Braun | Offener und eingehegter Diskurs. | Buch | 978-3-428-18731-7 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 305, 127 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 231 mm, Gewicht: 246 g

Reihe: Schriften zur Rechtstheorie

Braun

Offener und eingehegter Diskurs.

Zur Struktur des juristischen Denkens.
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-428-18731-7
Verlag: Duncker & Humblot GmbH

Zur Struktur des juristischen Denkens.

Buch, Deutsch, Band 305, 127 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 231 mm, Gewicht: 246 g

Reihe: Schriften zur Rechtstheorie

ISBN: 978-3-428-18731-7
Verlag: Duncker & Humblot GmbH


Johann Braun beschreibt das juristische Denken auf eine ungewohnte Weise, nämlich als ein Zusammenspiel zweier gegenläufiger Bewegungen. Danach stellt sich die Rechtsfindung mit Hilfe des Gesetzes als ein formal eingeschränkter Diskurs dar, bei dem im Vergleich zu einem nicht formalisierten praktischen Diskurs zahlreiche an sich mögliche Argumente und andere Umstände ausgeblendet werden. Das führt zur Reduktion rechtlicher Komplexität und erleichtert die Entscheidung anstehender Rechtsstreitigkeiten ungemein. Je weiter der rechtliche Horizont jedoch gespannt wird, je mehr Probleme in den Blick gefasst werden, desto mehr verschaffen sich die ausgeklammerten Gesichtspunkte dennoch Geltung. Das dadurch bewirkte Zusammenspiel formaler und inhaltlicher Momente, von positivem Recht und vorpositiver Rechtsrichtigkeit, ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen juristischer Methodik und liefert den Schlüssel zum Verständnis dessen, wie Juristen wirklich denken und argumentieren.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


A. Rationalisierung durch Argumentationsverbote:

Die Struktur unbeschränkt offener Diskurse — Gesetze als 'Scheuklappen' — Denken mit fremdem und eigenem Kopf — Nachjustieren der gesetzlichen Stellschrauben

B. Von der Regel zur Entscheidung:

Die Rechtsnorm als Konditionalprogramm — Pekuniar- und Realvollstreckung — Reduktion der Voraussetzungen und der Folgen — Subsumtion des Falles unter die Norm

C. Von der Entscheidung zur Regel:

Der Falltypus hinter dem konkreten Fall — Die abstrakte Regel hinter dem Falltypus — Das Prinzip hinter der Regel — Fallrecht bei der Gesetzesanwendung

D. Prinzipien
Recht im 'gasförmigen' Aggregatszustand — Prinzipien als Quelle des Fallrechts — Prinzipien als Quelle des Gesetzes — Erweiterung des Argumentationsspielraums — Generalklauseln und Grundwerte

E. Der Rechtsfall und sein Umfeld:

Weitgespanntes Beziehungsgefüge — Konfliktlösung durch 'tribalistische Gesamtbereinigung' — Streitentscheidung durch unbeteiligte Dritte — Konditional- und Finalprogramm — Prozessuale Bündelung massenhafter Einzelansprüche

F. Entscheidungsfindung durch Verfahrensgestaltung:

Interaktion von Gericht und Parteien — Entscheidung eines Dritten oder Einigung — Streitverfahren mit 'Ausstiegsoption ' — Rechtsentscheidung im binären System — Materiellrechtliche und prozessuale Rationalität

G. Wahrheitsbezug rechtlicher Erkenntnis:

Das Gesetz als solches — Das Recht hinter dem Gesetz — Rechtsfindung durch Gesetzesanwendung

H. Das Kaleidoskop der Gerechtigkeit:

Gleiches gleich und Ungleiches verhältnismäßig verschieden behandeln — Archetypen rechtlicher Ordnung — Kulturaffines Rechtsdenken — Ideologie und Recht

I. Rechtseinheit und Rechtspluralismus:
Pluralität nationaler Rechte — Pluralität des innernationalen Rechts — Europäisches Mehrebenenrecht — Transnationaler Rechtspluralismus

J. Recht und Gesetzgebung:

Präsentation des geltenden Rechts — Instrumentalisierung des Gesetzgebungsverfahren — Rechtspolitischer Hintergrund — Das Gesetz als Insel im Meer des Rechts

Nachwort, Verzeichnis der zitierten oder in Bezug genommenen Literatur, Sach- und Personenregister


Johann Braun studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg und Mannheim und legte beide juristische Staatsexamen ab. 1979 promovierte er bei Hans-Martin Pawlowski über ein zivilprozessuales Thema und habilitierte sich 1982 für die Fächer Zivilprozeßrecht, Bürgerliches Recht, Rechtsphilosophie und Privatrechtsgeschichte der Neuzeit. Von 1983 bis 1988 war er ordentlicher Professor in Trier und von 1988 bis 2011 in Passau. Seit 2011 befindet er sich im Ruhestand. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher und Aufsätze zu rechtsdogmatischen, rechtsphilosophischen und zeit-geschichtlichen Fragen.

Johann Braun studied law in Heidelberg and Mannheim and passed both state law exams. In 1979 he received his doctorate under Hans-Martin Pawlowski on a civil procedural topic and in 1982 he habilitated in the subjects of civil procedural law, civil law, legal philosophy and the history of private law in modern times. From 1983 to 1988 he was full professor in Trier and from 1988 to 2011 in Passau. He has been retired since 2011. He is the author of numerous books and essays on legal dogma, legal philosophy and contemporary history.



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