Batlogg | Jesus begegnen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Batlogg Jesus begegnen

suchen - finden - bekennen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-641-25459-9
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

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ISBN: 978-3-641-25459-9
Verlag: Kösel
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Jesus finden, bedeutet sich selbst findenSelten wird ein so tiefer Einblick in das eigene Suchen und lebenslange Ringen nach Gott gegeben. Der Jesuit Andreas Batlogg schreibt von Begegnungen mit Jesus, von seinen Zweifeln, Fragen und von der Faszination, die von ihm ausgeht. Von Wüste, Dürre, von Nähe. Von Abwesenheit und Vertrautheit. Behutsam nähert sich Batlogg der Gestalt Jesu Christi, wie wir sie aus den Evangelien kennen. Andreas Batlogg lässt uns auf bewegende Weise teilhaben an seiner tiefen Überzeugung: Es lohnt sich, Jesus heute zu entdecken, um ihm zu begegnen. Und ihn, in einem weiteren Schritt, zu bekennen. Aber es ist eine lebenslange Einübung.
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1 Mein Weg mit Jesus: eine Lebensschule Es ist ein Weg. Ein Übungsweg. Lebenslänglich. Man kommt dabei nie an ein Ende. »Wir sind alle Anfänger im Christentum«1, kann man bei Karl Rahner lesen. Weiter und zu Ende gedacht bedeutet das: Es gibt keine »Fortgeschrittenen«, die sich auf ihren (Glaubens-) Erfahrungen ausruhen könnten. »Wir sind« – und bleiben, ergänzt Rahner – »Anfänger im Christentum. Aber es ist die schwere Seligkeit des Lebens, ein Christ zu werden«2. Oder: Wir sind »Fortschreitende im Christentum« (Karl Kern). Vertrautheit kann abnehmen oder verschwinden. Freundschaft kann auseinandergehen, misslingen, zerbrechen – oder aber verraten werden. Eine Beziehung zu Jesus wächst. Sie wird bei vielen Menschen – heute eher die Ausnahme – in der Kindheit grundgelegt. Es ist ein schrittweises Kennenlernen. Von einer »Lebensschule Jesu«, in der jeder »herzlich willkommen« ist, spricht Kardinal Christoph Schönborn: »Aber wie in jeder Schule muss man auch lernen wollen. Was, so frage ich mich, will ich von Jesus lernen? Wer zu einem Geigenlehrer geht, will Geige spielen lernen. Wer in die Fahrschule geht, will fahren lernen. Aber was will ich in der Schule Jesu lernen? Weiß ich ganz persönlich eine Antwort auf diese Frage?«3 Der langjährige Erzbischof von Wien weist deswegen darauf hin: »Man spricht in der Pädagogik gerne von ›Lernzielen‹. Was ist mein Lernziel? Bin ich lernwillig, neugierig darauf, von Jesus etwas zu lernen?«4 Wer in die Schule geht, will sich schulen lassen. Wie Jesus: Bibelstunden Die Kindergarten- und Volksschuljahre habe ich in der »Riedenburg« in Bregenz verbracht. Im Mai 2019 wurden die letzten Sacré- Cœur-Schwestern abgezogen, in den verschiedenen Schultypen unterrichten sie schon länger nicht mehr. Aus der Kindergartenzeit sind mir die wöchentlichen Bibelstunden in Erinnerung geblieben: Auf großen Bildtafeln, vermutlich im Nazarenerstil, erklärte Schwester Maria Parducz uns Kindern Szenen, Geschichten, Ereignisse aus dem Leben Jesu. Zuerst im großen Kreis für alle, dann im kleinen Kreis, der freiwillig war und wo wir nie mehr als vier oder fünf Kinder waren, die um ihren Schreibtisch herum saßen. Damals, so meine ich mich zu erinnern, kam in mir der (kindliche) Wunsch auf: So einer – ein Jünger Jesu – möchte ich auch sein! Als Kind wirkten diese Schautafeln auf mich ein. Sie lösten etwas aus. Sie beflügelten die Fantasie. Durch die Erzählungen der Ordensfrau, an deren Lippen ich hing, wurde Jesus für mich lebendig, anschaulich, konkret. Natürlich