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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 344 Seiten

Reihe: Polizist Richard Sonnleitner

Bock Da Schorsch geht hoam

Bayern-Krimi
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8392-7294-7
Verlag: Gmeiner-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Bayern-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 1, 344 Seiten

Reihe: Polizist Richard Sonnleitner

ISBN: 978-3-8392-7294-7
Verlag: Gmeiner-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein ehemaliger Schulkamerad des jungen Polizisten Richard Sonnleitner wird überfahren aufgefunden. Alle glauben an einen Unfall. Aber warum gibt es keine Bremsspuren? Sonnleitner beginnt heimlich zu ermitteln, gerät dabei in haarsträubende Situationen - und begibt sich selbst in höchste Gefahr.

In der Oberpfalz hat Sonnleitner nicht nur mit seiner Unerfahrenheit zu kämpfen. Großkopferte Bauunternehmer und ein Kollege, der ein Schläfchen der Arbeit vorzieht, sind da noch die kleinsten Probleme.

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Autoren/Hrsg.


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Kapitel 1
»Schöne Scheiße, so ein Mistwetter«, schimpfte er leise vor sich hin, als er ausstieg. Minus drei Grad, Wind und leichter Schneeregen. Also typisches Aprilwetter. Furchtbar. Bei so einem Wetter schickt man keinen Hund vor die Tür. Einen frischgebackenen Streifenpolizisten Richard Sonnleitner aber schon. Der Polizeialltag nahm nun mal keine Rücksicht auf allgemeine Wetterlagen. Und auf ihn auch nicht. Und dann auch noch so ein Mist von einem Einsatz. Auffahrunfall. Normalerweise nicht mal wert, die Polizei zu alarmieren. Aber die beiden Freizeit-Schumis, die er jetzt vor sich hatte, blockierten eine Hauptdurchfahrtsstraße und weigerten sich penetrant, ihre eingedellten Autos von eben dieser zu schaffen, um den Verkehr wieder fließen zu lassen. Selbst mit Blaulicht hatte er 20 Minuten für die drei Kilometer gebraucht, weil sich alles so zurückstaute. Zwei Kreisverkehre schon komplett dicht. Alles in allem also eine riesen Sauerei. »Da kommst du ja endlich!«, rief einer der beiden Unfallverursacher. Sehr schön, dachte Richard, zum ersten Mal gesehen, und schon war man beim Du. Das mochte er besonders gern. Eigentlich hätte er ihn jetzt erst mal zusammengestaucht, von wegen Respektsperson und so. Aber er wollte nur schnellstmöglich aus diesem Sauwetter raus. Darum beließ er es dabei. »Wenn ihr zwei die ganze Straße blockiert geht’s halt nicht schneller«, blaffte er zurück. »Also, was ist los?« »Ja, was wird denn los sein«, plärrte der eine zurück. »Unfall, das siehst du doch.« Er, vom Typ her verhinderter 80er-Jahre-Rocker. Lange, leicht fettige Haare, Dreitagebart und Bierbauchansatz unterm AC/DC-T-Shirt. ADAC würde ihm momentan mehr helfen, dachte Richard, behielt es aber lieber für sich. »Ja klar seh ich das, bin ja nicht blind. Also konkreter: Unfallhergang?«, fragte er, während er Notizblock und Bleistift aus seiner Jacke kramte. »Ich fahr ganz gemütlich Richtung Obi, weil ich noch Schrauben für die Rigipsplatten daheim brauch«, plapperte der Bon-Jovi für Arme los, ohne seinen Gegner zu Wort kommen zu lassen. »Denk mir nix, da haut der Depp vor mir einfach eine Vollbremsung hin, dass es nur so raucht. Da hab ich null Chance gehabt, noch zu bremsen.« »Jetzt aber Moment mal«, wehrte sich der andere entschieden. »Ich habe nicht einfach so gebremst. Es ist eine Katze vor mir über die Straße gelaufen. Die konnte ich doch nicht einfach überfahren!