E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Gries Erfolgreich durch die Krise
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-66819-7
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Resilienz im Alltag
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Beck kompakt - prägnant und praktisch
ISBN: 978-3-406-66819-7
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Resilienz ist lernbar.
Wie schaffen es andere Menschen besser, mit Stress umzugehen? Wieso sind Kollegen manchmal ausgeglichener? Warum kommen andere besser mit allen Menschen zurecht? Diese Fragen stehen im Raum, wenn es um Resilienz geht. In Zeiten zunehmender Kommunikation und Interaktion setzen wir uns neuen Belastungen aus.
Kann man damit besser klarkommen, wenn man permanent Überstunden machen muss, die pubertierende Tochter einen übersieht, die x-te Umstrukturierung in der eigenen Abteilung ansteht?
Ja, das kann man, und dieser Ratgeber zeigt, wie das geht. Denn bei Resilienz geht es um die Frage: Wie stehe ich das gut durch? Wie komme ich ohne Schaden durch Stress, Ärger und Verletzungen?
Resilienz ist die Fähigkeit, belastende Situationen erfolgreich zu überwinden.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
5Resilienz – stark für den Alltag
Resilienz verstehen
Wie schafft man das eigentlich? Erfolgreich mit Stress umzugehen, ausgeglichen zu sein, mit allen Menschen zurechtzukommen, auch wenn die sich wirklich danebenbenehmen. Diese Fragen hängen immer im Raum, wenn ich ein Resilienz-Seminar beginne. Die Teilnehmer wollen besser mit ihrem Leben klarkommen, sie möchten unverletzlich, schnell und effizient sein. Allerdings sind neben der Überforderung mit dem eigenen Alltag auch große Zweifel erkennbar: Geht das wirklich? Kann man damit besser klarkommen, wenn man permanent Überstunden machen muss, die pubertierende Tochter einen übersieht, die x-te Umstrukturierung in der eigenen Abteilung ansteht? Ja, das kann man, und in diesem Buch werde ich Ihnen die Wege zeigen, wie das geht. Allerdings ist die Lösung oft anders als erwartet. Zumindest in den Seminaren entsteht immer eine unglaubliche Erleichterung, wenn klar wird: Sie müssen gar nicht mehr leisten, nicht anders werden, nicht anders fühlen. Sie dürfen gestresst, Sie dürfen verletzt, Sie dürfen überfordert sein. Das alles gehört zum Menschsein dazu – und diese Menschlichkeit will Ihnen keiner nehmen. Wer möchte schon von Kollegen umgeben sein, die wie Roboter funktionieren? Bei Resilienz geht es vielmehr um die Frage: Wie stehe ich das gut durch? Wie komme ich schnell wieder auf die Beine, wie komme ich ohne Schaden durch Stress, Ärger und Verletzungen? 6Bei resilienten Menschen spricht man von einer „Stehaufmännchenmentalität“. Sie fallen um, stehen aber schnell wieder auf. Es darf einen also durchaus mal umhauen, es darf einfach alles zu viel sein, man kann auch mal einen schlechten Tag haben. Es ist ganz natürlich, verletzt zu sein von einem doofen Spruch oder einem unfreundlichen Menschen. All das ändert sich bei guter Resilienz nicht. Was sich aber ändert, ist die Fähigkeit, das auszuhalten. Man kann das Leben mit all seinen Widrigkeiten akzeptieren und annehmen. Auch wenn es schwierig ist, gelingt es immer wieder, zur eigenen Lebensfreude zurückzufinden. Resilienz ist die Fähigkeit, auch durch einen schlechten Tag zu kommen – im Vertrauen darauf, dass es morgen wieder besser ist, im Wissen darum, wie man den nächsten Tag besser gestaltet. So kann man den nächsten Tag wieder aktiv und erfolgreich gestalten. Der Begriff „Resilienz“ wurde von der amerikanischen Forscherin Emmy Werner geprägt. 1971 legte sie die Ergebnisse einer Studie vor, in der sie 700 Menschen von vor der Geburt bis zu ihrem 40. Lebensjahr beobachtet hatte. Dabei stellte sie fest, dass Kinder aus sehr prekären sozialen Verhältnissen, z. B. großer Armut, Flüchtlingsfamilien oder bei Suchtproblematik der Eltern, teilweise trotzdem als Erwachsene ein sehr stabiles Leben führten. Sie waren sowohl sozial als auch beruflich erfolgreich und gut integriert. In ihrer Studie benannte Werner dann sogenannte Resilienzfaktoren – das sind die Eigenschaften, die es Menschen ermöglichen, auch schwere, belastende Situationen erfolgreich zu bewältigen. Diese Faktoren kennenzulernen lohnt sich, denn in weiteren Studien zeigte