Gartmann / Jungmann | Überall steckt Bewegung drin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 117 Seiten

Gartmann / Jungmann Überall steckt Bewegung drin

Alltagsintegrierte Förderung motorischer Kompetenzen für 3- bis 6-jährige Kinder
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-497-61473-8
Verlag: Ernst Reinhardt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Alltagsintegrierte Förderung motorischer Kompetenzen für 3- bis 6-jährige Kinder

E-Book, Deutsch, 117 Seiten

ISBN: 978-3-497-61473-8
Verlag: Ernst Reinhardt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Um motorische Fähigkeiten altersgerecht entwickeln zu können, brauchen Kinder Bewegungsgelegenheiten, räumliche Gegebenheiten, um sich sicher auszuprobieren und Anregungen durch pädagogische Fachkräfte. Stattdessen werden sie im Rahmen der Schulvorbereitung oft selbstverständlich an die Verrichtung sitzender Tätigkeiten gewöhnt. Das beeinflusst den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder mit negativen Konsequenzen für deren Gesundheit und die Entwicklung motorischer Fähigkeiten. Dieses Praxishandbuch der "Überall"-Reihe vermittelt die theoretischen Grundlagen der alltagsintegrierten Bewegungsförderung praxisnah und illustriert die konkrete Umsetzung anhand von zahlreichen Spielen und Ideen zur bewegungsförderlichen Gestaltung von Alltagssituationen.
Gartmann / Jungmann Überall steckt Bewegung drin jetzt bestellen!

Zielgruppe


Erzieherinnen und frühpädagogische Fachkräfte, die mit Kindern im Alter zwischen 3 und 6 Jahren arbeiten