« Verdammte Scheiße, dachte sich Richard, der gute Mann war der bayerischen Sprache nur rudimentär mächtig. Dem Alter und Aussehen nach zu urteilen, so was wie Studienrat in Pension. Das konnte ja heiter werden. »Von wegen Katz! Nix ist vor dir über die Straße gerannt«, schimpfte der Erste zurück. »Du kannst bloß das Autofahren nicht.« »Und ob da eine Katze war!« »Wo soll denn dann die Katze hergekommen sein? Mitten im Gewerbegebiet? Da rennt doch kein Vieh rum!« »Wie soll ich denn wissen, woher das Tier kam? Vielleicht hat sie einer der Ladenbesitzer angefüttert!«, verteidigte sich der Herr Studienrat. Die beiden redeten sich zunehmend in Rage. Richard musste dringend eingreifen, wenn die Straße heute wieder frei werden sollte. Die Huperei der umstehenden Autos ging ihm langsam ganz schön auf die Nerven. »Moment mal, die beiden Herren. Sie wissen schon, dass Sie im Straßenverkehr jederzeit bremsbereit sein müssen?«, wandte er sich an den Rocker. »Schon. Aber wenn der vor mir nachweislich das Autofahren nicht kann, da kann der beste Fahrer nichts mehr ausrichten, gegen so viel Unfähigkeit«, gab er spitz zurück. »Dann bin ich mal gespannt, wie Sie dem Richter beweisen wollen, dass Ihr Gegner fahrunfähig sein soll«, antwortete Richard ebenso spitz. »Das brauche ich nicht zu beweisen.« Der Rocker verschränkte selbstsicher die Arme vor sich. »Das steht ja schwarz auf weiß auf seinem Nummernschild.« Jetzt wurde Richard stutzig. Verwundert blickte er auf das Nummernschild vom Studienrat. »SAD«, las er laut vor und wunderte sich, was jetzt kommen würde. SAD stand für Schwandorf, den Nachbarlandkreis. »Genau, S-A-D. Schwandorf. Die können alle das Autofahren nicht, die Schwandorfer.« »Das ist eine üble Verleumdung«, regte sich der andere auf. »Nicht nur, dass Sie grob verallgemeinern, Sie diffamieren einen ganzen Landkreis!« »Neun von zehn Schwandorfern fahren negativ verhaltensauffällig. Da gibt es wissenschaftliche Studien darüber«, erwiderte der Rocker, ganz selbstzufrieden darüber, dass sich der andere so aufregte. Oje, das konnte ausarten, dachte Richard. Und das war gar nicht gut. Wahrscheinlich stauten sich die Autos auch schon bis Schwandorf raus. Er brauchte jetzt eine Lösung, und zwar schnell, sonst gab es richtig Ärger mit dem Chef. Den würde es wohl eh schon geben, weil er wieder alleine in den Einsatz gefahren war. Wenn er ihm jetzt noch vorwerfen konnte, dass er die Situation nicht in den Griff bekam, dann war es ganz aus. »Sag einmal, du weißt schon, dass es noch schneit«, wandte er sich an den Rocker. »Wie schaut’s denn mit den Winterreifen aus? Noch drauf oder schon gewechselt?« Ein Schuss ins Blaue, aber offenbar Volltreffer, denn der Rocker wurde auf einmal ganz käsig im Gesicht. Es war zwar schon April, aber wie so oft brachte der wieder mal einen kleinen Wintereinbruch mit Schneeregen mit sich. »Also eher nicht, oder?«, hakte Richard nach. Er bekam nur ein peinlich berührtes Schulterzucken als Antwort. »Gut. Dann fahrt’s mal beide da vorne in den Parkplatz rein, damit die Straße endlich frei wird. Danach nehme ich den ganzen Vorgang auf«, wies er die beiden an, und sie folgten prompt. Der Herr Studienrat, weil er Respekt vor Amtspersonen hatte, und der andere, weil ihm jetzt nichts anderes mehr übrigblieb. 15 Minuten später war der ganze Spuk vorbei. Alle Aussagen aufgenommen, inklusive Fotos und allem Pipapo. Alles kam in die Akten und würde wahrscheinlich nie wieder das Licht der Welt erblicken, solang es die Versicherung nicht sehen wollte. Also mehr oder minder alles umsonst. Zumindest hatte sich der Verkehr beinahe wieder auf normales Maß reduziert, und Richard konnte endlich zurück in seinen Dienstwagen. Ein paar Runden durch die Stadt mit der Heizung voll aufgedreht würden ihn trocknen und vor allem wärmen. Dienstfahrt eben. Leider schien nichts daraus zu werden. »Regina 19 von Zentrale«, krachte es aus dem Funk. »Regina 19 hört«, antwortete er und ahnte nichts Gutes. »Richard, der Chef sagt, du sollst sofort zurück in die Wache kommen. Pressiert, sagt er.