Feuchtinger / Weidlich | Advanced Practice Nursing in der klinischen Pflegepraxis | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 306 Seiten

Feuchtinger / Weidlich Advanced Practice Nursing in der klinischen Pflegepraxis


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-17-041562-1
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 306 Seiten

ISBN: 978-3-17-041562-1
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
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Advanced practice nursing (APN) is an approach to further academic qualification for nurses that has been recognized worldwide by the International Council of Nurses since 2018, with the aim of combining practical nursing competence with scientific work. Particularly in clinical nursing practice, the demand for APN nursing experts is increasing. In this field, they support patient care, especially in areas with increased and complex nursing and monitoring needs, and ensure the quality of care. This book discusses the relevance of and areas of activity for APNs in specialized areas in hospitals.
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1        Pflegefachliche Exzellenz: Bedeutung und Zukunft von PflegeexpertInnen APN1
Helmut Schiffer (Interview)
Was Sie in diesem Beitrag erwartet
In diesem Beitrag wird die Rolle von PflegeexpertInnen APN am Universitätsklinikum Freiburg (UKF) aus Sicht des Pflegedirektors vorgestellt. Es geht um deren Funktion als SchrittmacherInnen für eine herausragende PatientInnenversorgung in gemeinsamer interprofessioneller Verantwortung, die gegenseitige Stimulation von Pflegemanagement und Pflegewissenschaft, um Pflegeforschung sowie um die Bedeutung von PflegeexpertInnen APN für das UKF als attraktiver Arbeitgeber. Johanna Feuchtinger: Herr Schiffer, das Universitätsklinikum Freiburg nimmt im Einsatz von PflegeexpertInnen APN eine Vorreiterrolle in der deutschen Krankenhauslandschaft ein. Wie würden Sie Ihre Vision zu deren Einsatz für unsere LeserInnen beschreiben?   Helmut Schiffer: Meine Vision ist in erster Linie, dass es gelingt, in allen klinischen Fachabteilungen im Universitätsklinikum APNs im Einsatz zu haben. Wobei ich das jetzt nicht an der Quantität festmachen möchte, sondern an der Erkenntnis, dass sich die Professionen im Versorgungssetting einig sind, dass damit die Versorgungsqualität der PatientInnen wesentlich verbessert werden kann. Es müssen gemeinsam die Entwicklungsbedarfe in der Versorgungskette von PatientInnen identifiziert werden, von denen die Professionen im Prozess sagen: Da sind hier Punkte oder Übergänge in der Versorgung offen, die noch nicht bearbeitet und bedient werden und sich hier einer Weiterentwicklung stellen. Eine weitere Vision ist, dass das Universitätsklinikum Freiburg sich weiterentwickelt. Ich nutze gerne den Begriff »Kaderschmiede« im Sinne von Spitzenuniversitätsklinikum in der Entwicklung von APN-Rollen. Die Vision wäre, dass APN-Mentoring-Programme routiniert laufen, Freiburg als bundesweiter Lernort noch sichtbarer wird als heute und dass innerhalb des Klinikums ein gemeinsames Verständnis dominiert, dass durch diese interprofessionellen Aufgabenzuordnungen und Rollen die bestmögliche PatientInnenversorgung erreicht wird. Die zeichnet sich ja dann durch exzellentes und effektives Handeln aus. Meine nächste Vision ist es, den Ausbau im Drittmittelbereich weiter zu fördern, in der Forschung und in Innovationen im klinischen Setting. Ich würde hier auch ganz bewusst in meiner Vision das Thema »Implementierungsforschung« aufgreifen. Das ist ein Part, der im klinischen Bereich noch viel zu wenig etabliert ist, in dem es noch sehr viele unbeantwortete Fragen gibt und der aufzubauen und zu entwickeln wäre. Neben all den Gegenständen aus der Pflegepraxis gehören dazu auch Themen, die aktuell und sehr dynamisch sind. Das ist z. B. der ganze Bereich der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz. Eine weitere Vision geht in die außerklinische Wirkung. Es gibt politisch immer mehr Diskussionen, wie Versorgungsstrukturen sich weiterentwickeln müssen. Was kann aus der Klinik heraus den PatientInnen in der Versorgung zuhause mit angeboten werden, um letztendlich in dieser Begleitung eine nahtlose, qualitativ hochwertige Versorgung aufrechtzuerhalten? Ich gehe davon aus, dass APNs da eine wesentliche Rolle einnehmen und Angebote entwickeln können. Wir sehen hier schon PflegeexpertInnen APN mit sehr guten Erfolgen in dieser transmuralen Arbeit. Sie bringen hier eine hervorragende Expertise aufgrund ihrer Qualifizierung mit.   Johanna Feuchtinger: Welche Vorteile sehen Sie im Einsatz von PflegeexpertInnen APN aus der Sicht des Pflegedirektors und des Klinikumsvorstands?   