Weitere Infos & Material


2Aufgaben und Ziele einer frühen Bewegungsförderung Bewegung und körperliche Aktivität spielen in der gesamten kindlichen Entwicklung eine große Rolle. Bewegungs- und Spielsituationen bieten vielfältige motorische, kognitive und soziale Lerngelegenheiten. Sie ermöglichen eine positive Selbsterfahrung und das Erleben von Selbstwirksamkeit. Kinder nehmen das eigene Können, aber auch die eigenen Grenzen wahr. Sie entwickeln eine realistische Selbsteinschätzung und sammeln vielfältige Erfahrungen im sozialen Miteinander. In diesem Kapitel werden anhand von drei Aspekten, die als zentrale Ziele der Arbeit in Kindertageseinrichtungen angesehen werden, die Aufgaben und Zielsetzungen einer frühen Bewegungsförderung herausgearbeitet. Bewegungsbegriff Dabei ist Bewegung als ein grundlegendes menschliches Phänomen zu verstehen, das es dem Kind „ermöglicht, sich handelnd seine materielle und soziale Umwelt zu erschließen, sie wahrzunehmen, zu interagieren und auf sie einzuwirken“ (Krus 2015, 40). sinnvolle Bewegung Bewegung hat immer eine bestimmte Bedeutung, einen bestimmten Sinn für das Kind, denn es möchte mit seiner Bewegung etwas erreichen, etwas mitteilen, etwas in Gang setzen. Unser Bewegungsbegriff umfasst dabei nicht nur die äußerlich beobachtbaren Bewegungen, sondern auch die inneren Bewegungen (Gefühle/Emotionen). Diese inneren Bewegungen bringen wiederum sichtbare Bewegungen hervor oder werden durch äußere Bewegungen ausgelöst. Bewegung ist damit mehr als die Ortsveränderung des Körpers bzw. einzelner Körperteile, da auch die Emotionen und die Wahrnehmung einbezogen werden. Emotion und Bewegung So signalisiert beispielsweise der Begriff Bewegungsfreude die enge Verbindung des Sich-Bewegens und den damit einhergehenden bzw. dadurch ausgelösten Emotionen. Definition Bewegungsförderung Unter Bewegungsförderung verstehen wir daher eine Arbeitsweise in der Tradition der Psychomotorik (Kap. 1.3.3), die diese enge Verbindung des motorisch-körperlichen mit dem seelisch-emotionalen zur Grundlage hat. Das Kind wird ganzheitlich betrachtet, daher wirkt eine Förderung der Bewegung nicht nur auf die Bewegung und durch die Bewegung, sondern immer auch auf die sich gegenseitig beeinflussenden Bereiche der Wahrnehmung, Emotion, Kognition und sozialen Kommunikation (Haas 2014, 11). Förderbegriff Bewegungsförderung wird dabei in ihrer pädagogischen Dimension verstanden als die gezielte Anregung von Bildungs- und Lernprozessen durch Bewegung in Kindertageseinrichtungen. Es geht also um das „zur Verfügung Stellen von positiven Beziehungen, von anregenden dinglichen und sozialen Erfahrungs- und Entwicklungsräumen“ (Thalheim 2004, 18). Durch Bewegungsangebote wird ein Beitrag dazu geleistet, den Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtung, wie er im §§ 22–25 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) formuliert wird (Kap. 2.1), kindgemäß umzusetzen. 2.1Bildung/Persönlichkeitsentwicklung rechtlicher Rahmen Der Gesetzgeber hält in §§ 22 SGB VIII, Grundsätze der Förderung, u. a. fest: „(2) Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen 1.die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, 2.die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen“. frühpädagogisches Bildungsverständnis Wie bereits in Kap. 1.1 herausgearbeitet wurde, beruht dabei das aktuelle Bildungsverständnis in der Frühpädagogik auf folgenden Annahmen: ¦Kinder sind von Anfang an aktive und kompetente Gestalter ihres Bildungsprozesses. ¦Bildung bedeutet Selbsttätigkeit in Form aktiver Aneignung von Wissen und Erfahrung. ¦Bildung erfolgt immer in der individuellen, selbstgesteuerten Auseinandersetzung mit den eigenen Möglichkeiten sowie der materiellen und personellen Umwelt. ¦Der Bewegung kommt im Bildungsprozess ein sehr hoher Stellenwert zu, da Kinder sich handlungsorientiert und bewegt ihre Welt aneignen. Im Zusammenspiel von Reifungs- und Lernprozessen entwickelt das Kind in Interaktion mit seiner sozialen und materiellen Umwelt seine Persönlichkeit, die es zu einem unverwechselbaren Individuum mit einem Bündel an individuellen Eigenschaften macht. Selbstbildungsprozess Die Persönlichkeit des Kindes entwickelt sich in einem Selbstbildungsprozess. Sie kann also nicht direkt durch die pädagogische Fachkraft beeinflusst werden. Allerdings bilden Körper- und Bewegungserfahrungen das Fundament für die Identitätsentwicklung. Eine Bewegungsförderung unterstützt daher die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, indem sie den kindlichen Lern- und Erfahrungsraum um körperliche, sinnliche und soziale Aspekte erweitert. 2.2Gesundheitsförderung Gesundheitsförderung ist ein fester Bestandteil der Bildungspläne. Somit ist sie Teil des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags von Kindertageseinrichtungen. Wechselwirkung von Gesundheit und Bildung Der hohe Stellenwert der Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen lässt sich mit der Wechselwirkung von Gesundheit und Bildung begründen: Eine geringere Bildung trägt zu einer schlechteren Gesundheit und eine schlechtere Gesundheit zu einer geringeren Bildung bei (Voss/Viernickel 2016). soziale Unterschiede Grundsätzlich kann die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland als gut bewertet werden. Allerdings bestehen soziale Unterschiede in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. So weisen Kinder und Jugendliche mit einem niedrigen sozioökonomischen Status auch einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand auf. Zusätzlich sind sie häufiger von gesundheitsbezogenen Einschränkungen betroffen (Kuntz et al. 2018). Definition Gesundheit/Gesundheitsförderung Eine Definition von Gesundheit und Gesundheitsförderung sowie deren Ziele und Ansatzpunkte bietet die Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können. In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit ebenso betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur bei dem Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden“ (WHO 1986, 1). Setting Kindertageseinrichtung Kindertageseinrichtungen gelten als wichtige Handlungsfelder der Gesundheitsförderung, denn sie sind ein wichtiger außerfamiliärer Lebensraum (Setting), in dem Kinder und ihre Familien schon in frühen Jahren erreicht werden können. Dabei bezieht sich Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen sowohl auf die kindliche Gesundheit als auch auf die der MitarbeiterInnen (Voss/Viernickel 2016). Gestärkt werden sollen hier also sowohl die Gesundheitsressourcen der Kinder und der Familien als auch die der MitarbeiterInnen (Netzwerk gesunde Kita o. J.). Querschnittsaufgabe Gesundheitsförderung Gesundheitsförderung sollte immer gemeinsam mit allen anderen Bildungsbereichen betrachtet werden, da sie eine komplexe Querschnittsaufgabe ist. Zu anderen Bildungsthemen bestehen daher Anknüpfungspunkte didaktischer und inhaltlicher Art (Netzwerk gesunde Kita o. J.). Ziele der...


Judith Gartmann, Physiotherapeutin, ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) tätig.
Prof. Dr. Tanja Jungmann, Diplom-Psychologin, ist an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg als Professorin für Sprache und Kommunikation und ihre sonderpädagogische Förderung beschäftigt



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.