Carroll / Flemming | Die Alice-Romane | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 379 Seiten

Reihe: Reclam Taschenbuch

Carroll / Flemming Die Alice-Romane

Alices Abenteuer im Wunderland. Durch den Spiegel und was Alice dort fand (Reclam Taschenbuch)
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-15-961300-0
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Alices Abenteuer im Wunderland. Durch den Spiegel und was Alice dort fand (Reclam Taschenbuch)

E-Book, Deutsch, 379 Seiten

Reihe: Reclam Taschenbuch

ISBN: 978-3-15-961300-0
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Alices Abenteuer im Wunderland' - das ist eine Reise zu alten Bekannten: zum weißen Kaninchen und zur Herz-Königin, zum Hutmacher, zum Märzhasen und zur Haselmaus. 'Wir alle hier sind verrückt', bekommt Alice von der unvergesslichen Cheshire-Katze erklärt. Und nicht weniger verrückt sind die Gestalten, denen Alice 'Hinter den Spiegeln' begegnet: Dem Muster einer Schachpartie folgend trifft sie auf lebende Blumen, Spiegelweltinsekten, Dideldum und Dideldei, Humpti Dumpti, Zimmermann und Walross - und wird am Ende selbst zur Königin gekrönt. Lewis Carrolls 'Alice' kann auf viele Arten gelesen werden, als Sprachsatire, als politische Allegorie, als Parodie der viktorianischen Kinderliteratur. Vor allem ist sie aber eins: eine unvergessliche Geschichte voller skurriler Figuren und wunderbarer Abenteuer. - Mit einer kompakten Biographie des Autors.

Lewis Carroll (eigentlich Charles Lutwidge Dodgson; 27.1.1832 Daresbury - 14.1.1898 Guiltford) ist aufgrund seiner bis heute breit rezipierten Nonsensedichtung und Nonsenseliteratur um die Erlebnisse des Mädchens Alice im Wunderland einer der berühmtesten Vertreter der Literatur des Viktorianischen Zeitalters. Als Sohn einer wohlhabenden Familie erhält der mathematisch hochbegabte Charles zunächst Privatunterricht zuhause, besucht dann ein gutes Internat und studiert an der Oxford University. Daneben ist er ein talentierter Porträtfotograf junger Mädchen. Es erscheinen von ihm mathematische wie literarische Publikationen. Seine Romane 'Alice's Adventures in Wonderland' (dt. 'Alices Abenteuer im Wunderland') oder 'Through the Looking-Glass' (dt. 'Alice hinter den Spiegeln') kratzen in einer Mischung aus überschäumender Phantasie, Logik und Wortspielerei an den Grenzen der Realität und inspirieren Literaten wie James Joyce ebenso wie Künstler des Surrealismus, etwa André Breton oder Max Ernst. Auch in zahlreichen Filmadaptionen erfreuen sich die Figuren Carolls - etwa der verrückte Hutmacher, der Marzhäse, die Grinsekatze oder die weise Raupe Absolem - großer Beliebtheit. Sein drittes großes Werk 'The Hunting of the Snark' (dt. 'Die Jagd nach dem Schnatz') beschreibt die Jagd nach einem Fabelwesen, bei dem alle Beteiligten der Expedition mit einem ?B? beginnen.

