Ergen | Große Hoffnungen und brüchige Koalitionen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 83, 343 Seiten

Reihe: Schriften aus dem MPI für Gesellschaftsforschung

Ergen Große Hoffnungen und brüchige Koalitionen

Industrie, Politik und die schwierige Durchsetzung der Photovoltaik
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-593-43274-8
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Industrie, Politik und die schwierige Durchsetzung der Photovoltaik

E-Book, Deutsch, Band 83, 343 Seiten

Reihe: Schriften aus dem MPI für Gesellschaftsforschung

ISBN: 978-3-593-43274-8
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die direkte Sonnenenergienutzung hat seit den 1970er-Jahren einen beachtlichen technischen Fortschritt und große Zukunftshoffnungen hervorgebracht. Doch trotz des hohen Mobilisierungspotenzials in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft und der daraus resultierenden großzügigen Förderung blieb die Photovoltaik bis Mitte des letzten Jahrzehnts eine Zukunftstechnologie ohne Marktchancen. Timur Ergen zeigt, dass diese Entwicklung auf Probleme sektoraler Ordnung zurückzuführen ist: In Industrie und Politik kam es wiederkehrend zu Umsetzungsproblemen und Konflikten, die verhinderten, dass die Solartechnik effektiv weiterentwickelt und kontinuierlich unterstützt wurde.
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Inhalt

Vorwort 9
Kapitel 1: Entwicklungsprobleme einer fu?nfzigja?hrigen Zukunftsindustrie 11
1.1 Die Standardgeschichte: Nischenaufbau und Pfadkreation 14
1.2 Spielarten des policy feedback 19
1.3 Das Argument in Kurzform 29
1.4 Überblick der Kapitel 37

Kapitel 2: Die Entstehung der solaren Zukunftshoffnung 41
2.1 Sonnenmotoren und das Kohleproblem 42
2.2 Solarunternehmer und das Problem gesellschaftlicher Mobilisierung 47

Kapitel 3: Die langen sechziger Jahre der Photovoltaik 57
3.1 Die Entdeckung der Photovoltaik 58
3.2 Die Suche nach einer Nische 63
3.3 Weltraumprogramme und die neue Entwicklungsstaatlichkeit 69

Kapitel 4: Neue Koalitionen um alte Interessen in der Energiekrise 81
4.1 Politisierung und kultureller Wandel: Soziale Bewegungen, Gesellschaftskritik und Umweltkrise 84
4.2 Politisierung und struktureller Wandel: Ölkrise, Energieunabhängigkeit und Handlungsunfähigkeit 100
4.3 Ein erneuter Anlauf: Photovoltaik und die Energiekrise 114
4.4 Hoffnung auf die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie 145
4.5 Kollektives Handeln und das verfrühte Ende der solaren Transformation 153

Kapitel 5: Koordinierte Industrialisierung in den 1990er-Jahren 173
5.1 Klima-Katastrophe, Tschernobyl und die Wiederentdeckung der ökologischen Technologiepolitik 174
5.2 Technologische Fadenrisse und koordinierte Industrialisierung 187

Kapitel 6: Die Wiederentdeckung des solaren New Deals 221
6.1 Erneute Hoffnungen in der Bundesrepublik 222
6.2 Investitionsrennen, sektorale Kohäsion und die Verfestigung der solaren Zukunftshoffnung 234

Kapitel 7: Kollektivversagen nach der politischen Durchsetzung 257
7.1 Globale Kapazitätsrennen und Industrieverfall 258
7.2 Sektorale Fragmentierung und die Krise des deutschen Förderregimes 266

Kapitel 8: Große Hoffnungen und brüchige Koalitionen 295
8.1 Kollektive Requisiten der Industriepolitik 296
8.2 Industrieordnungen, policy feedback und kontextuelle Generalisierung 312

Abbildungen 323
Tabellen 325
Literatur 327


Vorwort
Ursprünglich sollte diese Studie herausarbeiten, wie sich die Solarzelle um die Jahrtausendwende ausgerechnet in Deutschland durchsetzen konnte. Für außergewöhnlich viel radikale Innovation, grundlegende industrielle Transformation, politisch-ökonomische Durchlässigkeit und, das ist nun unstrittig, Sonnenschein ist die Bundesrepublik ja nicht unbedingt bekannt. Je mehr ich mich allerdings mit der Geschichte der Photovoltaik beschäftigte, desto mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass ihre sozialwissenschaftlich interessanten Aspekte nicht so sehr in ihrem plötzlichen Durchbruch, sondern vielmehr in den langfristigen Verlaufsmustern ihrer Entwicklung liegen. Geht man in ihr weit genug zurück, lassen sich aus der Geschichte der Photovoltaik viele allgemeine Lehren ziehen. Sie erlaubt Erkenntnisse zu den Chancen und Grenzen staatlicher Industrieregelung, zur Möglichkeit kontrollierten technologischen Wandels, zur Dynamik industrieller Organisation und letztlich zur Fähigkeit demokratisch-kapitalistischer Gesellschaften, auf wichtige Probleme unserer Zeit konzertiert zu reagieren.
Selektive historische Betrachtungen mit konzeptuellen Überlegungen zu vermischen ist riskant. Dem historisch informierten Experten könnte mein Buch unvollständig, ja unausgewogen erscheinen, dem Sozialwissenschaftler hingegen übermäßig deskriptiv und wenig streng. Historisch finden sich in ihm zahlreiche beabsichtigte und wahrscheinlich noch zahlreichere unbeabsichtigte blinde Flecken. Konzeptuell schöpft meine Studie aus der detaillierten Untersuchung eines einzelnen Falls über die Zeit - einen kontrollierten Vergleich oder gar ein formales Modell findet man in ihr nicht. Ich hoffe, dass es anders kommt und sich diese Vorgehensweise als Stärke, nicht als Schwäche meines Buchs erweisen wird. Der Historiografie der modernen Sonnenenergienutzung kann meine Untersuchung systematische konzeptuelle Denkanstöße vorschlagen. Dem systematischen Wissen zur sozioökonomischen Organisation soll sie bestimmte Typen von Sequenzen vorführen, die in strengen sozialwissenschaftlichen Modellen nicht vorkommen sollten.
Das vorliegende Buch basiert auf einer gekürzten und überarbeiteten Fassung meiner Anfang 2014 an der Universität zu Köln eingereichten Dissertation. Sie ist im Rahmen meines Promotionsstudiums an der International Max Planck Research School on the Social and Political Constitution of the Economy (IMPRS-SPCE) am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in Köln entstanden. Ich kann mir kein intellektuell produktiveres und besser organisiertes Umfeld für eine Promotion vorstellen.
Ich danke zuallererst Jens Beckert, der meine Promotion auf die denkbar beste Weise betreut hat. Während sich meine Arbeit - auf für mich noch immer nicht ganz durchsichtigen Pfaden - von einer Kartellrechtsstudie zu einer Untersuchung der Photovoltaikindustrie entwickelt hat, hatte ich es seiner Unterstützung, seinen kritischen Anmerkungen und seinen Ideen zu verdanken, nicht ein Mal ernsthaft an dem Vorhaben gezweifelt zu haben. Wolfgang Streeck will ich insbesondere dafür danken, dass er mich - leider nur in Teilen erfolgreich - davor bewahrt hat, in der Faszination für meinen Einzelfall zu versinken. Bis in die Verteidigung meiner Dissertation hat er mir dabei geholfen, Transfers herzustellen und sie klar zu formulieren. Kathleen Thelen danke ich für eine äußerst lehrreiche Zeit am Massachusetts Institute for Technology. Wirklich Form angenommen hat meine Studie erst durch lehrreiche Gespräche, Kurse und Workshops in Cambridge. Sigrid Quack und Mark Ebers haben mir über die Jahre mehrmals großzügig bei der Gestaltung des Projekts und bei der Einordnung seiner Ergebnisse geholfen. Beim Verständnis der Entwicklung der Photovoltaik hatte ich die Unterstützung sehr großzügiger Interviewund Gesprächspartner.
Am MPIfG konnte ich über die letzten fünf Jahre mit großartigen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Besonders hervorheben will ich Elena Bogdanova, Arne Dressler, Lea Elsässer, Susanne Hilbring, Jürgen Lautwein, Ariane Leendertz, Ronen Mandelkern, Sascha Münnich, Inga Rademacher, Isabella Reichert, Christel Schommertz und André Vereta Nahoum sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Forschungsgruppe Soziologie der Märkte, des IMPRS-SPCE-Kolloquiums und der Max Planck Summer Conference on Economy and Society 2013 in Florenz. Ich kann nicht genug betonen, wie viel meine Arbeit vom Austausch mit meinem Jahrgang in der IMPRS profitiert hat. Während der gesamten Zeit, von den ersten gemeinsamen Seminaren über abendliche Krisensitzungen bis hinein in die Schreibphase, haben mir Sarah Berens, Barbara Fulda, Lukas Haffert, Sebastian Kohl, Daniel Mertens und Gregor Zons sehr geholfen. Dafür danke ich ihnen herzlich. Thomas Pott hat das Manuskript mit beeindruckender Präzision und Geduld durchgesehen und verbessert - die sicher verbliebenen Unzulänglichkeiten habe ich zu verantworten. Widmen will ich das Buch meinen Eltern und meiner Frau Diana. Vermutlich ohne es bemerkt zu haben, hatten sie einen wesentlichen Anteil daran, dass es entstanden ist.
Köln, im September 2015 Timur Ergen


