Handschuh Die wahre Aufklärung durch Jesum Christum

Religiöse Welt- und Gegenwartskonstruktion in der Katholischen Spätaufklärung
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-515-10598-9
Verlag: Franz Steiner
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, Band Band 81, 262 Seiten, E-Book-Text

Reihe: Contubernium.

Aufklärung und Katholizismus – geht das überhaupt zusammen? Lange war die Forschung der Meinung, beides ließe sich nur schwer miteinander vereinbaren. Eine größere Gruppe aus süddeutschen Priestern hat es in den Jahren nach 1800 allerdings versucht. Sie wollten in ihrem pastoralen Alltag eine neue Art und Weise etablieren, wie jeder Mensch sich selbst und seine Welt sehen sollte. Ziel war es, den eigenen Glauben so zu aktualisieren, dass er mit den rasanten Veränderungen in der Gesellschaft Schritt halten konnte. Was den aufgeklärt katholischen Priestern wichtig war: Gott unternahm den Versuch, die gesamte Menschheit zum Heil zu führen, indem er im Rahmen einer langen Erziehungsgeschichte für eine langsame Verbesserung des Menschengeschlechts sorgte. In Vernunft, Gnade und Offenbarung hatte der einzelne Mensch alle Mittel für ein gelingendes Leben selbst in der Hand: Die Menschen sollten begreifen, dass Gott jeden Einzelnen liebte und annahm – als ein Individuum, das dank seiner Vernunft sittlich gut leben und richtig entscheiden kann, solange es in seinem kirchlich organisierten sozialen Umfeld lebte und die imitatio Christi als lebenslange Selbsterziehung zum aufgeklärten Katholiken für sich annahm.

Autoren/Hrsg.

Handschuh, Christian

Fachgebiete

• Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
• Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christliche Kirchen, Konfessionen, Denominationen Katholizismus, Römisch-Katholische Kirche
• Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Kirchengeschichte

