E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
Greiner / Padtberg Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8437-1413-6
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Neue witzige Schülerantworten und Lehrergeschichten
E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
ISBN: 978-3-8437-1413-6
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Von 'Ludwig Fun Beethoven' bis 'Chris die Himmelfahrt': Deutschlands Schüler setzen mit irren Schreibfehlern und absurden Wissenslücken noch mal einen drauf. Hunderte Lehrer sendeten erneut skurrile
Stilblüten und Ausreden aus dem Schulalltag an SPIEGEL ONLINE. Der Nachfolgeband von Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer versammelt die schrägsten Einsendungen — abstruse
Antworten, faule Ausflüchte und dreiste Notlügen. Zusätzlich in diesem Buch: Die witzigsten Lehrergeschichten und Anekdoten aus dem Schulalltag mit wirren Schülern im Schlafanzug und irren Eltern nachts am Telefon.
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»Der Sturm auf die Bazille«: Glanzleistungen in Geschichte
Geschichte ist der Maßstab, an dem wir das Hier und Jetzt bewerten können. Aber wie macht man das einem Jugendlichen begreiflich, der gerade mal seit zwölf Jahren laufen kann? Geschichte gehört zu den Fächern, die schwierig zu vermitteln sind. Jahreszahlen, Ereignisse, Personen und Orte – mag es in einigen Fächern möglich sein, sich mit Improvisationstalent durchzuwursteln, reicht im Fach Geschichte eine ungefähre Vorstellung nicht aus. Denn Geschichte heißt ja nicht, dass man sich eine Geschichte ausdenken soll. Einige versuchen es dennoch auf gut Glück: Und so tauchen plötzlich berühmte Persönlichkeiten wie »Karla Marx« und »Heil Hitler« auf, und Schüler berichten von kuriosen, historischen Begebenheiten wie dem »Sturm auf die Bazille« oder dem deutschen »Einmarsch in das Studentenland«. Vielleicht liegt es an einem akustischen Problem, dass die »Echsenmächte« den Weltkrieg verloren und anschließend keine »Waffeln« mehr hatten … Blöd nur, dass es die Lehrer in der Klausur mit den Einzelheiten dann doch ziemlich genau nehmen – Hörfehler hin oder her. Zusätzlicher Fallstrick: Es gilt didaktisch als uncool, Geschichte chronologisch zu vermitteln. Deshalb ordnen Lehrer das Wissen in Unterrichtseinheiten. In der Praxis sieht das so aus: Auf die Einheit »Wiener Kongress bis Weimarer Republik« folgen einige Wochen über »Reisanbau in Vietnam« und dann vielleicht noch ein Exkurs zu »Denkmäler als Form der Erinnerungskultur«. Echt ey, Schule, selber schuld, wenn da nur noch die Checker vom Leistungskurs den Überblick behalten! Zeus, Poseidon, Hepatitis
Der Unterrichtsstoff über unsere Vorfahren beginnt mit der Frühgeschichte: Altertum und Steinzeit. Wie es damals zuging, kann man sich nur schwer vorstellen. Verständlich also, dass hin und wieder ein Begriff der Jetzt-Zeit reinrutscht. Aus einer Klausur über die Jungsteinzeit: »… die Familien rodelten Wälder.« Klasse 11 Aufgabe: Definiere den Begriff »Archäologie«. Antwort: Archäologie beschäftigt sich mit Funden aus vergangener Zeit, zum Beispiel Fund von Özil. Klasse 5, Gymnasium Frage: Warum wird die Steinzeit »Steinzeit« genannt? Antwort: Weil Steine damals die einzigen Lebensmittel waren. Klasse 6 Und dann die griechische Mythologie! Komplizierte Namen wie »Hephaistos«, der Gott des Feuers, sind verdammt schwer zu merken: Aufgabe: Nenne drei griechische Göttinnen oder Götter. Antwort: Zeus, Poseidon, Hepatitis. Klasse 6, Gymnasium Überhaupt wird es in der Sagenwelt schnell unübersichtlich: Zum Thema »Nibelungensage«: »Siegfried hat in Drachenblut gebadet, außer an der Achillesferse.« Klasse 9, Gymnasium Hier sind ein paar europäische Mythen durcheinandergeraten: Im urdeutschen »Nibelungenlied« badet Siegfried in Drachenblut und wird dadurch unverwundbar; nur zwischen seinen Schulterblättern bleibt er verletzlich, weil diese Stelle beim Baden mit einem Lindenblatt bedeckt war. Der griechische Sagenheld Achilles, Hauptheld von Homers »Ilias«, wurde von seiner Mutter im Unterweltfluss Styx gebadet und hatte von da an ebenfalls nur eine Stelle, an der er verwundbar war – die rechte Ferse. »Achillesferse« ist deshalb heute ein Synonym für eine Schwachstelle. Kommen wir zum Leben im Römischen Reich, das sich zur Zeit seiner maximalen Ausdehnung über große Teile Europas und Nordafrikas erstreckte. Damals hatte man recht eigenwillige Vorstellungen von Unterhaltung – aber ließ man deswegen gefährliche Tiere aus dem Nil gegeneinander antreten? »Die Römer konnten die Christen nicht leiden, weil diese nicht zu den Alligatorenspielen gingen.