Kapitel 1
Entwicklungsprobleme einer fu?nfzigja?hrigen Zukunftsindustrie

Die direkte Nutzbarmachung der Sonnenenergie gehört zu den ältesten Tagträumenmoderner Industriegesellschaften. Je nach historischer Episode versprach sie die Unabhängigkeit von erschöpflichen Brennstoffen, die landwirtschaftliche Nutzbarmachung "des Südens", die Verminderung von Rohstoffimporten, die Lossagung von der Atomkraft, die Ausbremsung des anthropogenen Klimawandels, Millionen neuer Green-Collar-Arbeitsplätze oder gleich die Demokratisierung und Dezentralisierung fortgeschrittener kapitalistischer Gesellschaftsordnungen. Nur wenige Technologien haben über mehr als ein Jahrhundert derart viele gesellschaftliche Gruppen für sich begeistern können und sind dennoch nicht gesellschaftliche Wirklichkeit geworden. Joachim Radkau (2008: 467) vermutet, das habe viel damit zu tun, dass "von der Solarenergie unendlich viel mehr geredet" wurde, "als effektiv für sie geschah". Ganz falsch ist Radkaus Einschätzung nicht, vor allem mit Blick auf die Zeit vor den 1970er-Jahren. In Teilen erinnern die unnachgiebigen Beschwörungen der Potenziale der direkten Sonnenenergienutzung an eine beschwichtigende Erzählung, nach der kapitalistische Gesellschaften nicht untergehen, wenn der "letzte Zentner fossilen Brennstoffs verglüht ist" (Weber [1904/1905]1988: 203). Teilweise jedoch sind Radkaus Maßstäbe als Historiker der Kernenergie verzerrt. Für die Resilienz, Ausgabenfreudigkeit und Rückschlagsignoranz, die Regierungen weltweit in der politischen und energiewirtschaftlichen Durchsetzung der Kernenergienutzung zeigten, gibt es in der Geschichte der Technik äußerst wenige ebenbürtige Vergleichsfälle. Die Geschichte gescheiterter Versuche, der Sonnenenergienutzung
zum Durchbruch zu verhelfen, ist beinahe so lang wie die des Diskurses über ihre Potenziale. Zwar waren die seit den 1970er-Jahren aufgelegten Programme zu ihrer Förderung mehr als bloße Symbolpolitik, geholfen hat das der Technik dennoch nicht.
Gerhard Mener (2001) klingt in seiner umfassenden Geschichte der Solarenergienutzung bis in die späten 1980er-Jahre etwas ratlos und macht vielfältige Übertragungsprobleme "vom Labor in den Markt" dafür verantwortlich, dass die Solarenergienutzung zu einer einhundertfünfzigjährigen Zukunftstechnologie wurde. Es ist hier nicht meine Absicht, die Geschichte der Sonnenenergienutzung grundlegend umzuschreiben. Im Kern soll meine Studie Meners Diagnose fortschreiben, zuspitzen, sozioökonomisch spezifizieren und für die sozialwissenschaftliche Diskussion der Organisation von Industrien fruchtbar machen. Die alte Hoffnung auf die Sonnenenergienutzung zur breitflächigen Energieversorgung von Industriegesellschaften wurde erst in den 1990er-Jahren langsam Realität. In einer größtenteils hektischen internationalen Kaskade grüner Energie- und Industriepolitik brachen sich staatliche Fördermaßnahmen für den Einsatz der Technologien Bahn, wie sie ihre Unterstützer seit Jahrzehnten herbeisehnten. Durch einen bemerkenswerten Kippprozess entwickelten sich im 21. Jahrhundert um die zuvor zumeist belächelten Zukunftstechnologien ernst zu nehmende energiepolitische Programme sowie scharf umkämpfte Industrien.
In vielerlei Hinsicht markieren die 2000er-Jahre die Entkopplung der Solarenergie von ihren alten Unterstützerkoalitionen. Wie so viele gesellschaftliche Bewegungen löste sich die Unterstützung der Solarenergie von ihren glaubensbasierten und idealistischen Trägern und wurde "veralltäglicht" und institutionalisiert. Schon zur Mitte des Jahrzehnts existierte so gut wie keine fortgeschrittene Gesellschaft mehr, die nicht auf irgendeine Weise die Förderung regenerativer Energietechnologien und assoziierter Industrien betrieb. Versatzstücke des noch in den 1990er-Jahren vornehmlich in progressiven und ökologischen Wahlprogrammen zu findenden Leitbilds einer Versöhnung von demokratischen, ökologischen und wirtschaftlichen Zielen im Einsatz für die neuen Umwelttechnologien gelangten auf verschlungenen Wegen in die Geschäftspläne multinationaler Konzerne, in die Regierungsprogramme konservativer Parteien und in die Pressemitteilungen von Energiekonzernen.
Weder die neuen Leitbilder noch die neuen Technologien um eine Art grünen New Deal sind Erfindungen der 1990er-Jahre. Ihre Entwicklung verdichtete sich stückweise, gewissermaßen in einem fortwährenden soziologischen Patchwork in der Auseinandersetzung mit modernen kapitalistischen Gesellschaften. Der wesentliche Gegenstand meiner Studie ist die historisch-soziologische Rekonstruktion genau dieses Prozesses in der Geschichte der Photovoltaik. Teils angefacht durch gesellschaftliche Krisen, teils als Auswuchs inkrementell entstandener Problemwahrnehmungen versprach die Solarenergie technische Ausflüchte aus Steuerungsproblemen, technischen Schutz vor Nebenfolgen und technischen Antrieb für die Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften.
