einem ohnedies immensen Arbeitspensum noch die Zeit fand, in weiteren Kontexten als dem juristischen zu wirken. Schon Bauers Freund, der Schriftsteller Horst Krüger, schrieb einmal lakonisch von der Komplexität Bauers. Die Ausstellung nimmt dies als Gelegenheit, die verschiedenen Motive und Intentionen dieser überaus facettenreichen Persönlichkeit gegeneinander in Beziehung zu setzen. Fritz Bauer war Mitglied der Schopenhauer-Gesellschaft in Frankfurt am Main und gehörte viele Jahre dem Vorstand der "Humanistischen Union" an, die seit 1969 einen Preis in seinem Namen vergibt; beides Gesellschaften, die für einen dezidiert nicht religiös fundierten Humanismus stehen, den Bauer offensichtlich teilte. Daneben bekundete Bauer sein Leben lang aber auch immer wieder großes Interesse an theologischen oder religionspolitischen Fragen. So studierte er neben Jura auch protestantische Theologie, was überraschend erscheint für einen linksradikalen jungen Mann mit jüdischen Wurzeln. Zuletzt stellt die Ausstellung Fritz Bauer auch als Kunstkenner vor. Anders als es dem Klischee vom nüchternen Juristen entspricht, war der hessische Generalstaatsanwalt ein ausgesprochener Ästhet, der selbst sein Dienstzimmer nach persönlichen
Vorlieben einrichtete. Die berühmte schwarz-weiß gewürfelte Tapete, die man auf der Fotoserie von Stefan Moses und in Alexander Kluges Film Abschied
von gestern und auch in der Ausstellung sehen kann, gab Bauer nach einem Entwurf von Le Corbusier in Auftrag und zeigte sie immer wieder stolz Mitarbeitern und Besuchern.
Die Beiträge des Katalogs vertiefen markante Themen der Ausstellung. Sie spiegeln verschiedene biografische Stationen Bauers, verfolgen Schwerpunkte, präsentieren eine Auswahl unveröffentlichter Dokumente aus der Zeit des Exils und lassen ihn in der Erinnerung von Menschen, die ihn persönlich kannten, lebendig werden.
Herta Däubler-Gmelin lud Fritz Bauer während ihrer Studienzeit in den 1960er-Jahren zu einer Veranstaltung der "Humanistischen Union" in Berlin ein. Er kam, sprach und beeindruckte die Studentin nachhaltig. In ihrem einleitenden Beitrag würdigt sie Fritz Bauer als Juristen und Sozialdemokraten, der maßgeblich zum Demokratisierungsprozess im Deutschland der Nachkriegszeit beitrug. Walter Mühlhausen eröffnet den Reigen biografischer
Beiträge. Er zeichnet die wichtigsten Stationen der frühen Stuttgarter Jahre bis hin zu Bauers Entlassung als Amtsrichter und seiner Haft im Konzentrationslager 1933 nach. Monika Boll und Helmut Müssener fragen nach den prägenden Erlebnissen des Exils zunächst in Dänemark und dann in Schweden. Müssener zeigt, inwiefern sich mit dieser zweiten Flucht auch die internen Konflikte unter den exilierten deutschen Sozialdemokraten immer weiter
zuspitzten. Erst 1949 und 16 Jahre nachdem er als Amtsrichter in Stuttgart entlassen worden war, konnte Bauer seine juristische Karriere, in Braunschweig, fortsetzen. Claudia Fröhlich beleuchtet die Gründe für Bauers verzögerte
Rückkehr aus dem Exil und fragt nach der genauen Prozessstrategie, mit der
Bauer im Verfahren gegen Otto Ernst Remer das Recht auf Widerstand in
den Rang eines allgemeinen Menschenrechts zu erheben suchte. 1956 wird Fritz Bauer nach Frankfurt in das Amt des hessischen Generalstaatsanwalts berufen. Der Beitrag von Werner Renz zeigt die schwierigen Bedingungen, unter denen es Bauer gelang, Frankfurt zum Gerichtsstand für den
Auschwitz-Prozess zu bestimmen und macht deutlich, inwiefern sich Bauer von diesem Prozess sehr viel mehr als nur die Strafverfolgung einzelner Täter
und Taten erhoffte. Äußerungen Bauers zum Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit lösten nicht selten öffentliche Debatten in Medien und Parlamenten aus. Matthias Meusch führt einige exemplarische Fälle dafür an
und zeigt, in welcher Weise der für die 1950er- und 1960er-Jahre bestimmende Ost-West-Konflikt mit seiner Rhetorik des Kalten Kriegs diese Debatten mitprägte. Monika Boll fragt in ihrem Beitrag nach Bauers Verhältnis zu Judentum und Christentum vor dem Hintergrund seiner Selbstbeschreibung als atheistischer Humanist. Im Februar 1968 hatte Bauer den Gründungsaufruf für die Zeitschrift Kritische Justiz mitverfasst. Wie sehr ihm an einer
solchen Zeitschrift lag, bezeugt seine Versicherung, er werde sie, falls sich kein Verlag zur Herausgabe bereitfände, notfalls in den ihm unterstellten Gefängnissen drucken lassen. Joachim Perels berichtet von der legendären Gründungsversammlung und den programmatischen Zielen der Zeitschrift, deren Erscheinen Bauer selbst nicht mehr erlebt hat. Sein plötzlicher Tod an einem heißen Sommerwochenende 1968 löste immer wieder Spekulationen über eine anscheinend nicht geklärte Todesursache aus. Vor diesem Hintergrund unterzieht Dieter Schenk den Tatortbefundbericht der Kripo Frankfurt und den Obduktionsbericht einer erneuten Revision.
