Haohui | 18/4 - Der Pfad des Rächers | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 576 Seiten

Reihe: Die 18/4-Serie

Haohui 18/4 - Der Pfad des Rächers

Thriller
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-641-28359-9
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 2, 576 Seiten

Reihe: Die 18/4-Serie

ISBN: 978-3-641-28359-9
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn die Polizei versagt, ist er zur Stelle. Und für ihn gibt es nur eine gerechte Strafe: den Tod.

Chengdu, Provinz Sichuan: Der gefürchtete Killer Eumenides hat sich zusammen mit seinem letzten Opfer in die Luft gesprengt. Der Albtraum scheint endlich vorbei. Doch als zwei Studenten eine Todesankündigung wie die von Eumenides erhalten und kurze Zeit später ermordet werden, ahnt Hauptmann Pei Tao, dass der Serienmörder schon vor langer Zeit vorgesorgt hat. Offenbar gibt es einen zweiten Killer, der nun Eumenides' Mission unter dessen Namen unerbittlich fortführt. Pei Tao, Leiter des Sondereinsatzkommandos 18/4, und sein Team heften sich an die Fersen des neuen Eumenides, der seinem Meister in nichts nachsteht. Ein perfides Spiel beginnt, das weitere Opfer fordert und mehr als nur ein schmutziges Polizeigeheimnis ans Licht bringt ...

Zhou Haohui wurde 1977 geboren und lebt in Yangzhou in der Provinz Jiangsu. Seine 18/4-Trilogie wurde als Streaming-Serie und fürs Kino verfilmt sowie international verkauft.