Meine Studie weicht in der Rekonstruktion dieses Prozesses in einem wichtigen Punkt vom Forschungsstand zur Geschichte der Photovoltaik ab. Angesichts ihrer langjährigen energiepolitischen Randständigkeit und der Geschwindigkeit, mit der Industrien für Photovoltaikkomponenten im Wechselspiel mit der Hochkonjunktur ökologischer Energiepolitik angewachsen sind, ist das ältere Bild der vornehmlich symbolischen Realität der Solarenergie einer neuen Einordnung ihrer Entwicklungsgeschichte gewichen. Die Geschichte der Photovoltaik soll eine Geschichte soziotechnischer Pfadkreation und kontinuierlich anwachsender advocacy coalitions sein. Während einer fünfzigjährigen Nischenexistenz, so die Idee, entwickelten interessierte Akteure politische, ökonomische, personelle und technische Schlagkraft, die sie in die Lage versetzte, die Photovoltaik mithilfe öffentlicher Förderprogramme allmählich in die Energieversorgung zu heben. Das brachte ihnen zusätzliche politische Unterstützung, zusätzliche Ressourcen und wiederum zusätzliche technische Entwicklungsmöglichkeiten ein (einflussreich: Jacobsson/Lauber 2005). Die Photovoltaik, so lässt sich die neue Nischenforschung treffend zuspitzen, wurde in einem langsamen - aber geradlinigen - Prozess geschützt entwickelt, in dessen Verlauf interessierte Akteure zunehmend Ressourcen sammelten, um sich gegen etablierte Technologien und etablierte politisch-ökonomische Koalitionen durchsetzen zu können.
Die neuere Forschungsliteratur zur Entwicklung regenerativer Energien, deren Narrativ ich im nächsten Abschnitt ausführlicher darstelle, überspielt einerseits die lange Geschichte aus Diskontinuitäten in der Durchsetzung der Technologie und andererseits die fortwährenden internen Organisationsprobleme, an denen die enorm heterogenen Unterstützungskoalitionen der Kommerzialisierung der Photovoltaik immer wieder scheiterten. Sicherlich, und insoweit ist die Beschreibung der Nischentheoretiker durchaus richtig, der Photovoltaik ergeht es seit den 1950er-Jahren wie allen neuen grünen Energietechnologien. Mit einem überraschenden Grad an Beharrlichkeit und von immer neuen Problemwahrnehmungen motiviert versuchen Aktivisten, Forschungsorganisationen, Regierungen und eine angesichts der energiewirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit der Photovoltaik beeindruckende Zahl an Unternehmen seit dem Jahr 1954, die Technologie so weit zu stützen, dass sich ihre Versprechen erfüllen, was ihnen schließlich gelang. Und sicherlich arbeiteten sie dabei strukturell aus der Randständigkeit gegen den Widerstand etablierter soziotechnischer Pfadabhängigkeiten und politisch-ökonomischer Koalitionen. Die Durchsetzung der Photovoltaik, und genau hier liegt das vornehmliche systematische Interesse meiner Studie, scheiterte aber wiederholt nicht an technischen Rückschlägen, dem unzureichenden Willen zu ihrer Unterstützung, fehlenden Interessen an ihrer Durchsetzung, schwachen Unterstützungskoalitionen oder externen Hindernissen, sondern an den Problemen, die Akteure mit prinzipiell gleichgerichteten Interessen am Aufbau und der Stabilisierung der Industrie hatten. Mehr noch, zum Teil lässt sich sowohl für ihre Geschichte in den 1970er- und 1980er-Jahren als auch für ihre Entwicklung nach dem Jahr 2008 zeigen, dass die Entstehung handfester ökonomischer und politischer Interessen an der Entwicklung der Photovoltaikindustrie das Gesamtprojekt ihrer Stabilisierung schwächte, anstatt es zu stärken.
In chronologischer Abfolge untersuche ich vier Episoden der Entwicklung der Photovoltaikindustrie, ihr Schicksal in US-amerikanischen Weltraumprogrammen seit den 1950er-Jahren, ihre verstärkte Förderung und Rückführung in die Energieforschung im Krisenjahrzehnt der 1970er-Jahre in Deutschland und den USA, ihre konzertierte Industrialisierung, energiepolitische Wiederentdeckung und Aufnahme in internationale technologiepolitische Investitionsrennen seit Anfang der 1990er-Jahre in Deutschland, Japan und den USA und ihre eigentümliche Mehrfachkrise aus schwindender politischer Unterstützung, brancheninternen Grabenkämpfen und einer verfallenden Industrie in Deutschland seit dem Jahr 2008. Ziel der Untersuchung ist eine einfache empirische Kritik an der sozialwissenschaftlichen Forschung zur Entwicklung der Photovoltaikindustrie und, darauf aufbauend, eine einfache konzeptuelle Kritik sozioökonomischer Theorien industrieller Organisation. Seit den 1970er-Jahren zeigt sich, wie die Industrie und ihre Unterstützer sich bei jedem Industrialisierungsanlauf selbst blockieren, wie Koalitionen zur Durchsetzung der Technologie mit Förderanläufen zerfasern und wie sich der Sektor in ein kollektives Handlungsproblem nach dem nächsten verstrickt. Die Ausblendung eben dieser Typen industrieller Organisations- und kollektiver Handlungsprobleme über die Zeit bemängele ich in populären Theorien industrieller Organisation.

