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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 200 Seiten

Reihe: Irish Romance

Green Unusual Ways


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-17405-4
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 3, 200 Seiten

Reihe: Irish Romance

ISBN: 978-3-347-17405-4
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Maren ist nach Deutschland zurückgekehrt. Obwohl sie Sean noch immer liebt, sucht sie einen Scheidungsanwalt auf. Auch der Verlust von Victor, ihrem ersten Mann, drängt sich erneut schmerzlich in ihr Bewusstsein, als sie in ihrem Koffer ein altes Tagebuch findet. Erinnerungen an ihre Ausflüge nach Ardmore und durch County Clare werden wach, ebenso an Sligo und Donegal. Sean, der sich keiner Schuld bewusst ist, schmiedet unterdessen Pläne, um Maren zurückzugewinnen. Es gelingt ihm, sie aufzuspüren und von seiner ungewöhnlichen Idee zu überzeugen. Aber werden sich seine Hoffnungen und Wünsche letztendlich erfüllen?

Die Autorin lebt zwar in Hessen/Deutschland, doch ihr Herz schlägt in Connemara/Irland. Dort spielen auch ihre Romane, in denen es um Liebe und Freundschaft, gepaart mit Humor und Leidenschaft geht. Und natürlich um Irland, seine Landschaften, seine Geschichte und Legenden.

