Bishop | Krähenjagd | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 500 Seiten

Reihe: Ein Roman über die Anderen

Bishop Krähenjagd


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95991-609-7
Verlag: Drachenmond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 500 Seiten

Reihe: Ein Roman über die Anderen

ISBN: 978-3-95991-609-7
Verlag: Drachenmond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Meg Corbyn konnte zwar das Vertrauen der Anderen im Lakeside Courtyard gewinnen, jedoch fällt es ihr schwer herauszufinden, was es bedeutet, unter ihnen zu leben. Als Mensch sollte Meg eigentlich nur als Beute wahrgenommen werden, doch die Fähigkeiten einer Cassandra Sangue machen sie zu etwas Besonderem. Zwei suchterzeugende Drogen lösen plötzlich Gewalt zwischen Menschen und den Anderen aus, die zu Toten auf beiden Seiten führt. Als Meg von Blut und schwarzen Federn im Schnee träumt, fragt sich Simon Wolfgard - der Anführer der Gestaltwandler aus Lakeside -, ob seine Blutprophetin vergangene Angriffe oder zukünftige Bedrohungen gesehen hat. Während Meg immer häufiger von Prophezeiungen heimgesucht wird, findet das Grauen einen Weg in den Courtyard. Die Anderen und die unter ihnen lebenden Menschen müssen nun zusammenarbeiten, um den Mann aufzuhalten, der ihre Blutprophetin zurückfordert, und die Gefahr aufzuhalten, die sie alle zu zerstören droht.

