Bauer | Die natürliche Bescheidenheit der Gurken | Buch | 978-3-85990-067-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 192 Seiten, GB, Format (B × H): 170 mm x 125 mm, Gewicht: 300 g

Bauer

Die natürliche Bescheidenheit der Gurken

Miniaturen
erste Auflage 2004
ISBN: 978-3-85990-067-7
Verlag: Edition 8

Miniaturen

Buch, Deutsch, 192 Seiten, GB, Format (B × H): 170 mm x 125 mm, Gewicht: 300 g

ISBN: 978-3-85990-067-7
Verlag: Edition 8


Groteskes über Feinsinniges

Enji versucht einen Lebenssinn am Beispiel von Gurken ausmachen, Soseki vermutet, er könnte ein verlorener Ausserirdischer sein, P'u-yen kämpft auf der Suche nach dem inneren Gleichgewicht mit Schwindelanfällen, Soeki übt sich in wahrer Liebe und stolpert über das Triviale, Monju bemüht sich mittels geistiger Kraftnahrung um inneres Wachstum, und Zuiho möchte nicht länger bloss nett sein, was ihm niemand abnimmt. Ausgehend von den Vornamen der Patriarchen der zen-buddhistischen Traditionslinie hat Christoph Bauer unter dem Titel Die natürliche Bescheidenheit der Gurken Prosaminiaturen geschaffen, die uns tief in die Abgründe der männlichen Psyche führen. Seine Figuren befinden sich am Wendepunkt, versuchen eine Erstarrung zu überwinden und geraten darob ins metaphysische Trudeln. Hintersinnig und mit untergründigem Witz werden all die Perlen der fernöstlichen Weisheit, all die gängigen Ratschläge der Lebenshilfe ins Absurde verdreht und zu einem Amoklauf gegen das Unausweichliche: das Altern, die Krankheit, den Tod. Dabei schillert sogar das permanente Scheitern, weil es dem Humor des Daseins entspricht.

Der Autor verleiht denn auch seinen Männern in mittleren Jahren eine geradezu rührende, an Slapstick mahnende Tölpelhaftigkeit, die irgendwo zwischen Buster Keaton und Samuel Beckett anzusiedeln ist. Die naiven Zeichnungen, die er eigenhändig zu seinen Texten gekritzelt hat, unterstreichen dies zusätzlich.

Mit den Mitteln der Groteske, der Verzerrung und Überzeichnung widerspiegeln die Texte eine Gegenwart, in der sich der Mensch nicht aufgehoben fühlt und keine Antworten mehr findet, wo sich viele der früheren Kämpfe nach innen verlegt haben, die Utopien ausgeträumt sind und alle so cool tun, als ginge sie dies nichts an. Genau dieser Hilflosigkeit widmet Christoph Bauer seine volle Aufmerksamkeit, als hinge die Rettung des Allzumenschlichen davon ab und als bewahrte sich darin in einer global verstrickten Welt ein Rest von Widerstand.

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alle

Weitere Infos & Material


Christoph Bauer, geboren 1956 in Luzern, lebt als Buchhändler und Schriftsteller in einem kleinen Dorf in der Nähe von Fribourg/Freiburg. Bekannt wurde er in den Achtziger- und Neunzigerjahren durch die Veröffentlichung zahlreicher Bücher mit radikaler Prosa wie Ekstase, Missgeburten, Europäisches Totenbuch sowie Volkstümliche Enzyklopädie alltäglicher Widerlichkeiten. Nach achtjährigem Schweigen legt der Autor mit Die natürliche Bescheidenheit der Gurken ein kleines Buch vor, dessen Texte sperrig in der literarischen Landschaft stehen, unverfroren geistigen Trends und Befindlichkeiten auf den Zahn fühlen und uns zeigen, dass er nichts von seiner Eigenwilligkeit eingebüsst hat.



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