1.1 Die Standardgeschichte: Nischenaufbau und Pfadkreation
Mit Ausnahme von drei wirtschaftssoziologischen Arbeiten zur Marktformierung (siehe Dewald 2011; Fuchs et al. 2012; Möllering 2007) ist der Aufstieg der Photovoltaik aus ihrer langja?hrigen Randsta?ndigkeit in erster Linie in Politikwissenschaft und Betriebswirtschaft und in der sozialwissenschaftlichen Technikforschung untersucht worden (siehe Bruns/Ohlhorst/Wenzel 2009; Dagger 2009; Hirschl 2008; Jacobsson/Lauber 2005; Jacobsson/Sandén/Bångens 2006; Margolis 2002; Mautz/Byzio/Rosenbaum 2008; Mautz/Rosenbaum 2012; Suck 2008). Die Aussagen dieser Arbeiten lassen sich in einer Standardgeschichte technisch-industrieller Entwicklung von der Erfindung in die Nische zum selbsttragenden Wachstum zusammenfassen. Zwischen 1941, dem Jahr der erstmaligen Entwicklung der Siliziumphotovoltaikzelle im Umfeld von AT&Ts Bell Labs, und den spa?ten 1990er-Jahren waren fu?nfzig Jahre privater, öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Förderung notwendig, um die technischen und gesellschaftlichen Grundlagen fu?r eine "selbsttragende Industriedynamik" zu schaffen.
Je nach Disziplin fassen Studien zur Entwicklung der Photovoltaik diese fu?nfzigja?hrige Förderperiode mit dem Konzept der Nische (Bruns/Ohlhorst/Wenzel 2009: 263-264; Dewald 2011: 247; Hirschl 2008: 19; Mautz 2007: 116; Mautz/Byzio/Rosenbaum 2008: 22-23; Wu?stenhagen 2000), des protected oder sheltered space (Jacobsson/Lauber 2006: 271; Jacobsson/Sandén/Bångens 2006: 24) oder eines nursing market (Jacobsson/Lauber 2005: 124-126). Wurde die Photovoltaik bis in die 1970er-Jahre vor allem in US-amerikanischen Satellitenprogrammen entwickelt, fu?hrten die Ölkrisen zu einer grundsa?tzlichen Problematisierung der Energieversorgung entwickelter Industriegesellschaften und zu ernsthafteren Ansa?tzen öffentlich-privater Mischförderung der Photovoltaiknutzung auf der Erde, insbesondere, aber keinesfalls ausschließlich, in Deutschland, Japan und den USA. Kein Land förderte die Technik im Nachhall der Ölkrisen so ernsthaft wie die USA, in erster Linie unter den Regierungen Gerald Fords und Jimmy Carters. Nicht nur wandten die USA in den 1970er-Jahren enorme Mittel auf, um die Forschung an der Technik zu forcieren: Noch wa?hrend der Ölkrisen initiierten sie koordinierte Industrialisierungsprogramme und schon gegen Ende des Jahrzehnts Markteinfu?hrungs- und größere Demonstrationsprogramme. Neben unterschiedlichen Einscha?tzungen zum bloß technologischen Realismus der amerikanischen Initiativen sind sich Arbeiten zur Entwicklung der Photovoltaik in einem einig: Die Regierungsu?bernahme Ronald Reagans 1981 setzte der fru?hen amerikanischen gru?nen Energietechnologiepolitik ein ja?hes Ende, bevor sie richtig begonnen hatte, und dra?ngte die Branche zuru?ck in die energiepolitische Bedeutungslosigkeit und die Grundlagenforschung (Jacobsson/Sandén/Bångens 2006: 11-12; Laird/Stefes 2009: 2621; Margolis 2002: 73-74). In technischer Hinsicht sind viele grundlegende Konzepte, die bis heute eine Rolle spielen, Ende der 1970er-Jahre entwickelt worden (wenn auch nicht immer verstanden). Auch wurde ein Großteil der bis heute wesentlichen Verba?nde und Forschungsstellen Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre gegru?ndet. Seit den fru?hen 1970er-Jahren hat sich eine beeindruckende Anzahl des internationalen Who's who technologieorientierter Unternehmen, von der Elektronik- u?ber die Öl- und Chemie- bis zur Schwerindustrie, am großen Wurf mit der Photovoltaik versucht (Mener 2001: 417-479). Und nachdem zwischen den spa?ten 1970er- und fru?hen 1990er-Jahren auch jede mögliche terrestrische Anwendungsform, von der netzgekoppelten Aufdachanlage bis zum netzfernen Photovoltaikkraftwerk, in öffentlich finanzierten und kollektiv evaluierten Demonstrations- und Pilotprogrammen getestet worden war, gab es Mitte der 1990er-Jahre kaum noch eine Unbekannte fu?r den Einsatz der Photovoltaik in der Elektrizita?tsversorgung auf der Erde. Mit der technischen Entwicklung ging eine Vernetzung und Verbreiterung einer sozialen Bewegungsbasis aus administrativen, industriellen, politischen, wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren zur Förderung der Photovoltaik einher. Sowohl in den einzelnen Nationalstaaten als auch auf transnationaler Ebene waren bis Mitte der 1990er-Jahre alle relevanten Elitennetzwerke, Initiativen und Verba?nde gegru?ndet und verwachsen.
Auch wenn hier konzeptuell regelma?ßig viel durcheinandergeworfen wird, geht es bei der Beschreibung dieser Entwicklung als Nischenbildungsprozess einerseits um den Punkt, dass die öffentliche, private und zivilgesellschaftliche Technikförderung eine Art Schutzraum einer "Innovation vor den selegierenden Effekten des freien Marktes" schafft (Braun-Thu?rmann 2005: 46, nach Mautz/Byzio/Rosenbaum 2008: 22); andererseits darum, herauszuarbeiten, wie sozio- technische Pfadabha?ngigkeiten durch eine Art institutionelles layering ausgehebelt werden (Garud/Karnøe 2001; Streeck/Thelen 2005: 22-24). Damit verbunden geht man davon aus, dass Erfolgschancen verschiedener Technologien und mit ihnen befasster Industrien in diesen Nischenphasen distinkten Regeln folgen, die mit der Selektion nach bloßer ökonomischer oder technischer Effizienz wenig zu tun haben. Vielmehr geht es in Fru?hphasen technologisch-industrieller Entwicklung darum, Erwartungen in und Versprechen u?ber die zuku?nftigen Potenziale einer Industrie in den verschiedensten Feldern zu fördern und, noch wichtiger, im Angesicht permanenter Ernu?chterung lebendig zu halten (Mautz 2007: 117), die Kooperation relevanter Akteure sicherzustellen (Jacobsson/Sandén/Bångens 2006) und eine auf gewisse Weise fehlschlagsignorante soziale Bewegungsdynamik in Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft um den Aufbau einer Industrie loszutreten (Möllering 2007: 26; Mu?tzel 2011; Radkau 1978: 204).
Diese Bewegungsdynamik verlagerte sich in den 1990er-Jahren in Deutschland größtenteils von der Zell- und Modulindustrie auf die regionale und die Anwenderebene. 1991 initiierte man ein erstes größeres Demonstrationsprogramm in Deutschland, das - anders als vorherige Programme (Dewald 2011: 170) - auf die technische, ökonomische und soziologische Evaluation kleiner netzgekoppelter Aufdachanlagen ausgelegt war. Auch wenn dieses sogenannte 1.000-Da?cher-Programm keine bedeutenden Entwicklungen in der Zell- und Modulindustrie anregte (es wurden bis 1995 ungefa?hr 1.930 Anlagen gefördert), darf es nicht in seiner Wirkung unterscha?tzt werden, die lokal fragmentierte - und fu?r die spa?tere Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland zentrale (Dewald 2011; Dewald/Truffer 2012) - soziale Bewegung aus Aktivisten, Handwerkern, umwelttechnisch engagierten Installateuren (oft sogenannten Solarteuren) und Solarinitiativen bundespolitisch anzuerkennen und gewissermaßen praktisch aufzuwiegeln. Hauptsa?chlich aus diesen Bewegungen entwickelten sich zwischen 1995 und 1999 zahlreiche durch Kirchengemeinden, Stadtwerke, verschiedenste kommunale Tra?ger und Energieversorger gestu?tzte Initiativen fu?r die Photovoltaikförderung (Dewald 2011: 204-242).
