Gabriel / Horn Säkularität und Moderne

1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-495-84833-3
Verlag: Verlag Karl Alber
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, Band 42, 305 Seiten

Reihe: Grenzfragen

Der vorliegende Band konstatiert Bewegungen und Umstellungen vielfältiger Art in den Diskursen um Säkularität, Moderne und Religion. Er verweist auf tiefgreifende Veränderungen in der Wahrnehmung von Säkularität, die deren Herkunft wie deren gegenwärtige Ausprägung betreffen.

Er setzt sich mit den Strömungen auseinander, die heute mit Berufung auf die (Natur-)Wissenschaft einem säkularen Selbstverständnis anhängen und ihm Geltung in der Öffentlichkeit verschaffen möchten. Er verweist auf die Spannungsfelder, die zwischen traditionellen religiösen Positionen und der Säkularität des modernen Staates nach wie vor bestehen. Er zeigt aber auch am Beispiel von katholischer Kirche und Theologie, zu welchen Lernprozessen religiöse Traditionen unter bestimmten Voraussetzungen fähig sind, um für Konfliktfelder mit einer langen Tradition neue Bewertungen und Lösungen zu finden.

Mit Beiträgen von Florian Baab, Claus Beisbart, Karl Gabriel, Ludger Honnefelder, Gregor Maria Hoff, Peter Neuner, Thomas Schmidt-Lux, Eberhard Schockenhoff, Rudolf Stichweh, Magnus Striet und Christian Walter.

Autoren/Hrsg.

