E-Book, Deutsch, 220 Seiten
Geest Karrierewege in der Industrie
2. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7562-9589-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Einblicke in den beruflichen Alltag
E-Book, Deutsch, 220 Seiten
ISBN: 978-3-7562-9589-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
(Foto: Alexander Achatz; © Privat) Name: Alexander Achatz Beruf: Stellvertretender Leiter InfraServ Wiesbaden Bildungszentrum (www.bizka.de) Position/Funktion: Stellvertretender Leiter InfraServ Wiesbaden Bildungszentrum (www.bizka.de) Arbeitgeber: InfraServ GmbH & Co. Wiesbaden KG Ausbildung/Studium: Berufsausbildung: Tischler, Speditionskaufmann, Mechatroniker; Studium: Bachelor of Science Systems Engineering, Master of Science Business Administration Anzahl Berufsjahre: 22, davon 11 im InfraServ Wiesbaden Bildungszentrum Warum haben Sie sich beruflich für die Industriebranche entschieden? Während meiner Zeit bei der Bundeswehr war ich noch unschlüssig, ob ich später in der Industrie oder in der öffentlichen Verwaltung arbeiten möchte. Als die Entscheidung anstand, habe ich mich mit der Entscheidung für die Industrie nicht schwergetan. Ausschlaggebend waren damals die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und die Arbeitsbedingungen – vom spannenden, abwechslungsreichen Aufgabengebiet über das attraktive Entgelt bis hin zu den guten Sozialleistungen und unzähligen Jobmöglichkeiten. Unser Bildungszentrum gehört zu InfraServ Wiesbaden, der Betreiberfirma des Industrieparks Wiesbaden, auch Industriepark Kalle-Albert genannt, weshalb unser Bildungszentrum im Internet unter BizKA.de zu finden ist – für Bildungszentrum Kalle-Albert. Allein in unserer Unternehmensgruppe gibt es etwa 950 Beschäftigte, im Industriepark sind es knapp 6.000. Es gibt hier gut 70 Unternehmen, davon etwa 15 große Produzenten aus Bereichen wie Chemie, Pharma oder Lebensmittel. Unser Standort wird nicht umsonst als „industrielles Herz“ der hessischen Landeshautstadt bezeichnet. Da wollte ich gerne mittendrin sein. Welche Ausbildung bzw. welches Studium haben Sie für den Einstieg in die Industrie absolviert? Den Einstieg in die Industrie habe ich mit einem ausbildungsintegrierten Studium absolviert. Nach ersten Ausbildungs- und Berufsstationen kam ich 2010 zur InfraServ-Wiesbaden-Tochter ISW-Technik, wo ich im Rahmen eines Kooperativen Ingenieurstudiums (KIS) im Industriepark die Ausbildung zum Mechatroniker und das Studium Bachelor of Science Systems Engineering absolviert habe. 2014 wechselte ich dann als Ausbilder Mechatronik ins Bildungszentrum. Nach einem berufsbegleitenden Studium zum Master of Science Business Administration habe ich dort 2018 die Leitung der technischen Ausbildung übernommen. Seit ein paar Monaten bin ich jetzt stellvertretender Leiter des Bildungszentrums. Würden Sie es noch einmal genauso machen? Auf jeden Fall. Diesen Berufseinstieg über eine Ausbildung und ein begleitendes Studium kann ich all jenen weiterempfehlen, die sich gerne weiterbilden und mit dem Gedanken spielen, später vielleicht auch einmal aus den rein operativen handwerklichen Arbeiten herauswachsen zu wollen. Ein Studium ist hierfür aber kein Muss. Für die Übernahme von mehr Verantwortung kann ein Studium hilfreich sein, weil man sich im Studium zusätzliches Wissen angeeignet hat. Aber entscheidend ist das eher selten. Bei uns sind die Entwicklungspfade sehr durchlässig, was vor allem zählt sind das Engagement für und das Interesse an der persönlichen Entwicklung. „Das kollegiale, offene und ehrliche und dabei
auch konstruktive Konflikte nicht scheuende und
immer respektvolle Miteinander würde ich als
wesentlichen Knackpunkt für einen beidseitig
erfolgreichen Berufsweg in der Industrie
bezeichnen.“ – Alexander Achatz War es leicht, in der Industrie Fuß zu fassen? Was sind die größten Knackpunkte? Aufgrund meiner Mechatroniker-Ausbildung war ich fachlich bestens für meinen weiteren Berufsweg vorbereitet. Und ich bin von den Ausbildern sehr umsichtig an die Aufgaben in der Industrie herangeführt worden. Vom ersten Tag an habe ich das Interesse gespürt, mir einen perfekten Start in die Industrie zu ermöglichen. Obwohl ich bereits einige Jahre Berufserfahrung im Handwerk und bei der Bundeswehr hatte, war ich natürlich bei den ersten Begegnungen aufgeregt. Aber nach den ersten Vorstellungsrunden war mir klar, hier bist du sehr gut aufgehoben und willkommen. Seither erfahre ich immer wieder, dass jeder Mitarbeitende über das