E-Book, Deutsch, Band 3, 192 Seiten
Reihe: Das kleine Waldhotel
George Das kleine Waldhotel, Band 03
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-505-14246-8
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Blütenfest für Mona Maus
E-Book, Deutsch, Band 3, 192 Seiten
Reihe: Das kleine Waldhotel
ISBN: 978-3-505-14246-8
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Frühling ist gekommen und im Waldhotel geht es turbulent zu. Denn wenn der Inhaber des Hotels im Urlaub ist, liegt es an Mona und dem Rest der Belegschaft, dafür zu sorgen, dass alles reibungslos läuft. Weil Gerüchte über ein konkurrierendes Hotel kursieren, ist Gilles entschlossen, allen zu beweisen, dass das Waldhotel das Beste ist. Er veranstaltet ein großes Blütenfest.
Die Gäste checken von nah und fern ein und wollen um das süßeste Ei oder die beste Blüte zu kämpfen. Newcomer Henry ist bei allen gern gesehen und Mona stelle sich die bange Frage: Braucht das Hotel sie wirklich so sehr, wie sie dachte? Schon bald gibt es neue Sorgen: ungebetene Gäste werden von den Festlichkeiten angezogen. Kann Mona einen Weg finden, um alle rechtzeitig vor der Gefahr zu retten?
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Frühjahrsputz und frische Fährten Ran an den Honig! Aber zackig! Links, zwo, drei, vier!«, summte Kapitänin Rubina, die lieber »Kapitänin« als »Königin« genannt werden wollte. »Die Regeln gelten für alle!« Mona hörte, wie die Bienenstaffel zur Küche hinunterflog. Wie auch immer die Regeln lauteten, die Bienen hatten alles klebrig zurückgelassen. Ihr Honig war wirklich köstlich, aber diese Sauerei verlangsamte den gesamten Frühjahrsputz. Der stand jetzt, nach Herrn von Waldes Aufbruch, für Mona und Tilda auf dem Programm. Aber Tilda hatte andere Pläne. »Komm mit«, sagte sie und führte Mona einen Flur entlang. »Wollten wir nicht die Abstellkammer sauber machen?«, fragte Mona. »Es wird nicht lange dauern. Vertrau mir, du wirst es nicht bereuen.« Tilda lächelte ihr verschmitzt zu. Sie waren am Ende des Flurs angekommen, da zeigte das Eichhörnchen nach oben. »Ich sehe nichts«, sagte Mona. »Guck genauer hin«, forderte Tilda sie auf. Hoch über ihnen an der Decke glitzerte ein goldener Tropfen, der aussah wie ein kleiner Stern. Er löste sich und fiel – plopp – in eine Schüssel, die bereits voller Honig war. »Der kommt von oben, aus dem Bienenstock. Dort ist ein Riss im Boden«, sagte Tilda. »Ich habe die Schüssel aufgestellt«, fügte sie hinzu. »Sollten wir nicht Frau Busch Bescheid geben? Oder Gilles? Sie könnten die Riesenameisen bitten, das Leck auszubessern«, setzte Mona an. »Ausbessern?«, rief Tilda. »Warum denn das?« Sie holte zwei Kiefernnadeln aus ihrer Schürzentasche hervor und reichte eine davon Mona. Damit rührten sie in der Schüssel, wobei eine ganze Menge von dem Honig an den Nadeln hängen blieb. Der Honig war süß und schmeckte vorzüglich. Mona musste Tilda zustimmen, sie leckte sich die Lippen und sagte: »So sollte es sein. Honig sollte man besser verputzen als wegputzen.« »Wie hast du das Leck entdeckt?« »Das war ich gar nicht …« »Ich war es!« Henry tauchte ganz plötzlich im Flur auf, sein Schwanz war beinahe so groß wie er selbst. Tilda strahlte ihn an. »Ich finde immer solche tollen Sachen«, sagte Henry. »So gut wie JEDEN Geheimplatz und Durchgang habe ich schon entdeckt. Das liegt an meinem besonderen Riecher. Ich habe schließlich den BESTEN Riecher weit und breit«, prahlte er. »Meine Nase hat mir auch gesagt, dass ihr hier seid. Ist es Zeit für eine Pause? Können wir spielen? Du hast es versprochen.« »Noch nicht«, erwiderte Tilda. »Geh schon«, ermutigte Mona sie wohlwollend. »Ich kümmere mich um die Abstellkammer.« Mona sah ihnen nach, als sie die Treppen hinunterhüpften. Ein großer roter Schwanz und ein kleiner, beide gleich buschig. Wenn irgendwer aus Monas Familie noch am Leben wäre, würde sie auch eine Pause mit demjenigen machen wollen. Es störte sie nicht, ihrer Freundin ein wenig Arbeit abzunehmen. Als Mona jedoch die Abstellkammertür öffnete, musste sie erst einmal schlucken. Es war nicht nur ein bisschen zusätzliche Arbeit, es war jede Menge! Der Raum war riesig, und es herrschte ein heilloses Durcheinander. Überall türmten sich Kisten, Bücher, ja sogar ein Bett! Neben einem wackligen Haufen aus Schirmen, hergestellt aus geflochtenem Seegras, gab es eine staubige Kiste, in der Schmuck aus Winterbeeren lag, sowie eine antike Truhe mit der Aufschrift