Gray | Vom unerwarteten Vergnügen, Single zu sein | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Gray Vom unerwarteten Vergnügen, Single zu sein


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96121-618-5
Verlag: mvg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-96121-618-5
Verlag: mvg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer hat eigentlich festgelegt, dass zu einem glücklichen Leben ein Partner gehört? Dass wir ohne eine andere Hälfte unvollständig sind? Die britische Bestsellerautorin Catherine Gray hat es satt, ständig auf der Suche nach einem potentiellen Partner sein zu müssen, nur um auch als vollwertiger Teil der Gesellschaft anerkannt zu werden. Deshalb nimmt sie sich ein Jahr Auszeit vom Dating-Irrsinn, um ihre ganz eigene Single-Zufriedenheit zu erforschen. Dabei widerlegt sie den Mythos, dass Eheleute glücklicher als Singles sind, löst sich von der Panik »Alle Guten sind weg« und lernt, dass es gar keine andere Hälfte braucht, um vollständig zu sein. Humorvoll und pointiert zeigt Catherine Gray, dass wir alle einzigartig sind und uns niemals über einen Partner definieren sollten. »Nicht im Geringsten belehrend.« The Times »Dieses erfrischende, ungewöhnliche Buch muss man einfach haben.« i - The paper for today

Catherine Gray ist eine preisgekrönte Autorin und Redakteurin, die fast ein Jahrzehnt lang für Magazine wie »Cosmopolitan« und »Glamour« arbeitete. Seit 2011 ist sie freiberuflich tätig und schreibt Zeitungen und Magazine wie Marie Claire und The Guardian. Ihr erstes Buch, »Vom unerwarteten Vergnügen, nüchtern zu sein« ist ein Sunday-Times-Bestseller.

Gray Vom unerwarteten Vergnügen, Single zu sein jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Wenn ich groß bin, möchte ich heiraten
Mit vier Jahren kann ich die riesige Eiche am Ende unserer Straße bis ganz nach oben klettern. Keiner der Jungs schafft das. Ich bin die Einzige. Ich bin der König der Burg und die anderen sind die niederträchtigen Gauner. Aber dann, mit fünf, wird mir bewusst, dass ich ein Mädchen bin und Mädchen besser nicht auf Bäume klettern. Mädchen sollen Königinnen sein, nicht Könige. Stattdessen mache ich jetzt »Parfum« aus zerstoßenen Rosenblättern, in dem winzige Insekten ertrinken. Mit vor Konzentration aus dem Mund hängender Zunge, dass ich ja nichts verschütte, stelle ich meine Kreation vorsichtig in unsere Wäschekammer neben den Heizkessel, damit sie »gebacken« wird. Dann schmiere ich mich – und meine Grimassen ziehende Mutter – mit dem Zeug ein. Schon da bin ich mir dem Ziel eines Mädchens – nämlich andere anzulocken – sehr bewusst. Dass es meine letzte Bestimmung ist, später einmal zu heiraten. Im Alter von sieben sitzen meine Freundinnen und ich auf dem Bordstein unserer Straße im nordirischen Carrickfergus und überlegen uns, wie gut unsere Namen zu denen der Jungs passen, die gerade Fußball spielen und sich nicht im Geringsten um uns scheren. Wie ein aus dem Gleichgewicht geratener Kompass schwinge ich zwischen dem, was ich tun möchte (mit dem BMX meines Bruders durch die Gegend pesen und auf dem Hinterrad fahren), und dem, was ich tun soll (mit meiner Puppe spielen, die pinkelt, wenn ich ihr etwas zu trinken gebe; das ist aber auch schon alles, was sie kann *rollt mit den Augen*). Sollte es mein Ziel sein, männliche Anerkennung auf mich zu ziehen, versage ich bereits jetzt. Von keiner der beiden Vaterfiguren in meinem Leben fühle ich mich angenommen. Während ich zu einem linkischen Teenager heranwachse, scheint mein leiblicher Vater ständig enttäuscht von mir zu sein. Meine Eltern lassen sich scheiden, und meine