verflüchtigte sich der kindliche Plan im Lauf der Jahre. Die Erinnerung an die Bibelstunden blieb. Die Erinnerung daran: Mit diesem Jesus kann ich reden wie ein Freund mit einem Freund! Auf ihn kann ich mich verlassen. Das Heilige Land – das fünfte Evangelium Erst im Frühjahr 1984, mit 22 Jahren, machte ich eine andere, tiefgreifende Erfahrung. Ich war im September 1981 als Kandidat der Diözese Feldkirch ins Priesterseminar in Innsbruck eingetreten. Nach fünf Semestern verbrachte ich mit zwei weiteren Jahrgangsgenossen ein Freisemester in der von Wolfgang Feneberg, einem deutschen Jesuiten, gegründeten und geleiteten Bibelschule in Nazareth. Sie dauerte drei Monate, von Mitte März bis Mitte Juni. Die Umstellung von einer reinen Männergesellschaft, die ein Priesterseminar (bisher) nun einmal ist, auf eine gemischte Gruppe von Frauen und Männern war das Eine. Statt »Rundumversorgung« hieß es jetzt, sich beim Kochen nützlich zu machen und seine Wäsche selber zu waschen. Das Zimmer teilte ich mit drei anderen Bibelschülern. Das Land faszinierte mich, auch wenn damals politisch alles unter dem Eindruck des Libanon-Feldzugs der israelischen Armee stand, als dessen Folge Israel den südlichen Libanon bis 1985 besetzt hielt. Als ich mich in ein Mädchen verliebte und meinte, vor der Alternative Ehe oder Ordensleben zu stehen, ging ich wiederholt ins Klarissenkloster in Nazareth. In der Stille hätte ich gern, wie Don Camillo, die Stimme Jesu gehört, was ich tun solle. Eindeutig und unverkennbar. Die »große Erleuchtung« hatte ich dabei nicht. Der Entscheidungsprozess zog sich über ein Jahr dahin. Im Gebiet um den See Genezareth in Nordgaliläa, während einer Woche im Sinai, in der Karwoche in Jerusalem und bei Exerzitien in Emmaus am Ende der Bibelschule lernte ich, das Heilige Land »mit allen Sinnen zu schmecken«. Ich durfte einmal Wolfgang Feneberg bei einem Besuch bei dem jüdischen Religionswissenschaftler David Flusser († 2000) begleiten, der sich intensiv mit Jesus und Paulus beschäftigte. Ich lernte den charismatischen Amateur-Archäologen Bargil Pixner († 2002) kennen. Wir begegneten in Haifa dem Karmeliten Daniel Rufeisen († 1998), dessen Eltern in Auschwitz-Birkenau umgebracht wurden und der den Krieg selber, bereits zum Tode verurteilt, in einem Versteck in einem Nonnenkloster überlebte und sich in der Folge taufen ließ. Die Heilige Schrift wurde mir durch diese drei Monate neu erschlossen. Sie wurde lebendig – und damit auch die Person Jesu. Mit denselben Augen wie Jesus über den See zu schauen, die Orte und Plätze zu sehen, die er gesehen hatte – das berührte mich ungemein. Wer die Orte Jesu mit eigenen Augen sieht, wer sie vielleicht sogar selbst erwandern kann – bekommt einen anderen, einen differenzierten Blick, liest die Evangelien anders, glaubt auch anders. Bargil Pixner sprach im Anschluss an den Kirchenvater Hieronymus († 420) vom »fünften Evangelium«: Landschaft und Zeitgeschichte des Heiligen Landes werden zum Schlüssel für ein tieferes Verständnis der Evangelien. Mit einem populären Satz Pixners machen heute Reisebüros Werbung, die Pilgerwanderungen anbieten: »Fünf Evangelien schildern das Leben Jesu: vier findest du in den Büchern – eines in der Landschaft. Liest du das fünfte, eröffnet sich dir die Welt der vier.