Nach dem Auslaufen des 1.000-Da?cher-Programms entstand in Deutschland fu?r vier Jahre keine weitere gesondert auf die Photovoltaik zugeschnittene öffentliche Förderung. Und noch 1995 warnte man im Deutschen Bundestag vor einem schwerwiegenden industriellen "Fadenriss" (ebd.: 160). Die zentralen Akteure der deutschen Solarindustrie wanderten in den fru?hen 1990er-Jahren in die USA ab, auch weil mittlerweile mehrere US-amerikanische Unternehmen, in die man sich einkaufen konnte, einen wesentlichen Technologievorsprung vor deutschen Unternehmen entwickelt hatten. Siemens u?bernahm den da- maligen Weltmarktfu?hrer ARCO Solar. Telefunkens Solartochter, die nach der Übernahme Telefunkens dem Daimler-Konzern anha?ngig war, die Angewandte Solarenergie GmbH (ASE), erstand Mobil Solar, ein Tochterunternehmen des US-amerikanischen Ölkonzerns Mobil Oil. Zusa?tzlich lief die staatliche Forschungsförderung in den USA zu Beginn der 1990er-Jahre erneut ambitionierter an. Zwei Programme des National Renewable Energy Laboratory, das Photovoltaic Advanced Manufacturing Technology und das Thin-Film PV Partnership Program entwickelten sich in den fru?hen 1990er-Jahren zu zentralen Aktivita?tsfeldern eines Großteils westlicher Photovoltaikabteilungen (Margolis 2002: 213-215). In Deutschland schloss die ASE ihre größte deutsche Produktionssta?tte 1994. Die Wacker Chemie ließ seit 1995 ihre Arbeiten an der Entwicklung von Solarsilizium ruhen. Und bei Siemens war man nach einigen Jahren mit ARCO in der Summe ernu?chtert. Ra?uber deutet dieses Abebben der Industriedynamik dahin gehend, dass die "Haltung der Industrie […] zwischen ›Verabschieden‹ […] und ›Konsolidieren‹ auf niedrigem Niveau" geschwankt habe.1 Auch wenn die Solartochter des Shell-Konzerns und die ASE 1998 mit La?nder- und Bundesmitteln zwei neue Fabriken in Gelsenkirchen und Alzenau errichteten, tat sich industriell zu dieser Zeit in Deutschland nicht viel.
Das alles, so die u?bliche Erza?hlung, a?nderte sich 1998 mit der Regierungsu?bernahme durch die SPD und Bu?ndnis 90/Die Gru?nen. Dieser bundespolitische Wendepunkt wird relativ einhellig als Grundlage dafu?r gesehen, dass sich die jahrzehntelang zusammengewachsene Unterstu?tzungskoalition fu?r eine aktive Ausbauförderung regenerativer Energien - und insbesondere der Photovoltaik - in einer Pfaddynamik zwischen ihrem Einfluss auf die Politik und dem industriellen Wachstum wiederfand (Bruns/Ohlhorst/Wenzel 2009: 370; Dewald 2011: 283; Fuchs et al. 2012: 16-17; Jacobsson/Lauber 2006: 272; Suck 2008: 194-196, 538). Im Januar 1999 wurde das damals weltweit größte Förderprogramm fu?r Photovoltaikinstallationen, das 100.000-Da?cher-Programm, erlassen, nun viel weniger zu Demonstrationszwecken als mit einer klaren technologie- und industriepolitischen Zielsetzung, die Entwicklung der Fertigungs- und Installationsbranchen in Deutschland anzuschieben (Hirschl 2008: 140). Gleichzeitig bereiteten die in den Fraktionen der SPD und der Gru?nen seit den fru?hen 1990er-Jahren fu?r die sta?rkere Förderung regenerativer Energien streitenden Akteure, Gruppen und Netzwerke eine Revision des Stromeinspeisungsgesetzes von 1991 (und 1998) vor. Auf Basis eines, wie auch immer man es betrachtet, Meisterstu?cks politisch-ökonomischer Koalitionsschmiede und institutionellen Unternehmertums verabschiedete man im Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit vom Strompreis entkoppelten, wesentlich aufgestockten und fu?r verschiedene Technologien und Einsatzarten differenzierten Einspeisevergu?tungen, einem bundesweiten Wa?lzmechanismus und einem gesetzlich gesicherten Einspeisevorrang (Beschberger 2000; Hirschl 2008: 142 150; Suck 2008: 327-344).
Über die spa?teren Revisionsrunden des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (2004 und 2009) wurde beinahe so viel geforscht wie u?ber dessen Initiierung, und im Rahmen der alten cleavages - konservative und wirtschaftsliberale politische Kra?fte, Energieversorger und Industrieverba?nde versuchten, ihre Förderung zu bremsen; Progressive, Gru?ne, die Industrie selbst und Aktivisten verteidigten die Photovoltaikförderung - scheint die Entwicklung der Industrie seit 2001 selbstlaufend. Anders gesagt, nachdem die Industrie in ihrer Nische die Strukturen aufgebaut hatte, die ihr schließlich Einfluss auf die institutionelle Rahmensetzung ermöglichten, und das technische Erfahrungswissen sammeln konnte, das ihr die Aufru?stung im Angesicht des EEG erlaubte, verlief ihre Entwicklung pfadbeständig. Jacobsson und Lauber (2006: 272) etwa fassen den aus dem Nischenaufbau folgenden politisch-ökonomischen Prozess so zusammen:
"[T]he advocacy coalition had gained enough strength to win battles over the shape of the regulatory framework - a second feed-back loop from diffusion to the process of policy making is here highly visible." Und sie legen mit Bezug zur industriellen Dynamik junger Branchen nach, dass der "›take-off‹ into a rapid growth phase may occur when investments have generated a large enough, and complete enough, system for it to be able to ›change gear‹ and begin to develop in a self-sustaining way […]. As it does so, a chain reaction of powerful positive feedback loops may materialize, setting in motion a process of cumulative causation" (ebd.: 260; Hervorh. entfernt). Etwas na?her am Fall dru?ckt es Wolfgang Palz aus, u?ber Jahrzehnte zentrale Figur in internationalen Photovoltaiknetzwerken und einer der wichtigsten Streiter fu?r ihre Förderung in Europa: "[O]nce a mass market is established, the engine of development is set in motion: commerce grows; sources of finance become available, eventually including the stock market; and human capacity increases" (Palz 2011: 22). Unter US-amerikanischen Beobachtern der Entwicklung der Photovoltaikindustrie spricht man von einer anlaufenden cascading natural deregulation (Miller 2012; Southwest Energy Innovation Forum 2010: 9), mit der klassische Energieversorger inkrementell aus Elektrizita?tsma?rkten verdra?ngt werden, weil ihre Kosten mit der Knappheit fossiler Brennstoffe tendenziell steigen, wa?hrend die der Herstellung und Installation von Photovoltaikanlagen, einmal in Bewegung gesetzt, u?ber die na?chsten Dekaden kontinuierlich sinken. Fasst man dies alles konzeptuell zusammen, ergibt sich ein einfaches Prozessmodell der Industrieentwicklung, die aus der geschu?tzten Nische u?ber das Erlangen kritischer Machtmasse in eine florierende Industriedynamik u?bergeht, und das sich jeweils abgewandelt außer in der Literatur zur Photovoltaikindustrie in Schumpeters (1912: 186-187) Gedanken zur Diffusion von Innovationen und in neueren Arbeiten zu Innovationssystemen und Innovationsbiografien findet (unter vielen: Carlsson/Stankiewicz 1991: 107-111; Kemp/Rip/Schott 2001; van Lente 1993).