Anne Bishop ist eine New York Time Bestseller Autorin und Gewinnerin des RT Book Reviews 2013 Career Achievement Award in der Kategorie SF/Fantasy. Weiterhin gewann sie den William L. Crawford Memorial Fantasy Award für die 'Schwarze Juwelen' Trilogie. Ihren ersten Roman 'Daughter of the Blood' veröffentlichte sie 1998. Wenn Anne nicht schreibt, genießt sie Gartenarbeit, Lesen und Musik.
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Kapitel Eins
Im Traum hörte Meg das Monster näher und näher kommen. Ein vertrautes Geräusch, das durch das Wissen um die Zerstörung, die es hinterlassen würde, entsetzlich klang. Sie versuchte eine Warnung auszustoßen, versuchte um Hilfe zu schreien, versuchte vor den grausamen Bildern zu fliehen, die ihren Verstand füllten. Als etwas sie unter ihrem Ohr berührte, schlug sie wild um sich, schrie und trat so hart sie nur konnte. Ihr Fuß stieß gegen etwas. Erschrocken trat sie erneut zu. Auf den Tritt folgte ein lautes Winseln und ein dumpfes Geräusch, das sie hochschrecken und das Licht anmachen ließ. Sie atmete schwer und spürte, wie ihr Pulsschlag in ihren Ohren hämmerte. Zuerst bemerkte sie, dass der Nachttisch noch immer so aussah, wie sie ihn von vor dem Einschlafen in Erinnerung hatte, mit dem einzigen Unterschied, dass der kleine Wecker neben der Lampe nun drei Uhr anzeigte. Durch das Altbekannte beruhigt, sah sie sich um.  Sie befand sich nicht in der sterilen Zelle einer Anlage, die von einem Mann geführt wurde, der ihr zwecks seines eigenen Profits in die Haut schnitt. Sie war in ihrem eigenen Schlafzimmer, in ihrer eigenen Wohnung auf dem Lakeside-Courtyard. Und sie war allein.  Doch sie war nicht allein gewesen, als sie vor wenigen Stunden das Licht ausgeschaltet hatte. Als sie schlafen gegangen war, hatte es sich ein großer, pelziger Wolf neben ihr bequem gemacht.  Sie packte so viele Decken wie es ihr möglich war und zog diese bis zu ihrem Kinn hoch, ehe sie leise flüsterte: »Simon?« Ein Grunzen ertönte, das vom Boden auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes zu kommen schien. Dann schob sich ein menschlicher Kopf in ihr Sichtfeld und Simon Wolfgard starrte sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen an, in denen rote Funken aufflackerten – ein deutliches Zeichen dafür, dass sie ihn verärgert hatte.  »Bist du jetzt wach, ja?«, knurrte er. »Ja«, erwiderte sie kleinlaut. »Gut.« Sie erhaschte einen Blick auf seine schlanken Muskeln und nackte Haut, bevor er zu ihr unter die Decke kletterte. Sie wandte sich mit klopfendem Herzen von ihm ab und verspürte dabei eine andersartige Angst.  Er befand sich nie in seiner menschlichen Gestalt, wenn er neben ihr schlief. Was hatte es also zu bedeuten, dass er nun menschlich war? Wollte er … Sex? Sie war nicht … Sie hat nicht … Sie war sich nicht einmal sicher, dass sie mit … Aber was, wenn er erwartete …?  »S-Simon?« Ein Zittern lag in ihrer Stimme. »Meg?« Ein Knurren schwang in seiner Stimme mit. »Du bist kein Wolf.« »Ich bin immer ein Wolf.« »Aber du bist kein pelziger Wolf.«  »Nein, bin ich nicht. Und du nimmst die Decken in Beschlag.« Er griff nach den Decken, die sie noch immer fest umklammert hielt, und zerrte daran.  Sie purzelte gegen ihn. Noch bevor sie sich entscheiden konnte, was sie tun sollte, lagen die Decken um sie beide herum und Simon hielt sie zwischen seinem Körper und dem Bett gefangen.  »Hör auf, dich zu winden«, schnappte er. »Wenn ich wegen dir noch mehr blaue Flecken bekomme, dann werde ich dich beißen.« Sie hörte auf, sich zu wehren, doch nicht, weil er ihr damit gedroht hatte, sie zu beißen. Prophezeiungen und Visionen schwammen in ihrem Blut, und ein Schnitt in ihrer Haut würde sie befreien. Simon wusste das, weshalb er sie nie verletzen würde. Doch in den vergangenen paar Wochen hatte er herausgefunden, wie man sie durch ihre Kleider hindurch fest genug zwicken konnte, sodass es zwar wehtat, ihre Haut allerdings nicht beschädigte – eine Wolfsdisziplin, perfekt an den Umgang mit Menschen wie ihr angepasst.  