Guénon / Steinke | Einblicke in die Initiation | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 12, 336 Seiten

Reihe: Deutsche Ausgabe

Guénon / Steinke Einblicke in die Initiation

Deutsche Ausgabe Band 12
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7583-6214-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Deutsche Ausgabe Band 12

E-Book, Deutsch, Band 12, 336 Seiten

Reihe: Deutsche Ausgabe

ISBN: 978-3-7583-6214-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In unserer heutigen Zeit ist Wissen frei zugänglich, das über viele Jahrhunderte nur einer speziell geschulten und vorbereiteten Elite offenstand: Es handelt sich dabei um die tiefgehende und gleichzeitig höchste Erkenntnis der geistigen Wahrheiten. Wer dieses Wissen erlangen und in sich verwirklichen möchte, muss sich auf den Weg der Initiation begeben, der in allen Traditionen in der einen oder anderen Form gelehrt wird. Nur dieser Weg führt zur wahren "Erlösung", die das Ziel aller traditioneller Lehren ist. Sucht man in der heutigen Zeit nach einer Möglichkeit zur Initiation, kann man auf vielerlei Angebote stoßen. Die meisten darunter von ihnen sind jedoch unvollständig und leiten sich nicht aus wahrem Wissen ab und nicht wenige sind sogar rein der Fantasie ihrer Autoren entsprungen. Wer daher nach Initiation sucht, läuft Gefahr, durch dieses Halbwissen und diese Fälschungen in die Irre geführt zu werden. Nur wer gewisse Kenntnisse über die Merkmale einer wahren Initiation hat, kann die "Spreu vom Weizen" trennen. Mit Blick auf diese Situation veröffentlichte René Guénon seine Studie "Einblicke in die Initiation". In ihr vermittelt er die Grundsätze der Initiation, die in allen Traditionen und über alle Zeitalter hinweg die gleichen sind. Sie unterscheiden sich nur äußerlich in ihren Anwendungen in Abhängigkeit von Ort und Zeit. So wird es dem Leser möglich, all jene Elemente, Voraussetzungen und Ergebnisse zu erkennen, die mit einer rechtmäßigen Initiation verbunden sind und die sie so klar von all dem Halbwissen unserer Zeit unterscheiden. Nach über 20 Jahren der Vorbereitung macht die 14-bändige deutsche Ausgabe die meisten Veröffentlichungen René Guénons erstmals in deutscher Sprache zugänglich und ermöglicht es, dem interessierten deutschsprachigen Leser tiefer in die traditionelle Denkweise und die Lehre der metaphysischen Prinzipien vorzudringen.

René Guénon (1886 -1951) sah sich als Übermittler und Botschafter einer traditionellen Lehre, die seit Anfang der Menschheitsgeschichte unverändert wirkt. Die in ihr enthaltenen Wahrheiten zeigen sich als metaphysische oder göttliche Prinzipien, die je nach Zeit und Ort in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Sie bilden die Grundlage dessen, was man in den einzelnen Traditionsformen wie dem Hinduismus, Taoismus, Islam oder Christentum heute noch finden kann. Seit 1909 veröffentlichte er eine Vielzahl an Artikeln und Bücher und unterhielt bis zu seinem Tod einen regen Briefverkehr mit seinen Lesern. Seine Werke hatten nie einen großen Leserkreis, führten aber dennoch dazu, dass die traditionelle Sichtweise im modernen Westen wiederentdeckt wurde und sich verbreiten konnte.

