Bampi / Richter | Die dänischen Eufemiaviser und die Rezeption höfischer Kultur im spätmittelalterlichen Dänemark - The Eufemiaviser and the Reception of Courtly Culture in Late Medieval Denmark | E-Book | sack.de
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E-Book, Englisch, Band 68, 216 Seiten

Reihe: Beiträge zur nordischen Philologie

Bampi / Richter Die dänischen Eufemiaviser und die Rezeption höfischer Kultur im spätmittelalterlichen Dänemark - The Eufemiaviser and the Reception of Courtly Culture in Late Medieval Denmark

E-Book, Englisch, Band 68, 216 Seiten

Reihe: Beiträge zur nordischen Philologie

ISBN: 978-3-7720-0145-1
Verlag: Narr Francke Attempto Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Buch präsentiert Texte, die ein einzigartiges Zeugnis kontinentaler höfischer Erzählkunst in der dänischen Literatur zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit darstellen: die Eufemiaviser (Eufemia-Gedichte), die in der Zeit um 1470–1480 über französische und altschwedische Vorlagen ins Dänische übersetzt wurden. In der skandinavistischen Forschung wurden sie bisher kaum untersucht.

This book presents texts which are a unique testimony in Danish literature between the Late Middle Ages and the Early Modern period: the so-called Eufemiaviser (Eufemia poems), courtly verse romances, translated into Danish via Old French and Old Swedish sources in the later part of the 15th century. These texts have hardly been studied in Scandinavian research so far.
Bampi / Richter Die dänischen Eufemiaviser und die Rezeption höfischer Kultur im spätmittelalterlichen Dänemark - The Eufemiaviser and the Reception of Courtly Culture in Late Medieval Denmark jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Massimiliano Bampi / Anna Katharina Richter:
Eufemiavisor – Eufemiaviser. Zur höfischen Literatur in Dänemark zwischen Mittelalter ud früher Neuzeit. Einführung und Forschungsübersicht

Jürg Glauser:
K47: Eine spätmittelalterliche dänische Handschrift im Kontext

Jonatan Pettersson:
Flores og Blanseflor. Romance in East Scandinavia and the Introduction of Printed Book Culture in Denmark

Fulvio Ferrari:
The Danish Translations of the Eufemiavisor and the Literary Polysystem of Medieval Scandinavia

Massimiliano Bampi:
Some Philological Observations on the Old Danish Ivan løveridder and its Old Swedish Source Text

Karl G. Johansson:
A Middle Norwegian Herr Ivan – In Search of a Language

Anne Mette Hansen:
Fragmenter af en dansk ridderroman på vers. Persenober og Konstantianobis i København, Den Arnamagnæanske Samling, AM 151 b 8vo

Louise Faymonville:
Hertug Frederik af Normandi and Hertig Fredrik af Normandie – the Same, only Different

Elena Brandenburg:
Karl Magnus' Krønike im Kontext der nordischen Karlsepik

Regina Jucknies:
Courtly Colours. Colour Terms in Old Danish, with a Side Glance at Old West Norse and Middle High German

Simon Skovgaard Boeck:
Der er en verden uden for Bern. Stednavne og spatiale referenter i K 47

Abstract & Keywords
Autorinnen und Autoren / List of Contributors
Register / Index