Sie war vor sieben Wochen in den Lakeside-Courtyard gestolpert, halb erfroren und auf der Suche nach einer Beschäftigung. In den ersten Tagen hatte Simon regelmäßig damit gedroht, sie zu verspeisen, was nicht seinem regulären Umgang mit seinen Mitarbeitern entsprach, da die meisten vermutlich sofort ihre Kündigung geschrieben hätten und davongelaufen wären. Als die Anderen jedoch herausfanden, dass sie eine Blutprophetin auf der Flucht vor dem Mann war, der sie als sein Eigentum betrachtete, hatten sie sie wie eine der ihren behandelt. Und sie wie eine der ihren zu beschützen, besonders nachdem sie im Eis eingebrochen und fast ertrunken war, während sie einen Angreifer von Simons Neffen Sam wegzulocken versuchte. Das war auch der Grund, weshalb sich Simon seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus jeden Abend schützend zu ihr legte.  Sie würde sich weniger über den Mangel an nächtlicher Privatsphäre ärgern, wenn dieser pelzige, wärmende Körper nicht so einen großen Unterschied machen würde.  War das der Grund, weshalb es in ihrer Wohnung immer so kühl war?– damit sie sich nicht aufregte, wenn sich Simon zu ihr legte? Normalerweise hätte sie keinen Wirbel darum gemacht, da er ein Wolf war. Aber jetzt war er nicht in seiner Wolfsgestalt und Simon in seinem menschlichen Körper neben sich liegen zu haben, fühlte sich … anders an. Verwirrend. In einer Weise bedrohlich, die sie sich selbst nicht erklären konnte.  Pelzig oder nicht, er hielt sie trotzdem warm und tat schließlich nichts, und da es noch zu früh war, um aufzustehen, war dies etwas, worüber sie immer noch morgen … nachdenken ... konnte.  Sie glitt wieder in den Schlaf, als Simon sie leicht anstieß und sagte: »Was hat dich so verängstigt?« Sie hätte wissen müssen, dass er das Thema nicht auf sich beruhen lassen würde. Und vielleicht war es auch besser so. Ihre Fähigkeiten als Blutprophetin hatten sich verändert, seit ihr die Flucht gelungen war und sie mit den Anderen zusammenlebte. Sie war nun weitaus empfindlicher, sodass sie nicht mehr zwangsläufig einen Schnitt brauchte, um Visionen zu sehen – besonders, wenn diese sie in irgendeiner Weise selbst betrafen.  Die Bilder verblassten bereits. Sie wusste, dass es Dinge aus ihrem Traum gab, die sie jetzt schon nicht mehr abrufen konnte. Würde sie sich am Morgen überhaupt noch an etwas erinnern? Und doch ließ der Gedanke, sich den Traum wieder ins Gedächtnis rufen zu müssen, sie erschaudern.  »Es war nichts«, sagte sie und wollte ihren eigenen Worten Glauben schenken. »Bloß ein Traum.« Selbst Blutprophetinnen hatten gewöhnliche Träume. Oder? »Er hat dir eine solche Angst eingejagt, dass du mich aus dem Bett getreten hast. Das ist nicht nichts, Meg.« Simon zog sie fester in seine Arme. »Und nur, damit du es weißt – du magst zwar klein sein, aber du trittst wie ein Elch. Davon werde ich auch den anderen Wölfen berichten.« Großartig. Genau das, was sie brauchte. Jap, das ist unsere Verbindungsperson. Meg Elchtritt.  Doch der dominante Wolf und Leiter des Courtyards wartete auf eine Antwort.  »Ich habe ein Geräusch gehört«, sagte sie leise. »Eigentlich sollte ich wissen, was es war, aber ich kann es nicht genau bestimmen.« »Ein Geräusch aus deinem Unterricht?«, fragte er sie ebenso leise und bezog sich damit auf den Unterricht, den sie in der Anlage erhalten hatte, um erkennen zu können, was sie in ihren Prophezeiungen sah oder hörte. »Aus dem Unterricht«, stimmte sie zu. »Aber auch von hier. Es ist kein einzelnes Geräusch, sondern mehrere Dinge, die zusammengenommen eine eigene Bedeutung haben.«  Es herrschte einen Moment lang nachdenkliches Schweigen. »In Ordnung. Was sonst noch?« Sie erschauerte. Daraufhin schmiegte er sich an sie, sodass sie sich sogleich wärmer fühlte. Sicherer.  »Blut«, flüsterte sie. »Es war Winter. Der Boden war schneebedeckt und dieser Schnee mit Blut bespritzt. Und ich sah Federn.« Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen. »Deshalb habe ich versucht zu schreien, versuchte jemanden zum Zuhören zu bewegen. Ich sah abgebrochene schwarze Federn im blutigen Schnee.« Simon musterte sie. »Du konntest sie sehen? War es nicht dunkel draußen?« Sie dachte einen Augenblick darüber nach, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Tageslicht. Keine helle Sonne, aber Tageslicht.«  »Hast du den Ort erkannt?« »Nein. Ich kann mich an nichts aus dem Traum erinnern, das einen Anhaltspunkt für den Ort liefern würde, nur den Schnee.«  Simon beugte sich über sie, um die Lampe auszuschalten. »Wenn das so ist, geh wieder schlafen, Meg. Wir können diese Beute auch noch morgen jagen.«  ...


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