Blindeninstitutsstiftung | Sehen im Alter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 223 Seiten

Blindeninstitutsstiftung Sehen im Alter

Diagnostik, Rehabilitation, Prävention
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-17-038010-3
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Diagnostik, Rehabilitation, Prävention

E-Book, Deutsch, 223 Seiten

ISBN: 978-3-17-038010-3
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



We live in an ageing society. This means not only that there are increasing numbers of people in need of care, but also that a strong increase in the numbers of visually impaired senior citizens can be expected in the coming years, as visual impairment is a phenomenon associated with ageing in Germany. Providing support for this group of people will become a major task. This textbook provides advice and guidance for recognizing and classifying visual impairments and acting accordingly. Impairment of visual perception acquired in old age has widely differing and individual effects in all areas of life. Authors from a variety of specialist disciplines offer insights here into this complex topic and indicate practical ways of providing targeted counselling and empowerment for visually impaired senior citizens.
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Geleitwort Weil Gutes Sehen im Alter Selbstbestimmung und Teilhabe verspricht!
Johannes Spielmann
Liebe Leserin, lieber Leser, immer mehr von uns werden immer älter! Während im Jahr 1965 der damalige Bundespräsident Lübke 158 Menschen in Deutschland zu ihrem 100. Geburtstag gratulieren konnte, waren es im Jahr 2020 6 965 Jubilarinnen und Jubilare, die Bundespräsident Steinmeier zum 100. Geburtstag beglückwünschte (vgl. Bundespräsidialamt 2021). Schaut man auf den Bevölkerungsanteil der über Achtzigjährigen sieht man auch hier das Wachstum bestätigt: Waren 2010 4,2 Millionen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland über 80 Jahre alt, zählt diese Gruppe zehn Jahre später bereits 5,9 Millionen Menschen (vgl. Statistisches Bundesamt 2020). Hinter diesen Zahlen stehen die Menschenleben vieler Seniorinnen und Senioren, die ihr persönliches Älterwerden häufig als geschenkte Lebenszeit erfahren und vieles dafür tun, ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen. »Länger leben bei weitgehend guter Gesundheit und großer Lebenszufriedenheit – das ist der schönste Effekt des demografischen Wandels.« So drückt es Bundesseniorenministerin Franziska Giffey anlässlich des Tages der älteren Generation im Jahr 2019 aus (vgl. BFSFJ 2019). Je älter Menschen werden, umso mehr wächst die Wahrscheinlichkeit von einer Krankheit betroffen zu werden. Dies gilt vor allem auch für Beeinträchtigungen unseres Sehens. Häufig wird die erste Brille von Freunden und Bekannten mit dem Kommentar versehen: »Ah, du kommst auch so langsam in das Alter«. Ein nachlassendes Sehvermögen wird also häufig eins zu eins mit dem Älterwerden verbunden. In der Tat ist es so: Starke Sehbehinderung bis hin zur Blindheit ist in Deutschland ein Altersphänomen! Während hier jährlich rund 160 Kinder blind geboren werden, erblinden insgesamt circa 10 000 Menschen pro Jahr. 80 Prozent aller Neuerblindungen treten ab dem 60. Lebensjahr auf (vgl. Bertram 2005; Trautner et al 2003). Exorbitant steigt das Risiko, eine starke Sehbehinderung bzw. Blindheit zu erleiden, ab dem Alter von 75 Jahren. Während in der Altersgruppe der 45- bis 60-jährigen Menschen die Prävalenz einer Sehbehinderung bei 12,6 Prozent liegt, wächst sie ab dem 75. Lebensjahr auf 55,5 Prozent (vgl. Statistisches Bundesamt 2019). In der Quintessenz bedeutet dies: Steigende Lebenserwartung erhöht den Bevölkerungsanteil der älteren Mitmenschen und damit verbunden steigt auch die Anzahl der Menschen, die von Sehbehinderung und Blindheit betroffen sind. Was bedeuten aber diese nüchternen Zahlen für die Lebenssituation und das Lebensgefühl des einzelnen betroffenen Menschen? Unser Sehvermögen gehört zu unseren zentralen Sinnen, die uns ermöglichen, unser Leben zu bewältigen, alltägliche Aufgaben selbstständig und selbstbestimmt zu erledigen und das Leben zu genießen. Sehen und gutes Sehvermögen schaffen deshalb Teilhabe in quasi allen Lebensbereichen. Droht ein wesentlicher Sehverlust, gehen damit weitreichende Einschränkungen und Herausforderungen einher: Das selbstständige Autofahren ist für viele Seniorinnen und Senioren der Inbegriff eines unabhängigen Lebens. Wenn eine Brillenkorrektur das dafür notwendige Sehvermögen nicht mehr herstellt, erleben die Betroffenen die Konsequenzen als einschneidenden Verlust ihrer Autonomie, die sie nur schwer akzeptieren können und sie nicht selten in eine schwere psychische Krise wirft. Abnehmendes Sehvermögen im Alter ist oft ganz eng mit weiteren Verlusterfahrungen gekoppelt, denn bisher selbstverständliche Alltagskompetenzen werden als brüchig erlebt: Beim Einkaufen im Supermarkt kann ich auf einmal die Etiketten nicht mehr lesen; immer wieder erlebe ich mich, wie ich beim gemeinsamen Essen etwas verschütte, mich vielleicht bekleckere und mit Scham und nicht selten mit sozialem Rückzug reagiere. Liebgewonnenes, wie das tägliche Zeitunglesen am Morgen oder der Ausflug in andere Welten durch die Lektüre von Büchern, geht