Carlsen | Chefarzt Dr. Holl 1988 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1988, 64 Seiten

Reihe: Dr. Holl

Carlsen Chefarzt Dr. Holl 1988

Verhängnisvoller Ostersonntag
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-6366-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Verhängnisvoller Ostersonntag

E-Book, Deutsch, Band 1988, 64 Seiten

Reihe: Dr. Holl

ISBN: 978-3-7517-6366-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der sechsjährige Sebastian ist ein Junge mit einem großen Talent: Er spielt beeindruckend gut Klavier. Zum Üben muss er nicht angehalten werden, aus purer Freude entlockt er dem Instrument die schönsten Melodien. Er wird einmal ein großer Pianist, da sind sich alle sicher.

Sebastian ist aber kein verschrobenes Wunderkind, sondern ein aufgeweckter, fröhlicher Junge. Am Ostersonntag jagt er durch den Garten seiner Oma Wilma, um Ostereier zu suchen.

Da stürzt er über eine Wurzel und bricht sich die Hand. Er wird in die Berling-Klinik gebracht, und nach den ersten Untersuchungen hat Dr. Holl keine gute Nachricht für die Familie: Der Bruch ist kompliziert. Vermutlich wird Sebastian nie wieder Klavier spielen können ...

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Verhängnisvoller Ostersonntag Ein Unfall veränderte Sebastians Leben für immer Von Lotta Carlsen Der sechsjährige Sebastian ist ein Junge mit einem großen Talent: Er spielt beeindruckend gut Klavier. Zum Üben muss er nicht angehalten werden, aus purer Freude entlockt er dem Instrument die schönsten Melodien. Er wird einmal Pianist, da sind sich alle sicher. Sebastian ist aber kein verschrobenes Wunderkind, sondern ein aufgeweckter, fröhlicher Junge. Am Ostersonntag jagt er durch den Garten seiner geliebten Oma Wilma, um Ostereier zu suchen. Da stürzt er über eine Wurzel und bricht sich die Hand. Er wird in die Berling-Klinik gebracht, und nach den ersten Untersuchungen hat Dr. Holl keine gute Nachricht: Der Bruch ist kompliziert. Vermutlich wird Sebastian nie wieder Klavier spielen können ... »Und am Sonntag kommt wirklich der Osterhase?« Aufgeregt wie ein kleiner Hund hüpfte Sebastian, Wilma Robertsons kleiner Enkel, an ihr hoch. »Können wir ihn in diesem Jahr sehen, Omi? Und sieht er uns? Können wir ihm eine Mohrrübe schenken, weil er uns so schöne Ostereier schenkt?« Wilma Robertson lächelte. Sie hatte ihren Enkelsohn zweimal in der Woche nach der Schule bei sich und bekam ihn auch sonst oft zu sehen. Dennoch floss ihr noch immer bei seinen goldigen kleinen Aussprüchen das Herz über. Dieses Kind hatte trotz aller anfänglichen Sorgen und Schwierigkeiten unendlich viel Glück in ihr Leben gebracht. »Nein, sehen werden wir den Osterhasen auch in diesem Jahr nicht, Basti«, erklärte sie ihm, beugte sich nieder und schloss ihn in die Arme. »Hasen sind sehr scheu, das weißt du ja. Aber natürlich sieht er uns. Und wenn wir ihm am Abend vorher eine Mohrrübe hinstellen, wird er sich ganz bestimmt riesig darüber freuen. Wollen wir am Donnerstag, wenn du wieder zu mir kommst, zusammen einkaufen gehen und eine für ihn aussuchen?« »Au ja«, rief Sebastian aufgeregt. »Die allerschönste und die allerallergrößte, ja, Omi?« »Versprochen.« Wilma musste lachen. »Die allerschönste und die allerallergrößte. Auch wenn so ein kleiner Hase sie vielleicht gar nicht auf einmal auffressen kann.