E-Book, Deutsch, 530 Seiten
Reihe: SAP Press
Hahn / Hölzlwimmer / Salmon Produktkosten-Controlling mit SAP S/4HANA
3. Auflage 2025
ISBN: 978-3-367-10486-4
Verlag: Rheinwerk
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 530 Seiten
Reihe: SAP Press
ISBN: 978-3-367-10486-4
Verlag: Rheinwerk
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Optimieren Sie Ihr Produktkosten-Controlling mit SAP S/4HANA! Dieses Buch führt Sie durch alle relevanten Werkzeuge und erklärt die betriebswirtschaftlichen Hintergründe. Von Stammdaten über Kalkulationsvarianten bis hin zu Planung, Kostenträgerrechnung und Reporting: Das erfahrene Autorenteam zeigt, wie Sie die Komponente ideal anwenden, einrichten und an Ihre Anforderungen anpassen – inklusive der Neuerungen in SAP S/4HANA.
Aus dem Inhalt:
Stammdaten
Kalkulationsvarianten
Produktkostenplanung
Kostenträgerrechnung
Universal Parallel Accounting
Reporting mit SAP Fiori
Margin Analysis
Verdichtete Analyse
Integration mit CO-PA
Die Fachpresse zur Vorauflage:
HAUFE.de/Controlling: »Umfassendes praxisbezogenes Lehr- und Nachschlagewerk, die Produktkosten mit SAP im Griff zu behalten!«
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort ... 13
Einleitung ... 15
1. Theoretische Grundlagen des Produktkosten-Controllings ... 21
1.1 ... Buchhalterische Grundlagen der Produktkostenrechnung ... 21
1.2 ... Produktkostenrechnung im Controlling ... 39
1.3 ... Eingliederung der Produktkostenplanung in die unternehmerische Gesamtplanung ... 54
1.4 ... Zusammenfassung ... 61
2. Grundlegende Stammdaten der Produktkostenrechnung ... 65
2.1 ... Stammdaten im Controlling ... 66
2.2 ... Grundlegende Kostenträger ... 85
2.3 ... Relevante Stammdaten in Logistik und Produktion ... 100
2.4 ... Zusammenfassung ... 123
3. Kalkulationsvariante ... 125
3.1 ... Grundlagen des Customizings ... 125
3.2 ... Steuerung ... 127
3.3 ... Mengengerüst ... 172
3.4 ... Additive Kosten ... 174
3.5 ... Verbuchung ... 176
3.6 ... Zuordnungen ... 177
3.7 ... Sonstiges ... 198
3.8 ... Ableitung der Kalkulationsvariante ... 198
3.9 ... Zusammenfassung ... 200
4. Produktkostenplanung ... 201
4.1 ... Anlässe und Grundlagen der Produktkostenplanung ... 201
4.2 ... Arten der Produktkostenplanung ... 203
4.3 ... Fehlersteuerung ... 206
4.4 ... Materialkalkulation mit Mengengerüst ... 213
4.5 ... Materialkalkulation ohne Mengengerüst ... 233
4.6 ... Ad-hoc-Kalkulation ... 240
4.7 ... Muster- und Simulationskalkulation ... 255
4.8 ... Zusammenfassung ... 265
5. Kostenträgerrechnung ... 267
5.1 ... Grundsatzentscheidungen der Kostenträgerrechnung ... 268
5.2 ... Zeitbezug der Kostenträgerrechnung ... 273
5.3 ... Einstellungen für den Abschlussprozess ... 282
5.4 ... Auftragsbezogene Kostenträgerrechnung ... 329
5.5 ... Periodenbezogene Kostenträgerrechnung ... 349
5.6 ... Kundenauftragsbezogene Kostenträgerrechnung ... 368
5.7 ... Zusammenfassung ... 390
6. Reporting im Produktkosten-Controlling ... 391
6.1 ... Reporting in der Produktkostenplanung ... 392
6.2 ... Reporting in der Kostenträgerrechnung ... 407
6.3 ... Reporting mit der kalkulatorischen Ergebnisrechnung ... 418
6.4 ... Reporting mit der Margenanalyse im umfassenden Journal ... 462
6.5 ... Reporting mit Data-Warehousing-Lösungen ... 474
6.6 ... Zusammenfassung ... 488
Anhang ... 491
A ... Menüpfade und Transaktionen ... 491
B ... Glossar ... 513
Die Autorinnen ... 519
Index ... 521
1 Theoretische Grundlagen des Produktkosten-Controllings
Jeder Veränderung bzw. Optimierung der operativen Prozesse und IT-Systeme geht eine betriebswirtschaftliche Problemstellung voraus. In diesem Kapitel werden die Grundlagen dafür erörtert.