Helmut Schiffer: Es beginnt natürlich damit, dass Pflegefachlichkeit und evidenzbasierte Praxis sichtbar werden. Gefolgt wird es von der Tatsache, dass PatientInnen unmittelbar davon profitieren können. Die Lebensqualität kann sich verbessern. Hier fallen mir Stichworte wie Prävention und Selbstmanagement ein. Wenn PatientInnen besser informiert werden, wird die Compliance gefördert, die Eigenverantwortung wird gesteigert, die Nahtstellen in Versorgungsstrukturen werden geschlossen, d. h. Informationsverluste können reduziert werden. Für PatientInnen ist die Begleitung durch eine APN ein echter Gewinn, weil sie Sicherheit erlangen, um sich – ich nenne das jetzt mal so – »professionell umsorgt« zu fühlen, in Belangen, die ihnen wichtig sind, in einem aktuellen Geschehen oder im Krankheitsverlauf. Ein weiteres Thema ist, dass Pflegewissenschaft natürlich auch Pflegemanagement stimuliert. Das Pflegemanagement hat hier eine wichtige Unterstützungsfunktion. Es müssen Strukturen geschaffen werden, in denen sich hochschulisch qualifizierte MitarbeiterInnen auf ihren Karrierewegen entwickeln können. Das Pflegemanagement muss die Strukturen und Prozesse aufgleisen, sodass die hochschulisch ausgebildeten Pflegenden allgemein, und hier PflegeexpertInnen APN im Besonderen, ihre Kompetenzen für die Weiterentwicklung der PatientInnenversorgung realisieren können. Eine evidenzbasierte Pflegepraxis und -wissenschaft müssen sich entfalten können. Die Versorgungsqualität der PatientInnen ist dabei ein gemeinsamer Fokus von Management und Wissenschaft und damit auch eine Verantwortung, die eine gemeinsame Aufmerksamkeit braucht. Management war in der Vergangenheit sehr stark durch Mitarbeitendenführung, Organisation und Ökonomie geprägt und das bekommt jetzt hier eine ganz andere Dynamik. Ich bin auch davon überzeugt, und wir sehen das hier im UKF deutlich, dass durch die Fach- und Methodenkompetenz von PflegeexpertInnen APN die Interprofessionalität gefördert wird. Nicht nur in der Zusammenarbeit oder in der Zufriedenheit der Beteiligten, sondern auch in Richtung Lehre und Forschung. Da ist vor meiner Zeit als Pflegedirektor hier im UKF schon eine wegweisende Arbeit im Aufbau und in der Integration von PflegeexpertInnen APN in der Organisation geleistet worden. Hier wurde in diese Form der Weiterentwicklung der Profession Pflege schon investiert, da haben andere so noch gar nicht darüber nachgedacht. Aus der Perspektive des Klinikumsvorstands würde ich sagen, dass Spitzenuniversitätskliniken generell exzellente Mitarbeitende benötigen. PflegeexpertInnen APN bilden eine Gruppe in diesem Setting mit ihrem Know-how und ihren Kompetenzen. Sie bilden diese Exzellenz ab. Der Klinikumsvorstand nimmt wahr, dass sich der Einsatz von PflegeexpertInnen APN ressourcenschonend auswirken kann. Ich meine damit, dass in besonderen Situationen, in pflegefachlichen Stresssituationen, durch die PflegeexpertInnen APN Entlastung geschaffen wird. PflegeexpertInnen APN leisten einen Beitrag, dass das UKF als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Und natürlich leisten sie im Rahmen von Qualitätsentwicklung einen Beitrag, der messbar ist und insgesamt auch die Interdisziplinarität und Interprofessionalität fördert. Das sind Anliegen eines Vorstandes für ein Gesamtklinikum und da sind wir auf einem guten Weg und sehen die Entwicklung als eine Stärkung unserer Strategie.   Johanna Feuchtinger: Wo sehen Sie die PflegeexpertInnen APN in der Zukunft generell und speziell im UKF?   Helmut Schiffer: Spezialisierung und ExpertInnentum benötigen eine entsprechende Qualifikation, damit diese Aufgaben wahrgenommen und kompetent ausgeübt werden können. Da sehe ich jetzt unterschiedliche Rollen bei den APNs. Die eine ist die Spezialisierung in einzelnen Bereichen. Das kann sich an spezifischen PatientInnengruppen orientieren, z. B. an geriatrischen PatientInnen, PatientInnen mit Tracheostoma, die Vernetzung zur Versorgung von Kindern und Müttern/Familien zwischen der Geburtshilfe und Pädiatrie. Weiterentwicklungen sehe ich durchaus im Bereich Intensivmedizin/Critical Care. Auch im Bereich der Hebammen, im Kreißsaal, in der Geburtshilfe und der Neonatologie gibt es viele inhaltliche Entwicklungen, besonders auch durch die Nahtstellen in den klinischen Prozessen. Wir haben eine zunehmende fachliche Dynamik in der Notfallversorgung, aber auch in den Ambulanzen und dann bei der Entlassung im Übergang in den häuslichen Bereich, in die Langzeitpflege und andere Versorgungsangebote nach dem Krankenhausaufenthalt. Diese Dynamik wird in den nächsten Jahren noch enorm zunehmen, weil man sich politisch auch mit ganz neuen Versorgungsstrukturen und Verantwortlichkeiten auseinandersetzen muss. Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel werden sich die Angebote in den Versorgungsstrukturen verändern müssen. Die Verfügbarkeit von Personen und Qualifikationen bei noch besserer Qualität werden die bestimmenden Determinanten der Zukunft sein. Zum anderen sind PflegeexpertInnen APN wichtig im fachlichen Leadership. Sie können Stress bei PatientInnen, Angehörigen und Mitarbeitenden reduzieren, Zeit sparen, sie vermitteln Personalsicherheit...


Dr. Johanna Feuchtinger, health care and nursing scientist, Staff Office for Quality and Development in Nursing at Freiburg University Medical Centre. Sandra Weidlich, health and nursing scientist, with a master=s degree in health and nursing science, APN nursing expert in the Department of Otolaryngology and Ophthalmology at Freiburg University Medical Centre.



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