Berbig | Fontane als Biograph | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 289 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Schriften der Theodor Fontane GesellschaftISSN

Berbig Fontane als Biograph


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-11-022479-5
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 7, 289 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Schriften der Theodor Fontane GesellschaftISSN

ISBN: 978-3-11-022479-5
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Fontanes vielgestaltige literarische Arbeit durchzieht wie ein roter Faden Biographisches: sei es in den frühen Feldherrn-Gedichten, sei es in den zahlreichen Feuilletons, und sei es vor allem in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Er hat biographische Lexikonartikel verfasst und in Auftragsarbeiten die preußischen Könige portraitiert. Diesem Phänomen wird in der vorliegenden Publikation, an der sich renommierte Fontane-Forscher aus mehreren Ländern beteiligten, erstmals aus sehr verschiedenen Blickwinkeln nachgegangen. Das Resultat ist erstaunlich: Bis jetzt eher vernachlässigte Werkteile erfahren eine gründlichere und aufschlussreiche Untersuchung. Überdies erlauben beinahe alle Beiträge einträgliche Rückschlüsse auf das erzählerische Hauptwerk. Verfahren der Biographieforschung werden genutzt und andere Fachdisziplinen wie die Geschichts- oder Kunstwissenschaften einbezogen. Damit ist ein neuer, keineswegs schon ausgeschöpfter, produktiver Zugang zu Fontanes komplexem literarischen und journalistischen Werk eröffnet, dem bald weitere, anknüpfende Arbeiten folgen dürften.
Berbig Fontane als Biograph jetzt bestellen!

Zielgruppe


Academics, Libraries, Institutes / Wissenschaftler, Institute, Bibliotheken


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Siglen;8
3;Einleitung;10
4;Fontanes lyrische Biographie – ein Versuch;18
5;York, Havelock, Scherenberg und Schulze;28
6;„Was man nicht alles erleben kann!“;50
7;„Immer das eigentlich Menschliche“;68
8;Schnurren, Lügen und Legenden;86
9;Lebenswege;104
10;An Bord der Sphinx oder ,Der Fischer von Kahniswall‘;124
11;Die nichtvollendete Biographie;142
12;Das zurückgehaltene Ich;182
13;„Männer der Zeit“;196
14;„Die Macht des Stils“;214
15;The making of Fontane;238
16;Über die Ostbahn;258
17;Keine gründende Dichterbiographie;268
18;Autorinnen und Autoren des Bandes;280
19;Personenregister;286


Die nichtvollendete Biographie (S. 133-134)

Theodor Fontanes Karl Blechen-Fragment

Heide Streiter-Buscher

Dem Landschaftsmaler Carl Blechen waren als Künstler nur 15 Schaffensjahre vergönnt. Kurz vor Vollendung seines 42. Lebensjahres 1840 starb er an den Folgen einer Gemütskrankheit. Seine Kunst war neuartig. Die aus der Symbiose von äußerem Erleben und innerem Empfinden entstandenen italienischen Landschaftsbilder widersprachen den herkömmlichen ideallandschaftlichen Sehgewohnheiten und erregten „Staunen und Verdruß bei den Leuten“. Die Anerkennung der Zeitgenossen war dementsprechend begrenzt, auch räumlich, nämlich fast ausschließlich auf Berlin. Gleichwohl, es gab „begeisterte Bewunderer“. Der Berliner Akademie galt er als „der geniale Erfinder einer neuen Gattung landschaftlicher Charakterbilder“ und ihrem Direktor Johann Gottfried Schadow als „der unvergleichliche Skizzierer“. Eine nur „kleine Gemeinde“ von Sammlern und Kunstexperten, „(wie alles damals) ohne Geld“, bewahrte sein Werk vor dem Vergessen.

Der Nachruhm begann spät. Noch 1882 schätzte Ludwig Pietsch, Kunstkritiker der Vossischen Zeitung in Berlin, die Zahl derer, die den Maler„richtig“ zu würdigen wüssten, auf kaum hundert. Erst nach Adolph Menzels Tod, als 1905 dessen bis dahin weitgehend unbekanntes, von Blechen beeinflusstes Frühwerk in einer Gedenkausstellung öffentlich gezeigt worden war, wurde Blechen als der „Menzel vor Menzel“ apostrophiert. Die große Berliner Blechen-Ausstellung von 1990 zeigte den Künstler erstmalig im vollen Licht seiner Bedeutung als Neuerer. Man stand bewundernd vor seinem Werk und wusste wieder einmal: Retrospektive schlägt Zeitgenossenschaft. Es gibt Ausnahmen von diesem klassischen Gefälle menschlicher Urteilskraft. Carl Blechen zählte nicht dazu.

Kunstschriftsteller in Fontanes Freundeskreis wie Franz Kugler, Friedrich Eggers, Wilhelm Lübke, Hugo von Blomberg haben Blechen in ihren Schriften als „genialen“ Künstler gewürdigt. Auch Fontane sah in ihm ein „Malergenie ersten Ranges“. Er empfand Blechens Leben und Werk anziehend genug, um sich zu Beginn der 1860er Jahre zum ersten Mal und dann noch einmal zwei Jahrzehnte später näher damit zu befassen. Am Anfang scheint Blechens vielbewundertes, in den Müggelbergen vor den Toren Berlins angesiedeltes historisches Landschaftsbild Semnonenlager gestanden zu haben. Mit dem Maler verbunden fühlte sich Fontane hier in der Auffassung von der unspektakulären Schönheit und Ursprünglichkeit der als unpoetisch und unmalerisch verschrienen märkischen Landschaft und in der Grunderfahrung ihrer erinnerungswürdigen kulturellen Vergangenheit. Als Fontane 1882 der Monatsschrift Nord und Süd ein „Blechen-Kapitel“ von „etwa 2 Bogen“ vorab zum Abdruck anbot, betonte er, er schreibe „nicht auf Kunstkritik, sondern auf Biographie hin“.


Roland Berbig, Humboldt-Universität zu Berlin.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.