Helsper / Hillbrandt / Schwarz | Schule und Bildung im Wandel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 449 Seiten, eBook

Helsper / Hillbrandt / Schwarz Schule und Bildung im Wandel

Anthologie historischer und aktueller Perspektiven
2009
ISBN: 978-3-531-91812-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Anthologie historischer und aktueller Perspektiven

E-Book, Deutsch, 449 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91812-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Der Band versammelt Beiträge ausgewiesener Wissenschaftler zu Schule und Bildung. Dabei wird aus historischer und aktueller Perspektive der Wandel des Bildungssystems exemplifiziert. Berücksichtigt werden Strukturprobleme der Schulentwicklung im Spektrum von Bildungsstandards, Schulkarrieren, Schülerbiographie sowie die Auswirkungen von Gewalt und ihrer Begegnung in Theorie und Praxis.

Dr. Werner Helsper ist Professor für Schulforschung und Allgemeine Didaktik am Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik am FB Erziehungswissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Christian Hillbrandt ist Studienrat am Berufskolleg mit beruflichem Gymnasium und Lehrbeauftragter und Doktorand am FB Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.

Dipl. Päd. Thomas Schwarz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Bildungswissenschaften und Unterrichtsbeauftragter am Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung (ZfH) der Universität Duisburg-Essen.

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Zielgruppe


Research

Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Vorwort;8
3;Christian Hillbrandt & Thomas Schwarz ;10
4;Christian Hillbrandt & Wilhelm Sintzen-Königsfeld ;14
5;Dietmar Fack ;35
6;Anja Hilgers ;50
7;Volker van der Locht ;70
8;Gerhard Siegner ;89
9;Josef Fellsches ;123
10;Michael Weegen ;134
11;Thomas Ziehe ;151
12;Kerstin Dümmler & Wolfgang Melzer ;164
13;Sigrid Blömeke ;179
14;Anja Seifert ;200
15;Joachim Kersten ;216
16;Volker Ladenthin ;225
17;Sven Brademann, Werner Helsper, Rolf-Thorsten Kramer & Carolin Ziems ;244
18;Heinz-Hermann Krüger, Sina-Mareen Köhler & Maren Zschach ;270
19;Werner Thole ;291
20;Klaus Klemm ;305
21;Achim Frohnhofen & Heinz Schmitz ;316
22;Thomas Schwarz ;340
23;Fritz Bohnsack ;373
24;Michael Jost ;382
25;Bernhard Stelmaszyk ;408
26;Christian Droßmann ;419

Wer liest schon Festschriften? — Ein Vademecum!.- Schulentwicklung durch Standardisierung. Anmerkungen zur Entwicklung von Schule durch Bildungsstandards aus historischer und aktueller Sicht.- Einsatzbereitschaft und Führungsanspruch im nationalsozialistischen Staat. Die Relativierung der Auslese in den NS-Formationen durch die Schule.- Geschichte, Struktur und Funktion der Hitlerjugend.- Die Anfänge anthroposophischer Heilpädagogik im Kontext der Jugendbewegung.- Öffentliche Sorge für Jugendliche — Kritik der öffentlichen Jugendfürsorge. Historische Schlaglichter und aktuelle Entwicklung eines produktiven Diskurses.- Förderung der Lebenslust als Moment von Erziehung und Bildung.- Mehr oder weniger? Studiennachfrage in Deutschland zwischen verordneter Freiheit und wachsender Beliebigkeit.- Jugend in symbolischen Kontexten, Einige Folgen des Wandels von Hintergrundüberzeugungen.- Gewalt in der Schule — Untersuchungen zu Schikane und Mobbing mit den Daten der aktuellen HBSC-Studie.- Medien machen gewalttätig — die Schule soll aber nichts dagegen tun. Ergebnisse einer empirischen Studie zu medienerzieherischen Einstellungen von Lehramtsstudierenden.- Theaterpädagogik als Methode der Gewalfprävention in der Schule.- „Ghettos“, Gangsta-Stil und der Rütlifuch.- Destinatives und auratisches Handeln. Anmerkungen Zur Handlungstheorie, nebst einigen aktuellen Applikationen anlässlich terroristischen Handelns.- Biographische Orientierungen von Kindern zu schulischer Selektion — der Übergang in exklusive gymnasiale Bildungsgänge.- Peergroups und schulische Selektion — Forschungsdesign und erste Ergebnisse.- Die Wiederentdeckung der Erziehung und ihre infragestellung durch die Neurobiologie.- ‚Risikoschüler’ — Jugendliche auf demAbstellgleis?.- Ich bin Deutschland! — Zur risikobehafteten Dramaturgie des Alltäglichen in Deutschland. Illustriert am Phänomen von Schulverweigerung.- Schulangst, Schulverweigerung und Hochbegabung. Zugleich ein Beispiel für die Notwendigkeit des rekonstruktiven Fallverstehens in der Professionalisierung von Lehrkräften.- Stabilität als Ziel schulischer Erziehung?.- Jugendspezifische Selbstüberschätzung im Bezugsrahmen jugendlichen Risikoverhaltens.- Die Bedeutung einer berufsbiographischen Perspektive für Erziehungswissenschaftler/innen — Eine Grundlegung von Professionalisierung durch Fallrekonstruktion und Fallarbeit.- Innenansichten einer Großstadthauptschule. Perspektiven aus dem Projekt „Krisenhafte Schülerbiographien“.


