Berger / Grimm / Kesici | Sex, Drugs & Castingshows | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Berger / Grimm / Kesici Sex, Drugs & Castingshows

Die Wahrheit über DSDS, Popstars & Co. Zwei Gewinner packen aus.
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86413-137-0
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Wahrheit über DSDS, Popstars & Co. Zwei Gewinner packen aus.

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-86413-137-0
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie sind peinlich, oberflächlich und schlecht für die Jugend, doch sie haben die höchsten Einschaltquoten, die meisten Fans und steigern stetig den Umsatz der Medienkonzerne: Castingshows wie Deutschland sucht den Superstar, Popstars,Starch Search oder Das Supertalent.

Zigtausende Jugendliche pilgern zu den landesweiten Vorauswahlen und hoffen auf den »Recall« – und die große Karriere. Sie wollen auf der Bühne stehen, Interviews geben, Autogramme verteilen und natürlich reich und berühmt werden.

Zwei, die es geschafft haben, zunächst Kandidaten und später »Popstars« zu werden, haben all dies tatsächlich erlebt: den Erfolg, von dem Millionen andere träumen, Auftritte vor Tausenden Fans, unzählige Fotoshootings und Interviews. Nur, reich und glücklich sind sie damit nicht geworden.

Martin Kesici und Markus Grimm erzählen von der oft bitteren Realität des gecasteten Popstardaseins, wo Vorstrafen unerwünscht sind und Produktionsteams auch mal die Wohnung der Kandidaten umstellen; vom Aufstieg zum »Kurzzeitsuperstar« und von der nicht minder steilen Rückfahrt ins normale Leben; von großen Hoffnungen und großer Enttäuschung.

Ein spannender Insiderblick hinter die Kulissen der TV- und Musikwelt und eine Geschichte über den erbitterten Kampf – Runde für Runde, Staffel für Staffel – im deutschen Casting-Dschungel.