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1. Die initiatischen und die mystischen Pfade
Der esoterische oder initiatische Bereich und der mystische Bereich – oder ihre entsprechenden Sichtweisen – werden heutzutage oft miteinander verwechselt und zwar auf eine Weise, die nicht immer als unbeabsichtigt bezeichnet werden kann. Dies beruht auf einer erst vor wenigen Jahren aufgetretenen Geisteshaltung, die in gewissen Kreisen um sich gegriffen hat. Daher halten wir es für sinnvoll, unsere Haltung zu diesem Punkt gleich am Anfang dieser Studie darzulegen. Es ist derzeit sozusagen Mode unter jenen, deren geistiger Horizont nur begrenzt ist, alle östlichen Lehren als „mystisch“ anzusehen. Dies geschieht sogar bei Lehren, deren äußere Aspekte keinerlei Anzeichen haben, die eine solche Zuschreibung rechtfertigen würden. Der Ursprung für diese falsche Auslegung lässt sich auf gewisse Orientalisten zurückführen, deren Schlussfolgerungen jedoch nicht auf irgendwelchen tiefer gehenden oder klar definierten Gründen basieren, sondern allein auf ihrem Unverständnis und ihrer mehr oder minder unbewussten Vorliebe, alles auf die westliche Sichtweise zu beziehen.1 Andere haben dann wiederum diese falsche Gleichsetzung aufgegriffen und ihr äußerstes gegeben, diese zu ihrem Vorteil über die begrenzte und spezielle Welt der Orientalisten und ihrer Anhänger hinauszutragen. Und dieser Vorgang ist viel ernster zu nehmen, da so nicht nur die Verwirrung zunehmend verbreitet wird, sondern sich hier auch die Zeichen einer „Einverleibung“ erkennen lassen, gegen die wir auf der Hut sein müssen. So lassen sich jene, auf die wir uns gerade beziehen, in Wirklichkeit als Gegner jeglicher Esoterik ansehen. Wir beziehen uns hier insbesondere auf religiös geprägte Anhänger einer Exoterik, die es kategorisch ablehnen, die Existenz von irgendetwas zuzugeben, das über ihren Bereich hinausgeht. Diese „Einverleibung“ fällt ihnen leichter als die Initiation direkt abzulehnen. Wenn man sieht, wie verbissen sich einige von ihnen dem Versuch widmen, selbst Lehren als „mystisch“ darzustellen, die offensichtlich initiatisch sind, bleibt nur der Schluss, dass sie hierin etwas von besonderer Wichtigkeit sehen.2 Es gibt jedoch etwas im religiösen Bereich, dem der Mystizismus natürlich angehört, was sich in gewisser Hinsicht besser für eine derartige Verschmelzung anbieten würde. Dabei handelt es sich um die Askese, da diese zumindest eine „aktive“ Methode ist und nicht etwas „Passives“ wie der Mystizismus darstellt, bei dem eine derartig „aktive“ Komponente völlig fehlt. Auf dieses Thema werden wir später noch näher eingehen.3 Aber es liegt auf der Hand, dass diese Ähnlichkeiten in erster Linie äußerlich sind. Überdies hat die Askese ihrerseits nur ganz bestimmte Ziele, die zu beschränkt sind, um sie vorteilhaft für initiatische Zwecke einsetzen zu können. Beim Mystizismus weiß man dagegen nie, womit man es genau zu tun hat. Und diese Unklarheit trägt ohne Zweifel zu all diesen Verwirrungen bei. Jene aber, die sich damit bewusst beschäftigen – wie auch jene, die dies unbewusst tun – werden sicher nicht den Eindruck gewinnen, dass es bei dem, was zur Initiation gehört, etwas Unklares oder Unbestimmtes gibt. Die Initiation ist ganz im Gegenteil so präzise und bestimmt wie nur möglich, so dass sie aufgrund ihrer Natur mit dem Mystizismus völlig unvereinbar ist. Diese Unvereinbarkeit leitet sich jedoch nicht von dem ab, was das Wort „Mystizismus“ ursprünglich bedeutet hat: Es bezog sich auf die antiken „Mysterien“, also auf etwas, was der initiatischen Ordnung angehörte. Allerdings zählt es zu jenen Wörtern, die nicht nur von ihrer Etymologie her verstanden werden können. Es muss vielmehr auch im Lichte der Bedeutung gesehen werden, die ihm durch seine heutige Verwendung auferlegt wird und die auch jene ist, die in unseren Tagen geläufig ist. Sie hat sich bereits vor Jahrhunderten durchgesetzt, so dass es nun nicht mehr möglich ist, diesen Begriff für etwas anderes zu verwenden. Bei dieser Bedeutung ist offensichtlich, dass keinerlei Gemeinsamkeit mit der Initiation mehr besteht und zwar zum einen, weil sich der so verstandene Mystizismus ausschließlich auf den religiösen und damit den exoterischen Bereich bezieht und zum anderen, weil der mystische Pfad vom initiatischen in all seinen wesentlichen Charakteristiken abweicht. Dies macht es unmöglich, beide Pfade miteinander in Einklang zu bringen. Allerdings möchten wir auch klarstellen, dass diese