Eufemiavisor – Eufemiaviser
Zur höfischen Literatur in Dänemark zwischen Mittelalter und früher Neuzeit. Einführung und Forschungsübersicht Bampi/Richter (Hrsg.), Die dänischen Eufemiaviser, BNPH 68 (2021): 7–14 DOI 10.24053/9783772057502-010 Massimiliano Bampi (Venedig) https://orcid.org/0000-0002-8378-0190 Anna Katharina Richter (Zürich) https://orcid.org/0000-0002-7165-7320 Die im vorliegenden Band versammelten Beiträge sind größtenteils aus Vorträgen im Rahmen der internationalen Konferenz The Eufemiaviser and the Reception of Courtly Culture in Late Medieval Denmark hervorgegangen. Im Zentrum der Tagung, die von den Herausgebern dieses Bandes organisiert wurde und vom 13.–14. September 2018 am Deutschen Seminar der Universität Zürich stattfand, stand die eingehende Beschäftigung mit unterschiedlichen Aspekten der Textüberlieferung der spätmittelalterlichen Eufemiaviser (Eufemia-Gedichte) in Dänemark. Hierbei handelt es sich um drei mittelalterliche höfische Versromane, die – benannt nach der Auftraggeberin, der ursprünglich aus Norddeutschland stammenden norwegischen Königin Eufemia (1280–1312) – in komplexen Transmissionsprozessen mit verschiedenen Übersetzungsvorlagen und Bearbeitungsstufen zu Beginn des 14. Jahrhunderts zunächst ins Altschwedische und später, vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ins Mitteldänische übersetzt wurden: Ivan løveridder (Ivan der Löwenritter, welcher auf Yvain ou le Chevalier au lion von Chrétien de Troyes zurückgeht), Hertug Frederik af Normandi (Herzog Friedrich aus der Normandie) und Flores og Blanseflor (Flores und Blanzeflor). Während es in der altschwedischen Tradierung mehrere handschriftliche Textzeugnisse der drei Eufemiavisor gibt, sind die dänischen Varianten nur in einer einzigen Sammelhandschrift überliefert (Codex Holmiensis K 47, Königliche Bibliothek Stockholm, im Folgenden: K 47). Zusammen mit drei weiteren Erzähltexten, die thematisch mit den Eufemiaviser korrelieren (Persenober og Konstantianobis [Persenober und Konstantianobis]; Den kyske dronning [Die keusche Königin] und Dværgekongen Laurin [Der Zwergenkönig Laurin]), stellen sie ein einzigartiges Zeugnis kontinentaler höfischer Erzählkunst in der dänischen Literatur des ausgehenden Spätmittelalters und der beginnenden frühen Neuzeit dar. Gerade diese Position macht sie so interessant für eine intensivere Auseinandersetzung mit den Vorlagen und mit ihrem literarischen, kulturellen und historischen Umfeld. Auch aus der historischen Sicht auf die Renaissance des Rittertums im spätmittelalterlichen Dänemark, wie sie sich in der Architektur und in Repräsentationsformen höfischer Kultur, der sog. ‚Ritterrestauration‘, manifestieren, bieten diese Texte eine wichtige literarische Perspektive. Im Unterschied zu den altschwedischen Eufemiavisor, denen 2012 eine internationale Tagung in Stockholm gewidmet war (vgl. Ferm u.a. (Hg.) 2015), sind die dänischen Textvarianten in der skandinavistischen Forschung bisher nur marginal behandelt worden, und erst in jüngerer Zeit kommt ihnen vermehrte Aufmerksamkeit zu. Von der früheren Forschung sind insbesondere einige Beiträge zu nennen, die auf verschiedene Weise eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung unserer Kenntnisse dieser Werke und deren Verständnis gespielt haben. In Jürg Glausers (1986) Artikel zur höfisch-ritterlichen Epik im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dänemark werden die Eufemiaviser und ihre kulturgeschichtliche Bedeutung im Rahmen der Untersuchung der Sammelhandschrift K 47 besprochen. Wenngleich die Betrachtung hauptsächlich auf Den kyske dronning fokussiert, werden alle drei Versromane als Teil eines intertextuellen Dialogs diskutiert, der auf den thematischen Gemeinsamkeiten der in dieser Handschrift versammelten Texte gründet. Pil Dahlerups Überlegungen (1998) zum höfischen Roman stellen die bisher ausführlichste Auseinandersetzung mit den