E-Book, Deutsch, 342 Seiten
Eule / Borrelli / Lindberg Hinter der Grenze, vor dem Gesetz
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-86854-978-2
Verlag: Hamburger Edition HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine Ethnografie des europäischen Migrationsregimes
E-Book, Deutsch, 342 Seiten
ISBN: 978-3-86854-978-2
Verlag: Hamburger Edition HIS
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Hunderttausende Geflüchtete erreichen jährlich die 'Festung Europa'. Doch was geschieht nach ihrer Ankunft? Hinter der Grenze, vor dem Gesetz ist ein rechtssoziologischer Beitrag zur Debatte um Migrationssteuerung und Zugehörigkeit. Die Studie beschreibt den Umgang mit und die Kontrolle von 'unerwünschter' Zuwanderung, aber auch wie das Aufenthaltsrecht angewandt, ignoriert, umgedeutet und idealisiert wird, und wie Recht und Rechtsanwendung Handlungsspielräume von Migrant*innen gleichermaßen ermöglichen und begrenzen. Verantwortlichkeit lässt sich dabei im dichten Regime von Kontrollinstanzen häufig nur schwer verorten. Die Autor*innen beleuchten die Perspektiven von staatlichen Akteuren, NGOs, Menschen mit prekärem Rechtsstatus und verschiedenen Institutionen in acht europäischen Nationen und kommen zu dem wichtigen Ergebnis, dass alle involvierten Akteur*innen immer wieder in kafkaesken Zeitschlaufen gefangen sind und Formalität und Informalität auch in Westeuropa keine Gegenpole sind.
Tobias G. Eule ist Professor für Rechtssoziologie an der Universität Bern und Distinguished Researcher am Hamburger Institut für Sozialforschung. Lisa Marie Borrelli ist Postdoktorandin an der Hochschule für Soziale Arbeit, HES-SO Sierre, finanziert durch das NCCR on the move. Annika Lindberg ist Postdoktorandin an der Hochschule für Soziale Arbeit, HES-SO Sierre, finanziert durch das NCCR on the move und am Saxo Institut, Universität Kopenhagen. Anna Wyss ist Postdoktorandin am MAPS, Universität Neuchâtel.
Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Titelseite;2
3;Impressum;3
4;Inhaltsverzeichnis;4
5;1 Einführung;6
5.1;Vorgehensweise;15
5.2;Europas Migrationskontrolle im Zustand der Dauerkrise;24
5.3;Methodologie;28
5.3.1;Zugang zum Forschungsfeld;38
5.3.2;Positionierung und wissenschaftliche Ethik;39
5.4;Terminologie;42
5.5;Kurzer Überblick über das Buch;45
6;2 Im Inneren des Migrationsregimes;49
6.1;Nationale Migrationspolitik im ständigen Wandel;52
6.2;Erster Exkurs zu Dublin: Die Grenzen des Dublin-Systems;58
6.3;Wie Rechtsanwendung Migrationsrecht;60
6.4;Zweiter Exkurs zu Dublin: Die Komplexität des Dubliner Übereinkommens;63
6.5;Dritter Exkurs zu Dublin: Die Odyssee von Migrant*innen im Dublin-System;69
6.6;Das Rechtsbewusstsein prägt die Praxis;74
6.7;Vierter Exkurs zu Dublin: Ideen, Wahrnehmungen und Wissen formen die rechtliche Umsetzung;79
6.8;Migrationskontrolle als interaktives und relationales Phänomen;83
6.9;Fünfter Exkurs zu Dublin: Selektiver Gebrauch und Missbrauch des Dublin-Systems;84
6.10;Fazit: Praktiken, Wahrnehmungen und Widersprüche innerhalb des Migrationsregimes;89
7;3 Entscheidungsfindung und die Rolle des Rechts;92
7.1;Die Macht des Ermessens;96
7.2;Entscheidungsfindung – Anspruch und Wirklichkeit;106
7.3;Wo bleibt die konkrete Rechtsnorm?;114
7.4;Flickschusterei und die Aneignung des Gesetzes;121
7.5;Fazit: Entscheidungsfindung durch;127
8;4 Unlesbarkeit im Migrationsregime;129
8.1;Erfahrungen mit bürokratischen Absurditäten;132
8.2;Der Unlesbarkeitseffekt;139
8.3;Der Kampf um Zugang zu und Kenntnis über das Recht;144
8.3.1;Die informelle Gestalt praktischer Rechtsanwendung;153
8.3.2;Das leidige Bemühen um das »richtige« Wissen;160
8.4;Die Produktivität der Unlesbarkeit;166
8.4.1;Machtlosigkeit durch unberechenbare Rechtsanwendung;170
8.5;Fazit;172
9;5 Verschwendete Zeit, umkämpfte Zeit;176
9.1;Zeitzyklen im Migrationsregime;180
9.1.1;Geschichten von Zeitverschwendung und Erschöpfung;181
9.1.2;Erzwungene Zeitzyklen;185
9.2;Das Ringen um die Herrschaft über die Zeit;191
9.2.1;Das Ausüben von Regierungsgewalt mithilfe bürokratischer Zeit;193
9.3;Herrschaft über die Geschwindigkeit in Zeiten der Beschleunigung;200
9.3.1;Migrationskontrolle im Turbogang;202
9.3.2;Das Ringen um Zeit im Abschiebeverfahren;204
9.4;Kontrolle und Entschleunigung;208
9.4.1;Aussitzen des Staats;210
9.4.2;Zeit für eine »angemessene Rechtsdurchsetzung« schaffen;213
9.5;Fazit: Das Paradox der Zeitverschwendung;218
10;6 Verantwortung in einem Migrationsregime der vielen Hände;221
10.1;Migrationsregime der vielen Hände;225
10.2;Verantwortung zwischen Gesetz und Politik;234
10.3;Der Zuständigkeits-Verschiebebahnhof;238
10.3.1;Verantwortungs-Verschiebebahnhöfe in und zwischen Bürokratien;242
10.3.2;Zuständigkeitsflucht auf Street-Level Ebene;246
10.4;Verantwortung übernehmen;250
10.4.1;Die moralische Ökonomie der Migrationskontrolle;252
10.4.2;Urteile fällen, Maßnahmen ergreifen;256
10.4.3;Verantwortung und »verdiente« Unterstützung;260
10.5;Fazit: Wer verspürt Verantwortung;266
11;7 Schlussbetrachtung: Ordnung schaffen vor dem Gesetz;270
11.1;Zusammenfassung der wichtigsten Themen;273
11.1.1;Ideen und Handeln des Staates vor dem Gesetz;275
11.1.2;Erforschung umkämpfter Migrationskontrolle anhand;279
11.1.3;Ein hydraköpfiger Tyrann?;281
11.1.4;Widerstand gegen einen »unlesbaren« Staat;284
11.2;Offene Fragen und Perspektiven;286
11.3;Zum Schluss;291
12;Bibliografie;293
13;Anhang;330
13.1;Dänemark;330
13.2;Schweden;330
13.3;Deutschland;332
13.4;Schweiz;333
13.5;Österreich;334
13.6;Italien;335
13.7;Lettland;335
13.8;Litauen;336
13.9;Transnationale Forschung mit Migrant*innen;336
14;Dank;337
14.1;Persönliches Dankeschön;338
15;Zu den Autor*innen;341
