Engel / Treutler | Michael Stifel. Reformation + Mathematik = Apokalypse | Buch | 978-3-945402-03-0 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 6, 150 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 225 g

Reihe: Genealogisch-Historische Studien Brandenburgs (GHSB)

Engel / Treutler

Michael Stifel. Reformation + Mathematik = Apokalypse

(Tagungsband)
Originalausgabe 2015
ISBN: 978-3-945402-03-0
Verlag: Brandenburgische Genealogische Gesellschaft "Roter Adler" e.V.

(Tagungsband)

Buch, Deutsch, Band 6, 150 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 225 g

Reihe: Genealogisch-Historische Studien Brandenburgs (GHSB)

ISBN: 978-3-945402-03-0
Verlag: Brandenburgische Genealogische Gesellschaft "Roter Adler" e.V.


Am 13. September 2014 fand in der brandenburgischen, bis 1815 sächsischen Kleinstadt Brück eine Tagung zu Ehren des Mathematikers, Reformators und Apokalyptikers Michael Stifel (1487–1567) statt.

Stifel war nicht nur ein enger Freund Martin Luthers und einer der wichtigsten Mathematiker des 16. Jahrhunderts gewesen, sondern hatte als Pfarrer von Lochau, das heute Annaburg heißt, für den 19. Oktober 1532, 8 Uhr morgens den Weltuntergang vorausgesagt und damit einige Berühmtheit erlangt. Dass er darüber hinaus von 1554 bis 1558 in Brück als Pfarrer gewirkt hatte, war für Stadt und Kirchengemeinde ein guter Anlass, jene Tagung in der Brücker St. Lambertuskirche auszurichten.

Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen sprachen über das Leben und Wirken Michael Stifels, seine Zeit und die Faszination, die Weltuntergangsvorstellungen seit der Antike bis heute innewohnt. Die zum Teil erweiterten Beiträge finden sich im vorliegenden Tagungsband abgedruckt.

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Zielgruppe


Jedermann, regional- und religionsgeschichtlich Interessierte, der sich mit der Reformation und ihren wichtigsten Köpfen unter besonderer Berücksichtigung der Weltuntergangsvoraussagen interessiert

Weitere Infos & Material


Felix Engel: Vorwort

Frank-Walter Steinmeier: Grußwort des Schirmherrn

Christian Großmann: Grußwort des Amtsdirektors

Frank Göse: Grußwort des Frühneuzeit-Zentrums der Universität Potsdam. Eine Einleitung

Helmut Kautz: Leben und Wirken Michael Stifels

Martin Schneider:
Michael Stifel und Philipp Melanchthon. Zwei Freunde Luthers und das Ende einer Beziehung

Eberhard Knobloch: Die Verbindung von Religion und Mathematik bei Michael Stifel

Matthias Aubel:

Die Elia-Weissagung und ihre Auswirkungen auf die Weltuntergangsprognose von Michael Stifel für das Jahr 1533

Simon Rebohm: Die Naturwissenschaften in der Reformationszeit

Johannes Glander / Gerd-Christian Th. Treutler:

Reformation und weltliche Wissenschaften. Ein Beziehungsgeflecht

Felix Engel: Die Entstehungshintergründe der Johannesapokalypse

Sandy Fiedler:

Die Erwartung der Apokalypse in der Lebenswelt des mittelalterlichen Christen

Saskia Fiedler:

„… und es war, als öffne die Erde den schwarzen bodenlosen Abgrund …“ – Die Verarbeitung der Apokalypse in der Literatur am Beispiel E.T.A. Hoffmanns Vision auf dem Schlachtfelde bei Dresden

Reinhard Hempelmann:

Der Weltuntergang in der Moderne. Warum faszinieren Weltuntergangsszenarien?

