Dreyer / Brodersen / Kintzinger | Die Innenpolitik der Römischen Republik 264-133 v.Chr. | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 151 Seiten

Reihe: Geschichte kompakt

Dreyer / Brodersen / Kintzinger Die Innenpolitik der Römischen Republik 264-133 v.Chr.


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-534-71456-8
Verlag: wbg Academic in Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 151 Seiten

Reihe: Geschichte kompakt

ISBN: 978-3-534-71456-8
Verlag: wbg Academic in Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erstmals liegt hier eine Gesamtdarstellung der römischen Innenpolitik als Studienbuch vor. Die innenpolitische Entwicklung in Rom 264 – 133 v.Chr. ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der römischen Verfassung – und damit auch des römischen Erfolges in der Außenpolitik. Innenpolitisch ist diese Zeit geprägt durch die Herausbildung der Nobilitätsherrschaft und ihr Spannungsverhältnis zu den anderen politischen Institutionen der Republik. Aus dem Missverhältnis zwischen dem überkommenen aristokratischen Stadtregime und den neuen Erfordernissen der Regierung eines Weltreiches ergaben sich strukturelle Probleme, die schließlich ab 133 v.Chr. zu den Reformversuchen und Unruhen der Gracchen führten.
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c) Zu den Quellen
Die Überlieferung für die frühe und „klassische“ Geschichte Roms ist reichhaltig – wenigstens gemessen an dem, was sonst aus dem Bereich der Alten Geschichte auf uns gekommen ist. Livius Zu nennen wäre insbesondere das Historienwerk Ab Urbe condita („Seit der Gründung Roms“) des Titus Livius, der in der augusteischen Zeit, also nach dem Untergang der Republik, lebte und in 142 Büchern die römische Geschichte von 753 bis 9 v. Chr. geschrieben hat. Diese 142 Bücher wurden in der Zeit von 27 v. Chr. bis 17 n. Chr. verfasst. Das bedeutet, dass der Autor circa 3 bis 4 Bücher pro Jahr geschrieben hatte, mithin nicht viel Zeit für die Forschung aufbringen konnte. Polybios Das Werk des Livius ist heute nur zu einem Bruchteil erhalten. Den Verlust ersetzen byzantinische Zusammenfassungen in nur mäßigem Umfang. Die Überlieferung bricht nach den ersten zehn Büchern (290 v. Chr.) ab und setzt mit der Auseinandersetzung Roms gegen Hannibal wieder ein (20. Buch, 220 v. Chr.). Die Originalüberlieferung ist vom 20. Buch bis zum 45. Buch fast lückenlos. Für die Ereignisse im Osten ab 200 v. Chr. hat Livius (ab Buch 30) den Historiker Polybios benutzt, der eine Geschichte der antiken Mittelmeerwelt (der Oikumene) verfasste, die den Aufstieg Roms zur Vormacht im Mittelmeerraum in 40 Büchern zwischen 220 und 145 v. Chr. abhandelte. In seinem Vorspann (prokataskeué) schilderte er zusätzlich die Ereignisse ab 264 v. Chr. Obgleich Polybios die Geschehnisse im Westen des Mittelmeers und diejenigen in Rom ausgiebig behandelte, nutzte Livius das reichhaltigere Material römischer Provenienz, während er für den Osten die Darstellung des Polybios übernahm. Diese Bereiche gehören zum besten Material, das bei Livius erhalten ist. Da Polybios bis auf die Bücher 1–5 nur in Fragmenten unterschiedlicher Qualität (aus spätantiker oder byzantinischer Zeit) vorliegt, ist Livius, soweit er auf Polybios beruht, das Wertvollste (neben den dokumentarischen Quellen, die meist nur lokale Umstände schildern), was wir aus der Zeit zwischen 287/264 und 133 besitzen. Lateinische Quellen und ihr Wert Für die Geschehnisse im Westen einschließlich Italien griff Livius auf lateinische Quellen zurück. Demnach war seine Darstellung auch über die Frühzeit Roms von dem Wert seiner Quellen abhängt, die Livius aus Zeitmangel nicht auf den Wahrheitsgehalt prüfen konnte. Und es gibt Anlass am historischen Wert des Dargestellten zu zweifeln, wie folgendes Beispiel beweisen soll. Livius schreibt zu Beginn des 6. Buches, im Anschluss an die Schilderung der Brandschatzung Roms durch die Gallier 387 v. Chr.: Q Zum Buch des Livius (Liv. 6,1,1–3)   „Ich habe die Geschichte der Römer von der Gründung der Stadt bis zu ihrer Einnahme, zunächst unter Königen, dann unter Konsuln, Diktatoren, Decemvirn und Konsulartribunen, draußen im Kriege, daheim die inneren Auseinandersetzungen, in fünf Büchern dargestellt. Diese Dinge sind schon durch ihr allzu hohes Alter in Dunkel gehüllt wie Gegenstände, die man aus großer räumlicher Entfernung kaum erkennen kann, vor allem aber, weil man in diesen Zeiten nur ganz kurz und selten etwas aufgeschrieben hat, was doch die einzig zuverlässige Art ist, die Erinnerung an das historische Geschehen zu bewahren, und weil dies, selbst wenn es etwas derartiges in den Aufzeichnungen der Pontifices und anderen öffentlichen und privaten Dokumenten gegeben hat, beim Brand der Stadt zum großen Teil untergegangen ist. Deutlicher und sicherer wird sich im Folgenden die Geschichte daheim und im Felde von der zweiten Gründung der Stadt an darstellen lassen, nachdem diese gleichsam aus den Wurzeln üppiger und fruchtbarer wieder emporgewachsen war.