Gather / Ananieva / Haaser | Zwischen Emanzipation und Sozialdisziplinierung: Pädagogik im Vormärz | Buch | 978-3-8498-1557-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 288 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 400 g

Reihe: Jahrbuch

Gather / Ananieva / Haaser

Zwischen Emanzipation und Sozialdisziplinierung: Pädagogik im Vormärz

Forum Vormärz Jahrbuch 2019
Erstauflage 2020
ISBN: 978-3-8498-1557-8
Verlag: Aisthesis

Forum Vormärz Jahrbuch 2019

Buch, Deutsch, 288 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 205 mm, Gewicht: 400 g

Reihe: Jahrbuch

ISBN: 978-3-8498-1557-8
Verlag: Aisthesis


In der Krisen- und Umbruchzeit des Vormärz wurden pädagogische Fragen

entlang der Grenze zwischen politischen, religiösen und sozialen Problemlagen

kommuniziert, indem politische, religiöse und gesellschaftliche Herausforderungen

pädagogisch interpretiert wurden. Erziehung und Bildung waren

Gegenstand in Pamphleten, konzeptionellen Schriften, Briefen und Aufrufen,

sie wurden in Zeitschriften verhandelt und waren literarisches Sujet.

In der Verbreitung und Umsetzung oppositioneller pädagogischer Ideen

waren Akteurinnen und Akteuren Grenzen gesetzt: Grenzen der obrigkeitsstaatlichen

Zensurbehörden, aber auch Grenzen des staatlichen Bildungswesens,

die der Umsetzung alternativer pädagogischer Ideen kaum Raum

ließen. Pädagogische Konzeptionen und Praktiken der Opposition waren

aufgrund ihrer kritischen Ausrichtung umstritten und daher einerseits klandestin,

subversiv und konspirativ, sie zielten andererseits aber auch auf das

Auditorium einer bu¨rgerlichen Öffentlichkeit, da sie mit der Hoffnung verbunden

waren, Emanzipationsprozesse ihres Klientels zu initiieren. Aus der

Sicht der Zensurbehörden bargen sie daher Gefahrenpotential und Sprengkraft,

weshalb pädagogische Akteurinnen und Akteure mit Zensurbestimmungen

und Vereinsverboten in der Folge der Karlsbader Beschlu¨sse konfrontiert

waren, mit Flucht, Verhaftung und Verfolgung – häufig blieb ihnen nur der

Weg in die Emigration. Umgekehrt wurden Erziehung und Bildung auf Seite

der restaurativen Mächte auch als Mechanismen des Erhalts der bestehenden

gesellschaftlichen und politischen Strukturen und Privilegien profiliert. Auf

pädagogischem Feld wurden im Vormärz insgesamt Interessen- und Machtkonflikte

zwischen „Emanzipation und Sozialdisziplinierung“ ausgetragen.

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Weitere Infos & Material


Inhalt
I. Schwerpunktthema: Pädagogik im Vormärz
Katharina Gather (Paderborn)
Vorwort: Zwischen Emanzipation und Sozialdisziplinierung:

Pädagogik im Vormärz.
Sandra Markewitz (Vechta)
Der Bildungsroman als pädagogische Praxisform.
Karl Morgensterns Schriften im deutschen Vormärz.
Anna Ananieva/Rolf Haaser (Tübingen)
Öffentlichkeit und Wissensordnung im Vormärz
Hermann Köchly und die Revision des Gymnasialwesens
in Sachsen.
Katharina Gather (Paderborn)
Schule und Idealstaat bei Karl Fröbel.
Zur politischen Funktion von Erziehung und Bildung im Vormärz
Carsten Mu¨ller (Emden)
Sozialpädagogik, Staat und Gesellschaft.
Karl Magers Position zum Junghegelianismus (am Beispiel
der Rheinischen Zeitung) als Anlass zur weiteren Einschätzung
der fru¨hen Sozialpädagogik.
Christian Stöger (Berlin)
Heinrich Deinhardts Ghostwriting.
Umfeld, Entstehung und Zuschreibung einer (jung-)hegelianischen
Pädagogik.
Ursula Reitemeyer (Mu¨nster)
Reformation oder Revolution?
Der Vormärz zwischen Protestantismus und Kommunismus.
Stephan Schlu¨ter (Mu¨nster)
Der geschundene Leib und die soziale Not der Kinder im Vormärz:

Marx’ Kategorie der entfremdeten Arbeit und Friedrich Feuerbachs
Antwort einer emanzipatorischen Pädagogik des realen
Humanismus.
Maria Magnin (Lausanne)
„Ist sie nicht ein Luxusartikel fu¨r den Mann?“
Luxus- und Emanzipationsdiskurse bu¨rgerlicher Schriftstellerinnen
im Vor- und Nachmärz.
II. Weitere Beiträge
Redaktionelle Vorbemerkung zu den folgenden Herwegh-Beiträgen.
Ingrid Pepperle (Berlin)
Zur Geschichte der Herwegh-Ausgabe.
Hendrik Stein (Berlin)
Was folgt? Zum Abschluss der Herwegh-Gesamtausgabe.
Peter Sprengel (Berlin)
„Brutus, du wirst zu brutal“.
Geist und Macht in Herweghs später Lyrik.
Norbert Otto Eke (Paderborn)
Habitueller Antiklassizismus.
Christian Dietrich Grabbe und die Kritik an Klassik
und Romantik im Vormärz.
III. Rezension
Johannes Brambora: Von Hungerlöhnern, Fabriktyrannen
und dem Ideal ihrer Versöhnung. Der Beitrag des populären Romans
zur Entstehung eines sozialen Erklärungsmusters ökonomischer
Gegensätze der Industrialisierung. 1845-1862 (von Antonia Villinger)
IV. Mitteilungen
Personalia.
Birgit Bublies-Godau (Dortmund/Bochum)
„… um mit Reden und Liedern die deutsche Einheit
und die Verbru¨derung eines freien Europas zu begru¨ßen.“
Über Pfälzer Ku¨che und Hambacher Rieslingssekt,
eine erste Massendemonstration der Neuzeit, einen deutschen
Demokratie-Ort und eine europäische Begegnungsstätte.
25 Jahre Forum Vormärz Forschung –
eine kleine Zwischenbilanz (von Detlev Kopp).
Call for Papers fu¨r das FVF-Jahrbuch 2021:

Vormärz, Nachmärz/Risorgimento, Postrisorgimento:

Deutsch-italienische Perspektiven.



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