E-Book, Deutsch, 388 Seiten
Bartsch Kaliber 7,62 x 51 mm
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-347-70461-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller
E-Book, Deutsch, 388 Seiten
ISBN: 978-3-347-70461-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nach einigen Nackenschlägen versucht der Protagonist mit Freunden eine neue Existenz in Deutschland aufzubauen. Nach einigen Ärger mit einem Libanesen-Clan und einem alten Todfeind eskaliert die Angelegenheit Nach einem Mordanschlag wird eine vergeltende Rache geübt.
Michael Bartsch wurde 1951 als Jüngster von vier Geschwistern in Garmisch geboren. Schon in frühester Jugend führte ihn seine Mutter ans Bücherlesen heran und seitdem blieb er davon infiziert. Als zünftige junge Leseratte verschlang er Karl May-Geschichten, Western, Perry Rhodan-, Science Fiction-, Krimi- und Thriller-Lektüren. Letztendlich führte ihn seine Lese-Leidenschaft zur Sparte Fantasy. Nach dem Umzug 1961 nach Köln, wurde er in der Schule und im folgenden Berufsleben als gelernter Schriftsetzer täglich mit seiner Lese-Obsession konfrontiert. Seit dieser Zeit reifte in ihm der Gedanke, mal selber einen Roman zu schreiben. Nach einigen Anstößen entstand sein Fantasy-Zyklus. Viele der von ihm gelesenen Bücher, sowie seine Recherchen im Internet und den einschlägigen Filmen, förderten dabei sein Faible für Asiatische Kampfkünste; was sich auch in seinen Romanen widerspiegelt. Heute wohnt und arbeitet der verheiratete Autor, zwei Söhne und später zwei Enkelinnen, im Kölner Umland.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Akt 1 - „Abschied und Neuanfang“ „Wohin du auch gehst, geh‘ mit deinem ganzen Herzen.“ Konfuzius Vereinzelte Regentropfen perlten über die Scheiben der Stretch-Limousine. Max Faber schaute versonnen durch die verdunkelte Seitenscheibe auf die vorbeiziehenden Villen und Häuser. Heute war sein vorerst letzter Tag im heimischen Los Angeles. Als sei die Heimat über seine Abreise betrübt, hatte es am Morgen zu regnen begonnen. Die Stadt sah trist und traurig aus. Seit er geboren wurde, verbrachte er - mit Unterbrechungen - fast 39 Jahre in ihren Mauern. Hier drückte er die Schulbank und erlebte, zusammen mit Eltern und Freunden, viele schöne Momente. Heute war sein vorläufiger Abschied aus den USA - er saß in Holts Wagen und war auf dem Weg zum Airport. Vor kurzem hatte er die Yacht seiner Eltern, die Princess of Katarina, verkauft und vorgestern - quasi als letzte ‚Amtshandlung‘ - den Verkauf der Villa am Bundy Drive notariell abgewickelt. Es tat ihm in der Seele weh, denn das Anwesen war bis zuletzt sein elterliches Zuhause. Die Hälfte der erzielten 15 Millionen Dollar, floss auf sein neues Konto bei der Deutschen Bank. Der Rest vergrößerte sein Portfolio bei der Bank of America Plaza, das die Eltern ihm hinterließen. Er wurde ihr Alleinerbe, als sie unerwartet vor zwei Jahren, bei einem Autounfall ums Leben kamen. Damals war der Mercedes seiner Eltern zur Inspektion in der Werkstatt; deshalb nahmen sie seinen BMW, der geparkt vor der Villa stand. Sie fuhren damit los, um sich in Sacramento mit den Fishers, ihre Freunde aus Seattle, zu treffen. Dann waren sie zur falschen Zeit am falschen Ort. Laut Polizeibericht, rammte ein Lastwagen sie von der Straße. Ihr Wagen überschlug sich und krachte gegen einen Baum; anschließend blieb er auf dem Dach liegen. Die Feuerwehr musste die Insassen aus dem verbogenen und zerquetschten Blechhaufen