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2. KEINEN ARSCH IN DER HOSE
? Martin Kesici und Markus Grimm Bisher gab es in Deutschland »nur« drei echte Casting-Formate im Fernsehen: Star Search bei Sat.1, Popstars bei RTL II und später dann bei ProSieben und Deutschland sucht den Superstar bei RTL. Die Fame Academy und andere Missgeburten lassen wir jetzt mal unter den Tisch fallen. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass nur zwei Sieger von eben nur zwei Castingshows der Wahrheit auf den Grund gehen möchten und den Blick hinter die Kulissen freigeben. Dabei ist es nicht so, dass das Ganze bei DSDS grundsätzlich anders laufen würde, als Martin und ich es beschreiben. Deshalb stellt sich schon die Frage, warum keiner der anderen Sieger den Mut hat, ehrlich darüber zu schreiben. Ergänzend sei noch angemerkt, dass nichts unversucht geblieben ist, einen der Hauptakteure dazu zu bewegen, auch ein paar Zeilen zu schreiben. Die Idee zu diesem Buch hatte Martin Kesici. Er wollte unbedingt erzählen, wie es wirklich hinter den Kulissen zugeht. Wir mussten beide nicht lange überlegen, ob wir diesen für uns nicht ganz risikolosen Schritt gehen sollten. Denn mit diesem Buch setzen wir sicherlich unsere Karriere aufs Spiel, das ist uns klar, aber was kann uns schon passieren? Und was will man uns denn noch nehmen? Geld? Sorry, aber da kommt sowohl Martin wie auch mir ein breites Lächeln über die Lippen. Das Einzige, was sie uns noch nehmen könnten, wäre unser Leben, und das will momentan wirklich niemand. Ach ja, Martins Harley habe ich noch vergessen, die abbezahlt in der Garage in Berlin steht, aber das war es dann auch. Zurück zum Thema. Warum ist keiner der Leute von DSDS dabei? Ich weiß wirklich nicht, was denen bei DSDS hinter den Kulissen erzählt wird, aber irgendwie wirkten alle, mit denen wir Kontakt hatten, so, als wären sie einer Art Gehirnwäsche unterzogen worden. Tobias Regner, den Sieger aus der vierten Staffel von DSDS, hätten wir gerne als Autor gehabt, weil wir das Gefühl hatten, dass er nicht nur musikalisch ähnlich tickt wie wir. Aber schon beim ersten Treffen mit ihm wurden wir eines Besseren belehrt. Uns gegenüber saß ein völlig verschüchterter Typ, der es während der ganzen drei Stunden, die wir in München in einem Café eines Sportzentrums zusammensaßen, nicht schaffte, Augenkontakt mit uns zu halten. Er meinte nur, dass er nicht viel sagen dürfe, weil ja sonst Leute böse auf ihn sein könnten. Da waren wir echt platt. War das der Rocker, der die gesamte Staffel sprichwörtlich gerockt und den dicken Mike Leon Grosch vom Thron gestoßen hatte? Das konnte einfach nicht wahr sein. Also gingen wir frontal zum Angriff über: »Erzähl doch mal, wie es war, zum Beispiel, als alle hinter dir her waren und die Nation auf den Trichter kam, dass du was mit der netten kleinen VIVA-Moderatorin Collien Fernandes hattest!« Rummsss – das hatte gesessen! Eine Sekunde lang sah er mir in die Augen, dann blickte er wieder weg. Leise meinte er dann, dass das doch keiner wissen solle – und was vorbei sei, sei eben vorbei. Er wolle doch der Collien nicht schaden. OH MEIN GOTT! Der Junge hatte wirklich gar nichts begriffen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs hatten wir immer mehr das Gefühl, dass er seinen Weg nicht selbst bestimmte, sondern andere für ihn entschieden. Immer wieder gab er zu bedenken, dass ihm das Buch für seine weitere Karriere schaden könnte. Als er das zum Schluss noch einmal betonte, schauten Martin und ich uns an und riefen fast gleichzeitig: »ALTER – WAS FÜR EINE KARRIERE???« In der ganzen Zeit, die wir hinter die Kulissen dieses Business blicken durften, war Tobias Regner die größte Enttäuschung für uns. Das Gespräch endete schließlich damit, dass er meinte, mit seiner Managerin reden zu müssen, um zu entscheiden, ob er im Buch ein paar Sätze schreiben könne oder nicht. Von der Managerin erhielten wir dann ein paar Tage später ein Statement, in dem sie erklärte, dass Tobias den Casting-Stempel loswerden wolle und deshalb nicht bei diesem Buch mitschreiben könne. Und was macht Tobias heute? Wir haben seitdem nichts mehr von ihm gehört, weder telefonisch noch in irgendeiner musikalischen Form. Selbst wenn Tobias jemals wieder eine Art Plattenvertrag bekommen sollte, glauben wir nicht daran, dass er an den Erfolg von DSDS anknüpfen kann. Seine Karriere dürfte man wohl als beendet betrachten, denn wir können uns nicht vorstellen, wie man aus diesem schüchternen Jungen aus dem tiefen Bayern jemals einen charismatischen Star machen sollte. Da bräuchte man einen verdammt guten Manager, und der müsste dem Jungen wahrscheinlich erst einmal beibringen, was Leidenschaft heißt und was es bedeutet, für seine Ziele einzutreten und zu kämpfen. Es ist unfassbar, wie man bei DSDS das verquere Denken der