Mutter heiratet erneut, als ich zehn bin; so komme ich zu einem Stiefvater, der mich unverhohlen verachtet. Mein Stiefvater gewöhnt meinem Bruder und mir an anzuklopfen, bevor wir ins Wohnzimmer kommen (nach sieben Uhr abends sind wir von dort verbannt). Er tippt Briefe für uns mit Listen, auf denen steht, was wir alles falsch machen (zu viel Butter auf den Messern in der Spülmaschine!). Er gibt uns den Spitznamen »die Untermieter« und macht uns mehr als deutlich klar, dass wir an unserem achtzehnten Geburtstag ausziehen müssen, komme, was wolle. Wenn meine Freunde spontan bei uns klingeln, schickt er sie brüllend und Tür schlagend fort, weil sie im Vorfeld keinen Termin für ein Treffen verabredet haben. Ich weiß nicht, was er erwartet. Eine Schriftrolle, die von einem Botenjungen auf einem Pferd gesandt wird? Dem Leben zu Hause entfliehe ich beim Lesen. Mit zwölf habe ich Judy Blumes Forever … Die Geschichte einer ersten Liebe siebenmal gelesen. Die Romanze, um die es darin geht, macht mich ganz trunken. Eines Tages werde auch ich einen Mann so sehr lieben, dass er seinen »Ralph« in mich hineinstecken darf. Mein Stiefvater liest meine Tagebücher. Meine beste Freundin Sam und ich schleichen in der darauffolgenden Nacht aus dem Haus und versenken die restlichen Tagebücher, die unentdeckten, dramatisch und tränenreich in einem Teich im Priory Park in Dudley, als würden wir ein geliebtes Haustier begraben. Auf dem Nachhauseweg malen wir uns verzweifelt flüsternd aus, wegzulaufen und in Birmingham zu leben, wo wir auf dem Stoffmarkt einkaufen und uns an verschiedenen Körperstellen piercen lassen wollen. Wo wir Gitarristen daten und jeden Freitag in den Nachtclub Snobs gehen. Zutiefst unglücklich, frage ich meinen Vater, ob ich bei ihm auf der Halbinsel Islandmagee leben kann. Meine glücklichsten Tage sind die, die ich dort im Sommer am Strand mit Steinesammeln verbringe, wo ich Zimtpastillen kaue, Swingball spiele, die Musikvideos der 4 Non Blondes in Endlosschleife auf MTV ansehe und mit seinen drei Jack Russell Terriern spiele. Er sagt Nein. Ich bin am Boden zerstört. Durch all die turbulenten Zeiten stehe ich meiner Mutter und Stiefmutter (Ruth, die Partnerin meines Vaters) ungemein nah. Es mag einem Zufall geschuldet sein, ist aber Tatsache, dass es für mich später im Erwachsenenleben ein Kinderspiel ist, Freundschaften mit Frauen einzugehen, wohingegen es zwischen den Männern und mir nie hält, nicht einmal eine platonische Beziehung. Die Jagd nach Anerkennung
Mit vierzehn ersetze ich meine Leidenschaft fürs Reiten durch Clubnächte. Eine meiner besten Schulfreundinnen kündigt mir die Freundschaft und schreibt in einem Brief, ich wäre »nur noch von Jungs besessen« und würde mich nicht mehr wie früher für Bands, gute Bücher und gemeinsame Zeit interessieren. Ich denke, sie liegt falsch, nicht ich. Also lasse ich sie links liegen und wende mich anderen Freundinnen zu. Eines Tages sagt unser Französischlehrer, wir sollen jedes Mal aufstehen, wenn wir ein Adjektiv hören, das zu uns passt. Die Klasse geht hoch und runter wie ein Jo-Jo, während er »langhaarig«, »blond«, »groß« und dann »hübsch« aufruft, wobei nur die beliebten, eingebildeten Mädchen aufstehen. Dann sagt er »hässlich«. Mist. Jetzt muss doch ich aufstehen oder nicht? Jeder kann sehen, dass ich hässlich bin. Ich stehe auf. Sonst niemand. Der Lehrer sagt, ich solle mich setzen, das sei nur ein Witz gewesen, und dann fängt er unbeholfen an, zu erklären, ich sei doch in Wirklichkeit … Bis ihm klar wird, dass er so etwas nicht sagen kann und er schnell das Thema wechselt. Dann passiert etwas, das an Magie