herausschneiden; doch im Krankenhaus erlagen beide ihren schweren Verletzungen. Das Schicksal wollte es so. Der Verursacher beging Fahrerflucht - und der Polizei gelang es leider nie, ihn zu ermitteln. Zum Abschied aus L.A. pilgerte Max nochmals zur Ruhestätte seiner Eltern in Forest Lawn und erzählte ihnen von seinen Plänen in Deutschland. Dabei legte er Mutters Lieblingsblumen, einen Strauß Lilien, aufs Grab. Für die nächsten 20 Jahre übernahm eine Gärtnerei die Pflege der Gedenkstätte. Vor Wochen, als er Robert bei einem Freundschaftsbesuch in dessen Villa am westlichen Ende des Mulholland Drive, von seinem Vorhaben erzählte, bot der Freund ihm spontan an, er werde ihn dann zum Airport kutschieren. Während Max sinnierend im Fond der Stretch-Limo saß, bog Bob der Chauffeur, über den Bundy Drive an der University High School auf den Wilshire Boulevard ab. Geräuschlos glitten die Häuser und Hotels vorbei, als er nachdenklich durch die mit Regentropfen gesprenkelte Scheibe nach draußen schaute. Vorbei am Stadtteil Ocean Park, schwenkte der Wagen kaum hörbar in den Lincoln Boulevard ein und fuhr weiter zum Airport. Es schien, als habe Robert seinem Chauffeur den Auftrag erteilt, ihm per ‚Sightseeing-Tour‘ ein letztes Mal die alte Heimat vorzuführen. Sofort fielen Max die Radtouren ein, bei denen er oftmals Freunden und Bekannten ‚seine‘ Stadt präsentierte. Der schönste Rundweg führte auf knapp 92 Kilometer durch die Strand-Gemeinden von LA. Auf der Tour sah man Orte wie das Arts District in Downtown, den South Park, das Memorial Coliseum, Culver City, Santa Monica, Hollywood und Chinatown. Man entdeckte dabei Gebäude mit wunderschöner Architektur im Art Deco und Neospanisch, genauso wie das farbenfrohe Viertel von Downtown. Sehenswürdigkeiten wie das Staples Center und die Disney Concert Hall gehörten dabei quasi zur Pflicht. Die Tour endete meist in der historischen Olvera Street. Bei diesen Gedanken übermannte Max eine leise Wehmut. Dann sah er rechter Hand die Marina Beach, der Hafen in dem die elterliche Yacht jahrelang vor Anker lag. Gerne erinnerte er sich an die häufigen Ausfahrten und von dort aus an die vielen Spazierwege am Strand entlang, bis zum Santa Monica Pier. Oder an das Egyptian Theatre am Hollywood Boulevard, in das die Eltern ihn mitschleppten. Obwohl die Dinosaurierhalle im Naturkundemuseum am Exposition Boulevard, ihn damals als Jungen viel mehr interessierte. Und dann die zahlreichen Spaziergänge durch die Parks … Er vermisste seine Eltern schmerzlich. Seufzend löste Max sich von seinen Erinnerungen und lächelte seine beiden Begleiter an. Holdt saß ihm gegenüber und grinste zurück, während dessen Tochter Chris mit betrübter Miene schweigsam in ihrem Sitz kauerte und ihn kaum anschaute. Max beugte sich nach vorne, nahm ihre Hand und sagte: „Sei nicht traurig, du weißt ja, dass ich immer für dich da bin. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du Probleme hast, auch wenn dein Vater dich wieder mal mit seiner Fürsorge nervt.“ Er schmunzelte dabei und merkte, wie ihre gedrückte Stimmung dahinschmolz. „Wenn ich mich drüben eingerichtet habe, besuchst du mich selbstverständlich!