Zu den wesentlichen Herausforderungen, die mit den neuesten Entwicklungen der Lebenswissenschaften einhergehen, gehört die Definition des Humanen. Am Anfang von medizinischer Praxis und Forschung wie von bioethischen Fragen stehen anthropologische Konzepte, aus denen die Auffassungen vom ‚normalen', ‚gesunden' und ‚kranken' Menschen abgeleitet werden. Wenn Entscheidungsfindungen in diffizilen Zusammenhängen zum moralischen Dilemma werden, bedarf es in der Regel einer Klärung oder Revision solcher grundlegender anthropologischer Bilder. Vorliegender Band ist aus der Überzeugung entsprungen, dass fundamentale Begriffe wie „Menschsein" oder „menschlich" das höchst komplexe Produkt wissenschaftlicher und kultureller Prozesse darstellen, die sich wiederum in sozialen, historischen und politischen Kontexten konkretisieren und immer wieder neu erfinden lassen. Die Beiträge sind aus dem Dialog zwischen Lebens- und Geisteswissenschaften entsprungen.
Gadebusch Bondio / Siebenpfeiffer
Konzepte des Humanen jetzt bestellen!
Weitere Infos & Material
Mariacarla Gadebusch Bondio ist Medizinhistorikerin und Philosophin. Nach einer medizinhistorischen Promotion an der Freien Universität Berlin (1995) und Forschungsaufenthalten an der Herzog August Bibliothek (Wolfenbüttel) erfolgte 2003 die Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Greifswald zum Thema „Medizinische Ästhetik und plastische Chirurgie zwischen Antike und früher Neuzeit". Sie leitet seit April 2011 das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München.
Hania Siebenpfeiffer ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Sie ist mit einer Studien zu Gewaltverbrechen in Diskursen der Weimarer Republik an der FU Berlin promoviert worden und war bis 2007 wiss. Mitarbeiterin zuerst an der HU Berlin und dann der WWU Münster. 2007 Max-Kade Visiting Professor an der University of Illinois/UC. Seit 2008 Juniorprofessorin für Neuere deutsche Literatur mit den Schwerpunkten Literatur/Kultur der Frühen Neuzeit und Literatur und Wissen an der Universität Greifswald. Weitere Forschungsaufenthalte an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, am Maison de l'Homme in Paris sowie am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften/IFK in Wien. Sie arbeitet gegenwärtig an einer Studie zur visuellen Wahrnehmung in der Frühen Neuzeit.