Fleck | Meeresglühen (Bd. 1) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 460 Seiten

Reihe: Meeresglühen

Fleck Meeresglühen (Bd. 1)

Geheimnis in der Tiefe
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-649-64009-7
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Geheimnis in der Tiefe

E-Book, Deutsch, Band 1, 460 Seiten

Reihe: Meeresglühen

ISBN: 978-3-649-64009-7
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das bisschen Sturmflut ... Ella ist fest entschlossen, sich ihren Cornwall-Urlaub in Grannys Cottage nicht verderben zu lassen. Als sie jedoch einen vermeintlichen Surfer vor dem Ertrinken rettet, ist in ihrem Leben plötzlich nichts mehr wie vorher. Denn der geheimnisvolle Aris stammt aus einer ganz anderen, mythischen Welt – am Grund des Ozeans. Ella stürzt in ein Abenteuer voller Wunder und Schrecken. Und nicht nur ihr Herz gerät dabei in höchste Gefahr ...

Anna Fleck jagt in ihrem fulminanten Debüt den Leser von einer spannungsgeladenen Szene zur nächsten und schafft ein verzauberndes Unterwasser-Epos mit einer erfrischend respektlosen Heldin. Lesevergnügen zum Abtauchen und Dahinschmelzen!

Fleck Meeresglühen (Bd. 1) jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 1
Cornwall, auf dich kann man sich echt verlassen! Verspürt jemand den Wunsch nach eiskaltem Wind und Starkregen an einem Tag, der in Berlin als sonniger Frühsommermorgen begonnen hat? Kein Problem: Man fliegt einfach nach Gatwick, steigt ein paar Mal um, erst in Züge, dann in Busse – ta-daa: Schon hat man Nässe und Kälte. Aber auch die umwerfende Aussicht auf den schiefergrauen, von weißer Gischt gekrönten Atlantik, der aufgewühlt durch den Sturm an Strand und Klippen kracht … Ich zog meinen 50-Pence-Regenponcho etwas fester um mich und meinen Wanderrucksack und versuchte, noch ein bisschen schneller die lange, unregelmäßig gepflasterte Hauptstraße von Greycove hinaufzugehen. Hier und da warfen mir die Ladenbesitzer mitleidige Blicke durch ihre regennassen Schaufenster zu. Einige der Gesichter kannte ich und winkte fröhlich. Jawohl, die kleine Ella Keane aus Deutschland war wieder da! Wenigstens daran erkannte man, dass der Sommer kam. Ein Windstoß traf mich schräg von vorn und drückte mich gegen eins der malerischen grauen Fischerhäuser, denen Greycove seinen Namen verdankt. Von der Fischerei lebte hier allerdings seit Jahren kaum noch jemand. Na ja, die Einwohner dieses Dörfchens waren schon immer eher Strandräuber und Schmuggler gewesen als brave Fischer oder Minenarbeiter. Hatte zumindest meine Granny gern gescherzt. Beim Gedanken an Granny Rose verschwand meine Fröhlichkeit. Sie war hier aufgewachsen, gehörte zum Örtchen wie die Seeluft und das Möwengeschrei und ich hatte sie fast jeden Sommer mit meiner Mutter besucht. Doch vor zwei Jahren war sie gestorben – und statt ihres ansteckenden Lachens und ihrer großartigen Rosinenscones wartete nur noch ihr kleines Cottage mit dem verwilderten Gärtchen auf mich. Ich seufzte, wischte mir die Regentropfen aus dem Gesicht und stopfte ein paar verirrte blonde Ponyfransen zurück unter die Kapuze. Nicht zum ersten Mal gratulierte ich mir zu dem praktischen Kurzhaarschnitt. Hey, wo kein Styling ist, kann auch keins ruiniert werden! Ich stieß mich von der rauen Hauswand ab und marschierte weiter. Nach wenigen Minuten erreichte ich das kleine geduckte Häuschen mit der weißen Tür, von der die Farbe