In diesem Kapitel erläutern wir die betriebswirtschaftlichen Hintergründe einer betrieblichen Produktkostenrechnung. Im ersten Abschnitt des Kapitels geben wir eine Einführung in verschiedene Rechnungslegungsstandards und ihre Anforderungen an die Ermittlung von Herstellungskosten. Auch die Bestandsbewertung von Fertigfabrikaten erörtern wir hier. Im zweiten Abschnitt ordnen wir die Produktkostenrechnung in die vorhandenen Controlling-Systeme und -Strategien eines Unternehmens ein, und im dritten Abschnitt zeigen wir die Bedeutung und Möglichkeiten der Produktkostenplanung innerhalb der unternehmerischen Gesamtplanung auf.
Damit erörtern wir in diesem Kapitel fachliche und grundlegende Fragen der unternehmerischen Praxis im Bereich der Produktkostenrechnung sowie die daraus resultierenden betriebswirtschaftlichen Problemstellungen. Die dargelegten Problemstellungen und Sachverhalte greifen wir auch in den folgenden Kapiteln immer wieder auf, da ein sinnvolles Produktkosten-Controlling in einem SAP-System alle im Folgenden beschriebenen Aspekte berücksichtigen sollte.
1.1 Buchhalterische Grundlagen der Produktkostenrechnung
Die Produktkostenrechnung produzierender Unternehmen spielt nicht nur im Controlling-Umfeld eine Rolle, sondern kommt insbesondere auch bei der Ermittlung der Herstellungskosten und damit bei der Bestandsbewertung für Fertigfabrikate zum Einsatz. Im Folgenden veranschaulichen wir die inhaltlichen Unterschiede verschiedener Rechnungslegungen. Zudem erläutern wir in Abschnitt 1.1.3, »Ermittlung der Herstellungskosten«, und in Abschnitt 1.1.4, »Bestandsbewertung«, die verschiedenen Anforderungen dieser Rechnungslegungen an die Herstellungskostenermittlung und Bestandsbewertung.
Begriffsabgrenzung: Herstellkosten – Herstellungskosten
Herstellungskosten ist ein Begriff, der im Handels- und Steuerrecht Anwendung findet. Er beschreibt die Aufwände, die für die Herstellung eines Fertigfabrikats erbracht werden. Der Ermittlung der Herstellungskosten sind daher durch die Vorgaben des Handels- und Steuerrechts Grenzen gesetzt. Detaillierte Informationen dazu erhalten Sie in Abschnitt 1.1.3.
Der Begriff Herstellkosten entstammt hingegen der Kosten- und Leistungsrechnung. Er beinhaltet die zur Herstellung eines Produkts anfallenden Material- und Fertigungskosten. Werden die Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten zu den Herstellkosten addiert, spricht man von den Selbstkosten eines Produkts. Darüber erfahren Sie mehr in Abschnitt 1.2.2, »Bestandteile der Kostenrechnung«.
Unternehmen müssen heute häufig Bilanzen und Ergebnisrechnung nach mehr als einer Rechnungslegung darlegen. So ist eine deutsche Kapitalgesellschaft generell dazu verpflichtet, einen Jahresabschluss gemäß dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) zu erstellen. Seit 2010 ist es notwendig, das reformierte HGB (im Folgenden HGB n. F. genannt) – nach den Änderungen des sogenannten Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) – anzuwenden. Seit 2005 gibt es zudem die Verpflichtung für in der EU ansässige kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen, einen Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) zu erstellen.
Auch im Rahmen der Produktkostenrechnung muss zunächst einmal festgelegt werden, nach welcher Rechnungslegung gearbeitet werden soll und was das im Einzelnen bedeutet. Im Folgenden erhalten Sie daher einen Überblick über die wichtigsten Unterschiede in den Vorschriften hinsichtlich der für die Produktkostenrechnung relevanten Bereiche.
Die relevanten Rechnungslegungsstandards für in Deutschland ansässige Unternehmen sind, wie erläutert, HGB, BilMoG und IFRS. Auf Regelungen der United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) wird im Folgenden nicht eingegangen, da für ausländische Unternehmen seit Ende 2007 auch IFRS-Abschlüsse durch die amerikanische Securities Exchange Commission (SEC) anerkannt werden. Es besteht damit auch für Aktiengesellschaften, deren Papiere in den USA gehandelt werden, kein Anlass mehr, das Zahlenwerk nach US-GAAP aufzustellen.