Plattenbosse injiziert bekommt. Bis zum Finale scheinen sich alle Türen spielend zu öffnen, aber danach knallen sie einem die Tür vor der Nase zu und gaukeln einem noch vor, dass die Karriere ja trotzdem noch lange nicht vorbei sei. Nachdem uns Tobias mit seinen komischen Ansichten ebenfalls die Tür vor der Nase zugeknallt hatte, dachten wir als Nächstes an seinen DSDS-Kumpel Mike Leon Grosch, der seine DSDS-Kollegin Vanessa Jean Dedmon vor den PR-Karren gespannt hatte und so schließlich bis ins Finale kutschiert wurde. Die einzige Schlagzeile, die Mike nach DSDS noch bekommen hatte, handelte davon, dass er 15 Kilo zugenommen hatte und depressiv zu Hause im Bett lag. Auch er hatte, welch Wunder, keinen Plattenvertrag, konnte aber nach langem Hin und Her seinen Arsch ebenfalls nicht hochbringen und meldete sich einfach nicht mehr bei uns. Der dritte DSDS-Versuch war dann die oben angesprochene Vanessa Jean Dedmon. Da uns die Frauenbesetzung noch fehlte, fanden wir das eine gute Idee: ein Rocker, der überall aneckt, eine Schwuppe, um auch diese Zielgruppe abzudecken, und eben ’ne Tussi, die einigermaßen singen kann und nicht schlecht aussieht. Ja! Das Buchcover hatten wir schon deutlich vor Augen. Fantastisch! Alle Zielgruppen befriedigt! Das Buch wird ein Renner! Denkste. Zurück zu Vanessa. Wir trafen uns das erste Mal in Köln. Mit dabei war ihr Vater, der immer nur ein begeistertes »Yes, Baby« in die Runde knallte, während wir erzählten, warum wir dieses Buch schreiben wollen. Es kam zwar immer ein verständnisvolles Nicken und das anschließende gemeinsame Mittagessen war auch sehr nett und ungezwungen, aber auf die ausführlichen schriftlichen Insiderinfos von »Vanessa Baby« warteten wir noch Wochen nach diesem Treffen leider vergeblich. Das Einzige, was kam, waren zwei DIN-A4-Seiten, in denen sie bruchstückhaft versuchte, uns ihr Leben zu schildern. Das Dokument war mit der Überschrift »Mein Buch« versehen. WOW! Das Letzte, was wir von der jungen Dame hörten beziehungsweise sahen, war eine Bild-Schlagzeile, in der es hieß, dass sie sich in irgendeinen Prinzen verliebt habe und jetzt sehr glücklich sei. Der Typ soll Zsa Zsa Gabors Sohn oder so was Ähnliches sein. Wir mussten schallend lachen, als wir an diesem Tag die Bild aufschlugen, und irgendwie waren wir dann auch froh, dass nur wir euch erzählen dürfen, was wir erlebt haben. Hätte Vanessa das auch getan, wüssten wir nicht, wo dieses Buch genau hingeführt hätte. Mit ihrem Traumprinzen scheint sie aber das gefunden zu haben, was sie sich wünscht. ? Markus Grimm Aber was kommt nach der steilen Karriere als Castingstar? In der Regel nur das Dorflabel von nebenan! Die schmücken sich dann mit deinem Namen, der irgendwann mal über die Kanäle geflimmert ist, und das war’s dann. Während der laufenden Staffel wird den Leuten so viel Angst eingeimpft, dass sie danach nie mehr den Mund aufmachen. Es erwartet doch kein Mensch, dass man über Dieter Bohlen lästert. Hat er denn nicht schon genug gelästert? Bohlen macht nur seinen Job und die Nation steht auf sein Lästermaul. Gut, die Art und Weise mag Geschmackssache sein, aber in vielen Dingen muss ich ihm leider recht geben. Warum wird DSDS von so vielen Millionen Menschen angeschaut? Weil sich Leute zum Horst machen, um dann noch vom Oberhorst der Sendung einen reingewürgt zu bekommen. Gut, wer darauf steht – bitte schön! Dann sollten diejenigen aber bitte auch so viel Rückgrat besitzen zu erzählen, wie es wirklich hinter den Kulissen zugeht. Wie auch sie von den Plattenlabels, den Managements und den Sendern verarscht werden. Eigentlich ist es doch nur eine Show, mehr ist es nicht. Es ist nicht das Leben! Das Leben findet auf anderen Bühnen statt, und die können für jeden ganz anders aussehen. Wenn die Kfz-Werkstatt deine Bühne ist – bitte sehr! Mach deinen Job gut und vor allen Dingen gern! Dann wird auch deine Bühne mit Licht erfüllt und dein Leben eine Party sein, die nicht aufhört. Glaube nichts, was dir über die Glitzer- und Glamourwelt vor den Kameras und auf den roten Teppichen vorgegaukelt wird. Es geht nur darum, dass andere mit DIR Geld verdienen wollen, mehr nicht. Stell dich lieber dem Leben und mach deine Sache gut, dann wirst du auch glücklich...


Markus Grimm, Jahrgang 1979, ist Sänger, Texter, Songwriter, Musik- und Medienredakteur. Schon als Kind in Kostüme gestopft, fand sich Grimm später auf diversen Bühnen wieder, um nach angefangenem Schauspiel- und Theaterpädagogikstudium, einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, einigen Gedichtbänden, Songtexten, Bandgründungen und einem eigenen Musical bei der Castingshow Popstars von einem Millionenpublikum in die Gewinnerband Nu Pagadi gewählt zu werden. Heute beschreitet er Solopfade mit neuem Team und neuen Projekten.



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