Buch, Deutsch, Englisch, 244 Seiten, PB, Format (B × H): 155 mm x 234 mm, Gewicht: 500 g
Hommage für Guy Stern
Buch, Deutsch, Englisch, 244 Seiten, PB, Format (B × H): 155 mm x 234 mm, Gewicht: 500 g
ISBN: 978-3-935025-50-8
Verlag: SYNCHRON - Wissenschaftsverlag der Autoren
Guy Stern, selbst Exilant und heute einer der weltweit maßgeblichen Vertreter der Exilforschung, hat mit seinem Enthusiasmus als Forscher und Lehrer mehrere Schüler-Generationen in Deutschland, England und den USA zu eigenen Untersuchungen der Exilliteratur angeregt. »Der Exilzustand beschreibt sowohl im engeren wie im weiteren Sinne eine, wenn nicht gar die wichtigste existentielle Komponente des zeitgenössischen Menschen«, erklärt Guy Stern. Mit »Exilanten« meint er »Schriftsteller, Künstler, Kulturträger und -multiplikatoren, die aufgrund von Verfolgung, Zensur und Unterdrückung jedweder Art und Veranlassung ihre Heimat verlassen mußten.« Aus psychologischen wie literarischen Gründen waren dabei, so Stern, für Exilschriftsteller in unterschiedlichen historischen Zusammenhängen stets autobiographische Zeugnisse von besonderer Bedeutung. Um Lebens- und Überlebensdokumente der wegen ihrer jüdischen Herkunft aus Nazi-Deutschland und den von Deutschen besetzten Ländern emigrierten Autoren geht es in den Beiträgen dieses Sammelbands. Sie stammen überwiegend von jüngeren Literaturwissenschaftler/inne/n, die sich in ihrer Arbeit den Anregungen Guy Sterns in besonderer Weise verpflichtet wissen. Im Brennpunkt einer ersten Gruppe von Beiträgen stehen Selbstreflexionen über die Exilerfahrung und ihre poetische und künstlerische Manifestation. Weitere Studien sind der ästhetischen Transformation des Leidens und Aufbegehrens in den Nazi-Lagern sowie der Vermittlung traumatischer Erinnerungen im Roman, in der Autobiographie und auf dem Theater gewidmet. Der in diesem Band dokumentierte Übergang von der Exilliteraturforschung zur Analyse der Holocaust-Literatur mit ihren spezifischen Herausforderungen ist kein Paradigmenwechsel. Vielmehr orientiert sich, wie in einem Epilog abschließend reflektiert wird, eine thematisch erweiterte und verjüngte Exil- und Holocaustliteraturforschung an den jüngsten Berichten der ältesten Überlebenden und ihren Appellen gegen das Vergessen.
INHALT
Konrad Feilchenfeldt und Barbara Mahlmann-Bauer
Einleitung
Reinhard Brändle
Odyssee, keine Heimkehr. Zu zwei Exilromanen Robert Neumanns
Maximilian Giuseppe Burkhart
"Wunschautobiographie" als Metafiktion
Hanne Knickmann
Exilerfahrung und wissenschaftliches Selbstverständnis. Deutschsprachige Germanisten, die nach 1933 in den USA wirkten oder sich auf die Emigration in die USA vorbereiteten
Barbara Mahlmann-Bauer
Die Shoah aus weiblicher Sicht. Überlebensberichte von Frauen
York-Gothart Mix
Intellektuelle Hybris. Zu Heinrich Manns Erinnerungen Ein Zeitalter wird besichtigt
Gertrud Rösch
Atonale Stimmung im Geschwisterlichen. Ein literaturpsychologischer Versuch über Erika, Monika und Elisabeth Mann
Julius H. Schoeps
Der Anfang nach dem Ende. Jüdisches Leben im Nachkriegsdeutschland
Waltraud Strickhausen
"Die Kunst besteht darin, das Gesicht wiederzufinden" Spuren der Verfolgung in den Werken Barbara Honigmanns
Deborah Vietor-Engländer
The Americanization of Günther für die Bühne? Erinnerungskultur und Bühnenpraxis
Petra Weckel
Überleben in Bildern. Louise Kayser-Darmstädters Glasfensterzyklus zur Geschichte des jüdischen Volkes