grenzt. Mein pummeliger Teenagerkörper beginnt, sich zu strecken, und ich wachse. Aus meinem teigigen Gesicht treten Wangenknochen hervor; in der Drogerie gibt es Glätteeisen, und John Frieda bringt uns Haarserum, sodass ich die Atompilzwolke auf meinem Kopf bändigen kann. Ich fahre zu meinem Vater, und ein Freund, der zu Besuch ist, geht wie ein Pferdeexperte um mich herum, mustert mich von oben bis unten und verkündet, ich sei ein »Vollblut«. Mein Vater dreht sich überrascht zu mir, und ich kann sehen, dass sich etwas in seinem Blick verändert. Später einmal sagt er: »Es hat etwas in mir angerührt, das ich nie zuvor gefühlt habe. Und dann ist mir bewusst geworden, was es war: Stolz.« Als ich fünfzehn bin, setzt meine Mutter endlich meinen Stiefvater vor die Tür. Auslöser war, dass er mich unter der Androhung, er werde mich windelweich prügeln, durchs Haus jagte, nachdem ich etwas gegessen hatte, das ich nicht hätte essen dürfen. Er schreibt mir einen Brief, in dem steht, dass er hofft, wir könnten eine Lösung finden. Aus unerfindlichen Gründen beginnt er den Brief mit der Aussage, ich würde zu einer »äußerst attraktiven Frau« heranwachsen. Es ist das erste Mal, dass er etwas Nettes zu mir sagt, und ich klammere mich daran fest. Kurz darauf begegnet meine Mutter meinem heutigen Stiefvater Stewart, er ist ein herausragender Mensch. Eigenhändig zieht er eine neue Wand in seinem Haus ein, damit ich ein eigenes Schlafzimmer bekomme. Von dem Tag an, an dem ich ihn zum ersten Mal treffe, fühle ich mich von ihm nie etwas anderes als akzeptiert, wertgeschätzt und geliebt. Stewart äußert sich zu meinem Aussehen weder bewundernd noch abschätzig, stattdessen macht er, wenn ich ihn frage, ob ihm mein neues Oberteil gefällt, lustige Bemerkungen: »Du siehst darin aus wie … eine Physiotherapeutin.« Wer ich als Mensch bin, das ist ihm wichtig. Er honoriert Ehrlichkeit und Freundlichkeit und Humor und kümmert sich nicht die Bohne darum, wie ich in meinem neuen Jane-Norman-Kleid ausschaue. Doch zu diesem Zeitpunkt stecken mein Verlangen nach männlicher Bestätigung und meine Erwartung, abgelehnt zu werden, bereits tief in mir. Und da mein neu entdecktes hübsches Aussehen schon einmal die Macht hatte, Abneigung in Akzeptanz zu verwandeln, räume ich meinem Aussehen in meinem pubertären Gehirn die allergrößte Wichtigkeit ein. Ich bin ein Puppenhaus
Und so hängt fortan mein gesamtes Selbstwertgefühl davon ab, wie ich aussehe. Ich kaufe/klaue es an den Make-up-Verkaufstischen. Mit siebzehn verbringe ich eineinhalb Stunden damit, mich morgens für die Schule fertig zu machen. Ohne Make-up aus dem Haus zu gehen, ist genauso undenkbar, wie das Haus splitterfasernackt zu verlassen. Habe ich einen Bad-Hair-Day, gehe ich einfach nicht zum Unterricht. Erst das Aussehen, dann das Lernen. Wenn mich jemand nicht attraktiv findet, ist das für mich die schlimmste Verletzung. Ich muss allen gefallen, weil ich glaube, dass ich dann interessant bin. Ich befinde mich immer in Beziehungen. Es ist mir sehr wichtig, dass mein aktueller Freund denkt, ich sei das schönste Mädchen. »Du bist das schönste Mädchen, mit dem ich je aus war«, bietet mein Freund Tony an. »Aber bin ich auch das schönste...


Catherine Gray ist eine preisgekrönte Autorin und Redakteurin, die fast ein Jahrzehnt lang für Magazine wie »Cosmopolitan« und »Glamour« arbeitete. Seit 2011 ist sie freiberuflich tätig und schreibt Zeitungen und Magazine wie Marie Claire und The Guardian. Ihr erstes Buch, »Vom unerwarteten Vergnügen, nüchtern zu sein« ist ein Sunday-Times-Bestseller.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.