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2.
Marens Tagebuch Sonntag, 20.10.2019 Ich bin sechsunddreißig Jahre alt und habe schon zwei Ehemänner verloren. Den einen unter einem LKW, den er nicht kommen sah, den anderen in einem Bett, in dem er nichts zu suchen hatte. Während der erste die Begegnung nicht überlebt hat, erfreut sich der zweite nach seinem Fehltritt bester Gesundheit. Zumindest körperlich. Bei der geistigen bin ich mir nicht sicher, denn obwohl er zugibt, mit seiner besten Freundin aus Kindertagen geschlafen zu haben, behauptet er gleichzeitig, er hätte mich nicht betrogen. Dass Brigid sich meine Freundschaft erschlichen hat, macht es in meinen Augen zu einem doppelten Betrug. Danach hat sie sich elegant aus der Affäre gezogen, indem sie nach Amerika gegangen ist. Angeblich aus anderen Gründen. Wahrscheinlich telefonieren sie regelmäßig oder schreiben sich Briefe, wie sie es früher getan haben. Richtige Briefe, keine E-Mails. Mit zwölf Jahren war das für sie die einzige Möglichkeit, den Kontakt zwischen Clonakilty im County Cork und Leeds in Yorkshire aufrechtzuerhalten. Und als Sean im Alter von vierundzwanzig Jahren nach Australien ging, konnte er froh sein, überhaupt Briefe aufgeben und erhalten zu können. Telefonieren oder gar skypen war so gut wie unmöglich. ›Das Outback ist ein einziges Funkloch, die stecknadelkopfgroßen Lücken muss man erst einmal finden‹, hat er einmal gesagt. Fast sieben Jahre lang hat er dort nach Opalen geschürft, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Brigid war unterdessen mit einem Engländer verheiratet, der sie systematisch zum Krüppel geschlagen hat, körperlich wie seelisch. Als sie das Sean schließlich beichtete, drängte er sie dazu, Trevor Harrison sofort zu verlassen. Er versprach ihr, ebenfalls nach Irland zurückzukehren, damit er sich um sie kümmern konnte. Das hat er beinahe fünf Jahre lang auf ziemlich unorthodoxe Weise getan, bis sie ihn am Ende dazu gebracht hat, zu weit zu gehen. Mein Mann war, was Frauen betraf, kein Kostverächter, er hat früh damit angefangen und seine Fähigkeiten als Liebhaber fleißig trainiert. Hätte er mit Brigid geschlafen, bevor wir uns kennenlernten oder wenigstens vor unserer Hochzeit, wären wir vielleicht immer noch zusammen. Also im ersten Fall, im zweiten hätte ich seinen Antrag wahrscheinlich nicht angenommen, müsste mich jetzt nicht damit herumschlagen, eine Scheidung zu erwirken. Die er rigoros ablehnt, da er sich keiner Schuld bewusst ist. Ausgerechnet im erzkatholischen Irland zählt Ehebruch nicht als Scheidungsgrund. Seit 1995 ist es zwar möglich, dass auch irische Ehen geschieden werden können, allerdings muss die nachweislich ›hoffnungslos zerrüttet‹ sein. Ich bin unter anderem nach Deutschland zurückgekehrt, um herauszufinden, ob ich mich, obwohl wir in Irland geheiratet haben und beide dort leben, nach deutschem Recht scheiden lassen kann. Immerhin habe ich noch einen deutschen Pass. Der zweite Grund, warum ich aus meiner Wahlheimat geflohen bin, ist, dass die Winterpause vor der Tür steht und Sean fast fünf Monate lang keine Reisegruppen kreuz und quer durch Irland führen wird. Seine ständige Anwesenheit in ›The Ferns‹ würde es mir extrem erschweren, wenn nicht unmöglich machen, mein Vorhaben durchzuziehen. Weil ich seiner körperlichen Anziehungskraft nicht widerstehen kann, was er natürlich weiß und vor zwei Wochen schamlos ausgenutzt hat. Ich hätte damit rechnen müssen. Er ist genauso verrückt nach mir wie ich nach ihm. Es war reiner Selbstschutz, dass ich im August ›The Ferns‹ in eine Festung verwandelt habe. Damit ich ihm überhaupt – durch die verschlossene Tür – sagen konnte, er solle verschwinden und schließlich, ich wolle mich von ihm scheiden lassen. Aber wollte ich das wirklich? Will ich es noch? Mit Victor, meinem ersten Mann – in jeder Beziehung – hatte ich ein durchaus erfülltes Sexleben. Das hat mich allerdings nicht im Geringsten darauf vorbereitet, was ich mit Sean erlebe. Schon allein seine Stimme zu hören, treibt meinen Puls in die Höhe. Sein Geruch nach Heu und Kräutern mit einem Hauch Leder, der von seiner Lieblingsjacke stammt, lässt mich zittern. Sobald er mich berührt, und sei es nur mit einem Finger an meiner Wange, werde ich zu einem Stück Butter in der Sonne. Und erst sein Geschmack … Als er das erste Mal ›The Ferns‹ betrat und seine Lippen verlangend auf meine trafen, wollte ich nur eins: mit ihm verschmelzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wollte unter seine Haut kriechen, ihn in mir spüren, in jeder Zelle meines Körpers. Obwohl er genauso erregt war wie ich, ließ er nicht zu, dass ich mich an seinen Unterleib presste und prompt bin ich in seiner Hand gekommen. Explodiert wie ein Eiswürfel, der in eine Pfanne mit heißem Öl fällt. Dabei hat er lediglich den Druck erwidert, blieb ansonsten völlig reglos – bis auf seine Zunge in meinem Mund. Und was er danach mit mir gemacht hat … so stelle ich mir einen LSD-Trip vor. Ich konnte Farben schmecken, Gerüche sehen, war vollkommen schwerelos und empfindlich wie eine Seifenblase. Zerplatzte natürlich erneut, und schließlich noch einmal, gemeinsam mit ihm. Und das war nicht das letzte Mal an jenem ersten Tag. Ich muss damit aufhören. Sofort. Es ist nicht gut für mein Seelenheil, diese Erinnerung heraufzubeschwören. Seelenheil? Blödsinn. Ich bin schon wieder nass. Egal, auf welche Weise wir Sex hatten (und wir haben schon mehr ausprobiert, als ich mir je vorstellen konnte), es war jedes Mal eine Offenbarung. Für uns beide. Einst der größte Schürzenjäger auf zwei Kontinenten hat er sich, seit wir zusammen sind, für keine andere Frau mehr interessiert. Auch nicht für Brigid. Bei jeder Gelegenheit versichert er, ihr nur bei der Überwindung ihres Traumas geholfen zu haben. Weshalb sein Schäferstündchen mit ihr kein Ehebruch gewesen sei, sondern lediglich die Begleichung einer Ehrenschuld. Er liebt nur mich, von ganzem Herzen und aus tiefster Seele. Und natürlich mit seinem Körper. Darin ist er unübertroffen. Einmal habe ich zu meiner besten Freundin Ciara gesagt, ihr Bruder sei ein Teufel, der eine Frau ohne Umweg in den Himmel katapultieren kann. Besser kann man es nicht ausdrücken. Ich bin süchtig nach ihm. Leide unter Entzug: Cold Turkey – has got me – on the run. Ich leide mit dem Kind, das in einem lieblosen Elternhaus aufwuchs, als Erwachsener auf Versöhnung hoffte und stattdessen endgültig verstoßen wurde. Ich habe Verständnis für den Heranwachsenden, der in zahllosen fremden Betten nach Anerkennung und Liebe suchte, auch wenn er Letzteres vor sich selbst leugnet. Ich nehme ihm übel, dass ich ›The Ferns‹ verlassen musste, meine einzige Zuflucht nach Victors Tod, obwohl es meine Entscheidung war, nach Deutschland zurückzukehren. Zu fliehen, wie ich damals von hier nach Irland geflohen bin. Ich vermisse den Blick auf den Lough Corrib, an dessen Ufer mein Cottage steht, vermisse das Spiel von Licht und Schatten, wenn die Wolken über das Wasser, die grünen Hügel oder die kargen Felswände der Twelve Bens ziehen. In Irland scheint der Himmel viel näher zu sein als irgendwo sonst auf der Welt. Vielleicht habe ich vor drei Jahren unbewusst gehofft, Victor dort näher zu sein als unter dem grauen deutschen Winterhimmel. Aber meine Einsamkeit war dort ebenso unerträglich wie hier. Auch Sean vermisse ich schmerzlich, nicht nur im Bett. Manchmal lese ich die Gedichte, die er mir schrieb. Romantisch, melancholisch und erotisch, obwohl sich keine einzige der zweideutigen Anspielungen darin findet, mit denen er mich anfangs zur Weißglut getrieben hat. Wenn ich es mir richtig geben will, höre ich mir seine Sprachnachrichten an. Gut geschlafen, mein Engel? Ich träume von dir. Vermisst du mich? Ich liebe dich, Schattenelfe. Du fehlst mir. Immer wieder: Ich liebe dich. Es ist zum Verrücktwerden. Ich liebe dich auch, will ich ihm sagen, aber ich tue es nicht. Dienstag, 29.10.2019 Meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und aufzuschreiben, hilft ein wenig. Einfach festhalten, was mich bewegt und was ich tue. Nicht täglich, manchmal schreibe ich morgens meine Träume und abends meine Erfolge auf – so es denn welche gibt. Meine Träume aufzuschreiben und sie damit ein zweites Mal zu durchleben, ist eher kontraproduktiv, denn sie sind größtenteils sexueller Natur. Aber das ist alles, was ich habe. Vielleicht kann ich die Bilder aus meinem Kopf vertreiben, wenn ich versuche, sie in Worte zu fassen. Außerdem kann ich, wenn ich einen Kugelschreiber in der Hand halte, nicht gleichzeitig … was sowieso nur ein dürftiger Ersatz ist. In Wahrheit macht Selbstbefriedigung alles nur noch schlimmer. Sean fehlt mir ganz schrecklich. Manchmal schaue ich mir das Selfie an, das er mir vor einigen Wochen geschickt hat: Er steht nackt vor einem Spiegel und denkt ganz offensichtlich an...



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