1.2 Spielarten des policy feedback
Fu?r den Fall der Photovoltaik ergeben sozialwissenschaftliche Nischenerza?hlungen in zwei Hinsichten Sinn. Erstens stellen sie ein Korrektiv zu technikdeterministischen Erkla?rungen der Entwicklung der Photovoltaik dar (siehe tenden- ziell: Perlin 1999). Schon in der zweiten Ha?lfte des 19. Jahrhunderts existierten durchaus ansehnliche Anlagen zur direkten Sonnenenergienutzung, deren technisches Potenzial Erfinder, Firmen sowie Investoren regelma?ßig u?berzeugen konnte, sich kostentra?chtig fu?r die Durchsetzung der Technik zu engagieren. Und spa?testens seit der zweiten Ha?lfte der 1960er-Jahre waren Forschung und Industrie auch ausreichend erfahren mit der kristallinen Siliziumphotovoltaik, um ihre Chancen auszuloten, jedenfalls insoweit, als dass es nicht prima?r technische Hu?rden waren, die sie davon abhielten, die Technologie fu?r die Energieversorgung zu nutzen.
Zweitens zielen Nischenerza?hlungen auf eine zentrale dynamische Qualita?t industrieller Entwicklung. Pha?nomene wie die Durchsetzung einer neuen Technologie, die gesellschaftliche Verankerung einer neuen Industrie oder oft auch ganz allgemein die Reproduktion etablierter gesellschaftlicher Strukturen basieren in der Regel wesentlich auf Ru?ckkopplungseffekten u?ber die Zeit. Verteilt etwa eine neue Industrie erst einmal Einkommen, fließen ihr zusa?tzliche Unterstu?tzungsleistungen und Ressourcen zu, was wiederum die in ihr verteilten Einkommen stabilisiert, wenn nicht erhöht usw. Die meistdiskutierten sozialwissenschaftlichen Arbeiten zu diesen Effekten sind materialistische Beschreibungen von Pfadabha?ngigkeiten und Prozessen des policy feedback einerseits und familiena?hnliche institutionalistische Sequenzbeschreibungen in der neueren Wirtschaftssoziologie und der neueren Politischen Ökonomie andererseits. Ich meine, dass sich anhand des Studiums der Entwicklung der Photovoltaikindustrie ein gemeinsamer voreiliger konzeptueller Schluss dieser Forschungslinien erörtern la?sst. Sie u?bergehen, wie anspruchsvoll es kollektiv ist, politisch-ökonomische positive Ru?ckkopplungsprozesse über die Zeit robust zu halten. Genauer ausgedru?ckt: Industrielle Entwicklungsprozesse beinhalten kollektive Regelungsprobleme, die dynamisch aufreißen, verschoben oder u?berwunden werden - und denen der bloße Zufluss an Ressourcen in einen Sektor keinesfalls gesetzma?ßig entgegenwirkt. Ich gehe hier in drei Schritten vor, um dieses Argument zu verdeutlichen. Erstens rekapituliere ich kurz materialistische Theorien positiver Ru?ckkopplungsprozesse in der Wirtschaft - konzeptuell klarer formulierte Spielarten der gerade angesprochenen Standardgeschichte. Zweitens zeige ich, dass komplexere Ansa?tze zum Versta?ndnis politökonomischer Entwicklung weitgehend demselben Grundmodell folgen. Drittens bespreche ich darauf aufbauend Forschungsarbeiten, die die dynamischen Probleme industrieller Entwicklung problematisieren.
Auf einer sehr allgemeinen Ebene dru?cken Pfadabha?ngigkeitsmodelle und solche zum policy feedback eine Reihe einfacher Gedanken aus. Soziale Zusammenha?nge zeichnen sich durch eine Form der Beha?bigkeit oder "Stabilita?tsneigung" (Beyer 2006: 12) aus, die vornehmlich auf strukturell-materielle Faktoren zuru?ckgeht. Eingeschlagene Pfade gesellschaftlicher Organisation sanktionieren ihre eigene Reproduktion u?ber die Zeit. In Pfadabha?ngigkeitsmodellen in der Technik- und Wirtschaftsgeschichte bestehen die Begu?nstigungen etablierter Organisationen, Technologien oder Industrien zumeist in verschiedenen Formen von systematischen Start- und Größenvorteilen. Paul David (1985: 335) spricht von system scale economies, die bedingen, dass einmal erfolgreiche Technologien u?ber die Zeit zunehmend strukturell stabilisiert werden und praktische Unterstu?tzung erfahren, dass technologische Pfade quasi-irreversibel werden. Arthur (1990) spricht allgemeiner von increasing returns in Industrien oder Technologiefeldern als wichtiger Randbedingung fu?r Pfadabha?ngigkeiten. Neben Theorien externer Kosten war es genau diese Klasse komparativer - und gewissermaßen bloß technisch unverdienter - Vorteile etablierter Industrien gegenu?ber neuen, die die Politik seit den 1970er-Jahren immer wieder zur Legitimation heranzog, um in der Förderung unkonventioneller Energietechnologien guten Gewissens fast jedes ga?ngige ordnungsökonomische Tabu mit immer neuen technologiepolitischen Initiativen zu u?bergehen.
In der Politikwissenschaft wird die erste formale Beschreibung von policy feedback zumeist Schattschneiders Untersuchungen der amerikanischen Zollpolitik der 1930er-Jahre zugeschrieben. Wie Schattschneider ([1934]1974: 288) herausstellte, erzeugen, zerstören und verschieben policies, insbesondere solche, die wirtschaftliche Zusammenha?nge beru?hren, Interessenzusammenha?nge und Koalitionen. "New policies create a new politics", fasste er seine Beobachtungen zusammen, "[b]y means of the protective system governments stimulate the growth of industries dependent on this legislation for their existence, and these industries form the fighting legions behind the policy" (ebd.). Derartige Prozessmodelle sind keine Eigenheit der politikwissenschaftlichen Forschung. Theorien des policy feedback sind Teil des Handlungswissens in Politikformulierungsprozessen. Langfristig orientierte policies sind zumeist darauf hin gestaltet, dass sie eine Art momentum entwickeln, dass sich ihre Ziele in der Implementation und daru?ber hinaus gesellschaftlich fortpflanzen und verselbststa?ndigen, um zu einem spa?teren Zeitpunkt auf politische Auseinandersetzungen zuru?ckzuwirken (zusammenfassend: Hacker 2002: 52-58; Pierson 2006). Diese - erhofften oder tatsa?chlichen - Wirkungen können je nach Politikfeld, historischer Episode und institutionellem Umfeld in verschiedenen Mischformen gesellschaftlicher Prozesse bestehen. Bestimmte policies etwa versuchen, kulturellen Wandel anzustoßen, andere sollen Praktiken in der Bu?rokratie vera?ndern, wieder andere die materielle Eintra?glichkeit eines bestimmten Verhaltens auf Dauer beeinflussen. La?ngerfristig orientierte policies zur Beeinflussung industrieller Entwicklung, etwa in der Industrie- oder Sektorpolitik, zielen u?berdurchschnittlich ha?ufig auf Änderungen in der relativen wirtschaftlichen Eintra?glichkeit verschiedener Verhaltensweisen und darauf hin zu erwartende Verschiebungen in politischen