E-Book, Deutsch, 356 Seiten
Reihe: Reclams Universal-Bibliothek
Goethe Faust - Der Tragödie Erster und Zweiter Teil. Gesamtausgabe Faust 1 und 2 - Tragödie um den Teufelspakt des Doktor Faustus mit Mephisto - Reclam
2. Auflage 2018
ISBN: 978-3-15-961334-5
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Goethe, Johann Wolfgang - 14048
E-Book, Deutsch, 356 Seiten
Reihe: Reclams Universal-Bibliothek
ISBN: 978-3-15-961334-5
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eines der bedeutendsten und meistzitierten Werke der deutschsprachigen Literatur in einer kompakten Gesamtausgabe Goethe schrieb über 60 Jahre an seinem Faust und nannte »diese sehr ernsten Scherze« am Ende sein »Hauptgeschäft«: Dabei entstand eines der großartigsten und gleichzeitig komplexesten Werke der Weltliteratur. Den Faust gibt es bei Reclam in vielen Ausgaben, preisniedrig für Schüler, mit Kommentar für Studenten, bibliophil für Liebhaber - jetzt endlich auch als Doppelausgabe der beiden klassischen Theatertexte in der Universal-Bibliothek: Faust I und II in einem Band. - Ein Klassiker der Weltliteratur in Reclams Universal-Bibliothek, die Gesamtausgabe von Johann Wolfgang Goethes Faust: Der Band enthält beide Teile der berühmten Tragödie um den Teufelspakt des Doktor Faustus mit Mephistopheles. Viele bekannte Zitate und Szenen aus Goethes Hauptwerk sind mittlerweile kulturelles Allgemeingut geworden, etwa die Gretchenfrage, des »Pudels Kern«, der Osterspaziergang oder das Hexeneinmaleins. - Goethes Lebenswerk: Immer wieder nahm sich Goethe seine Bearbeitung des literarischen Mythos um den historischen Doktor Faustus vor. Dieser verschreibt sich im ersten Teil des Dramas aus Wissensdurst und Lebenshunger dem Teufel und scheitert. Im zweiten Teil strebt Faust voller Tatendrang in die Welt und betätigt sich als kaiserlicher Geldbeschaffer, Kunstförderer, Liebender, Politiker und Herrscher über die Natur. Überall scheitert er, doch am Ende wird er gerettet. - Eine lohnende Lektüre auch für Schülerinnen und Schüler: Der Band eignet sich sowohl zum gemeinsamen Lesen im Unterricht als auch als Grundlage zum Vortrag in verteilten Rollen. Hilfreich dabei ist die Gliederung in Szenen. - Klassiker für den Deutschunterricht:Reclam bietet neben passenden Textausgaben des Dramas für Unterricht, Prüfung und zuhause für Schülerinnen und Schüler die geeignete Lektürehilfe und für Lehrerinnen und Lehrer ein attraktives Unterrichtsmodell
Johann Wolfgang Goethe (seit 1782: von; 28. 8. 1749 Frankfurt a. M. - 22. 3. 1832 Weimar) hat als Lyriker, Prosa-Autor und Dramatiker Epoche machende Werke des Sturm und Drang und der Klassik mit europaweiter Wirkung verfasst. Von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar für den Weimar Hof verpflichtet, wo er u. a. für das Theater zuständig war, prägte er in der Zusammenarbeit mit Schiller besonders die Epoche der Weimarer Klassik. Goethes Interessen erstreckten sich auch auf unterschiedlichste Wissenschaften, zu denen er umfangreiche Schriften beitrug.