“ Wenn alles vor 387 v. Chr. verbrannt ist und Livius dennoch in 10 Büchern über die Geschichte Roms bis 291 v. Chr., als seine Darstellung abbricht, eine ganze Menge zu berichten weiß, fragt man sich, woher er und die anderen Historiker, die über die Frühzeit und die Klassische Zeit Roms berichteten, diese Informationen bezogen. Dionysios-Diodor-Trogus-Dio Der Grieche Dionysios von Halikarnass beschrieb die frühe Geschichte Roms in seinen Antiquitates, die zwar mitunter eine Alternative zu anderen Versionen liefern, aber letztendlich für die inneren Zustände Roms auf der Annalistik oder öffentlichen Dokumenten basieren, zu denen Dionysios im ersten vorchristlichen Jahrhundert noch Zugang hatte. Diodors Bibliotheke ist in der Zeit Caesars entstanden. Der Wert seiner Darstellung bemisst sich nach dem Wert seiner Quellen. Immerhin hatte Diodor eine glückliche Hand bei der Auswahl seiner Hauptquelle, die nicht mehr erhalten ist. Leider liegt seine Darstellung nur bis zum Jahr 301 v. Chr. vor, danach nur noch in byzantinischen Exzerpten. Unklar bleiben die Quellen einer weiteren Universalgeschichte dieser Zeit aus der Hand des Trogus, dessen Werk wiederum nur in späten Exzerpten oder in der unzuverlässigen Zusammenfassung von Justin aus der Hohen Kaiserzeit erhalten ist. Bemerkenswert sind weiter die umfangreich, wenn auch nicht immer im Original erhaltenen Passagen zur frührömischen und klassischen römischen Geschichte von Cassius Dio in griechischer Sprache. Dieser war ein hoch dekorierter und erfolgreicher Politiker und Statthalter der Severerzeit (Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr.), der durch die Ausschreibung annalistischer Traditionen oft interessante Alternativen zur Darstellung des Polybios für die Zeit nach 264 v. Chr. bietet. Die Version Dios macht deutlich, dass zumindest die ältere annalistische Tradition nicht „über einen Kamm“ geschoren und einhellig verdammt werden sollte, vielmehr auch schon im 3. Jahrhundert einigen, wenn auch im Einzelnen schwer zu qualifizierenden Wert besitzen kann. Wertvolle Informationen bieten die Viten über wichtige römische Persönlichkeiten, Politiker und Feldherrn aus der Feder des belesenen Plutarch aus Chaironeia (in Griechenland) im 2. Jahrhundert n. Chr., die wir sonst nicht mehr fassen können. Wichtige Biographien sind etwa die des Q. Fabius Maximus Verucosus „Cunctator“, Marcus Claudius Marcellus, M. Porcius Cato, Titus Quinctius Flamininus, L. Aemilius Paullus, Tiberius und Gaius Gracchus. Annalistik Die historiographische Überlieferung der römischen Geschichte vom 8. bis 4. Jahrhundert v. Chr. beruht fast ausschließlich, diejenige der Zeit danach zu einem beträchtlichen Teil auf der sogenannten Annalistik. Man spricht von der älteren Annalistik aus der hohen und der späten Republik und der jüngeren Annalistik aus der Zeit Sullas und des Augustus. Genauere Angaben über Werkumfang und Lebenszeit der einzenen Autoren sind oft nicht möglich. Zu den bekannteren gehören Valerius Antias, Q. Aulus Quadrigarius, Licinius Macer und Q. Aulus Tubero. Zurückzuführen ist diese Gattung auf die Festkalender (fasti; etwa fasti Capitolini) der Oberpriester (pontifices maximi), die vor dem Haus der Priester (regia) aufgestellt und dann archiviert wurden. An diese fasti wurde eine Jahresliste mit sogenannten eponymen Magistraten gehängt. Für die ältere Zeit hat man aber bei den erhaltenen Verzeichnissen mit annalistischen Interpolationen wenigstens bis um 450 v. Chr. zu rechnen. Nach den eponymen Magistraten wurden in Rom die Jahre gezählt. Man schrieb wichtige Ereignisse oder göttliche Vorzeichen zur Erinnerung dazu, damit keine kultischen Feste durch weltliche Angelegenheiten (etwa durch Gerichtstage) entweiht würden (fasti = dies, quibus fas est, lege agere = „Tage, an denen es recht ist, Gericht zu halten“). Die hinzugeschriebenen Ereignisse wurden immer ausführlicher und erhielten am Ende des 4. Jahrhunderts den Charakter einer Chronik. Diese jahresweise Anfügung von Ereignissen an die Konsuln (daher Annalen, von annus = Jahr)...