Unvereinbarkeit auf den heute gültigen Tatsachen beruht und nicht auf die zugrundeliegenden Prinzipien zurückzuführen ist, da wir keinesfalls den relativen Wert des Mystizismus oder seine rechtmäßige Stellung in gewissen traditionellen Formen abstreiten möchten. Die initiatischen und mystischen Pfade können sehr gut nebeneinander existieren.4 Wir möchten dabei nur betonen, dass es nicht möglich ist, den beiden Pfaden gleichzeitig zu folgen. Das Ziel, wohin die beiden Pfade führen, lassen wir dabei außer Acht, da es wegen des großen Unterschieds, der zwischen den jeweils betroffenen Bereichen besteht, bereits im Voraus klar ist, dass dieses Ziel nicht das Gleiche sein kann. Die Verwirrung, die dazu verführt, Mystizismus dort zu sehen, wo eigentlich nicht die geringste Spur davon vorhanden ist, ist das Ergebnis der Neigung, alles aus westlicher Sichtweise sehen zu wollen. Dazu passt es, dass der Mystizismus selbst ausschließlich westlich und im Speziellen christlich ist. In diesem Zusammenhang sind wir auf etwas gestoßen, mit dem wir uns hier kurz beschäftigen möchten: In einem Buch von Henri Bergson, das wir bereits an anderer Stelle angeführt hatten,5 stellt dieser eine „statische Religion“ einer „dynamischen Religion“ gegenüber, wobei die letztere ihren höchsten Ausdruck im Mystizismus finden soll. Diesen scheint er jedoch als solchen gar nicht richtig verstanden zu haben und spricht ihm wohl nur deshalb eine erhabene Stellung zu. Was uns aber von einem „Nicht-Christen“ wirklich erstaunt zu hören, ist die Tatsache, dass der von ihm beschriebene „vollständige Mystizismus“ der der christlichen Mystiker ist – so unzutreffend auch seine Vorstellung davon auch ist. Aufgrund seiner geringen Wertschätzung für die „statische Religion“ ist er wohl allzu anfällig dafür, die Tatsache außer Acht zu lassen, dass die christlichen Mystiker zuallererst Christen und dann erst Mystiker waren. Er versetzt den Mystizismus allerdings an den Ursprung der Christenheit, um rechtfertigen zu können, dass die Mystiker Christen sind. Dabei geht er sogar so weit, dass er selbst die jüdischen Propheten als „Mystiker“ darstellt, um eine Verbindung zwischen dem Judentum und dem Christentum herstellen zu können. Dies zeigt aber umso deutlicher, dass er nicht die geringste Vorstellung über den Charakter der Mission der Propheten oder die Natur ihrer Eingebungen hat.6 Wie dem auch sei, in den Augen von Bergson ist der christliche Mystizismus – so verzerrt und herabgesetzt er in seiner Wahrnehmung auch sein mag – das eigentliche Modell des Mystizismus. Dies liegt aber auf der Hand, da es streng genommen keinen anderen Mystizismus als den christlichen gibt. Selbst die Mystiker, die er als „unabhängig“ bezeichnet (die wir nebenbei bemerkt eher als „abgewichen“ ansehen würden), beziehen ihre Eingebung – wenn auch unwissentlich – ausschließlich aus christlichen Vorstellungen, die in diesen Fällen ihrem normalen Bedeutungsgehalt mehr oder weniger vollständig entfremdet und entleert sind. Diese Tatsache entgeht wie so viele andere diesem „Philosophen“, der sein Bestes gibt, „Entwürfe für einen zukünftigen Mystizismus“ zu entdecken, die älter als die Christenheit selbst sind. Er ergänzt sein Buch sogar noch mit einigen Seiten über Indien, die aber letztlich nur sein völliges Unverständnis zu diesem Thema beweisen. Und wenn er sich dann noch den griechischen Mysterien zuwendet, wird der Bezug, der auf der bereits erwähnten etymologischen Beziehung beruht, auf ein reines Wortspiel reduziert. Letztlich ist auch Bergson gezwungen zuzugeben, dass „die meisten der Mysterien nichts mit Mystizismus zu tun hatten“. Aber warum spricht er dann von ihnen im Zusammenhang mit diesem Thema? Seine Darstellung der Mysterien bleibt ausschließlich „weltlich“, da er in seiner Unkenntnis nicht verstehen kann, dass es bei den Mysterien um etwas geht, das in keiner Weise dem Bereich der Religion angehört und das unvergleichlich weiter reicht als der von ihm vertretene „Mystizismus“. In Wahrheit reichen sie auch weiter als der echte Mystizismus, der allein durch die Tatsache, dass er im rein exoterischen Bereich auftritt, auch dessen Begrenzungen in sich trägt.7 Es ist nicht unsere Absicht, hier all die Unterschiede zu beschreiben, die die initiatische und die mystische Sichtweise trennen, da dies eine eigene Studie erfordern würde. Wir möchten allerdings verdeutlichen, dass die Initiation Merkmale besitzt,...



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