verloren. Eine betagte Freundin zum Beispiel leidet sehr darunter, dass sie keine Briefe mehr schreiben kann. Sie weiß, dass aufgrund ihrer zunehmenden Sehbehinderung ihre Schrift immer krakeliger und unleserlicher wird. Für sie, die leidenschaftliche Briefeschreiberin und -empfängerin, droht ein wichtiger Teil ihrer Lebensqualität verloren zu gehen. Aber auch der früher ganz normale Gang in die Stadt wird zum nicht unerheblichen Risiko: Kleine Unebenheiten werden zu Stolperfallen, die nicht selten zu Stürzen und damit zu einer massiven Gesundheitsgefährdung führen. Gutes Sehen stärkt die Selbstbestimmung im Alter und ermöglicht weitgehende Selbstständigkeit und Teilhabe in allen Lebensbereichen. Gutes Sehen ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für Lebensqualität und Lebenszufriedenheit im Alter! Der häufig altersbedingte Sehverlust wird damit zu einem großen und umfassenden Risikofaktor für Seniorinnen und Senioren und braucht deshalb individuell und gesellschaftlich eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Dort, wo Sehverlust bei einem älteren Menschen unbeachtet bleibt, führt dies langfristig fast immer zu einem größeren Unterstützungsbedarf und allein zum Beispiel durch das damit verbundene höhere Sturzrisiko auch zu höheren Aufwendungen. Deshalb zählen eine gute Prophylaxe und entsprechende Präventionsschritte zu den vorrangigen Maßnahmen: Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchung sollte ab dem 40. Lebensjahr der Standard sein. Wir haben viele gesetzlich verankerten Vorsorgeuntersuchungen, die an bestimmte Lebensalter gekoppelt sind. Nachdem das Risiko einer wesentlichen Sehbeeinträchtigung mit zunehmendem Alter beträchtlich ansteigt, würde eine standardisiert vorgesehene Augenuntersuchung helfen, frühzeitig Beeinträchtigungen zu erkennen, was bei Bedarf zu erfolgsversprechenden medizinischen Interventionen führen kann. Bei dem durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderten wissenschaftlichen Projekt »Sehen im Alter« (2012–2015) wurde bei Seniorinnen und Senioren, die in vollstationären Pflegeeinrichtungen leben, häufig das Gegenteil festgestellt: Der letzte Augenarztbesuch und die letzte Brillenkorrektur durch einen Optiker lagen nicht selten um Jahre zurück. Es gab zwar eventuell sogar eine Brille, diese korrigierte aber die derzeitige Sehbeeinträchtigung schon lange nicht mehr. Allein durch die anschließende entsprechende Korrektur konnte bei 25 Prozent der betagten Untersuchungsteilnehmer das Sehvermögen wieder wesentlich verbessert werden (vgl. Thederan et al. 2016). Dieses Beispiel zeigt, dass ein Sehverlust nicht unabwendbar hingenommen werden muss. In den häufigsten Fällen gibt es durch medizinische Eingriffe und entsprechende Sehhilfen gute Interventionsmöglichkeiten, die das Sehvermögen wieder stärken. Dort, wo solche Hilfen aus Unachtsamkeit auf die Bedeutung des Sehens im Alter unterbleiben, entsteht eine besondere Tragik: Der alte Mensch erleidet eine massive Seheinschränkung, obwohl dies in einem solchen Umfang nicht notwendig wäre und deshalb nicht verantwortbar ist! Deshalb ist es gut und vorbildlich, dass sich die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen in Bayern im Rahmen des Präventionsgesetzes (Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention PrävG) zur Förderung von »Gutem Sehen in Pflegeeinrichtungen« zusammengeschlossen hat und der Blindeninstitutsstiftung die Durchführung dieses Programms ermöglicht. Aber selbst wenn das Sehvermögen auf Dauer nachlässt und viele der klassischen Hilfen nicht mehr ausreichen, stehen professionelle Netzwerke zur Verfügung, die aufgrund ihrer Expertise verschiedene Möglichkeiten zur Stärkung des verbleibenden Sehvermögens bieten. Dazu will Sie das vorliegende Buch inspirieren. Manchmal sind es ganz kleine Dinge, die zum genauer Hinschauen verlocken: Es kann zum Beispiel das farbige Tischset sein, auf dem sich das weiße Kaffeegeschirr abhebt und das eine Einladung zum Nachmittagskaffee wieder entspannter und genussvoller sein lässt. Es kann die deutliche Markierung am Ende einer Treppe sein, die dem betagten Menschen Sicherheit vermittelt und seine Angst zu stürzen reduziert. Es ist die zielgerichtete Leselampe, die zuhause den Lesesessel erhellt und mich die Buchstaben wieder entziffern lässt. Es ist die Lupe im Supermarkt der Generationen, die mir wichtige Informationen zu einem Produkt preisgibt. Aber es können auch die vielfältigen technischen Möglichkeiten wie zum Beispiel ein Bildschirmlesegerät sein, mit dessen Hilfe der aktuelle Kontoauszug für mich in seiner Bilanz eindeutig wird. Möge das vorliegende Buch Sie inspirieren und Ihren Blick schärfen, wie bedeutsam »Gutes Sehen im Alter« für die Selbstbestimmung und soziale Teilhabe vieler unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger ist. Entdecken Sie dabei, wie viele Möglichkeiten es gibt, Gutes Sehen im Alter zu stärken, und freuen Sie sich mit uns, wenn sehbeeinträchtigte betagte Mitmenschen über neu gewonnene...


The Blindeninstitutsstiftung (Blind Institute Foundation), located in Würzburg, Germany, offers a range of support services for visually impaired and blind people that encompasses all areas of life.



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