Koalitionsgefu?gen - auf Prozesse, die Schattschneiders Idealtypus a?hneln. In der Politik der Photovoltaikbranche wurden Hoffnungen auf selbsttragende Wirkungen von Förderprogrammen seit den 1970er-Jahren in der Aktivistenszene und in der Politik diskutiert. In großspurigen Spielarten dieser Hoffnungen prophezeite man das inkrementelle Aussterben aller mit fossilen Energietra?gern verbundenen politisch-ökonomischen Interessen; in zuru?ckhaltenderen Varianten hoffte man zumindest auf geringeren Widerstand von Branchen, die an der neuen Technologie verdienen könnten. Ob unter dem Banner des policy feedback oder der Pfadabha?ngigkeit, gemeinsam ist allen klassischen Modellen selbstversta?rkender Prozesse, dass sie ohne Ru?ckgriff auf habituelle, kulturelle oder traditionale Beharrungskra?fte zu erkla?ren versuchen, wie positive Ru?ckkopplungseffekte rationale Akteure auf gewisse Pfade hin konditionieren, was die jeweiligen Pfade sta?rkt, wiederum weitere Anreize fu?r Akteure schafft, ihnen zu folgen usw. Ohne externe Schocks, die diese Prozesse aus dem Gleichgewicht bringen - Mancur Olson etwa dachte in seiner Diagnose institutioneller Sklerose in demokratisch kapitalistischen Gesellschaften der 1980er-Jahre an "upheaval or war" (Olson 1982a: 145; vgl. auch Olson 1982b: 40, 87) -, pflanzen sie sich unbestimmt fort.
In der historisch arbeitenden Politikwissenschaft und Soziologie werden sozialwissenschaftlich wesentlich interessantere und vielschichtigere Spielarten positiver Ru?ckkopplungsprozesse diskutiert. Neben der Frage, wie verankerte Pfade individuelle Nutzenkalku?le beeinflussen, geht diese Forschung Fragen nach, wie sich Wechselwirkungen zwischen Koalitionsgefu?gen, kognitiven Prozessen, formalen Institutionen und der Struktur sektoraler, staatlicher oder transnationaler Regime entwickeln. Fu?r das kausalada?quate Versta?ndnis der Entwicklung der Photovoltaikindustrie sowie fu?r das Versta?ndnis dessen, was sich aus ihrer Entwicklung u?ber die industrielle Organisation lernen la?sst, ist ein Forschungsstrang zentral: die institutionalistische Industrieforschung in Politischer Ökonomie und Wirtschaftssoziologie. Verstreut u?ber verschiedene Fallstudien, Debatten und Forschungslinien haben Politikwissenschaftler und Soziologen seit den 1960er-Jahren herausgearbeitet, wie sich in Organisationen, Industrien, Regionen sowie nationalen Wirtschaftsregimen u?ber die Zeit distinkte Strukturmuster entwickeln. Um die Logik dieser Argumente zu verstehen, genu?gt ein kurzer Blick auf zwei synthetisierende Forschungslinien, die Untersuchungen von Märkten als sozialen Feldern und die Forschung zu nationalen kapitalistischen Regimen, den Varieties of Capitalism.
Neil Fligstein hat seit den spa?ten 1990er-Jahren in einer Reihe von Arbeiten versucht, verstreute Gedanken aus der Neuen Wirtschaftssoziologie in einer u?bergreifenden Theorie der Entwicklung von Industrien zu systematisieren. Der implizite Ausgangspunkt von Fligsteins Überlegungen ist Alfred Chandlers Forschung zu den Strukturen von Produktionsregimen seit dem spa?ten 19. Jahrhundert (siehe zusammenfassend: Chandler [1959]1990, [1990]2004, Teil 1). Chandler, dessen Diffusionsmodell sich gut in die gerade erwa?hnten materialistischen Theorien positiver Ru?ckkopplungsprozesse fu?gt, hatte in einiger firmengeschichtlicher Kleinarbeit eine effizienztheoretische Institutionengeschichte der Verbreitung des modernen Industriekapitalismus in Deutschland, Großbritannien und den USA entwickelt. Ab dem spa?ten 19. Jahrhundert, so Chandler, wurden Unternehmensfu?hrungen zunehmend professionalisiert und von Eigentu?mern entkoppelt; Firmen entwickelten ausgefeilte rationelle Organisationsmethoden und expandierten bis in die Grundlagenforschung ihres jeweiligen Felds; in Reaktion auf die Entstehung nationaler und internationaler Ma?rkte integrierten sie zuna?chst vertikal Forschung, Zulieferung und Distribution und spa?ter horizontal verbundene Produktlinien und verbundene Industriefelder; und fragmentierte Wettbewerbsma?rkte wandelten sich unter den neuen Großkonzernen zu mal mehr und mal weniger integrierten Oligopolen, in denen Firmen um die Verteilung von Marktanteilen und Marktzuga?ngen konkurrierten. Treiber dieser Transformation ist fu?r Chandler - wie ganz a?hnlich fu?r Max Weber ([1904/1905]1988: 37, [1922]1980: 384-385) und Joseph Schumpeter ([1942]1994: 81, 101, 106) - die wirtschaftliche Konkurrenz gepaart mit objektiven Effizienzvorteilen der neuen organizational form. Firmen, die sich nicht pra?emptiv anpassten, wurden von Marktmechanismen in die neuen Organisationsstrukturen gezwungen oder aus ihrem jeweiligen Markt heraus. Historische oder lokale Abweichungen von der Durchsetzung dieses Modells der Industrieorganisation erkla?rt sich Chandler einerseits mit Strukturmerkmalen von Branchen, die an jene Faktoren erinnern, mit denen die sogenannte Harvard-Schule der Industrieökonomik gehofft hatte, Licht in das Dunkel der Oligopolorganisation zu bringen (u?bersichtsweise Bain 1951: 1970; Scherer 1970). Gute Beispiele sind die Kapitalintensita?t der Produktion, das Ausmaß möglicher Größen- und Verbundvorteile oder die Ha?ufigkeit und Intensita?t von Produktzyklen im jeweiligen Markt (siehe etwa Chandler [1990]2004: 36-38, 604-605). Andererseits schreibt er nationale Abweichungen vom amerikanischen Modell, etwa die la?ngere Pra?gung britischer Industrien durch einen oft familiengebundenen personal capitalism (ebd.: 274-293) oder Zu?ge eines formal koordinierten organized capitalism in Deutschland (ebd.: 423-427), der Wirkung "verspa?tet abgebauter" institutioneller Eigenheiten in den jeweiligen La?ndern zu, die Firmen konstant davon abbrachten, dem amerikanischen Pfad zu folgen.
Die Kritik an effizienztheoretischen Institutionentheorien wie der Chandlers ist ein definierender Grundstein fu?r die politikwissenschaftliche und soziologische Forschung zur Organisation von Industrien geworden (vgl. etwa DiMaggio 2003: 18-19). Das gilt sowohl fu?r die fru?hen Versuche der international vergleichenden Industrieforschung, dem technokratischen Liberalisierungsdiskurs der 1980er-Jahre, politische Alternativen vorzufu?hren (unter vielen: Dore 1986; Katzenstein 1985; Piore/Sabel 1984), wie fu?r die lange Zeit vor allem fu?r Untersuchungen "staatsnaher Sektoren" bekannte neoinstitutionalistische Organisationsforschung (siehe etwa DiMaggio/Powell 1983; Scott/Meyer 1982).