“ Sekunden später ging es los; ihr Mundwerk blieb nicht mehr still. So kannte er sie und hatte sie ins Herz geschlossen. Die Fragen ratterten nur so aus ihr heraus: über seine Pläne, wie es in Köln aussehe, ob er dort eine Freundin habe und und und …! Max liebte das leicht pummelige 16-jährige Mädchen mit den blaugrünen Augen, die unter ihrem Pagenschnitt meist keck in die Umwelt hervorlugten. Laut Vater, hatte sie diese Neugier vor allem von ihrer Mutter geerbt. Chris hatte es nicht leicht, kurz vor ihrem 13. Geburtstag starb nach kurzer Krankheit ihre Mama „Maybell“ und ihr Papa war häufig geschäftlich unterwegs. Seit dem Tode von Max‘ Eltern wurde sie für ihn zu einer Art ‚Leidensgenossin‘. Sie lebte in einem goldenen Käfig, umgeben von Nannys und Personenschützern, die sie auf Tritt und Schritt umschwirrten. Freundinnen und Freunde waren aus diesen Gründen äußerst rar. Dazu kam noch ihre schlimme Erfahrung an die gescheiterte Entführung. Damals kam ihr Bodyguard ums Leben und nur Max hatte sie durch den Einsatz seines Lebens beschützt und das Kidnapping verhindert. Dabei hatte er sich einen Streifschuss am Kopf und eine Kugel in die Schulter eingefangen. Drei Wochen lang lag er in der Klinik. In der Zeit besuchte sie ihn nahezu täglich und saß dann stundenlang an seinem Krankenbett. So entstand zwischen ihnen eine innige Verbundenheit. Wahrscheinlich verliebte sie sich sogar in ihn, was bei Teenagern ja durchaus vorkommen kann. Das aber versuchte Max mit seiner kumpelhaften Weise wieder geradezubiegen. Abrupt bremste der Chauffeur, als er auf die Vicksburg Avenue einbog. Ein schwarzer SUV hatte ihn beim Überholen geschnitten. Max hörte Bob leise fluchen, während er aufmerksam dem Wagen hinterher blickte. Bob gehörte ebenfalls zum Team der Bodyguards, die in einem dunklen, Ford Edge mit 320 PS, ihrer Stretch-Limo folgten. Der Fahrer atmete erleichtert aus, es war nur ein Verkehrsrowdy. Der Verkehr wurde dichter, dann tauchte linker Hand das UFO-förmige Flughafenrestaurant ‚The Theme Building‘ auf, das nachts blau und violett leuchtete. Am Park N’Fly Parkplatz vorbei rollten sie zum Tom Bradley Terminal, das sie kurz darauf erreichten. Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und die Sonne blinzelte zwischen den Wolken hervor. Bob stoppte und sprang aus der Limousine. Der Edge parkte hinter ihnen, zwei weitere Personenschützer stiegen aus. Nach einer knappen Überprüfung der Umgebung gaben sie ihr OK. Erst jetzt öffnete Bob die Fondtüren der Stretch-Limousine. Sie kletterten aus dem Wagen und blieben auf dem Gehweg zum Eingang stehen. Bob holte Maxs Laptoptasche und das Bordcase aus dem Kofferraum. Sie enthielten alle not-wendigen Papiere: Unter anderem sein Visum, die Aufenthaltsgenehmigung, den Reisepass und den internationalen Führerschein, den er sich vor Wochen hatte ausstellen lassen. Für einen Augenblick dachte Max zurück an die fast vier Jahre, die er mit der Familie Holdt verbracht hatte. Sie nahmen in seinem Gedächtnis einen bedeutenden Platz ein. Nach einem Moment des Rückblicks schaute er Chris an; in ihren aufgerissenen Augen sammelten sich ein paar Tränen. Schluchzend warf sie sich Max in die Arme. „Ist ja gut!“ Zärtlich strich er ihr über die dichten Haare. „Wir bleiben in Verbindung! Wie gesagt, wenn du Probleme hast, kannst du dich jederzeit bei mir melden! Außerdem werde ich euch beide zur Eröffnung meiner Bar einladen. Ich hoffe, ihr kommt.“ Nach einigen Augenblicken löste sie sich schniefend aus der Umarmung und schenkte ihm ihr unwiderstehliches Lächeln. Dann schaute sie ihren Vater erwartungsvoll an. Max drehte sich zu Holdt herum, der sie grinsend beobachtete. Der 45-jährige schlanke, äußerst smarte Frauentyp, bestätigte Max´ letzte Worte mit einem Nicken. Dann antwortete er schmunzelnd:...