Partizipation und Repräsentation
Buch, Deutsch, 265 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 356 g
ISBN: 978-3-531-14567-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Nach dem Urteil der meisten deutschen Wahlforscher befindet sich der "radi kal-modeme Wähler" auf dem Vormarsch (Gluchowski u. a. 2001: 199; vgl. Bürklin 1994: 28; BürklinlKlein 1998: 81-96; Schultze 2001b: 561). Dieser sei an keine bestimme Partei gebunden und verstehe seine Stimmabgabe als echte (Aus-)Wahl, bei der er sowohl die bisherigen Leistungen der Parteien als auch deren im Wahlkampf präsentiertes Programm-und Personalangebot berücksichtige. Infolgedessen sei die Wahlentscheidung immer weniger Aus druck einer sozialstrukturell fundierten Bindung an eine Partei und immer mehr das Resultat individueller Abwägungsprozesse. Zwar beeinflussten langfristige Erfahrungen weiterhin die Stimmabgabe, kurzfristige und situati ve Einflüsse gewännen jedoch an Bedeutung. Ursächlich für diese Entwick lung sind nach dem Dafürhalten der Wahlforschung die Veränderungen, denen modeme Industriegesellschaften unterliegen. Der als Folge der Tertiä risierung zu beobachtende berufs strukturelle Umbruch habe ebenso wie die voranschreitende Säkularisierung zu einem weiteren Abschmelzen der tradi tionellen Trägermilieus der Parteien beigetragen. Die Bildungsexpansion führe zur Individualisierung und Pluralisierung persönlicher Prägungen, Prä ferenzen und Lebensstile. Traditionelle Formen der Vergemeinschaftung lös ten sich mehr und mehr auf. Entsprechend orientiere sich das politische Ver halten der Bürger immer seltener an etablierten Normen und werde zuneh mend einem Kosten-Nutzen-Kalkül unterworfen. Neuere Arbeiten relativieren die These von der Ausbreitung des moder nen Wählers und betonen, dass die meisten Bürger sich keineswegs kurzfris tig für oder gegen eine Partei entscheiden (Müller 1998a; Brettschneider u. a. 2002).
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
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1 Einleitung.- 2 Krise oder Wandel der Parteien?.- 2.1 Die Ursachen des Parteienwandels.- 2.2 Die Richtung des Wandels: Erneuerung oder Abschaffung der Mitgliederpartei?.- 2.3 Die Empirie des Parteienwandels.- 3 Der Wandel der Parteimitglieder: Forschungsstand und Forschungsdefizite.- 3.1 Die Dominanz ressourcenstarker Bürger in den Parteien.- 3.2 Die Parteizugehörigkeit als Instrument für politische und persönliche Ambitionen.- 3.3 Methodische und theoretische Defizite der Forschung zum Mitgliederwandel.- 3.4 Die Parteimitgliedschaft als eine Form politischer Beteiligung.- 4 Theorien politischer Partizipation.- 4.1 Sozialstrukturelle Ansätze.- 4.2 Der sozialpsychologische Ansatz.- 4.3 Die Rational-Choice-Theorie.- 4.4 Zusammenfassung und Hypothesenbildung.- 5 Empirie des Mitgliederwandels: Partizipation.- 5.1 Analysestrategie und Datenbasis.- 5.2 Loslösung von den Trägermilieus?.- 5.3 Angleichung der Sozialprofile?.- 5.4 Abnehmende Relevanz der Parteibindung?.- 5.5 Zunahme politischer Absichten?.- 5.6 Parteizugehörigkeit aus Kalkül?.- 5.7 Empirischer Vergleich der Bestimmungsgründe der Parteimitgliedschaft.- 6 Empirie des Mitgliederwandels: Repräsentation.- 6.1 Position auf der Links-Rechts-Skala.- 6.2 Einstellungen zu politisch relevanten Themen.- 6.3 Anforderungen an die Parteimitglieder.- 7 Zusammenfassung und Ausblick.- 7.1 Wandel der Mitglieder — Krise der Parteien.- 7.2 Folgerungen für Methodik und Theorie der Parteien-und Mitgliederforschung.- Anlage.- Verwendete Variablen und Skalen.- Literatur.