abblätterte. Einer meiner Jobs diesen Sommer, eindeutig. Gerade wühlte ich in den Hosentaschen meiner nassen Jeans nach dem Schlüssel, da klingelte mein Handy. Unbekannte Nummer. Ich ging trotzdem ran, doch bevor ich etwas sagen konnte, überfiel mich die Stimme meiner Mutter mit einem ganzen Wortschwall. »Ella? Leg nicht auf, ich bin es! Das ist das Handy von Lars, kannst gleich die Nummer speichern. Auf meins hab ich versehentlich den Defi gestellt und jetzt macht es keinen Mucks mehr, aber ich hab eh nur Empfang, wenn ich aufs Dach der Klinik gehe …« »Ganz langsam, Mama!« Ich versuchte, sie zu bremsen und gleichzeitig die Tür aufzuschließen. Sie klemmte, wie immer bei Feuchtigkeit. Also die Tür, nicht meine Mutter. »Bist du etwa immer noch in Afghanistan?«, fragte ich. »Wer ist Lars?« »Es tut mir so leid, Mäuschen, ich kann erst nächste Woche nach Greycove kommen, die machen uns hier Ärger wegen der Sicherheitslage. Aber keine Sorge, es ist wirklich alles ruhig und Lars fährt mich dann mit dem Jeep nach Kabul …« »Nett von ihm. Wer ist Lars?« Okay, das Schloss war offen. Die Tür nicht. Ich versuchte, den rutschigen Knauf in den Griff zu bekommen und fest gegen die Tür zu drücken, wobei mir die Kapuze herunterrutschte. Der Regen nutzte die günstige Gelegenheit, mir in den Kragen und den Rücken hinunterzulaufen. Uäh … »Du bist nicht böse, oder? Ich schaffe es bestimmt nächste Woche, spätestens übernächste, und dann machen wir es uns richtig schön, ja?« »Ich bin nicht böse. Wer ist Lars?« »Ich muss Schluss machen, die brauchen mich gleich wieder im OP! Hab dich lieb!« »Mama?!« Weg war sie. Ich starrte auf mein Handy. Das leuchtete noch einmal schwach auf und wurde dann schwarz. Ich brauchte echt ein neues, der Akku hielt überhaupt nicht mehr. »Wer ist Lars?!«, fragte ich die weiße Tür vor mir. Doch die blieb stumm und geschlossen. Das war mal wieder typisch meine Mutter! Mit der einen Hand die Welt retten und mit der anderen Chaos verbreiten. So war sie, seit ich denken konnte. Mein Vater musste ein sehr entspannter Mann gewesen sein. Leider konnte ich mich nicht an ihn erinnern – er starb, als ich noch ganz klein war. Krebs, natürlich. Stirbt überhaupt noch jemand an etwas anderem? Okay, dazu hatte meine Mutter sicher eine eigene Meinung. Schließlich nahm sie sich seit Jahren regelmäßig ein paar Wochen im Jahr frei, um statt ihrer berechenbaren Stelle als Chirurgin im Berliner Westend-Krankenhaus für Ärzte ohne Grenzen durch die Weltgeschichte zu hüpfen. So hatte sie, das Kreuzberger Urgestein Sophie Herrmann, auch den Briten Scott Keane kennengelernt. Und so war es ziemlich schnell zu der kleinen Ella Keane gekommen, die zwar in Berlin wohnte und dort auch nächstes Jahr ihr Abi machen würde – Daumen drücken für die Deutschnote! –, aber einen Sommer nach dem nächsten in Cornwall aufgewachsen war. Und die deshalb nun einen schönen, extralangen Mutter-Tochter-Urlaub geplant hatte, bevor der ganze Prüfungsstress losging. Dass Mama mal wieder nicht pünktlich sein würde, hatte ich, ehrlich gesagt, schon eingerechnet. Dass die Verspätung allerdings mit einem Männernamen zu tun hatte, den ich bisher noch nie von ihr gehört hatte, machte mich schon etwas stutzig. Komm wieder runter, redete mir meine innere Stimme gut zu, vermutlich ist es bloß ein Kollege. Und selbst wenn nicht, die Frau hat sich seit Dads Tod nur um dich und ihre Arbeit gekümmert. Da hat sie doch wohl