« »Verstanden, bin in zehn Minuten da. Regina 19, Ende.« »Schöne Scheiße«, fügte er hinzu, als er die Sprechtaste losgelassen hatte. »Da bist du ja endlich«, begrüßte ihn die Christina, als er die Wache betrat. »Der Chef wartet schon auf dich. Ist ziemlich sauer, weil du wieder allein unterwegs warst.« Ja, die Christina. Das war schon so eine. Blond, mit Pferdeschwanz. Und solche Augen! Wie ein Reh. Davon abgesehen, ein recht beachtlicher Vorbau. Figurtechnisch ebenfalls sauber. Und vor allem so nett. Nicht so wie andere, wenn ihnen bewusst ist, dass sie gut ausschauen. Keine Spur von Überheblichkeit. Echt eine Nette. Genauso wie ihr Freund. Der Arsch. Also, eigentlich nicht Arsch. Eigentlich war der sogar überaus sympathisch. Er war eben so ein Typ, der mit jedem gut kann. So einer, der gleich mit dir reden kann, als würde man sich schon ewig kennen, ohne dass es einem komisch vorkommt. Auf der anderen Seite, so nett wie er war, da hätte er ja jede haben können. Da hätte er ja auch die Christina ihm überlassen können. Der Arsch. Naja, so war es nun mal und ließ sich nicht ändern. Leider blieb Richard keine Zeit auf einen Ratsch mit ihr, weil sein Chef scheinbar schon gehört hatte, dass er gekommen war. Schon kam er aus seinem Büro und schimpfte los. »Kruzifünferl, Sonnleitner. Wie oft hab ich Ihnen schon gesagt, dass Sie nicht allein auf Streife sollen. Und das auch noch mit Einsatz! Sonst sind Sie doch auch so schlau. Da müssten Sie doch die Dienstvorschriften kennen. Herrgott, was soll ich bloß mit euch machen. Wo ist denn der Wolfgang schon wieder?« Wie auf Kommando schlurfte der Gruber Wolfgang aus Richtung der Zellen zu ihnen. »Bin schon da, Chef. Musste ganz dringend ein paar Akten studieren. Da hab ich den Sonnleitner allein losschicken müssen, weil es so pressiert hat.« Dann gähnte er erst einmal ausgiebig, wahrscheinlich, um das Gesagte zu unterstreichen. Ja, der Gruber Wolfgang. Der war sein zugeteilter Partner. Ein herzensguter Mensch. Immer die Ruhe in Person, und auch vom Gemüt her eher schlicht. Kassier beim örtlichen Schützenverein und der feuchte Traum eines jeden Vereinsvorstandes. Machte alles, was man ihm auftrug, war immer da, und am wichtigsten: Er hatte keinerlei Ambitionen auf irgendein höheres Amt. Die Sache mit dem Gruber Wolfgang war eben die, dass er eigentlich immer hundsmüde war. Er hatte aber auch jeden Grund dazu, bei fünf Kindern. Da war immer eines dabei, das ihn nachts wach hielt. Oder wahlweise auch tagsüber, wenn er Nachtschicht hatte. Bei der Menge an Sprösslingen war immer Remmidemmi. Entweder war es ein schreiender Säugling, der ihm den Schlaf raubte. Oder eines der Kinder war krank oder konnte nicht schlafen, weil morgen eine wichtige Probe in der Schule anstand … oder eben sonst etwas in der Art. Momentan...


Bock, Florian
Florian Bock wurde 1982 im Landkreis Cham, dem Tor zum Bayerischen Wald, geboren. Nach einem eher mittelmäßigen Realschulabschluss machte er eine Lehre zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel und blieb dann irgendwie beim Verkauf von Kloschüsseln hängen. Da er sein ganzes Leben in seiner Heimat verbracht hat, lag es nahe, diese zum Handlungsort seines ersten Romans zu machen. Privat lebt der Autor glücklich verheiratet mit Frau und zwei Töchtern in einem Dorf nahe der Stadt Cham



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