Dickmann | Schlanker Materialfluss | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten, eBook

Reihe: VDI-Buch

Dickmann Schlanker Materialfluss

mit Lean Production, Kanban und Innovationen
2007
ISBN: 978-3-540-34338-7
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

mit Lean Production, Kanban und Innovationen

E-Book, Deutsch, 416 Seiten, eBook

Reihe: VDI-Buch

ISBN: 978-3-540-34338-7
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Das Buch ist ein Wegweiser für Praktiker. Die Organisation des Materialfluss in einer schlanken Produktion, mit der Anbindung an bestehende operative Produktionssysteme und Unternehmensstrukturen, wird mit praktischen Beispielen erklärt.Lean Production ist eine Zielvorgabe. KAIZEN, zur Optimierung der Herstellungsprozesse, und KANBAN, die logistische Komponente eines Produktionssystems, erreichten erst in den letzten Jahren eine größere Penetration. Die vielfältigen KANBAN-basierten Konzepte ermöglichen heute eine Umsetzung der Methode auch in sehr untypischen Anwendungsbereichen, etwa im Ersatzteilbereich, in der Einzelstückfertigung oder im Supply Chain Management. Für die erfolgreiche Realisierung von KANBAN und Lean Production müssen Hürden überwunden werden. Schlanke Produktionssysteme müssen sich zudem mit vorhandenen betrieblichen EDV-Systemen und Controllingmethoden in Einklang befinden - in manchem Anwendungsfall führte dies zum Scheitern. Dieser Zielkonflikt läßt sich auch mit neuen Ansätzen lösen. In der betrieblichen Praxis entstanden bemerkenswerte, abgeleitete Lösungen, über die in diesem Buch ebenfalls berichtet wird. KANBAN kann damit als universell einfacher Steuerungsalgorithmus implementiert werden, ein Vorteil, da die Komplexität der Indikationen heute zunehmend ins Blickfeld der Entwicklung rückt.
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Die Struktur von schlankem Materialfluss mit Lean Production, Kanban und neuen Innovationen.- Elemente moderner, schlanker Produktionssysteme.- Grundlegende Steuerungsverfahren im heterogenen Logistiknetz mit Kanban.- Kanban — der Weg ist das Ziel.- Supply Chain Management (SCM) mit Kanban.- EDV-Unterstützung in der Produktion und im Materialfluss.


4 Supply Chain Management (SCM) mit Kanban (S. 261-262)

Philipp Dickmann

Nach Schätzungen des Mercer Management Consultings und des Fraunhofer Instituts wird der Wertschöpfungsanteil in der Automobilindustrie von durchschnittlich 35 % im Jahr 2002 auf 23 % im Jahr 2015 sinken [Merc 04]. Der Trend, die Produktionstiefe oder allgemeiner die Wertschöpfungstiefe zu reduzieren, hat zur Folge, dass die Kaufteile den größeren Teil der Wertschöpfung einnehmen. Die Optimierungspotentiale und der Einfluss auf die Kosten wandern immer mehr zu den Lieferanten, vor allem bei größeren Unternehmen oder Konzernen. Lieferanten-Philosophien, die auf oberflächlichen Verbindungen zu Lieferanten aufbauen, um immer optimal und schnell den günstigsten Teilepreis zu erhalten, haben sich in vielen Sparten oder Produktbereichen z. B. im Maschinenbau, im besten Fall als kurzfristig erfolgreich erwiesen. Kooperative und nachhaltige Strategien sind der erfolgversprechendere Weg, zumindest mittel- bis langfristig. In der Realität wird sehr wenig in Supply Chain-Konzepte investiert und die Umsetzungen sind daher vielmals oberflächlich. Sie sind auf Studien beschränkt oder nicht nachhaltig umgesetzt. Grundsätzlich lassen sich drei wesentliche Supply Chain-Typen (SC-Typen) unterscheiden [Maie 06]:

* Beschaffungs- oder produktionsorientierte Supply Chain (SC-Typ 1): Diese Methode zielt auf Kosteneinsparung durch große Losgrößen ab. Typische Anwendungsfälle sind Bereiche mit hohen Rüst- und Beschaffungsfixkosten. Charakteristische Merkmale sind hohe Lager- und Puffermengen, die eine von den Kundenbedarfen entkoppelte Produktion erlauben.

* Planorientierte Supply Chain (SC-Typ 2): Die maximale Ausbringung steht im Vordergrund dieses Ansatzes. Bedarfsschwankungen werden über Bestandspufferstrategien ausgeglichen.

* Bedarfsorientierte Supply Chain (SC-Typ 3): Durch hohe Geschwindigkeit der Prozesse entlang der Supply Chain wird angestrebt die Bedarfe innerhalb der Lieferzeit zu beschaffen, zu produzieren und auszuliefern. Bedarfsschwankungen werden mit einer flexiblen oder synchronen Produktion abgebildet. Die definierten Typen sind dabei nur bedingt branchenspezifisch, es sind vielfach mehr die Unternehmensstrategien, die entscheiden zu welcher Gruppe ein Unternehmen zählt. Zur Bewertung der Gruppenzugehörigkeit oder allgemein zur Bewertung der Flexibilität lässt sich der Zeitfaktor aus DLZ und WBZ in Relation zur Lieferzeit in der Branche heranziehen.

Das Optimieren der Flexibilität mit kleineren Losgrößen und DLZ bringen folgende Vorteile [Maie 06]: der DLZ ohne Veränderung des SC-Typs: Im Rahmen der Studie wurden die Zeitfaktoren um mehr als 40 % reduziert und der Cash Flow wurde um 30 % verbessert. Veränderung zum bedarfsorientierten SC-Typ: Selbst ein erhöhter Einstandspreis von bis zu 40 % des Ausgangspreises kann durch die reduzierte Kapitalbindung und die Logistikkosten kompensiert werden. Kürzere Reaktionszeiten auf Kundenwünsche können zudem zu einer zusätzlichen Umsatzsteigerung führen. Diese Studie des Instituts für Produktionsmanagement und Logistik der Fachhochschule München belegt einmal mehr die betriebswirtschaftlich messbaren Vorteile, die eine Ausrichtung des Supply-Chain-Managements (SCM) an den Zielen der flexiblen Produktion bringt.

Das Ergebnis zeigt, dass einseitige Einkaufspreis-Orientierung als Fokus nur zu einer scheinbar fundierten Aussage bezüglich der Einsparung oder der Gesamtkosten führen kann. Das Ergebnis nimmt eindeutig Stellung für die flexiblen Produktionsmethoden und damit letztlich für TPS. Dies gilt umso stärker, da bei dieser Studie nur einfach greifbare Kostenvorteile berücksichtigt werden konnten. Da die Charakteristik von TPS darüber hinaus positiv auf interdisziplinäre Hardfacts und Softfacts im mittel- bis langfristigen Bereich reagiert, kann in einer Studie nur ein kleiner Teil der positiven Auswirkungen gezeigt werden.


Herr Philipp Dickmann ist seit 8 Jahren KANBAN-Projektleiter bei der Voith Turbo AG. Das KANBAN-Projekt wurde 1999 mit dem Innovationspreis Logistik vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI ) ausgezeichnet und ist heute aufgrund einer extremen Umsetzungstiefe und Penetration, sowie der ungewöhnlichen hybriden KANBAN Steuerung, renommiert.



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