« Klasse 7, Gymnasium Der Alltag einer Familie im Römischen Reich unterschied sich dafür nach Meinung dieses Schülers kaum vom Leben heute: Aufgabe: Beschreibe das Leben einer römischen Familie. Antwort: Der Vater ist meistens arbeiten und die Mutter einkaufen, und die Kinder müssen zur Schule. Klasse 6, Gymnasium Schülerfrage zum Leben im alten Rom: »Geht es bei ›Brot und Spiele‹ nur um Brot oder auch um anderes Gebäck?« Klasse 6 Frage: Welche wichtige Errungenschaft haben die Römer hier in die Gegend gebracht? Antwort: Die BASF. Klasse 7, Gesamtschule Wenn Schüler nicht mehr weiterwissen mit den geschichtlichen Epochen, behelfen sie sich damit, irgendetwas abzuleiten. Denn wer nichts weiß, kann alles raten: Aufgabe: Nenne drei Hochkulturen. Antwort: Ägypter, Römer, Imker. Berufsschule Oder auch – und damit sind wir im Mittelalter angelangt: Aufgabe: Nenne drei Stände des Mittelalters. Antwort: Bauern, Adel, Klitoris. Klassenstufe 11 »Das Lehnswesen ist klein und hässlich.« Klasse 12 »Das Mittelalter heißt Mittelalter, weil es zwischen zwei Zeiten liegt: dem Altertum und dem Neuertum.« Klasse 9, Gesamtschule Selbst die Datierung des Mittelalters kann im Unterricht schwanken. Manchmal liegt es auch in der Zukunft: Aufgabe: Benenne den Zeitraum des Mittelalters. Antwort: 1600 nach Christus bis 3000 nach Christus. Klasse 7 Das Mittelalter löste in der christlichen Welt die griechisch-römische Antike ab und dauerte vom 6. bis 15. Jahrhundert. Diese Epoche fand nur in Europa statt, denn Amerika war noch nicht entdeckt, und über Asien wusste man wenig. Könige regierten ihre Reiche, es gab Hexenverfolgungen und Kreuzzüge, durch die das Christentum verbreitet und der Islam bekämpft werden sollte. Im Mittelalter gab es sogar unter Rittern eine besondere Art der Fortpflanzung, behauptet ein Schüler: Frage: Wie konnte man Ritter werden? Antwort: Man musste von einem Ritter geboren werden. Klasse 7 So viel zu den erstaunlichen Fähigkeiten der edlen Stände. Die meisten Menschen im Mittelalter waren allerdings arme Bauern. Eine siebte Klasse sollte den Tagesablauf aus der Sicht eines Bauernjungen beschreiben. Dazu gab es folgende Wortmeldung im Unterricht: Schüler: Gingen Bauernjungen früher zur Schule? Lehrer: Nein. Schüler: Das heißt, die haben kein Lesen und Schreiben gelernt? Lehrer: Ja. Das sind ja Bauernjungen, die nicht zur Schule durften. Schüler (legt seinen Stift beiseite): Na, dann kann ich den Tagesablauf ja gar nicht schreiben. Karla Marx und Kaiser Neapel
Nach dem Mittelalter beschäftigen sich die Schüler mit den großen Kapiteln der Weltgeschichte: Reformation, Französische Revolution, Industrialisierung. Zunächst wurde ein Herr Luther ziemlich frech, denn: »Luther sprach dem Papst das Recht des Primaten ab.« Klasse 8, Gymnasium »1517 schlug Martin Luther 95 Thesen an die Kirchentür. Er spaltete damit versehentlich die Kirche.« Klasse 9 Ein großes Thema im Geschichtsunterricht ist die Französische Revolution sowie der Aufstieg und Fall von Napoleon Bonaparte. Zunächst begann am 14. Juli 1789 die französische Revolution mit einem symbolischen Auftakt am Pariser Staatsgefängnis. Zog sich dabei jemand aus? Oder benötigten die Franzosen Hustenbonbons? Das könnte man annehmen, schließlich hieß das Ereignis angeblich folgendermaßen: »Strip auf die Bastille« oder: »Sturm auf die Pastille« Klasse 8 oder auch: »Sturm auf die Bazille« Klasse 9 Nach der Französischen Revolution, die natürlich mit dem Sturm auf die Bastille begann, übernahm Napoleon Bonaparte die Macht der neuen provisorischen Regierung und präsentierte eine neue Verfassung. Schüler schreiben dem frisch gekrönten Kaiser der Franzosen kurzerhand neue Namen, originelle Absichten und sogar übermenschliche Kräfte zu: »1804 krönte sich Neapel selbst zum Kaiser.« Klasse 8 »Napoleon wurde 1814 verbrannt, kam dann wieder und wurde wieder verbrannt, diesmal auf einer anderen Insel, und dann kam er nicht mehr wieder.« Klasse 9 »Napoleons Ziel war es, den Franzosen Rum zu verschaffen.« Klasse 8, Gesamtschule Rum? Ruhm? Was soll’s. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte Großbritanniens. Jede Menge Halbwissen rankt sich um den mysteriösen Vorgang der Industrialisierung, die im England des 18. Jahrhunderts begann. Hier sind einige waghalsige Behauptungen und Stilblüten, die eine neunte Klasse in einer Klausur zum Thema »Industrielle Revolution« niederschrieb: »Den letzten Verdienst zur Industrialisierung hatte die Kohl- und Stahl brange...