Gabriel, Karl

Horn, Christoph

Weitere Mitwirkende

Baab, Florian

Beisbart, Claus

Gabriel, Karl

Hoff, Gregor Maria

Honnefelder, Ludger

Horn, Christoph

Neuner, Prof. Peter

Schmidt-Lux, Thomas

Schockenhoff, Professor Eberhard

Stichweh, Rudolf

Striet, Magnus

Walter, Christian

Inhaltsverzeichnis

1;Inhalt;6
2;Christoph Horn / Karl Gabriel: 1 Einleitung;10
2.1;1.1 Welche Forderungen darf ein säkularer Staat an Religionen richten?;10
2.2;1.2 Überblick;18
3;Säkularität, Moderne und Religion im philosophischen und soziologischen Diskurs;32
3.1;Ludger Honnefelder: Säkularität und Moderne im philosophischen Diskurs: Die Frage nach dem Ursprung, der Bedeutung und der Legitimität des säkularen Verständnisses von Vernunft und Freiheit;34
3.1.1;1. Moderne als die aus sich selbst verstehende Epoche: Die Doppelfrage nach Bedeutung und Legitimität des säkularen Verständnisses von Vernunft und Freiheit;34
3.1.2;2. Etsi deus non daretur: Die Frage nach dem Ursprung säkularer Vernunft;38
3.1.2.1;2.1 Naturrecht als Vernunftrecht: Die Wende zum autarken Naturrecht bei Thomas von Aquin;40
3.1.2.2;2.2 Die Wende zur wissenschaftlichen Weltsicht: Albertus Magnus und die Folgen;44
3.1.3;3. Neuzeit als Selbstbehauptung? Die Säkularisierungsthese und ihre Kritik;49
3.1.3.1;3.1 Die Frage nach der Legitimität der Neuzeit: Die These Blumenbergs;52
3.1.3.2;3.2 Metakritik der Blumenberg-These;54
3.1.3.3;3.3 Die Entdeckung von Kontingenz und Freiheit: Johannes Duns Scotus und die Folgen;55
3.1.4;4. Genealogie und Selbstverständnis: Zur Einschätzung des säkularen Verständnisses von Vernunft und Freiheit;58
3.2;Gregor Maria Hoff: Charles Taylors Konzept des säkularen Rahmens und Glaube als Option;62
3.2.1;1. „Säkularisierung“ – zum Problem der semantischen Politik eines polemogenen Konzepts;65
3.2.2;2. Eine Rekonstruktion der säkularen Moderne: genealogische Motive in Charles Taylors „A Secular Age“;68
3.2.3;3. Charles Taylors „A Secular Age“ als genealogisches Programm: Zur erzähltechnischen Aufhebung des Säkularisierungsnarrativs;72
3.3;Karl Gabriel: Der aktuelle Diskurs über Säkularität und Moderne in der Soziologie;79
3.3.1;1. Einleitung;79
3.3.2;2. Der Begriff der Säkularisierung;80
3.3.3;3. Max Weber und die soziologische Säkularisierungstheorie;82
3.3.4;4. Die Kritik der Säkularisierungstheorie;86
3.3.5;5. Die These von der Wiederkehr der Religion;87
3.3.6;6. Religion im Konzept multipler Modernen und Säkularitäten;91
3.3.7;7. Schluss;96
3.4;Rudolf Stichweh: Religion als globale Kategorie. Zur Theorie funktionaler Differenzierung;98
3.4.1;I;98
3.4.2;II;99
3.4.3;III;104
3.4.4;IV;108
3.4.5;V;113
3.4.6;VI;115
4;Erscheinungsformen und Konfliktkonstellationen von Säkularität;120
4.1;Claus Beisbart: Naturalismus;122
4.1.1;1. Einleitung;122
4.1.2;2. Was ist der Naturalismus?;125
4.1.3;3. Herausforderungen für den Naturalismus;129
4.1.4;4. Allgemeine Argumente für und gegen den Naturalismus;143
4.1.5;5. Schlussüberlegungen;159
4.2;Thomas Schmidt-Lux: Haeckels Erben;162
4.2.1;1. Einleitung;162
4.2.2;2. Szientismus in der DDR;165
4.2.3;3. Zur Theorie von Religion und Wissenschaft;168
4.2.4;4. Szientismus und die Urania;172
4.2.5;5. Rezeption und Erfolg;176
4.2.6;6. Fazit;181
4.3;Florian Baab: Säkularer Humanismus und christlicher Glaube;183
4.3.1;1. Begriffsgeschichte und -bestimmungen;183
4.3.2;2. Semantische Wende;187
4.3.3;3. Elemente und Positionen des säkularen Humanismus;191
4.3.4;4. Christlicher Glaube im Verhältnis zum säkularen Humanismus;198
4.4;Christian Walter: Kann der moderne liberale Staat Zugeständnisse an illiberale Religionsgemeinschaften machen?;203
4.4.1;1. Elemente der wehrhaften Demokratie unter dem Grundgesetz und ihre Anwendung auf Religionsgemeinschaften oder Vereinigungen mit einer religiösen Prägung;204
4.4.1.1;1.1 Die Regelungen zum Parteiverbot;204
4.4.1.2;1.2 Vereinsrechtliche Verbote;207
4.4.1.3;1.3 Grundrechtsverwirkung;210
4.4.2;2. Berücksichtigung der Religionsfreiheit in anderen Bereichen;212
4.4.2.1;2.1 Vorbemerkung zu „illiberalen“ Religionsgemeinschaften;212
4.4.2.2;2.2 Die Baha’i-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1991;213
4.4.2.3;2.3 Die Zeugen-Jehovas-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2000 (19.&ga;12.&ga;2000);215
4.4.3;3. Das nordrhein-westfälische Beiratsmodell für den islamischen Religionsunterricht als Beispiel für ein verfassungsrechtlich nicht gebotenes, aber zulässiges Entgegenkommen gegenüber spezifischen Bedürfnissen einer bestimmten Religion;217
4.4.4;4. Ausblick: Das Religionsrecht zwischen Freiheitsermöglichung und Gefahrenabwehr;222
5;Vom Antimodernismus zur theologischen Legitimation von Säkularität und Freiheit in Kirche und Theologie;224
5.1;Peter Neuner: Modernismus und Antimodernismus. Eine misslungene Antwort der Kirche auf die Herausforderungen der Moderne;226
5.1.1;I. Zur Begriffsgeschichte;226
5.1.2;II. Herausforderungen der Zeit und Neuaufbrüche in der katholischen Theologie und Kirche;231
5.1.3;III. Alfred Loisy, der Vater des katholischen Modernismus;237
5.1.4;IV. Die Modernismuskrise von 1907/1910;241
5.1.5;V. Das II. Vatikanum und das Neuaufleben des Antimodernismus;247
5.2;Eberhard Schockenhoff: Die Botschaft des Christentums im Horizont der modernen Freiheitsphilosophie;254
5.2.1;1. Freiheit als höchster Wert der Gegenwartskultur;254
5.2.2;2. Das Grundproblem des Christentums in der Moderne: Das Verhältnis von Natur, Kultur und Gnade;259
5.2.3;3. Die drei Grundworte des Christentums im Horizont der säkularen Moderne: Freiheit, Wahrheit und Liebe;264
5.2.3.1;3.1. Die erste Achse: Das Verhältnis von Freiheit und Wahrheit;265
5.2.3.2;3.2. Die zweite Achse: Das Verhältnis von Freiheit und Liebe;269
5.2.3.3;3.3. Die dritte Achse: Das Verhältnis von Wahrheit und Liebe;273
5.3;Magnus Striet: Säkularisation und christlicher Glaube. Theologische Überlegungen zu einer umstrittenen Kategorie;278
5.3.1;I.;281
5.3.2;II.;286
5.3.3;III.;288
5.3.4;IV.;292
6;Personenregister;294
7;Autoren;300

Über Autor(innen)

Prof. Dr. Dr. Karl Gabriel (geb. 1943), Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ist promovierter Soziologe (Bielefeld) und habilitierter Theologe (Würzburg). Seit 1998 ist er Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Direktor des gleichnamigen Instituts. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Christlichen Sozialethik und der Christentums-, Religions- und Kirchensoziologie.
Christoph Horn, Jahrgang 1964, Studium der Philosophie, der Klassischen Philologie und der Theologie, Promotion mit einer Arbeit über Plotin, ist Professor für Philosophie an der Universität Bonn. Arbeitsschwerpunkte: Philosophie der Antike und Praktische Philosophie der Gegenwart. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. Antike Lebenskunst, München 1998. Politische Philosophie, Darmstadt 2003. Philosophie der Antike, München 2013.



Gregor Maria Hoff ist Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Paris-Lodron-Universität Salzburg.

Ludger Honnefelder, Philosoph und Theologe, lehrte an den Universitäten Trier (1972-1982), Berlin FU (1982-1988) und Bonn (1988-2005). Er war Guardini-Stiftungsprofessor für Religionsphilosophie und katholische Weltanschauung an der Humboldt-Universität zu Berlin (2005-2007) und ist seit 2009 Otto Warburg Senior Research Professor an der theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Peter Neuner, Dr. theol., geb. 1941, Priester, 1980-1985 Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Passau, 1985-2006 Professor für Dogmatik an der Universität München, 1998-2002 Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Dogmatiker und Fundamentaltheologen des deutschen Sprachraums.

geb. 1953, Dr. theol., Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2001-2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats, seit 2009 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 2010 Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Magnus Striet, geb. 1964, Dr. theol., Professor für Fundamentaltheologie und Philosophische Anthropologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.