"Anja Seifert (S. 209-210)

Theaterpädagogik als Methode der Gewaltprävention als Methode der Gewaltprävention in der Schule

Aggression und Gewalt werden in unserer Gesellschaft einerseits negativ etikettiert, andererseits sind Formen von verbaler und nonverbaler Gewalt spürbar im Alltag vorhanden. Spätestens seit der Freudschen Psychoanalyse ist uns bewusst, dass der Mensch kein friedfertiges Lebewesen ist, sondern triebgesteuert agiert. Der Mensch wird maßgeblich vom Aggressionstrieb geleitet und muss ihn permanent sublimieren, gleichzeitig erhebt sich der Mensch moralisch über diesen.

Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat der Mensch der postmodernen Gesellschaft noch nicht gelernt, konstruktiv und offen mit seinen Aggressionsbestrebungen umzugehen, seine Gewaltphantasien anzuerkennen und mit ihnen zu arbeiten, anstatt sie zu verleugnen und zu verdrängen und in Einzelfällen explosionsartig zu kanalisieren. Jugendliche besitzen altersbedingt noch weniger als Erwachsene die Fähigkeit dazu, ihre Einstellung zur Gewalt zu reflektieren, ihre Gefühle und Bedürfnisse produktiv zu artikulieren und damit einen positiven Umgang mit der eigenen Aggression zu finden.

Doch gerade Jugendliche, zumal solche aus einem schwierigen sozialen Umfeld, erfahren in ihrem Alltag häufig Gewalt, sowohl familiärer als auch institutioneller Art. Und sie üben Gewalt aus. Gewaltbereite Jugendliche werden gefürchtet, erscheinen jedoch ständig in den Medien und bekommen damit gesellschaftliche Beachtung. Macht, Durchsetzungsvermögen und Männlichkeit gehören nach wie vor zusammen, während Opfer in erster Linie eher weibliche, weiche und schwache Attribute besitzen.

Theaterpädagogik und soziales Lernen

Komplexität und Emotionalität der Gewalt-Thematik bedürfen eines ganzheitlichen Zugangs. Ein solcher stellt die Theaterpädagogik dar. In den letzten Jahrzehnten gewann die Theaterpädagogik an Bedeutung, indem sie sich zunehmend sowohl im schulischen als auch im außerschulischen sozialen und pädagogischen Praxisfeld als eigenständige Form der ästhetischen und sozialen Bildung etablierte.

Theaterpädagogik ist aufgrund des immer auf Gemeinschaft und Öffentlichkeit angewiesenen Charakters von Spiel und Theater eine unmittelbare Art sozialen Lernens. Vor allem Kinder und Jugendliche in der Primarstufe und in den unteren Klassen der Sekundarstufe I sind in der Regel aufgeschlossen für motivierende Spielprozesse, die das übliche Unterrichtsschema durchbrechen. Aber auch ältere Jugendliche zeigen sich oftmals noch offen gegenüber spielerischen Lernprozessen.

Legitim ist die Frage, welchen Beitrag die Spiel- und Theaterpädagogik für das schulische Lernen leisten kann. Generell gilt, dass das Lernen auf einer spielerischen Ebene anderen Prämissen folgt als das kognitive, von außen gesteuerte Lernen. Lernen auf der spielerischen Ebene geschieht nebenbei, wird vom Lernenden oftmals nicht als Lernen erlebt. Das Spiel gehört zu den wichtigsten Sozialisationselementen.

Die Spontaneität und Kreativität, die wir beispielsweise an Kleinkindern beobachten können, die sich mit Spaß und Hartnäckigkeit auch über einen längeren Zeitraum mit etwas zu beschäftigen wissen, was ihr Interesse geweckt hat, können als Fähigkeiten auch bei älteren Schülerinnen und Schülern (wieder)entdeckt bzw. weiter gefördert und ausgebaut werden. Spielerische Lernprozesse sind jedoch nur schwer nachweisbar, verlaufen vielmehr wie Ulrich Baer es ausdrückt „eher kreativ-experimentell als systematisch-logisch strukturiert."" (Baer 2002, S. 8) Lernprozesse im Spiel verlaufen mehrheitlich auf der unbewussten Ebene, werden von Lust und Motivation begleitet.

Aus diesen Gründen scheinen sie optimal geeignet für eine Nutzung im Unterricht. Die Methode Spiel impliziert ganzheitliches Handeln – ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand – sowie mehrkanaliges Lernen, da stets verschiedene Sinnesorgane gleichzeitig angesprochen werden. Bei vielen Spielformen wird durch Experiment und Wiederholung gelernt, damit greifen die Lernprozesse tiefer als es bei anderen Lernformen möglich ist."


Dr. Werner Helsper ist Professor für Schulforschung und Allgemeine Didaktik am Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik am FB Erziehungswissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Christian Hillbrandt ist Studienrat am Berufskolleg mit beruflichem Gymnasium und Lehrbeauftragter und Doktorand am FB Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.

Dipl. Päd. Thomas Schwarz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Bildungswissenschaften und Unterrichtsbeauftragter am Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung (ZfH) der Universität Duisburg-Essen.



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