Buch, Deutsch, 384 Seiten, GB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 770 g
Die Schriftstellerin Imma Bodmershof und ihre Zeit (1895–1982)
Buch, Deutsch, 384 Seiten, GB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 770 g
ISBN: 978-3-938533-72-7
Verlag: Eudora-Verlag
Imma von Ehrenfels wird in eine Zeit hineingeboren, in der die geistige Elite des Abendlandes überzeugt war, dass die alte Welt vor ihrem Zusammenbruch stünde. Diese Untergangsängste waren auch in Österreich-Ungarn verbreitet. Das Denken Immas prägen einesteils ihr Lebensumfeld als Kind einer adligen Großgrundbesitzerfamilie im niederösterreichischen Waldviertel, andererseits aber auch die Ideen ihres Vaters, des Philosophen Christian von Ehrenfels – eines sehr weltoffenen Wissenschaftlers, der als Begründer der Gestaltlehre gilt.
Im August 1909 lernt Imma als Vierzehnjährige Norbert von Hellingrath kennen. Dieser junge, als kauzig beschriebene Philosoph wird ihre große Liebe, die ihr Leben nachhaltig beeinflusst, da sie durch Norbert sich selbst fand, wie sie noch viele Jahre später in ihren Erinnerungen an Norbert bekennt. Hellingrath ist leidenschaftlicher Verehrer Friedrich Hölderlins und ist dessen Wiederentdecker. Er meldet sich 1914 als Kriegsfreiwilliger und fällt im Dezember 1916 in der Schlacht bei Verdun.
Imma Ehrenfels heiratet acht Jahre später Wilhelm Bodmershof und bewirtschaftet gemeinsam mit ihm eines der Güter der Familie Ehrenfels im Waldviertel. Beide teilen literarische und intellektuelle Interessen. Da Imma in enger Verbindung zur Tante von Norbert von Hellingrath, Elsa Bruckmann, steht, die eine eifrige Förderin Adolf Hitlers ist, lernt sie früh die Ideologie des Nationalsozialismus kennen, die in den Anfängen vor allem bei ihrem Mann auf fruchtbaren Boden fällt. Der wird bereits 1933 NSDAP-Mitglied – zu einer Zeit, als die Partei in Österreich noch verboten ist. Imma Bodmershof wird eine Mitläuferin.
1937 tritt sie mit ihrem ersten Prosawerk in Erscheinung und veröffentlicht fortan vor allem Romane, darunter Die Rosse des Urban Roithner (1950) und Sieben Hand voll Salz (1958), sowie Erzählungen. Bekannt wird sie zudem durch ihre deutschsprachigen Haiku. Für ihr künstlerisches Schaffen erhält sie 1958 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur und in der Folge weitere hohe Auszeichnungen.
Zielgruppe
Imma Bodmershof ist eine heute auch in Österreich kaum noch bekannte Schriftstellerin. Deshalb entwirft die Autorin Cécile Cordon durch Auswertung zahlreicher Selbstzeugnisse und weiterer Quellen ein lebendiges Bild dieser ungewöhnlichen Frau, an der sich zahlreiche andere Personen spiegeln, wodurch die Zeit der untergehenden Donaumonarchie, der ersten und zweiten Republik fassbar wird. Es ist ein Leben im Spannungsfeld zwischen dem Großen und Kleinen, zwischen Weltläufigkeit und Provinzialität, Spiritualität und Alltäglichkeiten. Das Buch richtet sich an Interessierte der Literatur- und Philosophiegeschichte, sowie der Geschichte Österreichs und Deutschlands allgemein.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die Chronik der Freiherren von Ehrenfels
Prolog
Teil I
Uns Erstgeborenen der jungen Zeit.
Imma von Ehrenfels und Norbert von Hellingrath
1909–1913: Eine Liebe im Banne der Dichtung Hölderlins
Die Sommer auf Schloss Lichtenau
Hölderlin – ein Gemeinsames
1913/14: Briefe – die eine Welt erschließen
Annehmen eines Gemeinsamen
Und doch drohen dunkle Schatten
1914–1918: Hölderlins Poesie im Alltag des Krieges
Europa zwischen Euphorie und Panik
Das Ende eines unerträglich sinnlosen Friedens
Fünf Wochen des glücklichsten Beisammenseins
Einsam im Gemeinsamen
Der Wahnsinn treibt dem Ende zu
Teil II
Schreiben bedeutet das eigentliche Leben.
Imma Bodmershof, geb. von Ehrenfels – Waldviertler Schriftstellerin
1918–1934: Ende und Anfang
Kampf ums Überleben
Im Käse liegt der Erfolg!
Auf dem Boden der Realität
Um Farbe und Glut
1934–1939: Schreiben bedeutet das eigentliche Leben
Erste schriftstellerische Erfolge
Vor dem Krieg
Eine glückliche Reise
1939–1945: Und wieder steht die Welt in Flammen
1. September 1939
Schreiben: Flucht oder innere Emigration
Rückzug ins Private
1945–1950: Glaubt an dieses Österreich!
Dann ging alles sehr rasch
Das Damoklesschwert
... als sollte das alte Leben wieder beginnen
1950–1970: Österreich und seine Dichter
Zaghaftes Erwachen
Rolf kehrt heim
Öffentliche Anerkennung
Abschiede
Realität ohne Poesie
1971–1981: Ich muss lernen, mich allein zu freuen
Mit aller Kraft gegen den herabziehenden Strom