gesamte Berufsleben hindurch unterstützt und gefördert wird. Und dafür setze ich mich natürlich auch heute in meiner Leitungsfunktion für unser Bildungszentrum ein. Das kollegiale, offene und ehrliche und dabei auch konstruktive Konflikte nicht scheuende und immer respektvolle Miteinander würde ich als wesentlichen Knackpunkt für einen beidseitig erfolgreichen Berufsweg in der Industrie bezeichnen. Beschreiben Sie bitte Ihre berufliche Tätigkeit, Ihr Aufgabengebiet und Ihren Verantwortungsbereich. Meine Aufgabe ist die Sicherstellung des zukünftigen Fachkräftenachwuchses für den Industriepark Kalle-Albert, also nicht nur für die InfraServ-Wiesbaden-Unternehmensgruppe, sondern auch alle anderen Ausbildungsbetriebe hier am Standort und in der Region, mit denen wir Ausbildungspartnerschaften haben. Das mag überschaubar klingen, ist aber eine immens spannende und abwechslungsreiche Herausforderung, die sich im Laufe der Zeit auch immer wieder wandelt. Schon deshalb, weil die Einstellungen und Erwartungen junger Menschen einem ständigen Wandel unterzogen sind. Eine meiner Daueraufgaben ist es, die hohe Attraktivität von Industrieberufen und die Entwicklungschancen innerhalb der vielfältigen Branchen herauszustellen. Leider gibt es immer noch das Vorurteil, dass man ohne ein Studium wenig erreichen kann. Unser Standort beweist täglich das Gegenteil. Gemeinsam mit dem Team im Bildungszentrum bilden wir den gesamten Prozess um die Ausbildung herum ab: Ausbildungsmarketing, Berufsorientierung, Einstellung, Ausbildung bis hin zur Abschlussprüfung. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Das ist das Großartige an meinem Job: den typischen Arbeitstag für mich gibt es eigentlich gar nicht. Manchmal bin ich im Büro für Verwaltungsarbeiten, manchmal in den Schulen, um Schüler für eine Ausbildung bei uns zu begeistern. Oft treffe ich mich auch mit den verschiedenen Standortfirmen im Industriepark, um abzustimmen, welche kurz- bis langfristigen Ausbildungsbedarfe es gibt. In meinen Netzwerken diskutiere ich zudem, welche Herausforderungen auf die Azubis der Zukunft zukommen werden, um diese in der Ausbildungsplanung zu berücksichtigen. Die zunehmende Digitalisierung in Richtung einer Industrie 4.0 betrifft sämtliche Ausbildungsberufe. Solche Trends müssen frühzeitig erkannt und ins Ausbildungskonzept integriert werden. Können Sie etwas zu Ihrem Arbeitspensum (in Wochenstunden) und zum Gehaltsgefüge innerhalb der Industrie sagen? Das Gehaltsgefüge in der Industrie ist durchaus attraktiv, die Tarifpartner bieten dazu detaillierte Informationen. Auszubildende im ersten Lehrjahr erhalten durch den Tarifvertrag bereits mehr als 1.000 Euro Ausbildungsvergütung. Auch die wöchentliche Arbeitszeit ist mit 37,5 Stunden für Fachkräfte geringer als bei vielen anderen Arbeitgebern. Aber natürlich kann es auch hier zu anderen betriebsinternen Vereinbarungen kommen. Unterm Strich bietet ein Industriejob aber auch Zusatzleistungen für Gesundheitsschutz oder Altersvorsorge, was nicht selbstverständlich ist. Mein eigenes Arbeitspensum als stellvertretender Leiter des Bildungszentrums variiert und liegt natürlich auch einmal über dem erwarteten Pensum. Was für mich zählt, ist der Spaß am Job und die vielfältigen Möglichkeiten, die mir meine Position bietet. Was sind die Voraussetzungen für Ihre Tätigkeit? Welche fachlichen, sozialen und emotionalen Kompetenzen werden hierfür benötigt? Im Bereich der Berufsausbildung ist neben dem breiten fachlichen Wissen auch eine pädagogische Eignung erforderlich. Selbstverständlich darf einem der Spaß an der gemeinsamen Arbeit mit jungen Menschen und ein hohes Maß an Empathie nicht fehlen. Immerhin begleitet man Jugendliche auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Das Interesse, wie es ihnen nicht nur in der Ausbildung geht und die Bereitschaft, auch für private Themen ein offenes Ohr zu haben, macht einen guten Ausbilder aus. Sind Sie beruflich viel auf Reisen? Als Mitarbeiter des Industrieparkbetreibers in Wiesbaden bezieht sich mein Tätigkeitsfeld weitestgehend auf das Rhein-Main-Gebiet. Bei diesen Reisetätigkeiten geht es vor allem darum, bei jungen Menschen Begeisterung für unsere Ausbildungsmöglichkeiten zu wecken. Hinzu kommen Weiterbildungen, für die ich ab und zu unterwegs bin. Im Rahmen der Ausbildung bieten wir außerdem die Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln. Hierfür haben wir regionale Kooperationspartner. Auszubildende von uns, die zuletzt zum Beispiel zu...