Buch, Deutsch, 256 Seiten, PB, Format (B × H): 150 mm x 205 mm, Gewicht: 400 g
Literaturmagazin
Buch, Deutsch, 256 Seiten, PB, Format (B × H): 150 mm x 205 mm, Gewicht: 400 g
ISBN: 978-3-940691-69-9
Verlag: Poetenladen
Zielgruppe
Leser mti Interesse für Gegenwartsliteratur, neue Prosa und Lyrik. Autoren, die sich über neue literarische Tendenzen informieren möchten. Gespräche zum Thema Literatur und Glaube.
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Editorial poet 19: Beim Gesprächsthema dieser Ausgabe – Literatur und Glaube – ging es nicht in erster Linie darum, Glauben in enger Verbindung mit Religion zu erörtern, sondern den Begriff als Anregung zu verstehen, über das Nichtrationale in der Literatur zu sprechen. Hierher gehören die Inspiration, die Wirkung von Texten, die philosophische Dimension hinter dem Schreiben und selbst die Formfrage, die eine mystische Dimension haben kann. Hilfreich scheint der Blick auf Philosophen wie Adorno und eine hierdurch beeinflusste Literaturkritik, die, vor allem in der Nachkriegszeit, nichtreale Stilformen, etwa spiritualistische und surrealistische Tendenzen, eher vernachlässigt oder abgelehnt hat.
Es geht natürlich auch um das Vertrauen in das eigene Schreiben: So lautet die von der poet-Redaktion ausgegebene Frage, woran man als Autor glauben müsse, um einen Text zu schreiben, einen Gedichtband oder einen Roman fertigzustellen. Die sachlichste Variante wäre, sich auf die eigene künstlerische „Sturheit“ zu berufen oder auf die konkrete Aufgabe, für eine Idee die geeignete schriftliche Form zu finden. Nicht wenige führen gleichwohl die Notwendigkeit des Glaubens an sich und an den Text ins Feld und bekennen sich zugleich zu den Selbstzweifeln, die keinem Autor fremd sind. Andreas Altmann bescheinigt diesem Glauben etwas Religiöses, auch weil der Text im gelungensten Fall ein Eigenleben führe und über die Intention des Schreibenden hinausgehe. Ulla Lenze spricht von einem utopischen Überschuss, ohne den das Schreiben nicht denkbar wäre. Wenn der innere Zensor schweigt, ist für viele ein wichtiger, vielleicht sogar wunderbarer Moment des Schreibens erreicht
Neben der bewährten Prosa-Abteilung, in der diesmal überwiegend neue Stimmen zu Wort kommen, bietet der poet gleich drei Lyrik-Sektionen, darunter einen Einblick in die junge Szene mit Lyrik von?Jetzt 3, ausgewählt von Max Czollek.
Als Kontrapunkt gewissermaßen erweist sich die Folge der zwölf Gedichte, die Michael Braun und Michael Buselmeier ausgesucht und profund kommentiert haben. Zu den namhaften Gegenwartsdichtern, die sie besprechen, gehört Jan Wagner – 2003 gab er zusammen mit Björn Kuhligk die erste Lyrik von Jetzt-Anthologie heraus. Michael Braun nennt es ein vergiftetes Lob, das dem preisgekürten Lyriker zuteil wurde: Jan Wagner sei kein braver Traditionalist – und erst recht niemand, der die „Verkitschung der Natur“ betreibe –, sondern ein Dichter, der Naturphänomene auf brutale Faktizitäten prallen lasse und die Bewusstseinsreize der Gegenwart auslote. Der Leser wird viele weitere Berührungspunkte finden – durch alle Genres hindurch – und verschiedenste Sichtweisen und Lesarten in dieser Ausgabe entdecken.