« »Dann hebt er sich eben den Rest auf«, befand Sebastian. »Aber nach der vielen Arbeit mit all den Ostereiern hat er ganz bestimmt riesigen Hunger.« »Da hast du auch wieder recht«, sagte Wilma. Sie freute sich ja selbst schon mindestens genauso wie ihr Enkel auf das Osterfest mit ihrer kleinen Familie. Zwar waren sie, ihre Schwester Amelie, ihre Tochter Diana und der kleine Sebastian nur zu viert, doch zum Ausgleich herrschte zwischen ihnen Liebe und Harmonie, nicht Streit und Zwietracht wie in so vielen anderen Familien. Wilma Robertson hatte ihre geliebte Tochter allein aufgezogen. Nein, allein war nicht richtig. Zwar hatte Dianas Vater sie im Stich gelassen, als ihre Tochter noch ein Kleinkind gewesen war, aber Amelie hatte Wilma zur Seite gestanden und war die beste Tante, die Diana sich nur wünschen konnte. Als Diana mit Sebastian schwanger wurde und sich dringend wünschte, ihre Heimatstadt Bremen zu verlassen, waren Wilma und Amelie mit nach München gezogen, um ihr bei der Erziehung ihres Kindes zu helfen. Natürlich hätte sich Wilma für ihre Tochter ein anderes Schicksal gewünscht, als es ihr selbst beschieden gewesen war. Dass auch Diana von dem Mann, den sie liebte, schändlich im Stich gelassen wurde, schockierte sie tief, und eine Weile lang waren sie alle ziemlich verzweifelt gewesen. Letzten Endes hatten sie es jedoch geschafft. Weil sie einander hatten. Weil sie starke Frauen waren, die sich so schnell nicht unterkriegen ließen. Und weil ein Kind wie Sebastian ein Gottesgeschenk war, selbst wenn es unter schwierigen Umständen zur Welt gekommen war. In München hatten sie sich zum Glück rasch eingelebt. Diana fand für sich und ihr Baby eine kleine, behagliche Wohnung in der Nähe der Bücherei, in der sie als Bibliothekarin eingestellt wurde, und Wilma und Amelie bezogen ein kleines, verwunschenes Haus mit verwildertem Garten, nahe dem Waldrand. Um den Garten und den Haushalt kümmerte sich Wilma, die von zu Hause aus Schreibarbeiten erledigte, und Amelie fand in ihrem Beruf als Krankenpflegerin eine Stellung in der angesehenen Berling-Klinik. Zweimal in der Woche betreute Wilma außerdem Sebastian, und es waren für sie die schönsten Tage in der Woche. Manchmal fragte sie sich, ob sie nicht eigentlich von Glück sagen konnte, weil Sebastians Vater sich nie um ihn gekümmert hatte. Wäre es anders gekommen, wären ihre Tochter und ihr Enkel womöglich in der ganzen Welt unterwegs, und sie würde die beiden nur alle Jubeljahre einmal zu Gesicht bekommen. Allein der Gedanke drehte ihr das Herz um. Ein Leben ohne ihre Lieben konnte Wilma sich nicht vorstellen. Auf der anderen Seite schämte sie sich, weil sie so dachte, denn Diana war eine liebenswerte, noch junge Frau, die Glück in der Liebe verdient hatte. Letztendlich schienen sie aber alle mit ihrem Leben zufrieden zu sein, und Sebastian, der es ja nicht anders kannte, fehlte es an nichts. Inzwischen war ihr geliebter ›kleiner Waschbär‹ schon sechs Jahre alt und ging seit dem letzten Herbst in die Schule. An den Osterhasen glaubte er vermutlich dieses Jahr zum letzten Mal, weshalb Wilma entschlossen war, all die Rituale noch einmal richtig auszukosten. Im Augenblick schien Sebastian jedenfalls noch tief in Gedanken über den Hasen versunken. »Wenn er uns sehen kann, Omi«, begann er, »dann kann er uns mit seinen langen Ohren doch auch sicher hören, oder?