sich: Resilienz ist nicht angeboren, nicht genetisch vererbt, sondern man kann sie lernen. Allerdings bedeutet „lernen“ hier nicht „intellektuell verstehen“, sondern 7es bedeutet „trainieren“ – so wie ein Sportler seine Muskeln trainiert, ein Musiker sein Spiel auf dem Instrument, so können Sie auch trainieren, psychisch schnell wieder auf die Beine zu kommen, wenn Sie etwas erschüttert. Das gilt nicht nur für leichte Irritationen – auch wenn man es natürlich zuerst lernt, mit der grimmigen Chefin umzugehen oder dem nörgelnden Sohn. Auch in schweren Krisen kann man Resilienz zeigen, bei Krankheit, Trennung oder Kündigung. Die ursprüngliche Untersuchung hat sich ja sogar nur auf extrem schwierige Situationen bezogen. Auf den Punkt gebracht Resilienz ist die Fähigkeit, belastende Situationen erfolgreich, d. h. ohne seelische Schäden zu überwinden. Resilienz ist erlernbar. Um richtig trainieren zu können, ist es natürlich wichtig zu wissen, was man überhaupt trainieren muss. Deswegen können Sie hier nun zunächst testen, wie es um Ihre eigene Resilienz steht. Sie können Ihre eigenen Stärken finden, Ihre resilienten Seiten besser kennenlernen und auch herausfinden, wo es sich lohnt, sich zu verbessern oder zu entwickeln. Resilienz testen
Resilienz ist kein konstanter Faktor, den man ein für alle Mal messen kann. Es gibt Menschen, die im privaten Umfeld hoch resilient sind, Ehekrisen oder Kinderkrankheiten bestens verkraften, aber sobald etwas im Job schiefläuft, verlieren sie ihre Balance – oder anders herum. 8Manche Menschen sind auch in einigen Situationen sehr resilient, kommen heute blendend mit dem besserwisserischen Kollegen klar, am nächsten Tag dann aber gar nicht. Unsere Resilienzfähigkeit schwankt also. Bei der Beantwortung der Fragen im folgenden Test kann es Ihnen ganz ähnlich gehen. Vielleicht sagen Sie: Das ist ganz unterschiedlich; es ist mal so oder so. Denken Sie nicht zu lange nach, sondern antworten Sie eher spontan, im Sinne von: Grundsätzlich gelingt mir das – oder: Es gelingt mir eher nicht. Wenn Sie mögen, können Sie den Test auch auf eine bestimmte Situation beziehen. Wenn Sie z. B. zur Bewältigung einer Krankheit Ihre Resilienz aufbauen möchten, dann beantworten Sie die Fragen nur bezogen auf diese konkrete Situation. Manche Fragen passen dann nicht, die lassen Sie einfach weg – aber über die restlichen Fragen finden Sie sehr schnell heraus, in welchen Bereichen es sich für Sie lohnt zu arbeiten. So gehen Sie vor: Tragen Sie bei jeder einzelnen Frage den Grad Ihrer Zustimmung ein. Dabei bedeutet 1: „Ich stimme gar nicht zu“. 10 bedeutet „Ich stimme voll zu“. Resilienztest
1. Ich bin mir sicher, dass ich, egal was passiert, immer einen Halt finde, z. B. in meiner Familie oder meiner Gemeinde, in meinem Team … 2.Neue Vorschläge und Ideen finde ich toll und lasse mich gern davon inspirieren. 3. In meiner Firma/Familie bin ich eher die Gestalterin und Macherin. 4. Ich verliere selten die Kontrolle über das, was in meinem Leben geschieht. 5. Ich freue mich auf die kommenden Jahre. Ich bin mir sicher, dass sie viel Wertvolles für mich bereithalten. Zukunftssorgen habe ich wenig. 6. Wenn jemand zu mir ungerecht ist, kann ich das schnell wieder vergessen. Wir machen ja alle Fehler, und ich kann nichts dafür, wenn andere sich schlecht benehmen. 7. Wenn Dinge anders laufen, als ich das geplant habe, dann mache ich sie eben anders. Es fällt mir nicht schwer, mich umzustellen. Ich finde es normal, dass Dinge anders kommen, als man es sich vorgestellt hat. 8. In Krisensituationen fällt es mir leicht, Pläne zu machen und neue Wege zu finden. 9. 10Ich habe tiefes Vertrauen zu den Menschen, dass sie stets ihr Bestes geben und mein Bestes wollen. 10. Wenn ich etwas nicht hinbekomme, finde ich leicht jemanden, der mir helfen kann. 11. Ich kann mich nach anstrengenden Tagen oder schwierigen Phasen gut erholen. 12. Auch wenn andere es anders sehen: Ich kann meine Position vertreten und mache, was mir wichtig ist. 13. Kritik an mir finde ich bereichernd und hilfreich. Wenn ich damit nichts anfangen kann, vergesse ich sie einfach schnell wieder. 14. Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit mir – ich finde, dass ich viele Stärken und gute Eigenschaften mitbringe. 15. Fehler passieren, mir und anderen; jeder versucht sein...