Migration und Religionen im Ruhrgebiet.
Buch, Deutsch, 181 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 295 mm, Gewicht: 494 g
ISBN: 978-3-89991-214-2
Verlag: Hartmut Spenner Verlag
Das Ruhrgebiet ist in Deutschland die paradigmatische „Einwanderungsregion“. Ohne Migration wäre diese Region vor rund 170 Jahren gar nicht entstanden. In diesem Katalog und der dazu gehörenden Ausstellung wird das Hauptaugenmerk auf die durch die unter-schiedlichen Migrationsphasen erfolgte religiöse Pluralisierung gelegt. Religion spielt für Migranten/innen in der Regel eine wichtige Rolle im Prozess der Integration in die Aufnahmegesellschaft, kann zugleich aber auch Ursache für gesellschaftliche Polarisation und Segregation sein.
Es geht darum, die vielschichtigen Prozesse des Wechselverhältnisses von religiösen Identitäten und gesellschaftlichem Zusammenleben nachzuzeichnen. So führt Migration häufig zu einer Intensivierung des religiösen Lebens der Betroffenen, da die aus der Her-kunftsregion vertraute Religion einen Schutzraum in der als fremd erfahrenen neuen Umwelt bieten kann. Zudem werden in den eigenen religiösen Gemein¬schaften häufig die ethnisch-kulturellen Traditionen gepflegt.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Einleitung ........................................................................................................... S.10
Migration und religiöse Pluralisierung im Ruhrgebiet:
Zur Entwicklung der Konfessionsstruktur im Ruhrgebiet bis zum Beginn des
Kaiserreichs (Norbert Friedrich/ Traugott Jähnichen)
I. Frühe Formen der Arbeitsmigration in der Zeit des Übergangs
zur Hochindustrialisierung (ca. 1840-1880er Jahre) .......................................S.16
1. Migration ins Vest Recklinghausen: Protestantische Zuwanderung in eine
katholische Region (Albrecht Geck)
2. Konfessionelle und weltanschauliche Konflikte vor dem Hintergrund der
Urbanisierung und Industrialisierung der Region: Das Beispiel Witten
(Traugott Jähnichen)
II. Zwischen Konflikt und Kooperation:
Zuwanderungen ins Revier in der Zeit zwischen der
Hochindustrialisierung und der Weimarer Republik .....................................S.26
1. Zuwanderung von Masuren ins rheinisch-westfälische Industrierevier
1880-1939 (Angelika Müller)
2. Zwischen Assimilationsdruck und religiös-kultureller Selbstbehauptung:
Migrations- und Integrationsprozesse polnischer Katholiken im Ruhrgebiet
(Michael Basse)
3. Neue Heimat bei den „Neuen“: Das Aufkommen freikirchlicher Gemeinden
(Stephan Borgmeier)
4. Wenn die Kirche keine Heimat mehr war: Sozialdemokratie, Freidenker und der
„Massenstreik gegen die Staatskirche“ (Stephan Borgmeier)
5. Die ‚Mischehenpflege‘ im Kaiserreich: Ein kirchlicher Beitrag zur ‚Ent-Heimatung‘?
(Stephan Borgmeier)
6. Soziale Interessen und christliche Grundhaltung dominieren den konfessionellen
Streit – Die Gründung der christlichen Gewerkschaftsbewegung
(Norbert Friedrich/ Traugott Jähnichen)
7. Die Zuwanderung von Juden aus Osteuropa (Marcel Nieden)
III. Formen der Zwangsmigration in der NS-Zeit ................................................... S.88
1. Das NS-Regime der Ausgrenzungen, Verfolgungen und Deportationen –
Das Beispiel Dortmund (Michael Basse)
2. Deportiert zu Zwangsarbeit im Dortmunder Gebiet (Hermann-Ulrich Koehn)
IV. Migrationsbewegungen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ................. S.98
1. Kampf gegen Hunger und Wohnungsnot. Hilfen für Flüchtlinge und die
Integration der Ostpfarrer in Dortmund (Hermann-Ulrich Koehn)
2. Die Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum (Isolde Parussel)
3. Die Heime für junge Bergleute als Integrationsfaktoren (Norbert Friedrich)
4. Fremde Heimat Bundesrepublik. Zur Geschichte der Aussiedler und
Spätaussiedler seit 1950 (Jens Murken)
V. Die Anwerbung von Arbeitsmigranten seit der Mitte der 1950er Jahre ........ S.128
1. Die Anwerbung von Arbeitsmigranten für den Bergbau und die Krankenpflege
(Norbert Friedrich)
2. Von der diakonischen Fürsorge und Beratung zur Selbstorganisation griechischer
Gemeinden: Die Integration orthodoxer Christen im Ruhrgebiet (Traugott Jähnichen)
3. Von Keller-Gebetsräumen zur öffentlichen Präsenz im Stadtbild: Die Entstehung
muslimischer Gemeinden im Ruhrgebiet (Maximilian Schell)
VI. Zuwanderungen ins „Revier“ seit den 1990er Jahren .................................. S.150
1. Neues Leben in den jüdischen Gemeinden: Zuwanderungen aus den ehemaligen
Ländern der Sowjetunion (Traugott Jähnichen/ Reinald Lukas/ Jens Murken)
2. Die Lydia-Gemeinde im Dortmunder Norden – Auf dem Weg zur ersten
internationalen Gemeinde der Evangelischen Kirche von Westfalen
(Birgit Worms-Nigmann)
3. Christlich-Muslimische Begegnungen in der Praxis. Das Beispiel Marl –
Zusammen leben und zusammenarbeiten: „Konvivenz“ (Hartmut Dreier)
4. „Wir bitten um Geduld, wenn wir auf dem Weg zueinander nur langsam
vorankommen“: Der interreligiöse Dialog in Dortmund 1945 bis heute
(Friedrich Stiller)
Ausblick .................................................................................................................. S.174
Lernerfahrungen: Religiöse Vielfalt im Revier in Geschichte und Gegenwart
(Norbert Friedrich/ Traugott Jähnichen/ Isolde Parussel)