Parallele Rechnungslegung in SAP ERP und in SAP S/4HANA
In diesem Kapitel erläutern wie die Unterschiede zwischen den verschiedenen Rechnungslegungsstandards. Sie können die Rechnungslegung in einem Land aber auch in SAP ERP und in SAP S/4HANA parallel führen:
In SAP ERP müssen Sie dazu die Business Function CO Parallele Bewertung von Herstellkosten (FIN_CO_COGM) aktivieren. Im Ergebnis gibt es eine führende Rechnungslegungsvorschrift, und im Controlling werden weitere Bewertungsmethoden für die zweite Rechnungslegungsvorschrift angeboten.
In SAP S/4HANA können Sie weiterhin mit der Business Function CO Parallele Bewertung von Herstellkosten arbeiten oder die neuere Business Function für die universelle parallele Rechnungslegung (FINS_PARALLEL_ACCOUNTING_BF) aktivieren. In diesem Fall werden die Bewertungsmethoden für beide Rechnungslegungsvorschriften durchgängig über die Komponenten FI und CO verwendet.
1.1.1 Rechnungslegungssysteme
Im Folgenden stellen wir die relevanten Regelungen nach HGB a. F. (alte Fassung) sowie die Änderungen des HGB nach BilMoG und IFRS vor (siehe Abbildung 1.1).
Abbildung 1.1 Rechnungslegungen
HGB a. F.
Das HGB (Handelsgesetzbuch) umfasst Rechnungslegungsnormen, die auf Basis eines kontinentaleuropäischen Rechnungslegungsmodells erstellt wurden. Im Allgemeinen ist die Ermittlung des ausschüttungsfähigen Gewinns eines Unternehmens das Ziel des deutschen HGB. Der hauptsächliche Zweck des HGB ist demnach der Gläubigerschutz. Der Fokus liegt somit darauf, dass Gläubiger, der Fiskus oder Mitarbeitende zu ihrem Recht und ihrem Gewinn gelangen; die Interessen der Anteilseigner werden im HGB nur am Rande berücksichtigt. Aus diesem Grund ist das Vorsichtsprinzip bei der Gewinnermittlung der maßgebliche Grundsatz.
Vorsichtsprinzip
Das Vorsichtsprinzip im Sinne des HGB bedeutet, dass bei der Gewinnermittlung eines Unternehmens immer von der schlechtesten anzunehmenden wirtschaftlichen Möglichkeit auszugehen ist, damit sich das Unternehmen nicht künstlich »schönrechnen« kann.
Das HGB basiert auf einem starren, konservativen Bewertungssystem mit nur gruppenbezogener Differenzierung (z. B. Anlagevermögen, Umlaufvermögen). Dieses Bewertungssystem ermöglicht außerdem zahlreiche Bilanzierungswahlrechte und damit einen großen Spielraum für Bilanzpolitik. So können die Herstellungskosten beispielsweise sowohl nach dem Voll- als auch nach dem Teilkostenansatz ermittelt werden. Dieser doch relativ große Ermessensspielraum steht in deutlichem Gegensatz zur Bestandsbewertung, die nach dem strengen Niederstwertprinzip zu ermitteln ist und sich in erster Linie an der Beschaffungsseite orientiert. Diese klaren Vorschriften und Vorgaben werden durch ebenso detaillierte Vorgaben z. B. für die Mengenerfassung und Inventur unterstützt.
Voll- und Teilkostenansatz
Grundsätzlich müssen Sie sich in der Kostenrechnung entscheiden, ob Sie alle im Unternehmen entstehenden Kosten auf die Produkte umlegen. In diesem Fall werden z. B. auch die Gemeinkosten für die Verwaltung auf die Produkte verteilt. Man spricht hier vom Vollkostenansatz.
In der Teilkostenrechnung werden hingegen nur Kosten verrechnet, die direkt dem Produkt zugeordnet werden können (variable Kosten/Einzelkosten).
Weitere entscheidungsrelevante und wichtige Angaben sind nicht direkt in der Bilanz, sondern in Anhang und Lagebericht zu finden. Es gilt z. B. die umgekehrte Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz. Das bedeutet, dass handelsrechtliche Ansätze in die Steuerbilanz übernommen werden müssen und so in die Grundlage der Besteuerung eines Unternehmens einfließen.
HGB n. F. (inklusive Änderungen gemäß BilMoG)
Im April 2009 hat der Bundesrat dem vom Bundestag verabschiedeten Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) zugestimmt. Die erstmalige Anwendung für die Erleichterungsvorschriften konnte ab dem Geschäftsjahr 2008, die Vorschriften zur Umsetzung...