Doering | Die Schwestern des Doktor Faust | Buch | 978-3-89244-399-5 | sack.de

Buch, Deutsch, 376 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 229 mm, Gewicht: 543 g

Doering

Die Schwestern des Doktor Faust

Eine Geschichte der weiblichen Faustgestalten
1. Auflage 2001
ISBN: 978-3-89244-399-5
Verlag: Wallstein Verlag GmbH

Eine Geschichte der weiblichen Faustgestalten

Buch, Deutsch, 376 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 229 mm, Gewicht: 543 g

ISBN: 978-3-89244-399-5
Verlag: Wallstein Verlag GmbH


Die Vielfalt der weiblichen Faustgestalten spiegelt in Kritik oder Bestätigung die sich wandelnden Vorstellungen über das Verhältnis der Geschlechter zueinander und damit ihre enge Verflechtung mit der Ideen- und Sozialgeschichte.

Seit einem halben Jahrtausend durchwandert der Gelehrte, Weltreisende, Erz-Zauberer und Höllenfahrer Doktor Faust in immer neuen Gestalten die Weltliteratur. Wie sich der männliche Lebensentwurf eines Teufelsbündlers mit seinem verklärten Streben nach Wissen und Unabhängigkeit auf spezifisch weibliche Existenzformen übertragen läßt, stellt Sabine Doerings historischer Längsschnitt in den Mittelpunkt. Versuche, in Transformationen des Faust-Mythos die scheinbar festgefügten Grenzen zwischen den Geschlechtern zu überwinden, wurden als ebenso gewagtes wie reizvolles Gedankenspiel unternommen und haben ein eigenes, bisher noch unentdecktes Kapitel der Literaturgeschichte geschaffen.

'Faustas' und 'Faustinen' verkörpern Modelle eines freien und selbstbestimmten Frauenlebens oder - aus männlicher Perspektive - 'besorgte Warnungen vor den vermeintlichen Gefahren der Emanzipation'. Die Goethe-Begeisterung des 19. Jahrhunderts beeinflußte außerdem Stoffkreise, die sich unabhängig vom Faust-Mythos entwickelt hatten: Die Päpstin Johanna und die niederländische Teufelsbündlerin Mariken von Nymwegen wurden als »weiblicher Faust« beansprucht. Mit diesen wechselvollen Vereinnahmungen sind die weiblichen Faustgestalten auch Teil der Wissenschaftsgeschichte.

Im Zentrum des Buches stehen ausführliche Interpretationen der Faust-Adaptionen der Gräfin Ida Hahn-Hahn, Frank Wedekinds und Irmtraud Morgners. Doerings fundierte, dem New Historicism wie den Aspekten der Gender Studies verpflichtete Darstellung erfaßt jedoch zugleich Werke des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. So wird aus kritischer kulturhistorischer Perspektive erstmals ein faszinierendes Thema erschlossen, das der Literaturgeschichte wie auch der Geschlechtergeschichte wesentliche Anregungen gibt.

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Weitere Infos & Material


Doering, Sabine
Sabine Doering, geb. 1961, war bis 2021 Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und von 2010 bis 2018 Präsidentin der internationalen Hölderlin-Gesellschaft.
In dieser Zeit gab sie als Mitherausgeberin das Hölderlin-Jahrbuch sowie mehrere Sammelwerke zu Hölderlin heraus. Als Literaturkritikerin arbeitete sie über zwanzig Jahre vor allem für die FAZ.
Veröffentlichungen u. a.: Unterwegs zu Hölderlin. Studien zu Werk und Poetik (mit Johann Kreuzer, 2015); Klassik. Geschichte und Begriff (mit Gerhard Schulz, 2003); »Aber was ist diß?« Formen und Funktionen der Frage in Hölderlins dichterischem Werk (1992).



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