KRIMSKRAMS. Glücklicherweise fühlte sich Mona, gestärkt durch den Honig, der Aufgabe gewachsen und voller Tatendrang. Energisch schwang sie ihren Löwenzahnbesen und räumte im Vorbeigehen auf. Sie konnte immer noch nicht mit ihrem Schwanz Staub wischen wie Tilda, aber sie hatte fleißig geübt, Dinge damit zu glätten, und wurde immer besser. Der Frühjahrsputz erfüllte sie mit Zufriedenheit. Ein ähnliches Gefühl durchströmte sie beim Anlegen ihrer perfekt gebügelten Schürze mit dem Herz darauf, die Tilda für sie gemacht hatte. Und aufregend war es auch, durch alte und neue Räume zu streifen, die sie noch nie gesehen hatte. Es kam ihr gar nicht so sehr wie Arbeit vor, sondern eher wie eine geheimnisvolle Schatzsuche. Genau in diesem Augenblick, als sie über verborgene Schätze nachdachte, entdeckte sie etwas. Eine der Wände war von oben bis unten mit einem riesigen Regal bedeckt, auf dem in Birkenrinde eingebundene Bücher standen, jedes hatte ein Herz auf dem Buchrücken. Was sind das wohl für Bücher?, fragte sich Mona. Neugierig lehnte sie ihren Besen gegen das Regal und versuchte auf Pfotenspitzen einen Band hervorzuziehen. Für eine Maus war das Buch ganz schön schwer. Beinahe wäre sie unter dem Gewicht zusammengebrochen, schließlich schaffte sie es jedoch, das Buch so vorsichtig wie möglich zu dem Bett zu bringen und darauf abzulegen. Sie schlug die in Birkenrinde gebundenen Seiten auf, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte. Dennoch konnte sie folgenden Eintrag entziffern: Es war uns eine große Freude, unsere Hochzeit hier bei Ihnen zu feiern. Entschuldigen Sie bitte den Geruch. Wir waren beide einfach sehr aufgeregt. Alles war perfekt organisiert. Wir freuen uns schon darauf, an unseren künftigen Hochzeitstagen wieder bei Ihnen zu Gast zu sein. Freiherr und Freifrau zu Grünental Mona kannte die zu Grünentals. Sie hatte für die beiden Stinktiere im Herbst die Hochzeitssuite vorbereitet, als sie ihren zehnten Hochzeitstag dort gefeiert hatten. Jetzt wusste sie auch, was es mit den Büchern auf sich hatte. Es waren die Gästebücher! Es lag immer eins im Empfangsbereich, damit sich die Gäste darin verewigen konnten. Sie hatte bisher keinen Gedanken daran verschwendet, was mit ihnen geschah, sobald sie voll waren. In die Gästebücher konnten die Gäste ihre Erlebnisse im Waldhotel eintragen, Kritik und Lob gleichermaßen. Neugierig blätterte sie weiter. Der nächste Eintrag war aufgrund der Rechtschreibung nur schwer zu entziffern. Entsuldigung das ich den Türknopf gegäsen habe. Der Pilz war ser leka aber Mama hat es ferboten. Nästes mal höre ich auf sie. Erenwort. Elli Eichhörnchen Mona kicherte. Sie musste an Henry denken und seufzte. Elli erinnerte sie an Tildas kleinen Bruder. Henry würde zwar keinen Türknopf essen, so klein war er nun auch nicht mehr, aber ständig kam er ihnen in die Quere. Sie blätterte ein paar Seiten weiter. Eine Riesenkatastrophe! Mein Türknopf wurde gegessen, und in meinem Zimmer roch es nach Stinktieren. Von wegen »Frieden«, »willkommen« sein und »beschützen«, alles nur leere Worte. Allein wegen des vorzüglichen Nektar-Puddings bin ich nicht schon viel früher abgereist. Kamelia Kolibri Mona ließ die Schnurrhaare hängen. Arme Kamelia. Immerhin war ihr das Essen ein Trost gewesen. Und es hatte wohl auch dem nächsten Gast gemundet … so schien es zumindest. Süßer Auflauf, duftende Saatküchlein, Sie werden für immer in meinen Gedanken sein. S Geheimnisvoll! Mona fragte sich, wie viele weitere Rätsel die Gästebücher wohl bereithielten und wie viele Geschichten sie zu erzählen hatten, zurück bis zu den Anfängen des Hotels. Zurück bis … zu ihren Eltern! Sie hatten viele Monate im Waldhotel gewohnt. Auch wenn sie ausgeholfen hatten, so waren sie doch keine Angestellten gewesen, sondern offizielle Gäste! Gäste, die sich vielleicht auch in einem der Gästebücher verewigt hatten. Viel wusste sie nicht über ihre Eltern, nur dass ihre Mutter ebenso köstliche Saatküchlein backen konnte wie Fräulein Prickel und ihr Vater das Herz in die Eingangstür des Waldhotels geschnitzt hatte. Das war bereits vor ihrer Geburt gewesen, lange bevor sie ihr Leben während eines Sturms verloren hatten. Mona hatte keine Geschwister, nur ihre Eltern gehabt. Zu gern hätte sie mehr über die beiden erfahren. Vielleicht war das ihre Chance. Dann sah sie jedoch zu den Büchern hinauf. Es waren so viele. Hunderte kleiner Herzen, die ein Regalbrett nach dem anderen füllten. Wo sollte sie bloß...