Puschner, Uwe
Uwe Puschner ist außerplanmäßiger Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin.

Dreyer, Boris
Boris Dreyer studierte von 1989 bis 1995 die Fächer Geschichte und Latein auf Lehramt an der Universität zu Köln. Er wurde im Sommersemester 1997 mit einer Arbeit zur Geschichte des frühhellenistischen bzw. spätklassischen Athen (322 bis ca. 230 v. Chr.) an der Universität Göttingen promoviert (veröff. 1999). Von 1996 bis 1998 war er daselbst Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Althistorischen Seminar, anschließend Assistent und Oberassistent. Die Habilitation erfolgte 2003 mit der Arbeit Die römische Nobilitätsherrschaft und Antiochos III. (205 bis 188 v. Chr., veröff. 2007). 2003/4 war er Stipendiat am Center for Hellenic Studies der Harvard University und 2005 research fellow am Institute for Advanced Study am Institute for Advanced Study in Princeton, NJ. Als Heisenbergstipendiat lehrte er seit September 2005 an der Universität Frankfurt/M. Im Sommersemester 2007 vertrat er in Frankfurt den Lehrstuhl. Seit August 2008 war er außerplanmäßiger Professor an der Universität Göttingen. Im Oktober 2009 nahm er den Ruf auf die Professur für Alte Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg an, die er zum 1. April 2010 antrat. Schwerpunkte in seinen Forschungen lagen in der klassisch-griechischen, hellenistischen und der römischen Geschichte, der Verfassungsgeschichte in der Antike, der römischen und griechischen Historiographie und griechischen Epigraphik sowie in den römisch-germanischen Beziehungen.

Brodersen, Kai
Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u. a. Herausgeber der Reihe »Geschichte kompakt – Antike«.

Kintzinger, Martin
Martin Kintzinger ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

Professor Dr. Boris Dreyer lehrt Alte Geschichte an der Universität Erlangen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind die römisch-germanischen Beziehungen. Uwe Puschner ist außerplanmäßiger Profesor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin.Martin Kintzinger ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster.Kai Brodersen ist seit 2008 Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und von 2008 bis 2014 deren Präsident.



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