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KAPITEL EINS DER NEUE HAUPTMANN 26. Oktober, 09 : 25 Uhr
Die Überreste des Jade-garten Seit die Explosion das Restaurant zerfetzt hatte, war ein ganzer Tag vergangen. Dennoch hing noch immer eine Aura aus Rauch und Tod über der Ruine. Mehr als zwanzig Feuerwehrleute waren zwischen den Trümmerhaufen aktiv, wuchteten mit schwerem Gerät halbe Ziegelwände und große Betonbrocken beiseite. Zwischen den rot gewandeten Gestalten huschten einige wenige umher, die ganz in Weiß gekleidet waren. Sie arbeiteten paarweise und hatten große schwarze Plastiksäcke dabei. Dann und wann unterbrachen sie die Arbeit der Feuerwehrleute für einen kurzen Moment – die Männer in Weiß traten an die Rettungskräfte heran, sammelten mehrere Objekte aus den Trümmern auf und ließen sie in die Plastiksäcke gleiten. Ihre ernsten, feierlichen Mienen wirkten beinahe maskenhaft. * An den Kreuzungen entlang der Xingcheng-Straße ragten die Bürotürme in endlosen Reihen empor. Hoch oben in einem dieser Gebäude befand sich ein junger Mann, der das Szenario rund um die Ruine durch ein Teleskop betrachtete. Er konzentrierte sich auf jedes Detail, das sich vor seinen Augen entfaltete. So sah er auch, dass es sich bei den Objekten, welche die Männer in Weiß – Forensiker der Provinzpolizei – in ihren Plastiksäcken verstauten, um verstreute menschliche Körperteile handelte. »Mentor«, murmelte er kaum hörbar. Heftige Emotionen zeichneten sich in seinem Gesicht ab. Trauer und Bitterkeit, überlagert von bodenloser Verwirrung. Sein Mentor hatte ihn verlassen. Trotz all der Versprechungen, die ihm der vernarbte Mann zwei Nächte zuvor mit auf den Weg gegeben hatte, konnte er sich des Eindrucks kaum erwehren, dass sein ganzes Leben ebenso in Trümmern lag wie das Restaurant dort unten. Wer, so dachte er, außer dem Vernarbten, sollte all die Rätsel lösen, die an seinem Verstand nagten? Du wirst diesen Weg beschreiten. Es ist dein Schicksal, hatte sein Mentor gesagt. Er wusste, er würde seinen Weg nicht verlassen. * 28. Oktober, 15 : 17 Uhr
Hotel tausend gipfel Das luxuriöse Hotel lag in einem besonders lebhaften Viertel der Provinzhauptstadt. Als Fünfsternehotel war jeder Winkel der sechsunddreißig Stockwerke der Perfektion so nah wie irgend möglich. Soeben betrat Wu Yinwu eine der Suiten im obersten Stock. Er war vollkommen überwältigt. Derartigen Luxus hatte er in seinen achtundfünfzig Lebensjahren noch nie erblickt. Als er sich auf dem weichen Sofa aus echtem Leder niederließ, fühlte er sich von der schieren Opulenz des Raums beinahe erschlagen. Er legte die Hände auf die Knie und setzte sich vorsichtig wieder auf, als fürchte er, das prachtvolle Sofa durch Fläzen zu beschädigen. Zwei junge Männer und eine Frau im Highschoolalter befanden sich mit ihm im Raum. Ein Blick reichte aus, um sie als das zu klassifizieren, was die meisten Eltern wohl »Tunichtgute« genannt hätten. Auch sie begafften die ungewohnte Umgebung, zeigten dabei allerdings keine Spur von Wus Zurückhaltung. Wenn sie nicht gerade kreuz und quer durch die Suite rannten, sprangen sie über Möbelstücke oder spielten an dem gewaltigen Flachbildfernseher herum, der fast eine ganze Wand einnahm. Einer der jungen Männer trug einen großen goldfarbenen Ohrring. Er schien des Herumtollens bereits etwas überdrüssig und ließ sich auf das Sofa gegenüber der Eingangstür fallen. »Scheiße, fühlt sich das gut an«, sagte Goldohrring und kicherte boshaft. »Seid bitte vorsichtig«, bat Wu leise. Goldohrring nahm keine Notiz von ihm. Er sah den anderen jungen Mann an, der eine sportlich kurze Dauerwelle trug und gerade den kleinen Kühlschrank öffnete, der auf dem Beistelltisch der Sofaecke stand. Goldohrring zog mit einem Ruck die Augenbrauen hoch. »He!«, bellte er. »Wehe, du hamsterst das ganze Essen!« Der Lockenkopf zog die Nase aus dem Kühlschrank und präsentierte die beiden Bierflaschen in seiner Hand. Eine warf er Goldohrring zu, die andere öffnete er, setzte sie an die Lippen und nahm zufrieden einen tiefen Schluck. »Verbraucht hier bitte nichts. Das kostet alles Geld«, sagte Wu. Seine Stimme war dünner als ein Bindfaden. »Wir müssen das ja nicht blechen. Warum sich also Sorgen machen?«, sagte die junge Frau vom anderen Ende des Zimmers. Sie kam näher. Ihr Gesicht war rund und prall, ihr Haar größtenteils feuerrot gefärbt. Lockenkopf hielt ihr das Bier hin. »Schlückchen?« »Ist bestimmt schon zur Hälfte Sabber«, gab Rotschopf zurück und fischte sich stattdessen eine Coladose aus dem Kühlschrank. Mit einem Lächeln machte sie sie auf und sah den älteren Mann an. »Möchten Sie auch eine, Herr Wu?