Thomas Jähnig: Apokalypse im Film – ein zeitgenössischer Medienmythos

Abbildungsverzeichnis
Autorenverzeichnis


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen, liebe Leser,

am Samstag, dem 13. September 2014, fand in der brandenburgischen, bis 1815 sächsischen Kleinstadt Brück eine Tagung zu Ehren des Mathematikers, Reformators und Apokalyptikers Michael Stifel (1487–1567) statt. Dieser war zu Berühmtheit gelangt, als er – damals noch Pfarrer in Lochau (heute Annaburg) – den Weltuntergang für den 19. Oktober 1532, 8 Uhr morgens vorhersagte. Wie wir wissen, hat sich seine Vorhersage nicht erfüllt. Stifel musste beim sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. und dem Reformator Martin Luther, mit dem er trotz einiger Differenzen freundschaftlich eng verbunden war, Abbitte leisten. Alsbald konnte er wieder als Pfarrer tätig werden. Nach einem längeren Aufenthalt im Herzogtum Preußen, wohin es ihn infolge des Schmalkaldischen Krieges (1546/47) verschlagen hatte, kehrte Stifel nach Sachsen zurück. Er übernahm 1554 die vakante Pfarrstelle in Brück und bekleidete diese bis 1558. Zeitzeugnisse belegen, dass schon seine Pfarrkinder den alten Mann sehr zu schätzen wussten. Noch heute ist die Stadt auf die Verbindung mit jener Berühmtheit seiner Zeit stolz. Als Ausdruck dessen veranstalteten die Evangelische Kirchengemeinde St. Lambertus und die Stadt Brück in Kooperation mit dem Frühneuzeitzentrum Potsdam und der Brandenburgischen Genealogischen Gesellschaft „Roter Adler“ e.V. die Tagung in der Brücker St. Lambertuskirche.
Die Tagungsorganisation wurde von den Schwestern Sandy und Saskia Fiedler aus Halle (Saale) übernommen, nachdem sie schon im Jahr 2011 ein wissenschaftliches Kolloquium zu Ehren des Sohns der Stadt und kursächsischen Kanzlers Gregor von Brück (1484–1557) vorbereitet und begleitet hatten. Ihnen sei im Namen der Veranstalter herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz und den reibungslosen Tagungsablauf gedankt. Auch ohne das Engagement des Amtsdirektors Christian Großmann wäre die Tagung nicht möglich gewesen. Ein Dank richtet sich weiterhin an die Familie des Brücker Pfarrers Helmut Kautz. Sie ermöglichte nicht nur die Versorgung während der Tagung zwischen den Vortragsblöcken. Schon am Vortag wurde für die bereits Angereisten ein geselliges Abendessen im Pfarrhaus veranstaltet. Der von Luther propagierte Typus des evangelischen Pfarrhauses findet hier noch in unserer Zeit seine Entsprechung.
Anlässlich unserer Tagung erscholl während des vorausgehenden Gottesdienstes zum ersten Mal die Stifel-Glocke in der St. Lambertuskirche. Die 80 Kilogramm schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1953 wurde der Evangelischen Kirchengemeinde Brück von der Katholischen Pfarrgemeinde im niedersächsischen Cremlingen, die ihre Kirche aufgeben musste, kostenfrei überlassen – auch ein Ausdruck dafür, dass die Angehörigen der Konfessionen nunmehr eher das Verbindende als das Trennende suchen. Ohnehin haben die Glocken der St. Lambertuskirche eine wechselvolle Geschichte. Als während des Ersten Weltkrieges am 31. Oktober 1917 in Brück das vierhundertste Reformationsjubiläum begangen wurde, konnte das Fest nur mit einer und nicht mit den ursprünglich drei Glocken eingeläutet werden, weil die übrigen für die Kriegsindustrie abgeliefert werden mussten. Auch das damals übliche Choralblasen konnte nicht stattfinden, da alle Musiker im Felde waren. Es heißt in den Aufzeichnungen: „Dunkle Schatten fielen auf die Festfreude […] durch den fürchterlichen Krieg.“ Glücklicherweise ist es uns heute vergönnt, in anderen Zeiten zu leben, sodass nun neben den drei Glocken im Turm der St. Lambertuskirche die Stifel-Glocke als vierte läutet.
Wir freuen uns außerdem sehr über die freundlichen Worte des Außenministers Dr. Frank-Walter Steinmeier MdB, der die Schirmherrschaft für die Tagung übernommen hat. Sein Grußwort ist im vorliegenden Band ebenso abgedruckt wie die zum Teil erweiterten Tagungsbeiträge. Als Vertreter des Frühneuzeitzentrums leitete Prof. Dr. Frank Göse die Tagung und damit auch unseren Band mit einer Hinführung ein. Es sprachen sowohl erfahrene als auch junge Wissenschaftler aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Darunter befanden sich Theologen, Historiker, Natur-, Literatur- und Medienwissenschaftler. Das schlägt sich nicht zuletzt in wohltuender Art und Weise auf die hier verschriftlichten Beiträge nieder. Diese Vielfalt an Ansätzen und Methoden erleichtert es, sich von mehreren Perspektiven der Person, dem Wirken, dem Umfeld und der Zeit Michael Stifels zu nähern. Darüber hinaus war es ein besonderes Anliegen der Veranstalter, der anhaltenden Faszination für die Apokalypse und apokalyptischer Deutungen von den Anfängen des Christentums bis in die Moderne nachzugehen. Zusätzlich zu den Vortragenden konnten Johannes Glander und Gerd-Christian Th. Treutler vom „Roten Adler“ als Autoren gewonnen werden, die mit einem gemeinsamen Beitrag hier vertreten sind.

Potsdam, im März 2015


Hempelmann, Reinhard
Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) für neue religiöse und geistliche Bewegungen

Göse, Frank
Arbeitsgebiet Landesgeschichte, Historisches Institut, Universität Potsdam



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