Wir danken allen Autorinnen und Autoren, die ihre Forschungsergebnisse und Einsichten für unseren Band zur Verfügung gestellt haben.
Besonders freuen wir uns, dass auch Verwandte, Freunde und Kollegen bereit waren, ihre persönlichen Erinnerungen in Essays und Interviews beizutragen. Dafür danken wir Rolf Tiefenthal, dem Neffen von Fritz Bauer, der als Kind
die Flucht der Familie nach Schweden erlebte, Heinz Friedrich Meyer-Velde, der als Leiter mehrerer Strafvollzugsanstalten in Hessen mit Bauer befreundet war, dem ehemaligen Oberstaatsanwalt Johannes Warlo, der viele Jahre mit Fritz Bauer zusammenarbeitete, sowie dem Freund Carl Bringer, langjähriger Redakteur für den Bereich "Politik und Zeitgeschehen" beim Hessischen Rundfunk, der für Bauer der "Mensch fürs Fernsehen" war.
Wir möchten weiter allen danken, deren Hilfe zum Gelingen der Ausstellung und des Kataloges unerlässlich war. Das ist Erik Riedel vom
Jüdischen Museum Frankfurt, der die Umsetzung der Ausstellung maßgeblich unterstützte. Das sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fritz Bauer Instituts, vor allem Katharina Rauschenberger und Werner Renz, die beide
exzellente Kenner von Leben und Werk Fritz Bauers sind und von deren Wissen und Materialsammlungen wir stets profitieren durften. Unser Dank gilt weiter Dmitrij Belkin, der das Projekt in der Anfangsphase tatkräftig
unterstützte. Ganz herzlich danken wir den Archiven, besonders dem Archiv
der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, den Bibliotheken, Fernseh- und Hörfunkarchiven, allen voran dem Hessischen Rundfunk, die unsere
Arbeit mit Rat und Tat begleitet haben. Wir danken Ronen Steinke für gemeinsame Recherchen zu Bauers Stuttgarter Jahren und Christoph Schneider für Recherchen zu den Euthanasieverfahren. Die vielen hilfreichen Transkriptionen besorgten Dorothee Becker, Wilma Reinheimer, Tom Tearny und Marnix van Gelderen. Irmgard Hölscher und Gebbe List Petersen haben aus dem Englischen und Dänischen für uns übersetzt. Bettina Schulte-Strathaus half beim Finden und Sichten von Filmmaterial und Werner Lott bei der Bildbearbeitung. Heike Drummer und Alfons Maria Arns möchten wir für ihr engagiertes Lektorat danken. Jürgen Hotz und Joachim Fischer vom Campus Verlag haben diese Publikation auf einen guten Weg gebracht. Für die Gestaltung der Ausstellung und des Katalogs danken wir den Grafikern und Architekten
Henning Meyer, Fabian Weber und Sarah Klocke von Space 4 sowie Christoph Stratenwerth von teamstratenwerth. Die finanzielle Abwicklung des Projekts führte mit großer Sorgfalt Manuela Ritzheim durch.
Wir freuen uns, dass Herr Bundespräsident Joachim Gauck die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen und damit die Bedeutung Fritz Bauers für die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt hat.
Wir danken allen Stiftungen und Institutionen, die das Projekt durch ihre finanzielle Förderung ermöglicht haben: dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, dem Hessischen Ministerium der Justiz, dem Thüringer Justizministerium, der Hamburger Stiftung zur Förderung von
Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Georg und Franziska Speyer'schen Hochschulstiftung sowie der FAZIT-Stiftung.
Der 2013 dem Fritz Bauer Institut verliehene Ignatz Bubis-Preis der Stadt Frankfurt am Main wurde ebenfalls zur Finanzierung der Ausstellung verwandt. Für kontinuierliche Unterstützung danken wir dem Förderverein Fritz Bauer Institut e.?V. sowie der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums.
Schließlich danken wir Nicolaus und Christiane Weickart, die den
Katalog durch eine großzügige Spende gefördert haben.