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Kapitel I Abwärts im Kaninchenbau
ALICE begann sich recht zu langweilen, wie sie neben ihrer Schwester am Ufer saß und nichts zu tun hatte: ein-, zweimal hatte sie in das Buch gespäht, das ihre Schwester las, aber es waren keine Bilder oder Unterhaltungen darin, »und wozu«, dachte Alice, »ist ein Buch ohne Bilder oder Unterhaltungen nütze?« Deshalb überlegte sie gerade bei sich (so gut sie konnte, der heiße Tag machte sie nämlich ganz schläfrig und stumpf), ob das Vergnügen, einen Kranz aus Maßliebchen zu winden, wohl die Mühe, aufzustehen und die Maßliebchen zu pflücken, wert sein würde, als plötzlich ein Weißes Kaninchen mit rosa Augen dicht an ihr vorbei lief. Es war nichts so besonders Bemerkenswertes daran; noch hielt Alice es für besonders ungewöhnlich zu hören, wie das Kaninchen zu sich selber sprach: »O weh! O weh! Ich werde zu spät kommen!« (als sie später darüber nachdachte, kam es ihr so vor, daß sie sich darüber hätte verwundern sollen, doch zu der Zeit wirkte alles ganz natürlich); aber, als das Kaninchen wahrhaftig eine Uhr aus der Westentasche zog, und darauf sah, und dann weitereilte, sprang Alice auf, denn es durchzuckte sie der Gedanke, daß sie niemals zuvor ein Kaninchen mit einer Westentasche gesehen hatte, noch mit einer Uhr, die es daraus hätte hervor ziehen können, und, brennend vor Neugier, rannte sie ihm quer übers Feld nach, und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie es mit einem Satz in einem großen Kaninchenbau unter der Hecke verschwand. Im nächsten Augenblick sprang Alice hinterdrein, ohne auch nur einmal zu bedenken, wie in aller Welt sie wieder hinaus kommen sollte. Der Gang in dem Kaninchenbau verlief ein Stück weit waagerecht wie ein Stollen und fiel dann plötzlich steil ab, so plötzlich, daß Alice keinen Augenblick daran denken konnte anzuhalten, bevor sie einen anscheinend sehr tiefen Schacht hinab fiel. Entweder war der Schacht sehr tief, oder sie fiel sehr langsam, denn sie hatte im Fallen reichlich Zeit, sich umzusehen und sich zu fragen, was wohl als nächstes passieren würde. Zuerst sah sie hinab und versuchte auszumachen, worauf sie sich zubewegte, aber es war zu dunkel, um etwas zu erkennen: dann sah sie auf die Wände des Schachtes und stellte fest, daß sie mit Wandschränken und Bücherregalen bedeckt waren: hier und da sah sie Landkarten und Bilder an Haken hängen. Sie nahm im Fallen ein Gefäß von einem der Regale: es trug ein Schild mit der Aufschrift ›ORANGENMARMELADE‹, aber zu ihrer großen Enttäuschung war es leer: sie mochte das Gefäß nicht fallen lassen, aus Furcht, jemanden unterhalb zu töten, deshalb stellte sie es geschickt in einen der Schränke, an denen sie vorbei fiel. »Wohlan«, dachte Alice bei sich, »oder vielmehr wohlab! Nach solch einem Fall wie diesem wird es mir nichts mehr ausmachen, eine Treppe hinunter zu purzeln! Für wie tapfer mich zu Hause alle halten werden! Ei, ich würde es nicht mal erwähnen, wenn ich vom Dach unseres Hauses hinab gefallen wäre!« (Was sehr wahrscheinlich war.) Sie fiel, fiel, fiel. Ob der Fall nie ein Ende nehmen würde? »Wie viele Meilen ich wohl schon gefallen bin?« sprach sie laut. »Ich bin bestimmt schon in der Nähe vom Mittelpunkt der Erde. Mal seh’n: das wäre dann viertausend Meilen tief, meine ich –« (Alice hatte nämlich etliche Dinge dieser Art im Unterricht gelernt, und obwohl dies keine besonders gute Gelegenheit war, ihre Kenntnisse heraus zu streichen, weil niemand da war, der ihr zuhören konnte, war es doch eine gute Übung, sie für sich zu wiederholen) »– ja, das müßte ungefähr stimmen – aber an welchem Breitengrad oder Längengrad ich dann wohl angekommen sein mag?« (Alice hatte keine Vorstellung, was ein Breitengrad war, noch ein Längengrad, nahm aber zu gern diese schönen großen Wörter in den Mund.) Sogleich begann sie von neuem. »Ob ich wohl gänzlich durch die Erde hindurch fallen werde? Das stelle ich mir ziemlich lustig vor, bei den Leuten heraus zu kommen, die mit dem Kopf nach unten gehen! Den Antipathen, glaube ich –« (diesmal war sie ziemlich froh, daß ihr niemand zuhörte, denn es schien ganz und gar nicht das richtige Wort zu sein) »– aber ich werde sie wohl erst nach dem Namen des Landes fragen müssen. Verzeihung, Madam, ist das hier Neuseeland? Oder Australien?« (und sie versuchte, beim Sprechen einen Knicks zu machen – stellt euch das vor: einen Knicks machen, während ihr durch die Luft fallt! Glaubt ihr, daß ihr das fertig brächtet?) »Und für was für ein unwissendes kleines Mädchen sie mich halten muß, wenn ich das tu! Nein, es geht nicht an, danach zu fragen: vielleicht seh’ ich es ja irgendwo angeschrieben.