Bölicke / Mösle / Romero Ressourcen erhalten
1., Auflage 2007
ISBN: 978-3-456-94394-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, 88 Seiten
ISBN: 978-3-456-94394-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Geriatrie, Gerontologie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Pflegeforschung, Pflegemanagement
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Altenpflege
Weitere Infos & Material
1;Vorwort der Robert Bosch Stiftung zur Reihe «Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz»;6
2;Inhalt;8
3;1 Ressourcenorientierung in der Versorgung von Demenzkranken;10
4;2 Personale und familiäre Ressourcen im Krankheitsverlauf: Ein prototypisches Fallbeispiel;16
5;3 Personale und familiäre Ressourcen erhalten: Kritische Momente der Ressourcenerhaltung lokalisieren;20
6;4 Klinikbasierte Vorbereitung auf das Leben mit Demenz: Das Alzheimer Therapiezentrum;24
6.1;4.1 Das Konzept des Alzheimer Therapiezentrums Bad Aibling;25
6.2;4.2 Untersuchungen zur Wirkung der Behandlung im Alzheimer Therapiezentrum Bad Aibling;33
6.3;4.3 Das Alzheimer Therapiezentrum in der individuellen Versorgungsplanung;34
7;5 Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen auf kommunaler Ebene;38
7.1;5.1 Das Problem: Geeignete Unterstützung finden;38
7.2;5.2 Die Lösung: Ein integratives Versorgungskonzept;40
7.3;5.3 Die Umsetzung: Regionale Beratungsangebote zusammenführen;45
7.4;5.4 Die Bedeutung kommunalen Handelns für die Altenhilfeplanung;48
8;6 Ressourcen erhalten während eines akutstationären Krankenhausaufenthalts;52
8.1;6.1 Vorüberlegungen und Erkenntnisse aus der Literatur;52
8.2;6.2 Interventionen während eines stationären Aufenthalts;53
8.3;6.3 Vorschläge und Strategien zur Erhaltung von Ressourcen;55
8.4;6.4 Qualitätsstandards zur Behandlung Demenzkranker im Krankenhaus;61
9;7 Rechtlich-finanzielle Regelungen;64
9.1;7.1 Die Versorgungssituation Demenzkranker heute;64
9.2;7.2 Schnittstellenprobleme in den sozialen Sicherungssystemen;65
9.3;7.3 Lösungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Versorgungssituation;67
10;8 Möglichkeiten der Ressourcenerhaltung – Zusammenfassung und Empfehlungen;72
11;Literatur;84
12;Über die Autorinnen und Autoren;88
4 Klinikbasierte Vorbereitung auf das Leben mit Demenz: Das Alzheimer Therapiezentrum (S. 23-24)
Herr Tillmanns (vgl. Kap. 2) konnte in einer Selbsthilfegruppe durch den Austausch mit anderen betreuenden Angehörigen Erfahrungen sammeln, die für ihn entscheidend hilfreich waren.
Eine Erweiterung der Angehörigengruppenarbeit stellt das von Barbara Romero entwickelte Konzept des Alzheimer Therapiezentrums (ATZ) dar (Romero, 2001). Das multimodale ATZ-Programm integriert vielseitige Hilfen für Angehörige mit erhaltender Rehabilitation und medizinischer Behandlung von Demenzkranken. Durch diese Kombination und durch eine Beteiligung von verschiedenen therapeutischen Berufsgruppen können spezielle Probleme und Ressourcen jeder betroffenen Familie individuell erkannt und berücksichtigt werden. Im Rahmen einer zeitlich limitierten, intensiven Intervention werden Empfehlungen für das weitere Leben im Alltag vorbereitet und den Betreuern vermittelt.
Die meisten Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung und derWirksamkeit des von Romero entwickelten multimodalen Behandlungsprogramms wurden bisher im Alzheimer Therapiezentrum der Neurologischen Klinik Bad Aibling gewonnen. Das multimodale Behandlungskonzept wird aber auch von anderen Kliniken übernommen und stationär bzw. ambulant angeboten. So wurden zum Beispiel erste Erfahrungen, das Programm ambulant umzusetzen, in der Memory- Ambulanz des Zentrums für Geriatrie und Gerontologie in Freiburg gemacht (Jost et al., 2003). Wie bereits oben erwähnt, erprobt die Klinik für Geriatrische Rehabilitation am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus seit 2005 eine ambulante Alternative der Selbsterhaltungstherapie.
Im Folgenden (s. Kap. 4.1) wird das Arbeitskonzept des Alzheimer Therapiezentrums Bad Aibling vorgestellt und anschließend (s. Kap. 4.2) werden die Studienergebnisse zurWirksamkeit der Behandlung präsentiert.
4.1 Das Konzept des Alzheimer Therapiezentrums Bad Aibling
Das Alzheimer Therapiezentrum Bad Aibling bietet in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München ein vierwöchiges stationäres Behandlungsprogramm für Patienten mit zu Demenz führenden Erkrankungen und deren betreuenden Angehörigen an. Kranke werden immer zusammen mit den betreuenden Angehörigen aufgenommen, um die betroffenen Familien auf das bevorstehende Leben mit der Demenz vorzubereiten und damit den Verlauf der Krankheit günstig zu beeinflussen. Das Konzept kombiniert medizinische Behandlung mit einer erhaltenden Rehabilitation für Kranke und einem Programm für Angehörige.
Medizinische Behandlung
In der spezialisierten Facheinrichtung können die vor der Aufnahme gestellten Diagnosen im Verlauf des Aufenthalts im Alzheimer Therapiezentrum überprüft, gesichert, präzisiert und in speziellen Fällen auch geändert werden. Demenzsymptome werden mit Antidementiva behandelt. Bei Bedarf werden weitere Medikamente eingesetzt, um Stimmung, Antrieb, Unruhe, Reizbarkeit und andere Verhaltensauffälligkeiten günstig zu beeinflussen. Eine optimale psychopharmakologische Einstellung wird durch die speziellen Bedingungen der Einrichtung unterstützt. So kann die Wirkung der Medikation im stationären Rahmen vom Angehörigen und von einem interdisziplinären, erfahrenen Team beobachtet und entsprechend angepasst werden.
Gleichzeitig reduzieren die wohnliche Atmosphäre des Hauses, die unterstützenden Umgangsformen des geschulten Personals und vor allem die Anwesenheit der Angehörigen die Stressreaktionen der Kranken auf die neue Umgebung. Dadurch kann vermieden werden, dass der Bedarf an beruhigenden Medikamenten als Folge einer stationären Aufnahme steigt. Es fällt auch leichter zu beurteilen, inwieweit sich der Medikamentenbedarf durch geeignete Umgangsformen reduzieren lässt.