« Für mich bewahrheitete sich diese Weisheit – damals, 1984, genauso wie später, 2019. Mit Jesus zusammen verborgen in Gott Auf dem Weg zur Priesterweihe machen Jesuiten während ihrer Ausbildung einen sogenannten Priestermonat, während dessen sie, meistens am Beginn ihres Theologiestudiums, wenn sie bereits fünf bis acht Ordensjahre hinter sich gebracht haben, über das Priestersein in der Gesellschaft Jesu nachdenken. Auch psychologische Fragen werden dabei thematisiert. Ich absolvierte den nach dem früheren Ordensgeneral Pedro Arrupe († 1991) auch »Arrupe-Monat« genannten Kurs im August 1990 in einem ordenseigenen Exerzitienhaus in Hochelten am Niederrhein. Es waren vier intensive Wochen unter Anleitung des ebenso erfahrenen wie herzensguten Jesuiten Piet van Breemen (* 1927). Viel Biografie-Arbeit gab es, am Ende standen Exerzitien. Dabei geriet ich in eine schwere Krise. Mein bisheriger Ordensweg erschien mir plötzlich sinnlos. Massive Zweifel kamen auf. Ich wollte die Exerzitien abbrechen, bis ich mich darauf besann, in Krisenzeiten keine schwerwiegenden Entscheidungen zu fällen. In meiner Not griff ich zur Bibel, setzte mich in die Krypta der romanischen Kirche, und fand (eher unerwartet) schließlich Trost – in den Paulusbriefen, besonders im Kolosserbrief. Bei dem Wort »Euer Leben ist mit Christus zusammen verborgen in Gott« wurde ich auf einmal ganz ruhig. Der Gedanke hat mich nie mehr losgelassen: »mit Christus zusammen«. Als ich am 24. April 1993 in Wien zum Priester geweiht wurde, wählte ich ihn als meinen Primizspruch. Was ist das Tröstliche daran? Auch Jesus stand vor Gott: mit bohrenden Fragen vielleicht, mit Zweifeln, mit quälenden Ungewissheiten und Unsicherheiten. Damals, in einer Zeit großer Verlassenheit, spürte ich: Ich kann mich neben Jesus stellen, dazustellen – und zusammen mit ihm darf ich mich in Gott verborgen oder auch geborgen fühlen, wie man die griechische Verbform kékryptai auch übersetzen kann. Der Gedanke hat nie aufgehört, mich zu beruhigen, wenn ich mich verlassen oder nicht verstanden fühlte. Jerusalem – 35 Jahre später 35 Jahre nach der Bibelschule kam ich wieder für drei Monate nach Israel. Inzwischen war ich 57 Jahre alt, seit 34 Jahren Jesuit und hatte im Jahr zuvor den 25. Jahrestag meiner Priesterweihe begangen. Aber aus dem 19. Dezember 2017 wurde der 1. März 2019. Ursprünglich war alles ganz anders geplant: Vorbesprochen war mit dem Provinzial, dass ich nach meinem Ausscheiden aus der Redaktion der »Stimmen der Zeit« ab Weihnachten 2017 zwei Monate in Israel verbringen, danach – unterbrochen durch einen Monat in München, um mein Papstbuch zu präsentieren, das im April 2018 erscheinen sollte – zwei weitere Monate an einer unserer Jesuitenuniversitäten an der Westküste der USA studieren sollte. Am 25. September 2017 erhielt ich die Diagnose Krebs. Damit wurden alle Pläne Makulatur. Stattdessen Chemo- und Strahlentherapie, dann drei Operationen, für kurze Zeit wieder Chemotherapie, die aber im Mai 2018 wegen der guten Blutwerte abgebrochen wurde, womit ich mir weitere 700 Tabletten ersparte. Im Sommer 2018 eröffnete mit der neue Provinzial, meine Sabbatzeit sei krankheitsbedingt nur aufgeschoben, nicht aufgehoben gewesen. Das rechnete ich ihm hoch an. Denn ein Vergnügen waren die letzten zwölf Monate nicht gerade gewesen5. Vom 1. März bis 31. Mai 2019 war ich schließlich Gast des Päpstlichen Bibelinstituts in Jerusalem, der...


Batlogg, Andreas R.
Dr. Andreas R. Batlogg SJ, geboren 1962 in Lustenau/Vorarlberg, ist seit 1985 Jesuit. Studium der Philosophie und Theologie in Innsbruck, Israel und Wien. Von 2000 bis 2017 Redakteur der „Stimmen der Zeit“, seit September 2009 Herausgeber und Chefredakteur. Seit Oktober 2005 Mitherausgeber der „Sämtlichen Werke“ Karl Rahners. Von Februar 2008 bis März 2015 Leiter des Karl-Rahner-Archivs in München. Seit 2019 ist er an der Jesuitenkirche St. Michael in München tätig.



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