ein Anrecht auf ein bisschen Spaß, oder? In diesem Moment raste ein grauhaariges Ungetüm um die Ecke und stürzte sich auf mich. Ich ging zu Boden, mitten hinein in eine matschige Pfütze. »Snowflake! Kommst du her! Ach, du bist das, Ella …« Hinter dem Monster, das mir verrückt vor Freude seine dreckigen Pfoten in den Bauch drückte, erkannte ich das Gesicht von Mrs. Kemp, der Nachbarin. Sie war gut mit meiner Granny befreundet gewesen und kümmerte sich seit deren Tod um das Cottage, wenn Mama und ich nicht da waren. Worum sie sich noch kümmerte, war Snowflake – ein riesiger, spindeldürrer irischer Wolfshund mit zottigem grauem Fell, der Granny gehört hatte, aber eigentlich so etwas wie das Dorfmaskottchen war. Eine Seele von Hund, auch wenn er auf manche Leute einschüchternd wirkte. Mich konnte er schon immer besonders gut riechen. Eingeklemmt zwischen meinem Rucksack unter mir und dem enthusiastisch hechelnden Riesenzottel über mir winkte ich Hilfe suchend. Mrs. Kemp hatte jedoch bereits entschieden, dass alles seine Ordnung hatte. Die kleine Ella war da, somit lagen Hund und Cottage für die nächsten Wochen nicht mehr in ihrer Verantwortung. Und es war wirklich unangenehm nass und windig hier draußen, nicht wahr? Sie winkte also einfach herzlich zurück, rief noch etwas von Hundefutter und Auflauf und eilte dann zurück in ihr warmes, trockenes Häuschen. Ich kämpfte mich von Snowflake frei, kam auf die Beine und verpasste der Eingangstür einen beherzten Tritt. Noch mehr Farbe platzte ab, aber die Tür sprang auf. Na bitte, geht doch. Eine Stunde später war die Welt wieder in Ordnung. Zumindest für jemanden wie mich, der eher mit der Unordnung vertraut ist. Ich hatte geduscht, trockene Sachen aus meinem Rucksack gewühlt und mir Mrs. Kemps Auflauf im Backofen heiß gemacht. Snowflake hatte fast den halben Sack Trockenfutter verputzt, lag nun zu meinen Füßen und verbreitete den unverkennbaren Geruch von nassem Hundefell. Draußen riss der Himmel auf und ein Sonnenstrahl fiel durch das Küchenfenster herein. Eine Möwe schrie. Snowflake hob den Kopf und sah mich aus seinen dunklen Augen erwartungsvoll an. Ich zwinkerte ihm zu. »Geht gleich los.« Er verstand natürlich genau, sprang auf und rannte glücklich bellend in Richtung Hintertür. Ich schnappte mir mein Handy und meinen guten Anorak – den ich ganz unten in meinen Rucksack gepackt hatte, in der irrigen Annahme, ihn vorerst nicht zu brauchen, weshalb ich mir am Busbahnhof dann den geschmackvollen 50-Pence-Regenponcho besorgen musste. Es war Zeit für mein Greycove-Ritual: eine schöne lange Wanderung entlang der Steilküste bis zu meinem Lieblingsstrand, gemeinsam mit meinem großen, dummen Lieblingshund. Hinter dem Cottage empfing mich eine neue Welt. Der Wind hatte den Regen vertrieben und jagte nur noch verspielt ein paar Wolkenfetzen über den strahlend blauen Himmel. Die Sonne beschien die sturmzerzauste Graslandschaft, die sich vor...


Anna Fleck wurde 1974 in Braunschweig geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Bullerbü, Phantásien und im Auenland, ihre Jugend vorwiegend auf Gallifrey, Vulkan und der Scheibenwelt. Sie ist Romanistin, Kulturmanagerin und PR-Beraterin, schafft aber lieber neue Welten per Tastatur und Zeichenstift. Heute lebt sie mit Mann und Kindern im Norden von Berlin und fährt so oft wie möglich ans Meer - egal an welches ...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.