gesamten Eufemiaviser im Rahmen der höfischen Kultur dar. Die strukturellen und stilistischen Hauptmerkmale der Texte als Übersetzungen werden in knapper Form dargestellt, außerdem wird das vielschichtige Sinnpotential der Eufemiaviser hervorgehoben, insbesondere bezüglich ihrer ideologischen und mentalitätsgeschichtlichen Tragweite. Dahlerup stellt die dänischen Eufemiaviser nicht nur in den Kontext der (spät)mittelalterlichen höfischen Literatur in Dänemark, sondern betrachtet sie immer auch vor dem Hintergrund der kontinentaleuropäischen Tradition, insbesondere dem Einfluss der französischen und der deutschsprachigen Literatur. Die Eufemiaviser als Repräsentationen des Ritterromans werden auch von Britta Olrik Fredriksen (1999) als Teil einer Darstellung der dänischen Buchkultur im ausgehenden Mittelalter kurz diskutiert. Genauso wie bei Glauser und bei Dahlerup wird hier das Augenmerk zusätzlich auf andere Texte gelenkt, die mit den Eufemiaviser sowohl gattungsmäßig als auch ideologisch und thematisch eng verbunden sind. Diese Perspektive lässt die Eufemiaviser als Produkt einer breiteren, für ein aristokratisch gesinntes Publikum gedachten Textproduktion erkennen. Hier finden auch andere Handschriften Beachtung, die zusammen mit K 47 die gesamte höfische Literatur in Dänemark im Spätmittelalter aufbewahren: Codex Holmiensis K 4 (im Folgenden: K 4), der eine fragmentarische Version des mitteldänischen Ivan løveridder enthält, und Codex Holmiensis Vu 82 (im Folgenden: Vu 82), in dem Karl Magnus’ Krønike (Chronik Karls des Großen) überliefert ist. In der neueren Forschung, die sich im Laufe des letzten Jahrzehnts entwickelt hat, stehen die Eufemiaviser vor allem als einzelne Werke im Vordergrund. So veröffentlichte Sigurd Kværndrup 2014 die dänische Übersetzung des altschwedischen Herr Ivan lejonriddaren (Herr Ivan Löwenritter, welcher ebenfalls auf Chrétiens Yvain zurückgeht) zusammen mit einer eingehenden Diskussion ihrer Rezeption in Schweden. Der letzte Teil des Bandes enthält einige Denkanstöße zum historischen und ideologischen Zusammenhang, in dem die dänischen Übersetzungen entstanden sein könnten. Von besonderem Interesse ist Kværndrups Theorie, wonach die Übersetzung der gesamten Eufemiaviser im Auftrag der dänischen Königin Margrethe I. durchgeführt worden sei. Anna Katharina Richter (2018) hat sich mit der Überlieferung der Historie von Flores og Blanseflor in Dänemark zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit beschäftigt. In ihrem Artikel untersucht sie einige Besonderheiten der gedruckten Überlieferung des dänischen Flores, die als Ausdruck der Retextualisierung im Übergang zum Druck verstanden werden. Massimiliano Bampi (2019) hat zum einen die Handschriftentransmission des Ivan løveridder und dessen Verhältnis zum altschwedischen Herr Ivan lejonriddaren untersucht und zum anderen einige preliminäre Überlegungen zum intertextuellen Dialog innerhalb der Sammelhandschriften K 47 und K 4 angestellt. Zu diesen beiden Handschriften hat auch Regina Jucknies (2015) in einer Studie gearbeitet, die sich mit dem Verständnishorizont des Publikums von K 47 beschäftigt. Am Beispiel der in den Texten figurierenden Edelsteine lassen sich interessante Verbindungen zwischen der enzyklopädisch-medizinischen Tradition und der höfischen Romane aufzeigen, wie sie gemeinsam in K 4 überliefert sind. Einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Beschäftigung mit den Eufemiaviser leistet ohne Zweifel die Publikation der diplomatischen Editionen der in K 47 aufgezeichneten Texte, die im Rahmen des Projekts Studér middelalder på nettet digital zugänglich sind...


Prof. ass. Massimiliano Bampi lehrt Germanische Philologie an der Universität Ca'Foscari in Venedig.
Dr. Anna Katharina Richter ist Oberassistentin an der Abteilung für Skandinavistik am Deutschen Seminar der Universität Zürich.


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