Inhaltsverzeichnis

1;Inhaltsverzeichnis;8
2;1 Katholische Spätaufklärung als Konstruktion katholischer Wirklichkeit;12
2.1;1.1 Fragestellung;16
2.2;1.2 Forschungsstand;17
2.3;1.3 Methodisches Vorgehen: Wissenssoziologische Diskursanalyse als Analyseinstrument;22
2.4;1.4 Quellenkorpus;28
2.5;1.5 Vorgehen und Struktur der Arbeit;31
3;2 Zwischen Rezeption und Abgrenzung: Vernunft, Aufklärung und Anthropologie der Katholischen Aufklärung;33
3.1;2.1 Die Basis der aufgeklärt-katholischen Weltperzeption: Doppeldeutige Begrifflichkeiten;33
3.1.1;2.1.1 Theologie und Philosophie;34
3.1.2;2.1.2 Die Grenzen der Vernunft;37
3.1.3;2.1.3 Aufklärung und Gebrauch der Vernunft in Sachen der Religion;38
3.1.4;2.1.4 Volksaufklärung;40
3.1.5;2.1.5 Verchristlichung der Begrifflichkeiten: „Wahre Aufklärung“ und christliche Volksaufklärung;43
3.2;2.2 Der Mensch zwischen aufgeklärter Anthropozentrik und Integration in katholische traditionale Vorgaben;47
3.3;2.3 Erkenntnis Gottes durch die Vernunft: Die natürliche Gotteserkenntnis;52
3.3.1;2.3.1 Gotteserkenntnis aus der Natur;52
3.3.2;2.3.2 Gotteserkenntnis aus der moralischen Grundverfassung des Menschen;54
3.3.3;2.3.3 Die „natürliche Offenbarung“ als Teil des Einwirkens Gottes auf den Menschen;54
3.4;2.4 Ansatzpunkte aufgeklärt-katholischen Denkens: Zwischen Aufklärung, Individualisierung und protestantischer zeitgenössischer Theologie;56
4;3 „Gott – überall Gott – und Gott allein.“ Offenbarung und Geschichte;59
4.1;3.1 Übernatürliche Offenbarung als „Offenbarung in Vernunft“ und als Erziehungsgeschichte des Menschen;59
4.1.1;3.1.1 Protagonist der Offenbarung: Gott und seine Vorsehung;59
4.1.2;3.1.2 Gott und die Übel;61
4.1.3;3.1.3 Offenbarung in Vernunft;64
4.1.4;3.1.4 Offenbarung als Erziehungsgeschichte des Menschen;65
4.1.5;3.1.5 Ein historisches Schriftverständnis;68
4.2;3.2 Die Vorsehung in Aktion: Heil für die Menschen durch Gott und Jesus Christus;70
4.2.1;3.2.1 Sünde und Erziehung: Das Alte Testament;70
4.2.2;3.2.2 Dauerhafte Erlösung in Jesus Christus;74
4.2.3;3.2.3 Hilfestellung auf dem Weg zum Heil: Der Heilige Geist und die Kirche;78
4.3;3.3 Das (Kirchen-)Geschichtsbild der Katholischen Aufklärung: Der jeweilige „Zeitgeist“ als Kriterium für den Erfolg des Christentums;79
4.3.1;3.3.1 Das frühe Christentum als Idealbild der christlichen Kirche;84
4.3.2;3.3.2 Von der Spätantike bis zur Gegenwart: Der Verfall der christlichen Religion;89
4.4;3.4 Gott und der Weg zum Heil: Aufgeklärt-katholische Erinnerungskonstruktion;101
5;4 „Fürchte Gott, und halte seine Gebote.“ Der Weg des einzelnen Menschen zum Heil;105
5.1;4.1 Der aufgeklärt-katholische Frömmigkeitsprozess oder: Die emotionale und intellektuelle Selbstausrichtung des ganzen Menschen auf Gott;106
5.1.1;4.1.1 Gnade, Glaube und Gottesliebe als Geschenke Gottes;106
5.1.2;4.1.2 „Er sey Dein Vorbild in allem.“ Imitatio Dei und Imitatio Christi als Medium christlicher Lebensgestaltung;110
5.1.3;4.1.3 Folgen der Gottesliebe und Imitatio Dei: Überwindung der Sinnlichkeit und Erwerb der Tugend;112
5.1.4;4.1.4 Glückseligkeit;116
5.2;4.2 Normen der individuellen Selbstausrichtung;117
5.2.1;4.2.1 Gottesliebe und Selbstliebe als die Frömmigkeit unterstützende Maßnahmen;118
5.2.2;4.2.2 Der Leib und die Welt: Der diesseitige Umgang mit sich selbst;121
5.2.3;4.2.3 Die Liebe des Nächsten als Anleitung zum richtigen Leben;125
5.3;4.3 Ein Fazit: Aufgeklärt-katholische Frömmigkeit und persönliche Lebensgestaltung;127
6;5 Familie als Keimzelle des gesellschaftlichen Lebens;130
6.1;5.1 Die Gesellschaftsvorstellungen des Diskurses;130
6.2;5.2 Die Standeswahl als Selbstverortung des einzelnen Menschen;132
6.3;5.3 Ehe und Familie zwischen Religion und Bürgertum;134
6.3.1;5.3.1 Die Ehe als Normalfall religiöser Gesellschaftsorganisation zwischen Religion und Bürgertum;134
6.3.2;5.3.2 Wechselseitige Pflichten zwischen Eltern und Kindern;140
6.3.3;5.3.3 Berufliche Rollenzuschreibungen: Der Mann als „Professionalist“;150
6.4;5.4 Ehe und Familie zwischen Religion und Bürgertum;151
7;6 Staat und Religion;157
7.1;6.1 „… ob der Staat ohne Religion bestehen könne?“ Die Gretchenfrage aufgeklärt-katholischer Gegenwartskonstruktion;157
7.1.1;6.1.1 Der Staat als Organisationsform der bürgerlichen Gesellschaft;158
7.1.2;6.1.2 Kirche;166
7.1.3;6.1.3 Fazit: Unterstützung des Frömmigkeitsprozesses als einigende Hauptaufgabe von Staat und Kirche;182
8;7 Alltagsintentionen: Christliche Gemeinde zwischen christlichem Bildungsimpetus und Liturgie;185
8.1;7.1 Die lokale Heilsgemeinschaft als Ansatzpunkt von priesterlicher Seelsorge und individuellem Heilsweg der Gläubigen;185
8.2;7.2 Medien der Unterstützung: Bildung als Grundlage des „öffentlichen Gottesdienstes“;188
8.2.1;7.2.1 Bildung in der Familie;189
8.2.2;7.2.2 Religiöse Bildung in der Schule;191
8.2.3;7.2.3 Bildung in Gemeindestrukturen: Der öffentliche Gottesdienst als komprimierter katholischer Glaubensvollzug;192
8.2.4;7.2.4 Medien der (Fort-)Bildung: Predigt, Messe, Kirchenmusik und Segnungen;196
8.3;7.3 Die außerordentliche Seelsorge: Sakramente als Verstärker der aufgeklärt-katholischen Frömmigkeit;202
8.3.1;7.3.1 Taufe;203
8.3.2;7.3.2 Die Firmung;204
8.3.3;7.3.3 Eucharistie;205
8.3.4;7.3.4 Die Buße;208
8.3.5;7.3.5 Die letzte Ölung;210
8.4;7.4 Fazit: Bildung und Liturgie als Gestaltungsfaktoren des Alltags;211
9;8 „Die wahre Aufklärung durch Jesum Christum“. Religiöse Sinnbildung in der Katholischen Spätaufklärung;213
9.1;8.1 Ein Seelsorgskonzept als aufgeklärt-katholische Wirklichkeitskonstruktion;213
9.1.1;8.1.1 Rahmenbedingungen;213
9.1.2;8.1.2 Welt- und Selbstkonstruktion;215
9.2;8.2 Eben doch mehr als eine „forgotten episode“: Folgerungen für die Forschungslandschaft „Katholische Aufklärung“;219
9.3;8.3 Fazit und Forschungsdesiderate;226
10;9 Literaturverzeichnis;228
10.1;9.1 Zeitschriften;228
10.1.1;9.1.1 Archiv für Pastoralkonferenzen;228
10.1.2;9.1.2 Monathsschrift;236
10.2;9.2 Monographische Quellen;238
10.3;9.3 Sekundärliteratur;241
11;10 Register;260