« Sie fiel, fiel, fiel. Es gab nichts weiter zu tun, deshalb fing Alice bald wieder an zu sprechen. »Dinah wird mich heute abend schön vermissen!« (Dinah war die Katze.) »Ich hoffe, sie denken an ihre Schale Milch zur Teezeit. Ach, du liebe Dinah! Wenn du doch bei mir hier unten wärst! Mäuse fliegen hier zwar keine herum, fürchte ich, aber du könntest vielleicht eine Fledermaus fangen, und die ist einer Maus sehr ähnlich, weißt du. Aber essen Katzen überhaupt Fledermäuse?« Und da wurde Alice ziemlich schläfrig und fuhr fort, in traumgleicher Weise vor sich hin zu sprechen: »Essen Katzen Fledermäuse? Essen Katzen? Fledermäuse? Essen Katzen? Fledermäuse essen Katzen?« Manchmal veränderte sie die Betonung: sie konnte die Frage weder so noch anders herum beantworten, da kam es auch nicht besonders darauf an, wie herum sie sie stellte. Sie fühlte, daß sie eindösen wollte, und hatte gerade angefangen zu träumen, daß sie mit Dinah Hand in Hand gehe und sehr ernst zu ihr sage: »Nun, Dinah, sag mir die Wahrheit: hast du jemals eine Fledermaus gegessen?« – als sie plötzlich, plumps! plumps! auf einen Haufen aus Reisig und trockenem Laub aufschlug und der Fall zu Ende war. Alice war kein bißchen verletzt, und sie sprang augenblicklich auf: sie sah hoch, aber über ihr war alles dunkel: vor ihr war ein weiterer langer Gang, und das Weiße Kaninchen war eben noch zu sehen, wie es ihn entlang eilte. Da war kein Augenblick zu verlieren: los stürmte Alice wie der Wind, und kam gerade noch rechtzeitig, um es um eine Ecke verschwinden zu sehen und dabei sagen zu hören: »Oh, meine armen Ohren und mein Schnurrbart, wie spät es wird!« Sie war dicht hinter ihm gewesen, als sie um die Ecke bog, aber das Kaninchen war nicht mehr zu sehen: sie befand sich in einer langen, niedrigen Halle, die von einer Reihe von Lampen erleuchtet wurde, die von der Decke herab hingen. In der Halle waren rings herum Türen, aber sie waren alle verschlossen; und als Alice, auf der einen Seite hin, auf der andern zurück, überall gewesen war und jede Klinke gedrückt hatte, ging sie betrübt in der Mitte entlang und überlegte, wie sie da jemals wieder hinaus gelangen sollte. Plötzlich stieß sie auf einen kleinen dreibeinigen Tisch, ganz aus dickem Glas, auf dem lag nichts als ein winziger goldener Schlüssel, und Alices erster Gedanke war, daß er zu einer der Hallentüren gehören möchte; aber, ach! entweder waren die Schlösser zu groß, oder der Schlüssel war zu klein, jedenfalls ließ sich nicht eine damit öffnen. Auf dem zweiten Rundgang jedoch stieß sie auf einen niedrigen Vorhang, den sie vorher nicht bemerkt hatte; hinter dem war eine kleine Tür, ungefähr fünfzehn Zoll hoch: sie probierte den kleinen goldenen Schlüssel im Schloß, und zu ihrem großen Entzücken paßte er! Alice öffnete die Tür und sah, daß sie in einen kleinen Gang führte, nicht viel größer als ein Rattenloch: sie kniete sich hin und blickte durch den Gang in den lieblichsten Garten, den man je sah. Wie sehnte sie sich danach, aus jener dunklen Halle hinaus zu kommen und zwischen jenen prächtigen Blumenbeeten und jenen kühlen Springbrunnen umher zu streifen, aber sie konnte nicht einmal ihren Kopf durch den Torweg zwängen; »und selbst wenn mein Kopf hindurch gehen würde«, dachte die arme Alice, »wäre er sehr wenig nütze ohne meine Schultern. Ach, könnte ich mich doch zusammenschieben wie ein Fernrohr! Ich denke, ich könnte es, wenn ich nur wüßte, wie man es anfängt.« Denn, seht ihr, in der letzten Zeit waren so viele ungewöhnliche Dinge geschehen, daß Alice begonnen hatte zu denken, es wären tatsächlich nur sehr wenige Dinge wirklich unmöglich. Es schien unnütz zu sein, an der kleinen Tür zu warten, deshalb ging sie zu dem Tisch zurück, in der schwachen Hoffnung, darauf noch einen anderen Schlüssel zu finden oder wenigstens ein Buch über die Kunst, wie sich Menschen gleich Fernrohren zusammenschieben können: diesmal fand sie ein Fläschchen darauf (»das vorher gewiß nicht da stand«, sprach Alice), und um den Hals der Flasche war ein Papierstreifen gebunden, worauf in schönen großen Druckbuchstaben die Wörter ›TRINK MICH‹ standen. ›Trink mich‹, das hörte sich gewiß recht gut an, aber die kluge kleine Alice hatte es damit nicht so eilig. »Nein, ich schau erst mal nach«, sprach sie, »ob ›Vorsicht Gift!‹ darauf steht oder nicht«; denn sie hatte etliche nette kleine Geschichten über Kinder gelesen, die sich verbrannten und von wilden Tieren gefressen wurden und andere unangenehme Dinge, nur weil sie sich nicht auf die einfachen Regeln besinnen wollten, die ihre Freunde ihnen beigebracht hatten: wie etwa, daß ein rotglühender Feuerhaken einen verbrennt, wenn man ihn zu lange hält; und daß es, wenn man sich mit einem Messer sehr tief in den Finger...



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