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Vorspiel auf dem Theater
DIREKTOR. THEATERDICHTER. LUSTIGE PERSON. DIREKTOR. Ihr beiden, die ihr mir so oft, In Not und Trübsal, beigestanden, 35 Sagt was ihr wohl in deutschen Landen Von unsrer Unternehmung hofft? Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, Besonders weil sie lebt und leben lässt. Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, 40 Und jedermann erwartet sich ein Fest. Sie sitzen schon, mit hohen Augenbraunen, Gelassen da und möchten gern erstaunen. Ich weiß wie man den Geist des Volks versöhnt; Doch so verlegen bin ich nie gewesen; 45 Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt, Allein sie haben schrecklich viel gelesen. Wie machen wir’s, dass alles frisch und neu Und mit Bedeutung auch gefällig sei? Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, 50 Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt, Und mit gewaltig wiederholten Wehen Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt, Bei hellem Tage, schon vor Vieren, Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht 55 Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren, Um ein Billet sich fast die Hälse bricht, Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute Der Dichter nur; mein Freund, o! tu es heute! DICHTER. O sprich mir nicht von jener bunten Menge, 60 Bei deren Anblick uns der Geist entflieht. Verhülle mir das wogende Gedränge, Das wider Willen uns zum Strudel zieht. Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, Wo nur dem Dichter reine Freude blüht; 65 Wo Lieb und Freundschaft unsres Herzens Segen Mit Götterhand erschaffen und erpflegen. Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen, Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt, Missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen, 70 Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt. Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen Erscheint es in vollendeter Gestalt. Was glänzt ist für den Augenblick geboren; Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren. LUSTIGE PERSON. 75 Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte; Gesetzt dass ich von Nachwelt reden wollte, Wer machte denn der Mitwelt Spaß? Den will sie doch und soll ihn haben. Die Gegenwart von einem braven Knaben 80 Ist, dächt ich, immer auch schon was. Wer sich behaglich mitzuteilen weiß, Den wird des Volkes Laune nicht erbittern; Er wünscht sich einen großen Kreis, Um ihn gewisser zu erschüttern. 85 Drum seid nur brav und zeigt euch musterhaft, Lasst Phantasie, mit allen ihren Chören, Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft, Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören. DIREKTOR. Besonders aber lasst genug geschehn! 90 Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn. Wird vieles vor den Augen abgesponnen, So dass die Menge staunend gaffen kann, Da habt Ihr in der Breite gleich gewonnen, Ihr seid ein vielgeliebter Mann. 95 Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen, Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; Und jeder geht zufrieden aus dem Haus. Gebt Ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken! 100 Solch ein Ragout es muss Euch glücken; Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht. Was hilft’s, wenn Ihr ein Ganzes dargebracht, Das Publikum wird es Euch doch zerpflücken. DICHTER. Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sei! 105 Wie wenig das dem echten Künstler zieme! Der saubern Herren Pfuscherei Ist, merk ich, schon bei Euch Maxime. DIREKTOR. Ein solcher Vorwurf lässt mich ungekränkt; Ein Mann, der recht zu wirken denkt, 110 Muss auf das beste Werkzeug halten. Bedenkt, Ihr habet weiches Holz zu spalten, Und seht nur hin für wen Ihr schreibt! Wenn diesen Langeweile treibt, Kommt jener satt vom übertischten Mahle, 115 Und, was das Allerschlimmste bleibt, Gar mancher kommt vom Lesen der Journale. Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten, Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt; Die Damen geben sich und ihren Putz zum Besten 120 Und spielen ohne Gage mit. Was träumet Ihr auf Eurer Dichter-Höhe? Was macht ein volles Haus Euch froh? Beseht die Gönner in der Nähe! Halb sind sie kalt, halb sind sie roh. 125 Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel, Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen. Was plagt ihr armen Toren viel, Zu solchem Zweck, die holden Musen? Ich sag Euch, gebt nur mehr, und immer immer mehr, 130 So könnt Ihr Euch vom Ziele nie verirren, Sucht nur die Menschen zu verwirren, Sie zu befriedigen ist schwer – – Was fällt Euch an? Entzückung oder Schmerzen? DICHTER. Geh hin und such dir einen andern Knecht! 135 Der Dichter sollte wohl das höchste Recht, Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt, Um deinetwillen freventlich verscherzen! Wodurch bewegt er alle Herzen? Wodurch besiegt er jedes Element? 140 Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt, Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt? Wenn die Natur des Fadens ew’ge Länge, Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt, Wenn aller Wesen unharmon’sche Menge 145 Verdrießlich durcheinander klingt; Wer teilt die fließend immer gleiche Reihe Belebend ab, dass sie sich rhythmisch regt? Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe, Wo es in herrlichen Akkorden schlägt? 150 Wer lässt den Sturm zu Leidenschaften wüten? Das Abendrot im ernsten Sinne glühn? Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüten Auf der Geliebten Pfade hin? Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter 155 Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art? Wer sichert den Olymp, vereinet Götter? Des Menschen Kraft im Dichter offenbart. LUSTIGE PERSON. So braucht sie denn die schönen Kräfte Und treibt die dicht’rischen Geschäfte, 160 Wie man ein Liebesabenteuer treibt. Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt Und nach und nach wird man verflochten; Es wächst das Glück, dann wird es angefochten, Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran, 165 Und eh man sich’s versieht, ist’s eben ein Roman. Lasst uns auch so ein Schauspiel geben! Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s...