Die internationalen und deutschen calvinistischen Forschungen konzentrieren sich bis heute fast ausschließlich auf West- und Mitteleuropa und klammern die ostmitteleuropäischen historischen Regionen wie Polen, das Königreich Ungarn oder das Fürstentum Siebenbürgen aus. Die beiden Herausgeber des Tübinger Tagungsbandes nahmen das Calvin-Jubiläum zum Anlass, um die Frage nach der Wirkungsgeschichte der von dem Genfer Reformator und von den Zürcher Theologen im 16. Jahrhundert grundlegend geprägten theologischen Bewegung, des Reformiertentums / Calvinismus, im ostmitteleuropäischen Raum zu stellen. Über die europäischen Gemeinsamkeiten hinaus kann nämlich der Calvinismus in Ungarn und Siebenbürgen Spezifika aufweisen, die zugleich seinen besonderen Stellenwert im europäischen Vergleich ausmachen. Die besondere Insel- und Peripherielage prägte dem ungarischen und siebenbürgischen Protestantismus und darin dem Calvinismus aus theologisch-dogmatischer Sicht eigene Merkmale auf. Die im Band dargestellten neuen Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die These, wonach nur der Calvinismus die ständischen Freiheiten mit der Religionsfreiheit erfolgreich verbinden konnte, nicht aufrechtzuerhalten ist.
Fata / Schindling
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