« Der vollführte eine abwehrende Geste. »Nein, nein, schon gut.« Goldohrring setzte sich gerade hin, packte mit der einen Hand Wus Schulter und hielt ihm mit der anderen das Bier an die Lippen. »Kommen Sie schon.« Er zwinkerte verschwörerisch. »Gönnen Sie sich einen Schluck.« Wu schob die Hand des jungen Mannes weg. Ein Anflug von Ärger kroch in seine Stimme. »Schluss damit. Ich habe gesagt, ich möchte nicht.« »Herr Wu sagt, er möchte nicht. Wir können ihn schlecht dazu zwingen«, sagte Lockenkopf mit einem breiten Grinsen. Die bösartige Andeutung ließ seine beiden Kumpane in schallendes Gelächter ausbrechen. Wu rutschte unbehaglich auf dem Sofa herum. Wo bleibt er nur? Im Angesicht dieser drei Schüler fühlte er sich reichlich gedemütigt. Sowie ihr Gelächter verklungen war, schienen sie sich allerdings die gleiche Frage zu stellen. »Was ist los? Wo ist der Typ, der gesagt hat, er will uns hier treffen?«, fragte Goldohrring. »Der hat Sie doch nicht etwa versetzt, oder?« Lockenkopf warf seinem Mitschüler einen ätzenden Blick zu. »Glaubst du ernsthaft, der Kerl mietet uns eine Luxussuite, um uns dann sitzen zu lassen? Schalt dein Hirn ein, Mann.« Er nahm einen tiefen Zug aus der Flasche. »Trotzdem gibt es keinen Grund, warum er so viel Zeit verplempert«, sagte Rotschopf ungehalten. »Ich hab zwei Freunden aus dem Netz versprochen, dass wir später abhängen können. Sag ihm, er soll sich beeilen, ja?« Nach einer kurzen Denkpause zückte Lockenkopf sein Handy und wählte eine Nummer. Kurz hielt er sich das Gerät ans Ohr. Dann rümpfte er die Nase. »Was denn?« Die Rothaarige beugte sich über ihn. Lockenkopf nahm einen Finger vom Flaschenhals und legte ihn an die Lippen. »Psst.« Sein Blick glitt zur Eingangstür. In der folgenden Stille konnten die Leute im Raum das ferne Klimpern einer Melodie ausmachen. Das Geräusch kam von der angelehnten Tür. Die Melodie verstummte. Langsam öffnete sich die Tür. Alle sahen gebannt zu, wie ein sonderbarer Mann die Suite betrat. Er überragte sie alle. Obwohl seine Kleidung durchaus gewöhnlich schien, gab es zwei Details, die ihnen nicht geheuer waren. Er trug schwarze Samthandschuhe und eine Skimaske, die sein ganzes Gesicht bis auf die Augen verdeckte. Und diese Augen glitzerten geradezu. »Wer … wer sind Sie?«, fragte Wu, der sich halb erhoben hatte. »Die Person, die darum gebeten hat, Sie zu treffen.« Der Mann schloss die Tür. Er sprach leise, artikulierte aber deutlich und scharf. »Was ist denn mit dir los, Kollege? Kommst du frisch von ’ner Schönheits-OP?« Lockenkopf grinste immer noch breit. Goldohrring und Rotschopf lachten. Der Mann zeigte keinerlei Reaktion auf den Spott. Er griff sich einen der Holzstühle neben dem Couchtisch, schleifte ihn zur Tür, klemmte ihn unter die Klinke und verbarrikadierte so den Ausgang. Dann ließ er sich auf dem Stuhl nieder. Langsam wanderte sein Blick von einem Teenager zum anderen. Es lag keinerlei Bosheit in seinem Blick, und doch schien eine unbegreifliche Kraft von ihm auszugehen. Die Macht seines Blicks ließ Lockenkopf und die anderen auf der Stelle verstummen. »Setzen Sie sich bitte«, sagte der Mann. Wu sank sofort auf das Sofa zurück. Obwohl die drei Teenager weniger unterwürfig wirkten, ließen auch sie Angst und Nervosität erkennen. Keiner von ihnen konnte sich erklären, weshalb die Stimme des Mannes diesen Einfluss auf sie hatte, aber etwas in seinem Tonfall ließ sie gehorchen. Zögerlich sahen Goldohrring und Rotschopf zu Lockenkopf herüber. Allem Anschein nach war er der Anführer ihrer Gruppe. Lockenkopf besann sich der Umstände, beschloss anscheinend, sich diese Erniedrigung nicht gefallen zu lassen, und schob den Unterkiefer vor. »Wir sind unter bestimmten Bedingungen hergekommen. Bevor wir irgendetwas anderes besprechen, müssen Sie erst mal liefern.« Der Mann hob die rechte Hand. Drei scharlachrote Briefumschläge kamen zum Vorschein. »Bitte sehr.« Die Direktheit des Mannes ließ Lockenkopf abermals zögern. Dann trat er ein paar Schritte vor und nahm die Umschläge entgegen. »Der erste ist für Sie. Den zweiten geben Sie dem Mädchen, und der dritte ist für Ihren...


Haohui, Zhou
Zhou Haohui wurde 1977 geboren und lebt in Yangzhou in der Provinz Jiangsu. Seine 18/4-Trilogie wurde als Streaming-Serie und fürs Kino verfilmt sowie international verkauft.

Haefs, Julian
Julian Haefs wurde 1984 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Kommunikations- und Produktdesign in Köln, anschließend Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Seit 2015 arbeitet er als freier Literaturübersetzer für Englisch und Lektor in Bonn.



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