Füllmann | Alte Zöpfe und Vatermörder | Buch | 978-3-89528-656-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 600 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 700 g

Füllmann

Alte Zöpfe und Vatermörder

Mode- und Stilmotive in der literarischen Inszenierung der historisch-politischen Umbrüche von 1789 und 1914
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-89528-656-8
Verlag: Aisthesis

Mode- und Stilmotive in der literarischen Inszenierung der historisch-politischen Umbrüche von 1789 und 1914

Buch, Deutsch, 600 Seiten, PB, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 700 g

ISBN: 978-3-89528-656-8
Verlag: Aisthesis


Alle öffentlich inszenierten historischen Fort- und auch Rückschritte der letzten zwei Jahrhunderte von ‚1789‘ über ‚14/18‘ und 1917 bis hin zu ‚1968‘ und der iranischen Revolution, die unter die Zahl ‚1979‘ fällt, ja bis zum Wendejahr 1989 wurden in einer ‚Politik der symbolischen Formen‘ modisch veräußerlicht. Erst fielen die ‚alten Zöpfe‘, dann die steifen ‚Vatermörderkragen‘, mal galten lange männliche Haare als Freiheitszeichen, mal wurde die islamische Verhüllung des weiblichen Haares von oben, wenn man den Oberen der iranischen Theokratie glauben darf, sogar von ganz oben verordnet, nachdem sie in vorhergehenden Wendezeiten im Zeichen des laizistischen Fortschritts abgeschafft worden war. Literatur verlangt nach Symbolen, und deshalb zeichnet ‚Alte Zöpfe und Vatermörder‘ in einem breiten kulturhistorischen Panorama den Niederschlag politisch motivierter Moden in den Motiven vor allem der deutschen, aber auch der europäischen, teilweise sogar außereuropäischen, aber an Europa orientierten Literatur nach. Einen Schwerpunkt bildet hierbei mit Heine, Zschokke, E. T. A. Hoffmann und Tieck einerseits die Literatur zwischen Spätromantik und Vormärz, ein zweites Hauptaugenmerk wird auf die Literatur nach dem Epochenbruch von Oktober- und Novemberrevolution mit Tucholsky, Thomas und Klaus Mann sowie Bruno Frank gerichtet. Beide Epochenschwellen stehen exemplarisch für andere, oft noch gegenwärtig wirkende historische Wenden.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort

I.

1. Einleitende Betrachtungen zur Thematik und Methodik der Abhandlung
1.1. Die Manifestation von historischen Zäsuren durch Mode und Stil
1.2. Elemente eines selbst inszenierten Epochenbruchs – ‚1979‘ von Christian Kracht als zeitgenössisches Paradigma
1.3. Zur theoretischen Grundlegung der Abhandlung – Phänomenologie und Literatur

II.

2. ‚1789‘ – ein selbst inszenierter Epochenbruch und der Zopf als Epochensymbol
2.1. ‚Wir schneiden die alten Zöpfe ab‘ – Mode als Mittel der Inszenierung von ‚1789‘
2.2. Nach dem Epochenbruch – der ‚Zopf‘ als Schlagwort
2.3. Zopf und Zopftum als politisches Zeichensystem
2.4. Zopf und Zopfstil – Modegeschichte und Stilkunde
2.5. Mode als ‚schweres Zeichen‘ – der Zopfkomplex als paradigmatische Epochensymbolik

3. Zeit und Mode im Wandel – das Bewußtsein und die Literatur
3.1. Die Zeit des Individuums in der philosophischen Tradition und die Zeit des modischen Flaneurs
3.2. Die Zeit als kollektive Mode- und Stilgeschichte und ihre Dynamisierung im gesellschaftlichen Wandel
3.3. Die verlorene Zeit als kollektive Erinnerung an ‚alte Zöpfe‘
3.4. Historische Zeit, Mode und Stil in der Fabelkomposition

4. Mode und Symbolbedarf in Alltag und Literatur
4.1. Die modische Form und der Mensch als ‚animal symbolicum‘ in der Geschichte
4.2. Mode und Zopf als politisches Symbol im Lichte der Symboltheorie Andreas Dörners
4.3. ‚Öde Häuser‘, ‚alte Zöpfe‘ – Stil und Mode im literarischen Chronotopos

