E-Book, Deutsch, 17 Seiten
ISBN: 978-3-668-61032-3
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Aus dieser neuartigen Situation entstand ein fruchtbares politisches und militärisches Verhältnis, in welchem man nun auf Kooperation anstatt Konfrontation setzte. Die ab 1991 stattfindenden Bemühungen gipfelten 2002 in der Gründung des NATO-Russland-Rates (NRR), dessen Zielsetzung unter anderem Friedenserhaltung, Verteidigungsreformen, die Eindämmung von Massenvernichtungswaffen, gemeinsame Such- und Rettungsdienste und nicht zuletzt die Terrorismusbekämpfung beinhaltet. Zeitweise waren sogar zwei russische Fregatten der NATO in der Operation Active Endeavour unterstellt, gerade einmal dreizehn Jahre nach Ende des größten Aufrüstungsstrebens zweier Mächte.
Es wäre dennoch vermessen nicht zu erwähnen, dass diese 23 Jahre währende Periode von Zwischenfällen durchzogen war. Die fortwährende NATO Erweiterung in Osteuropa, die mehrfache Aussetzung des NRR aufgrund bewaffneter Konflikte und das kontinuierliche Taktieren Russlands durch das Abfliegen und Befahren des NATO Bündnisgebietes durch Flugzeuge und Schiffe sind nur einige Beispiele, welche das Bild einer makellosen Zusammenarbeit trügen.
Und dennoch gilt es festzuhalten: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gab es wohl keinen Zeitraum dieser Dauer, in dem der Westen und Russland eine gleichermaßen starke Zusammenarbeit pflegten. Jäh endeten diese Bemühungen jedoch mit der Annexion der Halbinsel Krim für welcher sich Russland der hybriden Kriegsführung bediente und eine ukrainische Region praktisch einverleibte. Geschichtliche Parallelen lassen sich hier zur Genüge ziehen, beispielhaft kann der Fall Grün, die Annexion des Sudetenlandes, durch das dritte Reich herangezogen werden, ohne dabei die Komplexität der beiden Vorgänge aufwiegen zu wollen. Dennoch stellt sich bei der Annexion der Krim die Frage der Verletzung des Völkerrechts, welche von NATO und Russland grundverschieden beantwortet wird.