« »Und ob er das kann«, bestätigte Wilma. »Er wird irgendwo gemütlich in seinem Hasenversteck sitzen, an seiner Möhre knabbern und die langen Ohren ganz hoch aufstellen, damit ihm nichts, was wir sagen, entgeht.« »Meinst du, er würde sich dann freuen, wenn ich ihm etwas auf dem Klavier vorspiele?«, fragte Sebastian. »Vielleicht das kleine Stück über den Frühling, das ich mit Frau Friedrich eingeübt habe? Ostern ist doch im Frühling. Da mag er das doch bestimmt.« »Oh, Basti, das ist eine wundervolle Idee«, rief Wilma. »Der Osterhase wird sich riesig freuen, wenn du extra ihm zu Ehren so ein schönes Stück spielst. Und nicht nur er – sondern Mami, Tante Amelie und ich genauso.« »Toll, dann mache ich das!«, rief Sebastian. »Ich geh gleich nochmal ein bisschen üben.« Damit stürmte er ins Wohnzimmer, wo Wilmas uraltes Klavier stand. Zu Hause hatte er ein elektrisches, das Wilma, Amelie und Diana ihm vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt hatten. Wilmas Bekannte hatten nicht verstanden, warum ihr Enkel mit seinen damals erst vier Jahren gleich zwei Klaviere brauchte. Aber wo Sebastian war, da musste immer auch ein Klavier sein. Die Musik war sein Leben. Schon ertönten aus dem Wohnzimmer die perlenden Tonfolgen, von denen Wilma noch immer nicht glauben konnte, dass ein kleiner Junge sie hervorbrachte. Von dem Augenblick, als Sebastian bei einer Aufführung in der Bibliothek, wo Diana arbeitete, zum ersten Mal gehört hatte, wie jemand Klavier spielte, hatte das Instrument ihn magisch angezogen. Er wollte unbedingt lernen, selbst darauf zu spielen, also hatte Diana ihm eine Lehrerin gesucht. Katharina Friedrich, die eine erfahrene Klavierlehrerin war, bezeichnete Sebastian als musikalisches Wunderkind. »Ich hatte noch nie einen Schüler mit einem derartigen Talent«, erklärte sie immer wieder. Wilma konnte ihr darin nur zustimmen. Sebastian spielte unglaublich schön. Und was das Beste war: Er musste nie zum Üben angehalten werden, sondern spielte aus purer Freude. Anfangs hatte Diana sich Sorgen gemacht, das Klavier werde ihm nicht mehr genug Raum und Zeit für andere Dinge lassen, aber Sebastian war ein ganz normales Kind geblieben. Er liebte seine Freunde, spielte und tobte gern im Freien, freute sich auf die Ostereiersuche und ging mit dem größten Vergnügen in seinen Schwimmkurs. Aber das größte war und blieb die Musik für ihn. Das Klavier war sein Ausdrucksmittel. In seinem Spiel war der kleine Junge ganz und gar zu Hause. Versunken in ihren Erinnerungen blickte Wilma aus dem Fenster. Wie schön und frühlingshaft der Garten schon aussah! Die Osterglocken blühten in den Beeten, an den Bäumen und Sträuchern zeigten sich pralle Knospen, die bald aufplatzen und zu Blüten werden würden, und der Rasen, den sie und Amelie wild und lang wachsen ließen, war übersät von Gänseblümchen. Was für ein Glück hatte sie doch, dass sie in einer solchen Idylle leben durfte! Ihr Leben war nicht leicht gewesen, und sie hatte Zeiten großen Schmerzes und Verlustes durchstehen müssen. Die Jahre mit ihrer kleinen Familie waren jedoch geprägt von Liebe, Frieden und Fröhlichkeit, und Wilma würde nie aufhören, dafür dankbar zu sein. Sebastian begann gerade noch einmal, das wundervolle frühlingshafte Klavierstück zu spielen, da bog Dianas kleiner knallroter Fiat um die Ecke. Wilmas Tochter hielt vor dem Gartentor und winkte ihr fröhlich zu. Eine weitere Welle von Glück und Dankbarkeit erfasste...



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