5. Mode und Kollektivsymbolik – Tiecks Zopfnovelle ‚Die Gesellschaft auf dem Lande‘
5.1. Das ‚interdiskursive Kollektivsymbol‘ im Kontext von Mode und Stil
5.2. Tiecks Novelle ‚Die Gesellschaft auf dem Lande‘ – der ‚alte Zopf‘ als Zentralmotiv
5.2.1. Der phantastisch-romantische Kontext
5.2.2. Der grotesk-humoristische Kontext
5.2.3. Der symbolistisch-psychologische Kontext
5.2.4. Der historisch-politische Kontext
5.3. Die kollektivsymbolische Funktion von Mode und Stil im literarischen Text und Kontext

6. Der Zopfkomplex im politischen Kontext
6.1. Heinrich Zschokke – Revolution und Emanzipation
6.1.1. Zschokkes Politisierung von Zopf und Staatsperücke in ‚Hans Dampf in allen Gassen‘
6.1.2. Der Zopfkomplex als reaktionäres Zeitzeichen – ‚Ein Narr des 19. Jahrhunderts‘
6.1.3. Zopfkomik interkulturell – ‚Der König von Akim‘
6.2. Der Zopf als satirisches Symbol bei Heine und im Vormärz
6.2.1. Der Zopfkomplex als Objekt der Nostalgie im Werk Heinrich Heines
6.2.2. Heines poetologische Abrechnung mit dem ‚alten Zopf‘
6.2.3. Das Zeitgedicht – Der Zopfkomplex als Kollektivsymbol im politischen Kontext bei Heine und anderen Autoren des Vormärz
6.3. Ein Ausblick auf das Neorokoko zwischen Realismus und Fin de Siècle

7. Zäsurbedarf und modischer Epochenbruch – ein historisches Grundmuster und seine Literarisierung nach verschiedenen Epochenbrüchen

III.

8. Der Abschied der Jungen vom Vater im Vatermörder um 1914/18 zwischen konservativer und proletarischer Revolution
8.1. Modewandel zwischen Krieg, ‚Emanzipation‘, Lebensreform und Avantgarde
8.1.1. Die sowjetische Oktoberrevolution und ihre avantgardistische Inszenierung
8.1.2. Die futuristische Revolution und die Propaganda für den ‚Anzug in einem Stück‘
8.1.3. Die kemalistische Revolution als Politik der symbolischen Formen
8.2. Der selbst inszenierte Epochenbruch von 1914ff. und sein Einfluß auf das kollektive Zeitempfinden

9. ‚Unordnung und frühes Leid‘ – die tiefe Kluft zwischen den Generationen nach 1914 bei Thomas Mann und seinem Umfeld
9.1. ‚Generation‘ und ihre modische Inszenierung in den zwanziger Jahren
9.2. Familiäre Spiegelungen – alte Bürgerlichkeit als Anachronismus in neuer Zeit im Werkkontext von Thomas und Klaus Mann
9.2.1. Die Eltern: Relikte in anachronistischen Lebensräumen
9.2.2. Die Experimente der Jungen: ‚Tempo‘, ‚class- und gender-crossing‘ als vestimentäre Inszenierungen
9.2.3. Die modische neue Geselligkeit als Vorbotin einer neuen Gesellschaft?
9.2.4. Der Aufbruch zur Eigentlichkeit als Zeitphänomen der zwanziger Jahre und seine Symbolisierungen
9.2.5. ‚Jugend‘ und ‚Die tiefe Kluft‘ zwischen den Generationen – Jugendromane von Ebermayer und Süskind und der modische Jugendkult der zwanziger Jahre

10. Kurt Tucholskys Zeitkritik und politische Lyrik – Modemotive im satirischen Kampf gegen wilhelminische Wiedergänger

11. Bruno Franks ‚Politische Novelle‘ – republikanische Zivilität gegen Faschismus, Kommunismus und Amerikanisierung

IV.

12. Schlußbemerkungen

13. Literaturverzeichnis

14. Abbildungen

15. Index der Quellentextautoren


Rolf Füllmann studierte Germanistik, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Köln, Lehrtätigkeit an den Universitäten Köln und Prag. Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Erzählliteratur (v.a. Novellistik) vom 18. Jahrhundert bis heute, deutsche Kulturgeschichte seit der Gründerzeit, literaturwissenschaftliche Phänomenologie und Diskursanalyse, kulturelle Symbolsysteme im politischen Kontext.



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