Gaßmann | Zur Geschichte der bürgerlichen Moralphilosophie | Buch | 978-3-929245-15-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 428 Seiten

Gaßmann

Zur Geschichte der bürgerlichen Moralphilosophie

Zweiter Teil der "Ethik als praktische Philosophie der Veränderung"
200. Auflage 2019
ISBN: 978-3-929245-15-8
Verlag: Verein z. Förd. d. dialekt. Denkens

Zweiter Teil der "Ethik als praktische Philosophie der Veränderung"

Buch, Deutsch, 428 Seiten

ISBN: 978-3-929245-15-8
Verlag: Verein z. Förd. d. dialekt. Denkens


Eine Ethik ist heute nur dann einsichtig, wenn sie die Dialektik von unabgegoltener Genesis und Geltung einbezieht.

Indem Hobbes das entscheidende moralische Problem der bürgerlichen Gesellschaft stellt: Krieg oder Recht und Moral, setzt er in seiner Lösung dieses Problems mittels eines Gesellschaftsvertrages den Menschen als Zweck an sich selbst (Volkssouveränität), zugleich negiert er diese Selbstzweckhaftigkeit wieder, indem er die Bürger einem despotischen Monar-chen unterstellt, der mittels Terror das Recht durchsetzt.

Locke kritisiert diese Unterordnung als Kriegszustand und fordert die Wahl einer Legislative und Gewaltenteilung; sein Wahlrecht gilt aber nur für die Besitzbürger, während die Arbeiterklasse in ihrem ökonomischen Status als bloßes Mittel bleibt.

Dagegen haben in Rousseaus direkter Demokratie alle Bürger Stimmrecht, aber sein Allgemeinwillen bleibt widersprüchlich, weil reaktionär-romantisch auf Kleinproduzenten basierend.

Die Reflexion der Gefühlsmoral von Hume und Smith sowie die Nutzenmoral des Utilitarismus zeigen, dass in der neu entstehenden Sozietät Moral bestenfalls „Schmiermittel“ (Smith) der von der invisible hand fremdbestimmten Gesellschaftsmaschine sein kann.

Wie Kant in der Erkenntnistheorie eine kopernikanische Wende vollzieht, so sind seine Schlüsse aus der Ethik seiner Epoche mehr ein Bruch als eine stimmige Weiterentwicklung. Die Selbstzweckhaftigkeit wird bei ihm zum apriorischen Prinzip auch der bürgerlichen Gesellschaft, aber deren systemische Unmoral konnte er noch nicht erkennen.

Damit das Moralgesetz nicht zu einem Grund der Revolutionierung der Verhältnisse wird, hat die bürgerliche Philosophie ihre Ethik irrationalisiert und destruiert – von Nietzsche bis Rorty. Dagegen wendet sich die kritische Gesellschaftstheorie, die immer auch Moralphilosophie ist.

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Zielgruppe


An Philosophie, speziell an Ethik Interesseierte,
Denkende Menschen mit einer philosophischen Vorbildung.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Gaßmann, Bodo
Bodo Gaßmann, Jg. 1947, ist Herausgeber der „Erinnyen. Zeitschrift für materialistische Ethik“ und Vorsitzender des „Vereins zur Förderung des dialektischen Denkens“. Er war langjährig Philosophielehrer und ist jetzt Privatgelehrter. Seine Spezialgebiete sind Ethik und Moralphilosophie sowie Gesellschaftstheorie. Er war Schüler von Peter Bulthaup und Günther Mensching. Bisherige Veröffentlichungen sind u. a.: „Logik. Kleines Lehrbuch des menschlichen Denkens“; „Ethik des Widerstandes. Abriß einer materia-listischen Moralphilosophie“ und „Kritik der Wertphilosophie“. „Ethik als praktische Philosophie der Veränderung. Erster Teil: Die systematische Ar-gumentation“ (2 Bde.). „Autonomie oder Heteronomie. Zur Ethik als praktische Philosophie der Veränderung“.



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