Diekmann / Khurana | Latenz | Buch | 978-3-86599-039-6 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 24, 244 Seiten, Paperback, Format (B × H): 150 mm x 230 mm

Reihe: Kaleidogramme

Diekmann / Khurana

Latenz

40 Annäherungen an einen Begriff
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-86599-039-6
Verlag: Kulturverlag Kadmos Berlin

40 Annäherungen an einen Begriff

Buch, Deutsch, Band 24, 244 Seiten, Paperback, Format (B × H): 150 mm x 230 mm

Reihe: Kaleidogramme

ISBN: 978-3-86599-039-6
Verlag: Kulturverlag Kadmos Berlin


»Latenz« bezeichnet als spezifischer Modus des Verborgenseins und der Wirksamkeit aus dem Verborgenen eine ebenso alte wie virulente Figur. Cicero definiert die schicksalhafte Macht der fortuna durch die »Latenz« ihrer Ursachen. In der Erläuterung natürlicher Vorgänge rekurriert Francis Bacon auf »latente« Mechanismen und Prozesse. Die moderne Physiologie misst »Latenzzeiten«, der Behaviorismus postuliert »latentes Lernen«. Die Statistik erfindet »latente Klassen«, die Soziologie »latente Funktionen«. Die Psychoanalyse interpretiert »latente Inhalte«; die Fotografie entwickelt »latente Bilder«, und die Theorie zeichenhafter Bedeutung weiß den manifesten Sinn auf »latente Bedeutungen« und »latente Tiefenstrukturen« sprachlichen Sinns zurückbezogen.

Ein Begriff von so komplexer Artikulation bedarf einer ebenso differenzierten wie pointierten Annäherung. Eben diese vollzieht dieser Band in 40 Beiträgen, in denen das Konzept der Latenz ausgehend von einzelnen Begriffen, konkreten Konstellationen und spezifischen Materialien entwickelt wird. Die Annäherungen, die von Literaturwissenschaftlern und Philosophen, von Theaterwissenschaftlern und Soziologen, von Kunsthistorikern und Wissenschaftshistorikern geschrieben wurden, und deren Spektrum von »Analogie« bis »Werden«, von »Gespenst« bis »Gleichnis«, von »Fotografie« bis »Echo«, von »Nachwirkung« bis »Fieber« reicht, erproben die Fähigkeit des Latenzbegriffs, zu dem zu werden, was er – latent – womöglich schon längst ist: zu einem Grundbegriff der Kulturwissenschaften.

Eine Untersuchung seiner Partituren anhand von zeitgenössischen Schrift- und Bildtheorien zeigt, dass diese Kunstpraxis zwar Aspekte beider Medien berührt, sich durch deren Ansätze jedoch nicht ganz ergründen lässt. Der zwischen Dekodierung und Kontemplation oszillierende Blick auf die Partitur wird aufgefordert, aus dem visuellen Fundus Klangereignisse herauszudestillieren. Diese ästhetische Operation setzt eine zeitweilige Überbrückung des ihr zugrunde liegenden medialen Hiatus voraus. Der theoretische Entwurf einer »Auralen Latenz« versucht der rätselhaften Natur dieses Vorgehens auf den Grund zu gehen.

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Weitere Infos & Material


Diekmann, Stefanie
Prof. Dr. Stefanie Diekmann, Medien- und Theaterwissenschaftlerin. Seit 2012 Professorin für Medienkulturwissenschaft an der Universität Hildesheim, zuvor Professorin für Medien und Theater an der LMU München. Interessenschwerpunkte: Intermediale Konstellationen – Kino und Theater, Film und Fotografie, Bild und Text, Comics. Aktuelle Publikationen u.a. »Die andere Szene – Theaterproben und Theaterarbeit im Dokumentarfilm« (Hg., Berlin 2013) sowie »Six Feet Under« (Berlin 2013); journalistische Arbeit u.a. für Texte zur Kunst, Cargo sowie Der Freitag.

Khurana, Thomas
Prof. Dr. Thomas Khurana, Studium der Philosophie, Soziologie, Literaturwissenschaft und Psychologie in Bielefeld und Berlin; Promotion (»Sinn und Gedächtnis«) zur Zeitlichkeit sinnhafter Praktiken und zu Figuren ihrer Reflexion an der Universität Potsdam; Habilitation (»Das Leben der Freiheit«) zum Verhältnis von Leben und Autonomie nach Kant und Hegel an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit 2020 ist Thomas Khurana Professor für Philosophie an der Universität Potsdam. Zuvor war er u.a. Heisenberg Stipendiat am Department of Philosophy der Yale University, Lecturer in Philosophy an der University of Essex und Humboldt Fellow am Committee on Social Thought der University of Chicago.



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