Barnbrock / Behrens / Neddens | Lutherische Theologie und Kirche, Heft 03/2024 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 76 Seiten

Barnbrock / Behrens / Neddens Lutherische Theologie und Kirche, Heft 03/2024

ganzes Heft als eJournal
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8469-9626-3
Verlag: Edition Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

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DDen Auftakt zum aktuellen Heft macht Armin Wenz mit seiner An¬trittsvorlesung als Professor für Neues Testament an der Lutheri¬schen Theologischen Hochschule Oberursel am 30. Juni 2024. In seiner Vorlesung, die coronabedingt nachgeholt wurde, widmet sich Wenz der neutestamentlichen Exegese in der Schule Philipp Melanchthons (1497-1560). Wenz arbeitet heraus, dass Melanchthon nicht nur als Vater der lutherischen Systematischen Theologie angesehen werden kann, sondern auch als einer der wichtigsten Väter der reformatorischen Exegese. Dabei lasse sich zeigen, dass Melanchthon den Ansatz einer kanonischen Schriftauslegung vertrete, die sich nah am Text von den wahrgenommenen Phänomenen der Grammatik, Rhetorik und Logik leiten lasse, zugleich die Schriftauslegung aber in den Rahmen der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium und insofern in den der regula fidei einbette. Melanchthons Loci-Dogmatik und seine auf die Texthermeneutik bezogenen Rhetoriklehrbücher seien als zwei Seiten einer Medaille anzusehen, die in dieser Zweiseitigkeit prägend sei für eine Exegese, die auf die kirchliche Lehre zielt, und für eine Dogmatik, die ihrer Schriftgrundlage methodisch differenziert gerecht wird. Christoph Walther hat vor Kurzem eine Biographie zu Gottfried Nagel (1876-1944) vorgelegt, der in bewegter Zeit Präsident der Evangelisch-Lutherischen (altlutherischen) Kirche in Preußen war. Nun ist Walther einer weiteren, bisher wenig beachteten Frage in diesem Kontext nachgegangen, nämlich nach dem Umgang mit dem altlutherischen Kirchenvermögen in den neupolnischen Gebieten nach 1945. Die altlutherische Kirche büßte nach dem Krieg ihre Gemeinden und ihr Kirchenvermögen in den ehemals deutschen Gebie¬ten fast vollständig ein. Dessen Inbesitznahme durch Privatleute, den Staat oder die römisch-katholische Kirche gestaltete sich sehr unterschiedlich in einer chaotischen Umbruchsituation und unter unübersichtlichen, teils widersprüchlichen juristischen Regelungen. Überschattet war all dies vom Eindruck der Kriegserfahrungen unter deutscher Besatzung und der tiefgreifenden territorialen und politischen Umbruchsituation zur kommunistisch geprägten Volksrepublik Polen. Walther beschreibt zunächst die Situation der altlutherischen Kirche und der anderen evangelischen Kirchen nach Kriegsende, schildert die widersprüchlichen juristischen Regelungen der ersten Nachkriegsjahre und analysiert die häufig willkürliche Aneignungspraxis staatlicher Stellen sowie die Rechtlosigkeit der deutschen Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg. Berührend ist die Schilderung, wie altlutherische Pastoren und Lektoren ihren Dienst für die Gemeinden trotz widrigster Bedingungen fortzuführen suchten und wie sich die verbliebenen Leitungsverantwortlichen der unterschiedlichen evan¬gelischen Gemeinden gegenseitig in ihrer Not unterstützten. Zurecht weist Walther darauf hin, dass es höchste Zeit ist, in Gestalt von oral history nach noch vorhandenen Erinnerungen zur Übernahme bzw. zum Verbleib von altlutherischem Kirchenvermögen zu forschen - und darüber hinaus überhaupt zum Schicksal der altlutherischen Kirche in den Ostgebieten und zu den Neuanfängen im Westen nach 1945. Der dritte Beitrag in diesem Heft stammt vom Schriftleiter selbst. Christian Neddens unterzieht die aktuellen Rechtsgrundlagen zum sogenannten »assistierten Suizid« einer kritischen theologischen Analyse und macht einen Vorschlag zu einem lutherisch verantworteten Umgang mit Sterbewünschen schwer suizidaler Menschen. Neddens stellt zunächst einen Paradigmenwechsel fest, der 2020 in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid stattgefunden habe. Im damaligen Urteil werde die Menschenwürde erstmals ausschließlich von der individuellen Selbstbe¬stimmung her begründet, während das Recht auf Leben und körperli¬che Unversehrtheit dahinter zurücktritt. Diese Rechtsbegründung beruht auf anthropologischen Vorannahmen, die in ihrer Stichhaltigkeit erst zu klären wären. Aber auch kirchlich-theologische Positi-onierungen in dieser Frage waren in ihrer Argumentation oft kurzatmig, so der Verfasser. Neddens entwickelt deshalb eine doppelte Argumentationslinie vom lutherischen Dual »Gesetz und Evangelium« her, um Menschen in ihrer Selbstbestimmung zu unterstützen. Entscheidend sei bei diesen schweren Fragen am Ende des Lebens, ob es gelinge, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, das Menschen hilft, das eigene Leben anzunehmen - und manchmal auch durchzustehen. (aus dem Editorial von Schriftleiter Christian Neddens)
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