Eine einflussreiche Spielart dieser Kritik setzt am Handlungsmodell ökonomischer Institutionentheorien an - und wendet sich damit letztlich gegen ökonomische Erkla?rungen der Institutionengenese. Institutionalisierte Strukturen sind weniger ein Resultat stu?ckweise vorgenommener Optimierungsversuche als vielmehr das eines individuellen wie kollektiven Hangs zu Stabilita?t, Routine und Berechenbarkeit (anstelle vieler: DiMaggio/Powell 1991: 11-22). Insoweit sich Institutionalisierungsprozesse nicht auf einen - kurzfristig auch noch so zögerlich durchgesetzten - Optimierungspfad zuru?ckfu?hren lassen, öffnet sich die Genese sozialer Strukturen fu?r einen weiten Bereich gesellschaftlicher Einflu?sse, kontingenter Entwicklung und machtgestu?tzter Manipulation (auf den Punkt: Yakubovich/Granovetter/McGuire 2005: 583-585). Genau hier setzt Fligsteins Theorie von Märkten als sozialen Feldern an. Die amerikanische Konzentrationsbewegung um das Jahr 1900 sowie die u?ber die na?chsten siebzig Jahre folgende Entwicklung industrieller Organisation war selbst in den USA wesentlich variantenreicher, als Chandlers Grundmodell vermuten la?sst. Dem fru?hen amerikanischen Trust Movement folgten extreme Beherrschungska?mpfe und Monopolisierungsversuche, mehrere Fusionswellen, teils ausufernde Diversifizierungsbewegungen von der Zwischenkriegszeit bis in die 1960er-Jahre und die Shareholder-Value-Revolution und die ansatzweise Entwicklung eines Marktes fu?r die Kontrolle von Unternehmen seit den 1980er-Jahren. Fligstein (1990, 1991, 2001: 123-169) zeigt nun, dass jede dieser, wie er sie nennt, conceptions of control von je spezifischen Komplexen aus staatlichen Interventionen und Regulierungen, Machtverha?ltnissen zwischen verschiedenen Stakeholdern um Unternehmen, sektoralen Kra?fteverha?ltnissen und vorherrschenden Ideen zur Industrieregelung stabilisiert wurde. Die Verbreitung von Diversifizierungsstrategien in unverbundene Gescha?ftsfelder etwa ging zuerst mit einem Machtgewinn von Marketing- und Vertriebsfunktionen und spa?ter mit dem Aufstieg finanzierungsorientierter Manager einher und wurde von der kartellpolitischen Erschwerung der Integration verbundener Gescha?ftsfelder seit den 1950er-Jahren gestu?tzt (Fligstein 1991: 320-324). Die Shareholder-Value-Revolution ist im Wechselspiel mit neuen (oder zumindest wiederentdeckten) Theorien guter und effizienter Unternehmenskontrolle entstanden und verschob die Machtverha?ltnisse zwischen Management, Arbeitnehmern und Anteilseignern (siehe Davis/ Diekmann/Tinsley 1994; Dobbin/Zorn 2005; Fligstein 2001: 147-168).
Ihre Anziehungskraft entwickelten die jeweiligen industriellen Organisationsmodelle weniger durch unzweideutige und objektive Effizienzvorteile. Vielmehr versprachen sie in Zeiten wirtschaftlicher Krisen und Turbulenzen stabile Grundlagen industrieller Entwicklung und wurden, einmal durchgesetzt und abseits erneuter Krisen, zu selten ernsthaft hinterfragten Selbstversta?ndlichkeiten. Fligsteins conceptions of control sind zwar durchsetzt mit Verteilungseffekten und damit durchweg prinzipiell strittig, ihre Koordinationsleistungen wirken aber dermaßen vorteilhaft, dass sie u?ber die Zeit die Grundlagen ihrer eigenen Stabilita?t schaffen: "To break down [a] stable order could bring more chaos than would enforcing the ›way things are done‹" (Fligstein 2001: 82, siehe auch 175- 176). Im Unterschied zu materialistischen Theorien selbstversta?rkender Prozesse sind es in der soziologischen Industrieforschung nicht bloß wirtschaftliche Anreize, die sich u?ber die Zeit verschieben. Vielmehr verfestigen sich um Industrieordnungen Homologien zwischen kulturell-kognitiven, organisationalen, institutionellen und politischen Strukturen. Die Entstehung dieser Strukturen geht im soziologischen Institutionalismus einerseits auf eine gemeinsame Ursache zuru?ck - den Hang sozialer Felder zu Stabilita?t und zur Reduzierung von Unsicherheiten. Ohne exogene Erschu?tterungen, die die jeweiligen Ordnungen infrage stellen, zementieren sich Institutionen u?ber die Zeit (ebd.: 84). Andererseits, und dies leitet in die vergleichende Politische Ökonomie u?ber, deuten soziologische Neo-Institutionalisten immer wieder an, dass jeweils vorherrschende Industriestrukturen die Pfade u?berformen, auf denen Personal, Firmen, Sektoren und die Politik wirtschaftlichen Erfolg suchen. Ob aufgrund von bloßem Isomorphismus, aufgrund von Legitimationserfordernissen oder aufgrund von wirtschaftlichem Kalku?l schaffen institutionalisierte Strukturen sich ihr politisch-ökonomisches Gefolge; sie zementieren politisch-ökonomische Machverha?ltnisse und werden von genau diesen gestu?tzt (vgl. etwa Dobbin 2005: 30-32).


Timur Ergen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI für Gesellschaftsforschung in Köln.



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